BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/13986 21. Wahlperiode 14.08.18 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Prof. Dr. Jörn Kruse (AfD) vom 07.08.18 und Antwort des Senats Betr.: Forschungsinformationssystem „FIS-Projekt“ Das Forschungsinformationssystem FIS soll die Forschungsaktivitäten von Wissenschaftlern aktuell, zentral und übersichtlich abbilden. Durch die zentrale Abbildung in einem System ist eine Arbeitserleichterung für die Forschenden möglich. Daten werden mit dem FIS einmal eingegeben und können mehrfach verwendet werden, z.B. auf Webseiten, Projektanträgen oder Berichten. Eine doppelte Datenhaltung und damit eine Mehrarbeit für die Anwenderinnen und Anwender soll vermieden werden. Die bessere Auffindbarkeit von Informationen hilft allen: Forschenden auf der Suche nach Partnern , Unternehmen bei der Vergabe von Forschungsaufträgen, der Öffentlichkeit durch Transparenz und allgemeine Informationen über ihre Universität . Das FIS orientiert sich am Kerndatensatz Forschung (CERIF-Datenmodell ), lässt jedoch auch fachspezifische Klassifikationen zu. Die in der UHH vorhandenen IT-Systeme sollen als Datenlieferanten an das FIS angebunden werden, zudem sollen externe öffentlich zugängliche Datenquellen eingebunden werden. Ein differenziertes Rollen- beziehungsweise Rechtemodell ermöglicht die Verteilung von Aufgaben innerhalb des FIS. Zur Erstellung , Pflege und Auswertung von Forschungsinformationen haben Nutzer entsprechend ihres Status Zugang zu Informationen in aktueller und valider Form. Die Forschenden selbst haben in diesem System die Kontrolle über die Daten und die Veröffentlichungsrechte für verschiedene Nutzergruppen. Die Software Pure des dänischen Softwareherstellers Atira (heute zu Elsevier gehörend) hat sich als die beste Lösung für die Universität Hamburg herausgestellt . Pure verwendet eine standardisierte, zukunftssichere Datenstruktur nach europäischem CERIF-Standard (Common European Research Information Format) und wird beständig weiterentwickelt. Zahlreiche Schnittstellen ermöglichen die Integration vorhandener Systeme und Datenbanken. Pure ist eine erprobte universitätsspezifische Lösung, die bereits mehr als 85 Mal im nordeuropäischen Raum installiert wurde. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der staatlichen Hamburger Hochschulen wie folgt: 1. Welche Forschungsaktivitäten werden gegenwärtig durch das FIS-Projekt betreut? 2. Worin hat sich die angestrebte Arbeitserleichterung bislang manifestiert? Das Forschungsinformationssystem (FIS) der Universität Hamburg (UHH) befindet sich derzeit noch im geschlossenen Probebetrieb, aktuell werden noch keine For- Drucksache 21/13986 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 schungsaktivitäten durch das FIS betreut. Da sich das FIS noch im Probebetrieb befindet, konnten sich auch noch keine Arbeitserleichterungen manifestieren. 3. Auf wie vielen Webseiten, Projektanträgen oder Berichten finden sich gegenwärtig von FIS bereitgestellte Daten? Bisher auf keinen Webseiten, Projektanträgen und Berichten. 4. Welche fachspezifischen Klassifikationen lässt FIS neben dem CERIF- Datenmodell zu? Das Organisationsmodell der UHH lässt sich im FIS abbilden (Universität, Fakultäten, Fachbereiche, Professuren). Weitere Klassifikationen lassen sich frei für jede Entität hinzufügen, sind aber im Augenblick noch nicht vorgesehen. 5. Welche IT-Systeme der UHH sind gegenwärtig an das FIS angebunden? Das FIS bezieht Personendaten aus der spezialisierten Software PAISY, E-Mail- Adressen und Benutzerkennungen aus dem Identity-Management-System des Regionalen Rechenzentrums sowie Projektdaten aus SAP ein. 6. Wie viele IT-Systeme sollen in Zukunft noch an das FIS angebunden werden? Mittelfristig soll das Forschungsdatenrepositorium (ebenfalls im Testbetrieb) angebunden werden, um Daten zu Forschungsprojekten auf Wunsch automatisch übernehmen zu können. 7. Welches Rollen- beziehungsweise Rechtemodell findet bei FIS Anwendung und wie wird die Verteilung von Aufgaben konkret organisiert? Im FIS gibt es die Rollen „Benutzer“ (mit Zugriff auf die eigenen Stamm- und Projektdaten ), „Administrator“ (mit Vollzugriff) sowie „Redakteur“ mit auf die spezifische Aufgabe zugeschnittenen Rechten (zum Beispiel Validitätskontrolle für Publikationen, Abgleich von Stammdaten et cetera). 8. Seit wann ist die Software PURE im Einsatz? Die Software ist an der UHH noch nicht im produktiven Einsatz. Gegenwärtig befindet sich PURE in der Testphase. 9. Wie viel hat die Anschaffung gekostet und wie teuer ist die Nutzung pro Jahr? Die Erstanschaffung beinhaltete 59.195,00 Euro für die Implementierung, einmalige Lizenzkosten von 27.205,00 Euro sowie jährliche Systemservicegebühren von 4.080,75 Euro (für fünf Jahre Preisgarantie ohne Steigerung). Im Produktivbetrieb werden Kosten für die Lizenzen von 60 Euro pro Nutzer und Jahr, plus 20 Prozent für Support und Updates anfallen. 10. Welche Schnittstellen in Pure ermöglichen gegenwärtig die Integration vorhandener Systeme und Datenbanken? Es existieren sowohl eine Web- als auch eine Applikationsschnittstelle (über REST), die zur Kommunikation mit dem FIS genutzt werden können. Darüber hinaus gibt es eine nach außen offene Datenbankschnittstelle sowie Schnittstellen zu diversen Online -Publikationsdatenbanken. 11. Welche Systeme und Datenbanken sind gegenwärtig durch Pure in FIS integriert? Siehe Antwort zu 5. 12. Wird Pure auch an anderen Hamburger Hochschulen beziehungsweise Wissenschaftsstandorten verwendet? Falls ja, wo? Am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) wird PURE produktiv eingesetzt. Die HafenCity Universität Hamburg bereitet die Einführung eines Forschungsinforma- Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/13986 3 tionssystems vor, das voraussichtlich 2019 in Betrieb gehen soll. Das System PURE ist einer der Prototypen, die dafür zur Diskussion stehen.