BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/13142 21. Wahlperiode 29.05.18 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Daniel Oetzel (FDP) vom 22.05.18 und Antwort des Senats Betr.: Hamburg Parcours Der Hamburger Parcours ist ein von der Universität Hamburg in Kooperation mit dem Hamburger Sportbund erstellter Motoriktest, der seit dem Jahr 2011 verpflichtend in der zweiten Klasse der allgemeinbildenden Grundschulen in Hamburg flächendeckend durchgeführt wird. In erster Linie dient der Motoriktest der Erhebung des Entwicklungsstandes des Kindes im Bereich Bewegung , damit die Sportlehrkräfte gezielt im schulischen Sportunterricht Kinder fördern und den Unterricht entsprechend differenziert gestalten können. Die Ergebnisse des Hamburger Parcours werden im Sportunterricht so berücksichtigt , dass Kinder im Rahmen des regulären Sportunterrichts gefördert werden. Im Anschluss an den Test erhalten die Kinder eine „Einladung zum Sport“ in Form einer Postkarte mit weiteren Informationen zu Sportangeboten vor Ort. In der Drs. 20/12513 teilte der Senat mit: „Die (…) behördenübergreifende Arbeitsgruppe hat es sich darüber hinaus zum Ziel gesetzt, weitere Förderangebote für Kinder mit motorischen Defiziten zu schaffen und im schulischen System zu verankern. Erfahrungen liegen aus den Städten Paderborn, Berlin und Düsseldorf vor. (…) Im Auftrag der o.g. Arbeitsgruppe arbeitet eine Projektgruppe an der konkreten Konzeptionierung und Umsetzung des Vorhabens, die motorische Förderung mit dem Motoriktest zu verbinden und neben der Nutzung für einen differenzierten Unterricht auch gezielt Kinder über den Unterricht hinaus fördern zu können. Wichtig dabei ist, dass keine Stigmatisierung und Separierung dieser Kinder erfolgt, sondern Freude an Bewegung geweckt wird. Diese Ziele sollen in Zusammenarbeit mit Sportvereinen umgesetzt werden. Zum jetzigen Zeitpunkt finden daher Gespräche zur Entwicklung des Förderkonzepts sowie zur systemischen Umsetzung zwischen der Hamburger Sportjugend, dem Verband für Turnen und Freizeit und der Universität Hamburg statt.“ Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Im Frühjahr 2012 wurde eine behördenübergreifende Arbeitsgruppe, bestehend aus Teilnehmerinnen und Teilnehmern der für Gesundheit, Familie, Sport und Bildung zuständigen Behörden und der Bezirksämter, mit dem Arbeitsschwerpunkt „Bewegungsförderung bei Kindern“ gebildet. Auf der Sitzung der Arbeitsgruppe am 21. August 2013 wurde beschlossen, die frühzeitige motorische Förderung als zusätzliches Angebot in den schulischen Ganztag zu übernehmen und in den Nachmittagsbereich zu integrieren. Auf diese Weise können Eltern über die Teilnahme mitentscheiden und ein Verständnis für die Wichtigkeit der Maßnahme entwickeln. Die Auswertung des Hamburger Parcours am Ende der Klassenstufe 2 sowie die Einschätzung Drucksache 21/13142 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 der Sportlehrkraft auf Grundlage des Sportunterrichts ermöglichen eine präzise Feststellung der Schülerinnen und Schüler, die von einer motorischen Förderung profitieren können. Um den Schulen einen finanziellen Anreiz zur Einführung derartiger Kurse zu geben und um die Versorgung mit qualifizierten Übungsleiterinnen und Übungsleitern am Nachmittag sicherzustellen, wurde festgelegt, die Umsetzung in den Prozess der Überarbeitung der „Kooperation Schule – Verein“ unter Federführung der für Bildung zuständigen Behörde in Zusammenarbeit mit der für Sport zuständigen Behörde und der Hamburger Sportjugend (HSJ) zu integrieren (siehe Drs. 20/8119). Seit dem Schuljahr 2017/2018 werden daraus resultierend „Bewegung-macht-Spaß-Kurse“ (BmS-Kurse) für Schülerinnen und Schüler mit motorischem Entwicklungsbedarf im Rahmen der Kooperation Schule – Sportverein durch die Behörden angeboten und gefördert. Diese können Grundschulen ab der dritten Klasse einrichten. Die BmS-Kurse werden mit 1.200 Euro je Kurs und Schuljahr gefördert und gestaffelt eingeführt: Im Schuljahr 2017/2018 werden 60 BmS-Kurse, im Schuljahr 2018/2019 80 BmS-Kurse, im Schuljahr 2019/2020 100 BmS-Kurse und im Weiteren 135 BmS- Kurse gefördert. Eine Förderung von BmS-Kursen kann an allen staatlichen Hamburger Grundschulen in Zusammenarbeit mit den Mitgliedsorganisationen der HSJ beziehungsweise des Hamburger Sportbundes e.V. beantragt werden. Die Mitgliedsorganisationen beantragen nach Zustimmung der Schulen die Förderung des Kurses bei der HSJ. Die Kursangebote werden regelmäßig im Schulwochenrhythmus für die Dauer eines Schuljahres verlässlich durchgeführt. Die Sportvereine beziehungsweise Verbände müssen mindestens 36 Kurseinheiten im Schuljahr anbieten. Die Kursdauer je Einheit beträgt an Grundschulen mindestens 60 Minuten. Von den Übungsleiterinnen und Übungsleitern wird als Mindestqualifikation die C- Lizenz Übungsleiter- beziehungsweise Übungsleiterinnen-Ausbildung im Breitensport für Kinder und Jugendliche, die Kinderturnlizenz (DTB/VTF ÜL-C-Lizenz), eine abgeschlossene Berufsausbildung zum Sportwissenschaftler beziehungsweise zur Sportwissenschaftlerin , Bewegungswissenschaftler beziehungsweise Bewegungswissenschaftlerin (Diplom, Magister, Master, Bachelor), Sportlehrer beziehungsweise Sportlehrerin (zweites Staatsexamen) oder die BmS-Qualifikation in Verbindung mit einer Lizenzausbildung verlangt. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Welche weiteren Förderangebote im schulischen System wurden für Kinder mit motorischen Defiziten von der behördenübergreifenden Arbeitsgruppe vorgeschlagen? Welche wurden umgesetzt? 2. Ist die Konzipierung der Projektgruppe abgeschlossen? Wenn ja, wie wurde die motorische Förderung in den Motoriktest integriert ? Wenn nein, warum nicht? 3. In welcher Form erfolgt die derzeitige Umsetzung mit der Förderung von motorischen Defiziten in Zusammenarbeit mit den Sportvereinen? 4. Mit welchem Ergebnis wurden die Gespräche zwischen der Freien und Hansestadt Hamburg, der Hamburger Sportjugend, dem Verband für Turnen und Freizeit und der UHH beendet? Siehe Vorbemerkung. 5. Wie viele Kinder haben an dem Motoriktest teilgenommen? Für wie viele Kinder wurde im Rahmen des Motoriktests ein motorisches Defizit festgestellt ? Bitte nach Jahren seit 2011 und nach Bezirken aufschlüsseln. Die zur Beantwortung benötigten Daten werden weder von der für Bildung zuständigen Behörde noch von den Schulen statistisch erfasst. Daher liegen hierzu keine Erkenntnisse vor.