BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/1408 21. Wahlperiode 01.09.15 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Dr. Wieland Schinnenburg (FDP) vom 26.08.15 und Antwort des Senats Betr.: Straßensperrungen infolge Leitungsbrüchen Immer wieder führen Leitungsbrüche zu längeren Straßensperrungen, zuletzt in der Spaldingstraße. Ich frage den Senat: Im abgefragten Zeitraum kam es nur im Hamburger Trinkwassernetz zu Leitungsbrüchen , sodass sich der Senat bei der Beantwortung der Fragen auf dieses Netz bezieht. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften von HAMBURG WASSER wie folgt: 1. Wann kam es in den Jahren 2013 – 2015 zu Straßensperrungen von mehr als zwei Tagen infolge Leitungsbrüchen? Bitte jeweils die Art des Leitungsbruches, den Umfang der Straßensperrung und deren Dauer angeben. Im Hamburger Trinkwassernetz ereignen sich jährlich etwa 500 Rohrbrüche. Die ganz überwiegende Anzahl der Rohrbrüche erfolgt im Anschlussbereich sowie im Gehwegoder Seitenbereich der Straßen. Etwa 2 – 3 Prozent der Rohrbrüche ereignen sich im Fahrbahnbereich und erfordern eine mehr als eintägige Straßensperrung. In den meisten Fällen war nur eine Teilsperrung der Straße erforderlich, die nach wenigen Tagen wieder aufgehoben werden konnte. Bei Hauptverkehrsstraßen (zum Beispiel Gärtnerstraße, Spaldingstraße) dauert die Sperrung länger, da hier ein umfangreicher Straßenaufbau, Markierungsarbeiten, Beseitigung von Ampelschäden et cetera erforderlich werden. Die nachgefragten Daten werden nicht im Sinne der Fragestellung erfasst. Eine Auswertung der Akten zu den jährlich etwa 500 Baustellen infolge von Rohrbrüchen ist in der für eine Parlamentarische Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. Aus diesem Grund werden nachfolgend neun relevante Straßensperrungen infolge von Rohrbrüchen aufgeführt:  Beim Schlump (Mai 2013, defektes Formteil)  Hannoversche Straße (Juni 2013, Schalenbruch)  Waidmannstraße (Dezember 2013, Schalenbruch)  Holtenklinker Straße (Januar 2014, Querbruch)  Gärtnerstraße (August 2014, Schalenbruch) Drucksache 21/1408 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2  Classenweg (September 2014, Querbruch)  Kollaustraße (Dezemeber 2014, Schalenbruch)  Hohe Lieth (Juli 2015, defektes Formteil)  Spaldingstraße (August 2015, Längsriss) 2. Bei welchen dieser Sperrungen wurde zur Beschleunigung der Arbeiten Abend- und/oder Wochenendarbeit angeordnet? Bitte für jeden Fall begründen, warum das im Einzelfall nicht erfolgte. Bei Rohrbrüchen, die zu deutlichen Verkehrsbeeinträchtigungen vor allem an Hauptverkehrsstraßen führen, wird Abend- und/oder Wochenendarbeit angeordnet, wenn dies gemäß Lärmschutzverordnung zulässig ist. So geschah dies bei folgenden der unter Antwort zu 1. genannten Rohrbrüche: Gärtnerstraße, Spaldingstraße und Beim Schlump. Eine Durchsicht und Auswertung der Akten, um zu rekonstruieren, warum in Einzelfällen keine Abend- und/oder Wochenendarbeit angeordnet wurde, ist in der für eine Parlamentarische Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. 3. Bei welchen dieser Sperrungen wurden Ausweichstrecken angeboten? Bei allen Sperrungen bestehen Umleitungen über Ausweichstrecken im Stadtgebiet. Wenn möglich, werden in Abstimmung mit der Verkehrsdirektion weiträumige Umleitungen empfohlen (bei der Spaldingstraße erfolgten zum Beispiel bereits Hinweise auf der A 1 zur Ausweichstrecke über die Elbbrücken). Die Kommunikation erfolgt über Hinweisschilder sowie über Radio (Verkehrsfunk), Zeitung, Internet. 4. Wie wird sichergestellt, dass solche überraschenden Leitungsbrüche nicht erfolgen? Insbesondere: Wie werden die Leitungssysteme auf drohende Brüche überprüft? Die großen Trinkwasserleitungen stehen aufgrund ihrer Bedeutung für die Versorgungssicherheit und des erheblichen Schadenausmaßes beim Rohrbruch im Fokus von Überwachung und Rehabilitationsplanung bei HAMBURG WASSER. Von den insgesamt rund 5.500 km Leitungen in Hamburg gehören 915 km mit einem Durchmesser ab 300 mm (DN 300) in diese Gruppe. Eine exakte Vorhersage, wann eine solche Leitung akut bruchgefährdet ist oder gar des exakten Versagenszeitpunktes ist bislang nicht möglich. Anhand verschiedener Untersuchungen von Materialinstituten ist es in den vergangenen Jahren aber bereits gelungen, vielfältige Informationen zu den Leitungen zusammenzutragen. Statische Berechnungen, metallographische Untersuchungen sowie statistische Modelle führen zwar nicht zu einem eindeutigen Ergebnis, geben aber wichtige Hinweise, die Schwachstellen zu lokalisieren und zielgerichtet zu investieren. Bei Vorliegen solcher Erkenntnisse werden die Leitungen kurzfristig ersetzt oder saniert. So wurden in den vergangenen fünf Jahren 18,85 km großer Leitungen (ab DN 300) ersetzt (zum Beispiel die Versorgungsleitung im Heidenkampsweg). 5. Welche Leitungen wurden in den letzten fünf Jahren nicht auf drohende Brüche untersucht? Gegebenenfalls warum nicht? Leitungen, für die keine konkreten Hinweise auf Bruchgefahr vorlagen, werden nicht weitergehend untersucht. 6. Welche Leitungsabschnitte sind derzeit so marode, dass sie in Kürze saniert werden müssen? Bitte die jeweilige Lage angeben und um welche Art von Leitungen es sich handelt. Akuter Handlungsbedarf liegt nach Erkenntnissen von Hamburg Wasser nicht vor. Folgende sanierungsbedürftige Trinkwasserleitungen mit größerem Durchmesser werden in folgenden Straßen planmäßig in den nächsten Jahren saniert:  Amsinckstraße  Hammerbrookstraße Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/1408 3  Ruhrstraße  Billhorner Röhrendamm  Weg beim Jäger  Reiherdamm  Gärtnerstraße  Waidmannstraße  Kirchstieg 7. Welche Kosten entstehen jeweils für die Sanierung der in Frage 6. abgefragten Leitungsabschnitte und wer hat diese zu tragen? Die aufgeführten Leitungsabschnitte sind zurzeit in der ingenieurtechnischen Planung. Verlässliche Kostenangaben können deshalb für die einzelnen Projekte noch nicht seriös angegeben werden. Für die Erneuerung der oben genannten großen Leitungen sind in den kommenden Jahren Investitionen in Höhe von etwa 7.000.000 Euro p.a. geplant. Die Kosten trägt HAMBURG WASSER. 8. Wer ist für die Instandhaltung der Leitungen zuständig und wer überwacht das? Für das operative Geschäft der Instandhaltung und die Überwachung der Maßnahmen ist HAMBURG WASSER verantwortlich. 9. Wer haftet für Schäden, die durch gebrochene Leitungen entstehen? HAMBURG WASSER. 10. Sind auch Umsatzeinbußen von Unternehmern erstattungsfähig? Nein.