BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/13722 21. Wahlperiode 13.07.18 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Anna-Elisabeth von Treuenfels-Frowein (FDP) vom 05.07.18 und Antwort des Senats Betr.: Kein vollwertiger Unterricht vor den Sommerferien – Was tun Senat und Behörde gegen die Verschwendung von Zeit und Ressourcen zulasten der Schüler? Schüler, Eltern und nun auch die Elternkammer Hamburg berichten, dass es in den letzten vier Wochen vor den Sommerferien an vielen Schulen zu erheblichen Einschränkungen der Unterrichtsqualität kommt. Statt eines regulären Fachunterrichts würden verstärkt Beschäftigungs- und Freizeitangebote , zum Beispiel Frühstücken oder das gemeinsames Schauen von Filmen , stattfinden.1 Eine der Ursachen hierfür sei, dass der Termin der Zeugniskonferenz bereits Wochen vor dem Beginn der Sommerferien liege. Wenn danach die Wochen vor den Sommerferien nur mit Beschäftigungsangeboten oder Freizeitprogramm verbracht werden und kein vollwertiger Fachunterricht mehr stattfindet, dann entsteht an dieser Stelle eine enorme Lücke in Bezug auf den Fachunterricht. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: An Hamburgs Schulen wird während des gesamten Schuljahres Unterricht auf der Grundlage der gültigen Bildungspläne und Stundentafeln erteilt. Dies schließt über das ganze Schuljahr verteilt und auch in der Zeit vor den Sommerferien das Lernen an außerschulischen Lernorten und die Durchführung von Klassenreisen, Exkursionen und Projekten ein. Ebenso wird die Zeit vor den Sommerferien und nach den Zeugniskonferenzen für die Gestaltung des Schuljahresabschlusses genutzt, den die Schulen selbstverantwortet gestalten. Bereits in der Vergangenheit sind in einzelnen, wenigen Fällen an die für Bildung zuständige Behörde mündliche Beschwerden von Sorgeberechtigten oder Gremienvertretungen herangetragen worden, die die Gestaltung des Unterrichts vor den Sommerferien kritisieren. Gleichzeitig wurde von einer ganzen Reihe von Schulen der Wunsch geäußert, die Termine der Zeugniskonferenzen flexibler handhaben zu können . Dies hat die zuständige Behörde zum Anlass genommen, die zentrale Terminierung der Zeugniskonferenzen vor den Sommerferien zu überprüfen und zu verändern. Der Leiter des Amtes für Bildung hat daher nach einem sorgfältigen Prüfungsprozess im Februar 2018 in einem Schreiben die Schulen aufgefordert, für alle Klassenstufen außer 6 und 10 die Zeugniskonferenzen bis unmittelbar vor die Ferien zu legen. Die Zeugniskonferenz beschließt über die Noten in den einzelnen Fächern und daraus resultierende Berechtigungen, Abschlüsse und Versetzungen. Eine Versetzung aufgrund eines bestimmten Notenprofils findet in Hamburg nur noch am Ende der Klassenstufen 6 und 10 statt. Dabei liegt es in der Verantwortung der einzelnen Schule, 1 https://elternkammer-hamburg.de/2018/07/04/unterrichtszeit-fuer-unterricht-nutzen-auchnach -den-zeugniskonferenzen/ (Stand 05.07.2018). Drucksache 21/13722 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 wie viel Zeit in der Schule zum Eingeben, Kontrollieren, Drucken, Unterschreiben und Siegeln der Zeugnisse benötigt wird. Die für Bildung zuständige Behörde wird die Schulen auch im neuen Schuljahr erneut darauf hinweisen den Termin der Zeugniskonferenzen nah an den Beginn der Sommerferien zu legen. Nur für die Klassenstufen 6 und 10 finden die Zeugniskonferenzen – wie bisher – etwa vier Wochen vor den Sommerferien statt, um weiterhin in einem zentralen Verteilungsverfahren denjenigen Schülerinnen und Schülern, die am Ende der Jahrgangsstufe 6 den Leistungsanforderungen des Gymnasiums nicht entsprechen, rechtzeitig vor dem Schuljahresende einen Schulplatz an einer Stadtteilschule zuweisen zu können . Ebenso sollen bis zum Ende des Schuljahres alle Anträge auf Wiederholung der Klassenstufe 10 zentral durch die Schulaufsicht entschieden worden sein. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Sind dem Senat oder der zuständigen Behörde Fälle bekannt, in denen es zu einer Einschränkung des Unterrichtsqualität vor den Sommerferien gekommen ist? a. Wenn ja: Bitte die jeweiligen Fälle im Detail und unter Nennung des nicht regulär unterrichteten Fachunterrichts und der stattdessen angebotenen Beschäftigung darstellen. b. Wenn nein: warum nicht? Die erfragten Daten werden nicht zentral erfasst, im Übrigen siehe Vorbemerkung. 2. Wie beurteilen der Senat oder die zuständige Behörde den Umstand, dass der reguläre Fachunterricht vor den Sommerferien nicht mehr gesichert stattfindet und durch andere Beschäftigungen ersetzt wird? 3. Welche Gründe sind nach Ansicht des Senats oder der zuständigen Behörde für die Einschränkungen der Unterrichtsqualität vor den Sommerferien ursächlich? Bitte im Detail darstellen. 4. Wie beurteilt der Senat oder die zuständige Behörde die Aussage, dass der mehrere Wochen vor dem Beginn der Sommerferien liegende Zeitpunkt der Zeugniskonferenz für die Einschränkungen der Unterrichtsqualität ursächlich ist? 5. Gibt es Pläne vonseiten des Senats oder der zuständigen Behörde, den Zeitpunkt der Zeugniskonferenz näher an den Beginn der Sommerferien zu legen? 6. Welche potenziellen Schäden und Risiken sehen der Senat oder die zuständige Behörde durch die genannten Einschränkungen des Fachunterrichts in Bezug auf die Wissensvermittlung und den schulischen Erfolg der Schüler? Die Stundentafeln und Bildungspläne der Schulformen und Klassenstufen sind verbindlich und die daraus resultierenden Stundenpläne der Schulen gelten für das gesamte Schuljahr. In der Planung und Terminierung von Projektwochen, Praktika, Ausflügen, Klassenreisen und Unterricht am anderen Ort sind die Schulen frei. Die Qualität des Fachunterrichts und das Erreichen der Bildungsstandards werden hierdurch nicht gefährdet. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 7. Bestehen vonseiten des Senats oder der zuständigen Behörde Pläne, das Problem der Einschränkung der Unterrichtsqualität vor den Sommerferien zu lösen und einen vollwertigen Fachunterricht bis zum Beginn der Ferien herzustellen? a. Wenn ja: bitte im Detail darstellen. b. Wenn nein: warum nicht? Siehe Vorbemerkung.