BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/13924 21. Wahlperiode 07.08.18 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Prof. Dr. Jörn Kruse (AfD) vom 31.07.18 und Antwort des Senats Betr.: Der Gleichstellungspreis 2018 Für das besondere Engagement beim Empowerment von (Nachwuchs-) Wissenschaftlern in der Physik mit positiven Effekten auf die gesamte Wissenschaftscommunity ist am 27. Juni 2017 das Organisationsteam des „Mildred Dresselhaus Gastprofessorinnenprogramms“ im Exzellenzcluster CUI mit dem Gleichstellungpreis der Universität Hamburg in Höhe von 10.000 Euro ausgezeichnet worden. Der Sprecher des Exzellenzclusters „The Hamburg Centre for Ultrafast Imaging“ (CUI), Prof. Klaus Sengstock, hielt die Laudatio, während die Urkunden von Vizepräsidentin der Universität, Prof. Dr. Jetta Frost, überreicht wurden. Das Mildred Dresselhaus Gastprofessorinnenprogramm ist nach der weltweit anerkannten und vielfach ausgezeichneten Physikerin Mildred S. Dresselhaus (1930 – 2017) benannt. Sie war Professorin für Physik und Elektrotechnik am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Das Mildred Dresselhaus Gastprofessorinnenprogramm ist eine der zentralen Maßnahmen zur Förderung von Frauen im Exzellenzcluster CUI. Es ist mit einem Preis verbunden, der jedes Jahr an zwei herausragende (inter-)nationale Wissenschaftlerinnen (Senior- und Junior-Preisträgerin) vergeben wird, sowie mit Forschungsaufenthalten in Hamburg. Seit der Gründung des Exzellenzclusters im Jahr 2012 wurden zehn Wissenschaftlerinnen ausgezeichnet. Sie forschen mit den Kollegen von CUI auch über die Programmdauer hinaus und bereichern die Wissenschaftscommunity mit ihrer herausragenden wissenschaftlichen Expertise. Mit der Auszeichnung geht eine erhöhte Sichtbarkeit der Preisträgerinnen einher. Gleichzeitig wirken diese als starke Vorbilder und unterstützen die Gleichstellungsmaßnahmen am Forschungscampus Bahrenfeld und darüber hinaus. Das Mildred Dresselhaus Programm ist damit ein gelungenes Beispiel für die gewinnbringende Verbindung von exzellenter Forschung mit fokussierter Gleichstellungsarbeit. Im Jahre 2017 wurde es in die Best-Practice-Datenbank der DFG aufgenommen . „Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung“, sagt Claudia Busch, Geschäftsführerin des Exzellenzclusters CUI, „denn das gesamte Team hat sich über mehrere Jahre immer wieder mit viel Herz für das Programm eingesetzt . Wir freuen uns, dass es sich so gut entwickelt hat, aber auch, dass unser Engagement jetzt mit einem eigenen Preis gewürdigt wird.“ Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der Universität Hamburg (UHH) wie folgt: 1. Seit wann ist der Gleichstellungspreis mit einem Honorar von 10.000 Euro dotiert? Drucksache 21/13924 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Der Gleichstellungspreis der Universität Hamburg wird seit 2016 vergeben und mit 10.000 Euro dotiert. Zuvor vergab die UHH den sogenannten Frauenförderpreis. 2. Wer waren die bisherigen Preisträger und wofür haben diese die Auszeichnung jeweils erhalten? 2016 erhielt das interkulturelle TutorInnen-Programm von PIASTA den Gleichstellungspreis für die Unterstützung eines erfolgreichen und aktiven interkulturellen Lebens und Studierens an der Universität. 2017 ging der Gleichstellungspreis zu gleichen Teilen an Prof. Dr. Nora Markard mit ihrem Team der Refugee Law Clinic und an Prof. Dr. Martina Neuburger, Arbeitsgruppe Geographien globaler Ungleichheiten. 3. Worin manifestieren sich die positiven Effekte auf die gesamte Wissenschaftscommunity , die für die Verleihung des Gleichstellungspreises ausschlaggebend sind? Positive Effekte liegen darin, dass Vorbilder für die gesamte Wissenschaftscommunity entstehen. Zudem wird die Sichtbarkeit von Gleichstellung gestärkt. 