BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/13522 21. Wahlperiode 29.06.18 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Heike Sudmann (DIE LINKE) vom 21.06.18 und Antwort des Senats Betr.: Beschaffung von Elektrobussen durch die Hamburger Hochbahn AG Am 2. Mai 2018 verkündete die Hamburger Hochbahn AG (HHA) in einer Pressemitteilung die Beschaffung von insgesamt 30 Elektrobussen zweier Hersteller. Die Investitionssumme wird von der HHA mit 18 Millionen Euro angegeben. Daraus folgt im Schnitt ein Beschaffungspreis von 600.000 Euro je Fahrzeug. Es handele sich, so die HHA-Pressemitteilung weiter, um Busse mit 70 Plätzen, davon 25 Sitzplätze und einer Reichweite von „mindestens“ 150 km. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) wie folgt: 1. Mit welcher Reichweite wird für die neu beschafften Busse im Alltagsbetrieb gerechnet? Es wird mit einer Reichweite von mindestens 150 km gerechnet. 2. Sind die neu beschafften Busse mit einer Klimaanlage ausgestattet? Falls nein: warum nicht? Falls ja: mit welcher Zieltemperatur wird die Klimaanlage im Regelbetrieb arbeiten? Ja. Die Anlagen werden nicht nach einem festen Temperatur-Sollwert geregelt, sondern in Abhängigkeit von der Außentemperatur. 3. Wie werden die neu beschafften Busse im Winter beheizt? Falls eine Zusatzheizung eingesetzt wird: Mit welchen Brennstoffen wird diese betrieben? Es werden Busse von zwei verschiedenen Herstellern beschafft. Die Busse des Herstellers Solaris verfügen über zwei Heizquellen: eine elektrische Widerstandsheizung und ein mit Heizöl betriebenes Heizgerät. Die Busse des Herstellers EvoBus verfügen zusätzlich über eine elektrische Klimaanlage mit Wärmepumpenfunktion. Auch hier kommt noch ein mit Heizöl betriebenes Heizgerät zum Einsatz. 4. Wie hoch sind bei den neu beschafften Bussen die Anschaffungskosten je Sitzplatz und wie hoch sind diese je Hersteller? Die im wettbewerblichen Vergabeverfahren ermittelten Preise der jeweiligen Lieferanten unterliegen als Geschäftsgeheimnisse der Vertraulichkeit. 5. Handelt es sich bei den bestellten Bussen um 12- oder 18-Meter- Fahrzeuge? Drucksache 21/13522 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Es handelt sich um 12-Meter-Fahrzeuge. 6. Die derzeit eingesetzten Dieselbusse haben nach Angaben des Senats (Drs. 21/11129) eine durchschnittliche Laufleistung von 248 km pro Tag. Wie hoch ist der Fahrzeugmehrbedarf durch die geringere Reichweite der neuen Busse? Die täglichen Laufleistungen der HOCHBAHN-Busse unterscheiden sich voneinander. Da ausreichend Umläufe mit Längen unter 150 km vorhanden sind, wird kein Fahrzeugmehrbedarf erwartet. 7. Welche Reichweite haben die neu beschafften Busse bei einer Außentemperatur von plus 30 Grad Celsius und welche bei minus 10 Grad Celsius? Auch im Fall unterschiedlicher klimatischer Bedingungen oder verkehrlicher Schwankungen wird mit einer Reichweite von mindestens 150 km gerechnet. 8. Wie viele Unternehmen haben insgesamt ein Angebot für die Ausschreibung der HHA abgegeben? Es haben vier Unternehmen ein Angebot zur Ausschreibung abgegeben. 9. Konnten sich auch Non-EU(beziehungsweise EWR)-Unternehmen mit Angeboten an der Ausschreibung beteiligen? Falls ja: wie viele haben sich beteiligt? Falls nein: weshalb nicht? Auch Unternehmen mit Sitz außerhalb der EU beziehungsweise des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) konnten sich an der Ausschreibung beteiligen. Es hat jedoch kein Unternehmen mit Sitz außerhalb der EU beziehungsweise des EWR an der Ausschreibung teilgenommen. 10. Wie viele der Angebote nach Frage 8. entsprachen grundsätzlich den Ausschreibungskriterien? Drei. 11. Welche Life-Cycle-Costs erwartet die HHA derzeit für die neuen Busse und wie liegen diese im Vergleich zu herkömmlichen Dieselbussen? Belastbare Lebenszykluskosten können erst auf Basis von Erfahrungen im Realbetrieb bestimmt werden. 12. Wurden mit den Herstellern Serviceverträge für die Nutzungsdauer der Busse abgeschlossen? Falls ja: Welche Serviceleistungen werden künftig durch die Herstellerfirmen durchgeführt? 13. Wie hoch sind die jährlichen Kosten dieser Serviceverträge? Es wurden keine Serviceverträge für die Nutzungsdauer der Busse mit den Herstellern abgeschlossen. 14. Wie schwer sind die eingesetzten Akkus und welche Lebensdauer ist vertraglich zugesichert? Die eingesetzten Batterien weisen eine Masse von circa 2 Tonnen auf. Die Hersteller sind für einen Zeitraum von zehn Jahren vertraglich dazu verpflichtet, eine im Sinne der Ausschreibungskriterien erforderliche Kapazität der Akkus zu gewährleisten. 15. Wie viele Busse der neuen Typen können mit dem Mittelspannungsanschluss des neuen Betriebshofs Gleisdreieck gleichzeitig geladen werden ? Auf dem Betriebshof Gleisdreieck wird ein 110 kV Hochspannungsanschluss errichtet. Mit diesem Anschluss ist die HOCHBAHN in der Lage, alle künftig auf diesem Betriebshof stationierten Busse (bis zu 240 Busse) gleichzeitig zu laden. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/13522 3 16. Wurde für die neuen Bustypen eine CO2-Bilanz erstellt? Falls ja: Wurde dabei der derzeitige Strommix in der Bundesrepublik zugrunde gelegt? Eine CO2-Bilanz der neu zu beschaffenden Elektrobusse wird erarbeitet.