BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/13689 21. Wahlperiode 10.07.18 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Hansjörg Schmidt (SPD) vom 04.07.18 und Antwort des Senats Betr.: Hamburger Innovationsstrategie – Acceleratoren in Hamburg Erst wenn aus einer innovativen Idee ein Unternehmen wird, entstehen neue Arbeitsplätze. Ein wichtiger Innovationstreiber sind Acceleratoren. Sie richten sich an Start-ups, die sich ganz am Anfang befinden und oft nur eine Geschäftsidee haben. Binnen weniger Monate bauen die Start-ups einen ersten Prototypen und erstellen für ihre Idee ein Geschäftsmodell. Am Ende des Aufenthalts werden Investoren eingeladen und erhalten die Möglichkeit, in die Start-ups zu investieren. Sie sind somit einer der wichtigsten Unterstützungsmechanismen für Start-ups und sind deshalb zu einem kritischen Element von Innovationssystemen auf der ganzen Welt geworden. Acceleratoren bilden eine Basisschicht von Start-ups und sind von zentraler Bedeutung für den Aufbau einer Entrepreneur-Community. In Hamburg haben wir bereits eine Reihe erfolgreicher Acceleratoren. Ich frage den Senat: 1. Welche Rolle bemisst der Senat Acceleratoren im Rahmen der Hamburger Innovationsstrategie? Acceleratoren leisten einen wichtigen Beitrag zum Start-up-Ökosystem und beim Brückenschlag zwischen Start-ups und etablierter Wirtschaft. Zudem bringen sie potenziell erfolgsversprechende Start-ups aus anderen Regionen Deutschlands und dem Ausland nach Hamburg. Die Unterstützung von innovativen Gründerinnen und Gründern sowie Start-ups spielt daher eine zentrale Rolle in der Hamburger Innovationsstrategie . Dazu stehen unterschiedliche Förderinstrumente bei der Hamburgischen Investitions- und Förderbank AöR (IFB Hamburg) wie zum Beispiel der Innovations- Starter Fonds, das Förderprogramm InnoRampUp oder die Startup-Unit von HIW Hamburg Invest Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH zur Verfügung. Eine zentrale Rolle haben dabei privatwirtschaftliche Acceleratoren. Dort wo es notwendig ist unterstützt oder initiiert der Senat zudem im Rahmen seiner Clusterpolitik den Aufbau von Acceleratoren, wie zum Beispiel in den Bereichen Logistik, Medien und Kreativwirtschaft . 2. Welche Acceleratoren gibt es in Hamburg im Jahr 2011 und welche im Jahr 2018? Wie sind diese organisiert, welchen Fokus haben sie und wie wurden und werden diese gegebenenfalls von der Stadt unterstützt, welche haben einen Branchen-Fokus und welche sind Corporate Acceleratoren ? Nach Kenntnis der zuständigen Behörden sind alle derzeit aktiven Acceleratoren erst nach dem Jahr 2011 entstanden. Aufgrund der dynamischen Entwicklung des Marktes werden in Deutschland zunehmend und laufend Acceleratoren gegründet. Im Übrigen siehe Anlage. Drucksache 21/13689 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 3. Welche Pläne für weitere Acceleratoren gibt es? Den zuständigen Behörden sind derzeit keine weiteren Planungen bekannt. 4. Wie finanzieren sich die Acceleratoren? Die in der Anlage aufgeführten Acceleratoren finanzieren sich fast ausschließlich privat . Geringfügige öffentliche Anschubfinanzierungen wurden für einzelne Acceleratoren bereitgestellt. Die beiden öffentlichen Acceleratoren werden öffentlich finanziert. Die Förderangebote der IFB Hamburg stehen auch den Start-ups in den Acceleratoren zur Verfügung und die IFB Hamburg steht im regelmäßigen Austausch mit den Acceleratoren. Es wurden bereits mehrere Start-ups, die an den Acceleratoren teilgenommen haben, von der IFB Hamburg gefördert. Im Übrigen siehe Anlage. 5. Wie viele Start-ups konnten bisher durch diese Acceleratoren wie gefördert werden? Siehe Anlage. 6. Acceleratoren sind auch ein Mittel gegen den Fachkräftemangel, da diese High-Potentials aus der ganzen Welt anlocken. Was kann getan werden , damit die Teams aus den Acceleratoren dauerhaft in unserer Stadt bleiben? Die Freie und Hansestadt Hamburg (FHH) hat im Jahr 2013 eine Fachkräftestrategie entwickelt, die im intensiven Dialog mit der Agentur für Arbeit Hamburg, dem Jobcenter team.arbeit.hamburg, der Handelskammer Hamburg, der Handwerkskammer Hamburg, dem Deutschen Gewerkschaftsbund Hamburg sowie dem Unternehmensverband Nord entwickelt wurde und auch Ansätze enthält, um Fachkräfte aus dem Inund Ausland zu gewinnen und die Willkommenskultur zu verbessern. Zudem ist es möglich, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von (gegebenenfalls nicht erfolgreichen ) Start-ups in