BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/13277 21. Wahlperiode 12.06.18 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Heike Sudmann (DIE LINKE) vom 04.06.18 und Antwort des Senats Betr.: Entwicklung auf der Buslinie 114 in Klein Borstel Seit geraumer Zeit beklagen sich Kunden/-innen des HVV über das ungenügende Angebot auf der Buslinie 114 zwischen Klein Borstel und dem U-Bahnhof Lattenkamp. Einige Fahrten im morgendlichen Berufsverkehr sind so überfüllt, dass Fahrgäste zurückbleiben müssen. Durch den bei überfüllten Bussen verlängerten Fahrgastwechsel auf den Zwischenhaltestellen kommt es zu Verspätungen und infolge dieser teilweise zu Fahrtausfällen. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Die StadtBus-Linie 114 verkehrt zwischen dem Stadtteil Groß Borstel und U Klosterstern über U Lattenkamp. Klein Borstel wird von der Linie nicht bedient. Die nachfolgenden Antworten beziehen sich daher auf „Groß Borstel“. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) und der Hamburger Verkehrsverbund GmbH (HVV) wie folgt: 1. Wie viele Fahrgäste nutzen die Buslinie 114 zwischen Klein Borstel und Lattenkamp arbeitstäglich außerhalb der Schulferien auf dem am stärksten belasteten Abschnitt? Im kapazitätsbestimmenden Querschnitt zwischen Ochideenstieg und U Lattenkamp wurden bei der letzten Erhebung im Jahr 2016 circa 1.850 Fahrgäste stadteinwärts und circa 1.950 Fahrgäste stadtauswärts gezählt. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 2. Wie haben sich diese Nutzer-/-innenzahlen in den vergangenen fünf Jahren jeweils entwickelt? In der vorangegangenen Erhebung im Jahr 2011 wurden auf diesem Querschnitt circa 2.150 Fahrgäste stadteinwärts und circa 2.200 Fahrgäste stadtauswärts gezählt. 3. Wie viele Fahrgäste nutzen die Buslinie 114 zwischen Klein Borstel und Lattenkamp arbeitstäglich außerhalb der Schulferien während der Hauptverkehrszeit (7 – 9 Uhr) auf dem am stärksten belasteten Abschnitt? Im kapazitätsbestimmenden Querschnitt zwischen Ochideenstieg und U Lattenkamp wurden bei der letzten Erhebung im Jahr 2016 zwischen 7 und 9 Uhr circa 400 Fahrgäste stadteinwärts und circa 375 Fahrgäste stadtauswärts gezählt. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 4. Wie haben sich diese Nutzer-/-innenzahlen in den vergangenen fünf Jahren entwickelt? Drucksache 21/13277 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 In der vorangegangenen Erhebung im Jahr 2011 wurden auf diesem Querschnitt zwischen 7 und 9 Uhr circa 475 Fahrgäste stadteinwärts und circa 475 Fahrgäste stadtauswärts gezählt. 5. Welche Veränderungen im Fahrtenangebot wurden in den vergangenen fünf Jahren jeweils vorgenommen? Mit Einführung des Sommerferienfahrplans im Jahr 2015 wurde begonnen, die kurzen Verdichterfahrten Warnckesweg ab 6.34, 6.44, 7.04, 7.24 und 7.34 jeweils nach U Lattenkamp sowie U Lattenkamp ab 6.34, 6.44, 6.54 und 7.24 Uhr zum Warnckesweg in den Hamburger Sommerferien nicht mehr zu leisten. Seit 13. Dezember 2015 werden die zuvor sonnabends, sonn- und feiertags 4.30 Uhr am Warnckesweg endenden Fahrten bis Am Licentiatenberg weitergeführt. Im Zusammenhang mit der Überprüfung der Fahrzeiten und des Angebots kam es ab 10. Dezember 2017 montags bis freitags neben vielen Minutenverschiebungen zu folgenden Änderungen in Anpassung an die veränderte Fahrgastnachfrage: Die schwach ausgelasteten, kurzen Verdichterfahrten Warnckesweg ab 6.34, 6.44, 7.04, 7.24 und 7.34 jeweils nach U Lattenkamp sowie U Lattenkamp ab 6.35, 6.55 und 7.25 Uhr zum Warnckesweg sind entfallen. Die Fahrt U