4. Wie viele Frauen beziehungsweise Männer gehören dem Exzellenzcluster „The Hamburg Centre for Ultrafast Imaging“ (CUI) gegenwärtig an? Mit Stichtag 1. August 2018 werden aus dem Exzellenzcluster 59 Frauen und 100 Männer finanziert. 5. In welcher Weise wirken die Preisträger als starke Vorbilder und inwiefern unterstützen sie die Gleichstellungsmaßnahmen am Forschungscampus Bahrenfeld? Die Preisträgerinnen des Mildred Dresselhaus Preises verbringen einen Forschungsaufenthalt am Exzellenzcluster „The Hamburg Centre for Ultrafast Imaging“ (CUI). Als exzellente Wissenschaftlerinnen fungieren sie als Role Models für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Sie erhöhen zudem die Sichtbarkeit der Gleichstellungsarbeit am CUI. 6. Welche Gleichstellungsmaßnahmen hat es am Campus Bahrenfeld in der Vergangenheit gegeben? Das Exzellenzcluster CUI hat mit der Einrichtung im Jahr 2012 die Gleichstellungsmaßnahmen am Campus Bahrenfeld maßgeblich mitgestaltet und verantwortet. Im Rahmen des Clusters wurden folgende Formate konzipiert und etabliert: - Mildred Dresselhaus Gastprofessorinnenprogramm, - Louise Johnson Fellowship, - DynaMENT Mentoring Programm, - Kinderbetreuung bei CUI-Events außerhalb der normalen Kinderbetreuungszeiten; in Notfällen und bei Konferenzen, - Informationsveranstaltungen zu den Themen „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ und „Pflege von Angehörigen“, - Einrichtung und Renovierung eines Eltern-Kind-Büros, - Workshops und Seminare zur Karriereförderung, - Informationsdesk zur Klärung aller Fragen rund um das Thema Gleichstellung für alle. 7. Zu welchen Ergebnissen haben diese Gleichstellungsmaßnahmen bislang geführt? Die Zahl sowie die Sichtbarkeit von Professorinnen konnte erhöht werden. Durch das Publizieren flankierender Maßnahmen konnte die Sensibilisierung für die Thematik der Gleichstellung gleichzeitig erhöht werden. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/13924 3 8. Worin besteht eine gewinnbringende Verbindung von exzellenter Forschung mit fokussierter Gleichstellungsarbeit? Gleichstellungsmaßnahmen wie die unter 6. genannten steigern unter anderem die Attraktivität von Forschungseinrichtungen für exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Durch Gleichstellung kann außerdem das vorhandene Potenzial an Talenten noch besser genutzt werden. 9. Das OECD definiert Gleichstellung wie folgt: „Die Frage der Gleichstellung der Geschlechter ist nicht nur eine Frage der wirtschaftlichen Teilhabe . Sie ist ein moralischer Imperativ – ein Imperativ der Fairness und Gerechtigkeit, der zahlreiche politische, soziale und kulturelle Dimensionen hat. Zudem belegen Umfrageergebnisse, dass die Geschlechtergleichstellung weltweit ein entscheidender Faktor für subjektives Wohlbefinden und Zufriedenheit ist.“1 Warum erfolgt im Falle des Campus Bahrenfeld eine Öffnung der wissenschaftlichen Forschung für politische Forderungen? Gleichstellung ist ein zivilgesellschaftlicher Wert, der im Grundgesetz (Artikel 3 Absatz 2) verankert ist. Das Hamburgische Hochschulgesetz (HmbHG) formuliert in § 3 den Gleichstellungsauftrag für die Hamburger Hochschulen: „Die Hochschulen tragen zur Verwirklichung der Gleichstellung von Frauen und Männern und zur Erhöhung ihres jeweiligen Anteils in allen Bereichen bei, in denen sie jeweils unterrepräsentiert sind.“ 10. Haben auch Männer die Möglichkeit, den Gleichstellungspreis zu erhalten ? Ja, Gleichstellung bedeutet Förderung und Unterstützung von Männern und Frauen. Auch das „Organisationsteam CUI“, die Preisträgerinnen und Preisträger von 2018, besteht aus Frauen wie auch aus Männern. 1 https://www.bmbwf.gv.at/fileadmin/user_upload/wissenschaft/Gleichstellung_der_ Geschlechter.pdf.