die beteiligten Unternehmen oder zu Referenzkunden wechseln. Im Rahmen der Umsetzung der Fachkräftestrategie hat der Senat das Hamburg Welcome Center (HWC) etabliert. Das HWC wurde im Jahr 2007 als Einrichtung einer aktiven Willkommenskultur geschaffen, um qualifizierte ausländische Fach- und Führungskräfte und ihre Familienangehörigen beim Ankommen in Hamburg zu unterstützen . Das HWC steht aber auch inländischen Fachkräften beim Zuzug nach Hamburg mit seinen Leistungen zur Verfügung. Im Übrigen zählt Hamburg zu den führenden Wirtschaftsstandorten, bietet ein attraktives Umfeld für Unternehmen und ist mit seiner hohen Lebensqualität auch für Fachkräfte ein gutes Umfeld. So erreichte Hamburg im „Global Liveability Report 2017“ des Economist weltweit den 10. Rang. 7. Exits von Start-ups sind ein wichtiger Faktor, da das Geld, welches durch den Verkauf in das Start-up-Ökosystem fließt, dieses weiter wachsen lässt. Welche Exits gab es bereits von durch die Acceleratoren geförderte Start-ups? Exits von Start-ups werden durch die zuständigen Behörden nicht regelhaft erfasst. Zudem handelt es sich dabei gegebenenfalls um Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse privater Investoren, die nicht immer öffentlich verfügbar sind. 8. Acceleratoren sind auch Brücken für den Innovationstransfer in etablierte Unternehmen. Wie arbeiten die Acceleratoren mit der Hamburger Wirtschaft zusammen und wie erfolgt der Innovationstransfer? Acceleratoren sind Bestandteil der Hamburger Wirtschaft und gehen auch auf Initiativen und Investitionen von etablierten Unternehmen zurück. Grundsätzlich erfolgt der Innovationstransfer über das Matching von Start-ups und etablierten Unternehmen, die zielorientiert im Rahmen verschiedener Veranstaltungen zusammengebracht werden , damit Investitionen ermöglicht und Pilotprojekte aufgesetzt werden. Die Start-ups erhalten so die Möglichkeit zum Austausch und gewinnen Investoren und Referenzkunden , die bei der weiteren Kundenakquise sowie bei dem Einwerben von Venture Capital hilfreich sind. Gleichzeitig erhalten die beteiligten Unternehmen Einblicke in die Geschäftsmodelle der sich bewerbenden Start-ups, was ihre Investitionsentschei- Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/13689 3 dungen erleichtert. Darüber hinaus ist ein Innovationstransfer grundsätzlich gewährleistet , da zahlreiche etablierte Hamburger Unternehmen Gesellschafter von Acceleratoren sind. Darüber hinaus bieten zum Beispiel Fachkongresse oder Präsenzmessen wie der Hamburg Innovation Summit (HHIS) eine Plattform zur Vernetzung von etablierten Unternehmen, Start-ups, Investoren, Wirtschaft und Politik. 9. Innovationsförderung bedeutet auch Internationalisierung. Auch hier spielen die Acceleratoren eine wichtige Rolle, wenn sie das lokale Ökosystem mit globalen Netzwerken verknüpfen. Wie arbeiten die Acceleratoren mit internationalen Netzwerken zusammen und wie werden sie hierbei von der Stadt unterstützt? 10. Welche Städte und Regionen sind für den Hamburger Senat bei der Internationalisierung der hiesigen Start-up-Szene besonders im Fokus? Um die Anwerbung internationaler Start-ups zu forcieren und Hamburger Start-ups bei der überregionalen Vermarktung und Investorensuche zu unterstützen, wurde die Startup-Unit bei Hamburg Invest gegründet. Bei der internationalen Vermarktung des Start-up-Standortes Hamburg durch die Startup-Unit der Hamburg Invest stehen diejenigen Start-up-Hubs (Städte und Regionen) im Fokus, zu denen zum einen schon gute Beziehung und Netzwerke seitens der FHH bestehen (zum Beispiel Partnerstädte , Hamburg Ambassadors, Auslandsbüros). Zum anderen handelt es sich hierbei um Orte, die sich durch eine internationale Aufmerksamkeit für ihr innovatives/technologieorientiertes Start-up-Ökosystem auszeichnen, teilweise global beachtete Start-up- Konferenzen beheimaten oder dementsprechende Anknüpfmöglichkeiten für das hamburgische Start-up-Ökosystem für die Investorensuche, Vernetzung, Kooperation und Erhöhung der Wahrnehmung/Sichtbarkeit bieten. Aktuell wird dabei auf folgende Start-up-Hubs fokussiert: Shanghai, Kopenhagen und Malmö (Öresund), Tallin, London, Tel Aviv, Wien, Budapest, San Francisco, Boston und Chicago. Darüber hinaus kooperieren auch Acceleratoren direkt mit Netzwerken in solchen Hubs und tauschen sich mit den Zuständigen Behörden über mögliche Synergieeffekte im Rahmen internationaler Aktivitäten aus. 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