Lattenkamp ab 6.45 wird in neuer Zeitlage 6.49 bis Am Licientiatenberg verlängert. Die bisher 5.45 und 6.50 sowie 19.32, 19.52 und 20.05 dort endenden Fahrten verkehren in neuer Zeitlage weiter bis Lufthansa-Basis. In der Gegenrichtung beginnt die Abfahrt Lufthansa-Basis ab 5.24 erst Am Licentiatenberg, dafür beginnen die Fahrten Am Licentiatenberg ab 5.56, 6.15, 19.39, 19.59 und 20.19 bereits früher an der Lufthansa-Basis. Die Fahrt Am Licentiatenberg 19.15 wird zehn Minuten später um 19.25 geleistet und beginnt ebenfalls bereits ab Lufthansa-Basis. 6. Welche Kapazitätsveränderungen (zum Beispiel Einsatz größerer/kleinerer Busse) wurden in den vergangenen fünf Jahren jeweils vorgenommen ? Auf der Linie kommen seit fünf Jahren unverändert Standard-Stadtbusse (12 m Länge ) zum Einsatz. Kapazitätsveränderungen wurden daher ausschließlich über die Veränderungen der Fahrtenzahl vorgenommen. Im Übrigen siehe Antwort zu 5. 7. Wie hat sich das Angebot an Sitzplatzkilometern arbeitstäglich außerhalb der Schulferien während der Hauptverkehrszeit (7 – 9 Uhr) auf dem am stärksten belasteten Abschnitt, unter Berücksichtigung nicht veröffentlichter Fahrten, in den vergangenen fünf Jahren jeweils verändert? Die eingesetzten Fahrzeuge verfügen, je nach Hersteller und Baujahr, über unterschiedlich viele Sitzplätze (zwischen 22 und 36) und werden von der Disposition frei im Liniennetz eingesetzt. Angaben über Sitzplatzkilometer können daher nicht gemacht werden. Die Bemessung der Kapazität in der Hauptverkehrszeit erfolgt gemäß den Qualitätsstandards des HVV für Standard-Stadtbusse (12 m) auf Basis von 70 Plätzen (Sitz- und Stehplätze) als Gesamtkapazität. Durch den Entfall der Verdichterfahrten ab 10. Dezember 2017 wurde die außerhalb der Sommerferien angebotene Kapazität zwischen 7 Uhr und 9 Uhr ankommend U Lattenkamp von 17 Fahrten (1.190 Plätze/591,43 Platzkm) auf zwölf Fahrten (840 Plätze/417,48 Platzkm) und abfahrend U Lattenkamp von 13 Fahrten (910 Plätze/ 497,77 Platzkm) auf zwölf Fahrten (840 Plätze/459,48 Platzkm) im Querschnitt angepasst . Bei im Mittel 30 Sitzplätzen im Fahrzeug stehen auf zwölf Fahrten circa 360 Sitzplätze zur Verfügung. 8. Welche Veränderungen bei nicht im Fahrplan veröffentlichten Fahrten wurden in den vergangenen fünf Jahren vorgenommen? Auf der Linie 114 wurden beziehungsweise werden keine unveröffentlichten Fahrten geleistet. 9. In einem Schreiben an eine Kundin bezeichnet der HVV die mittlerweile eingetretene Überfüllung der Busse als „ausgleichende Gerechtigkeit“ Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/13277 3 gegenüber anderen Stadtteilen, in denen die Busse zur Hauptverkehrszeit bereits seit Längerem überfüllt sind. Welche weiteren Stadtteile haben in den nächsten Jahren „Strafmaßnahmen“ des HVV zum Gerechtigkeitsausgleich zu erwarten? Es stehen 840 Plätze für 400 Fahrgäste zur Verfügung. In Groß Borstel kommen, wie in allen Stadtteilen, die gleichen Qualitätsstandards des HVV zur Anwendung. Dementsprechend können auch auf der Linie 114 während der Hauptverkehrszeit nicht allen Fahrgästen Sitzplätze angeboten werden. Im Rahmen der regelmäßigen Überprüfung des Angebots werden Fahrten überall dort angepasst, wo sich Nachfrageänderungen ergeben haben und entsprechend den HVV-Qualitätsstandards größere oder geringere Kapazitäten zur Verfügung zu stellen sind. Fahrgastrückgänge wie auf der Linie 114 sind im Hamburger Stadtgebiet in den letzten Jahren selten festgestellt worden. Auf vielen Linien ist die Nachfrage gestiegen und folglich das Angebot des HVV ausgeweitet worden.