BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/14083 21. Wahlperiode 24.08.18 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Prof. Dr. Jörn Kruse (AfD) vom 16.08.18 und Antwort des Senats Betr.: Christlich-islamische Kitas Am 23. Juli 2018 berichtete das „Hamburger Abendblatt“ über die unmittelbar bevorstehende Eröffnung der christlich-muslimischen Kita „Abrahams Kinder“ im niedersächsischen Gifthorn. Bei der Einrichtung, welche 15 Plätze für Kinder im Alter von einem Jahr bis fünf Jahren bereitstellt, handele es sich gemäß den Initiatoren um eine bundesweit einmalige Einrichtung, die „religiöse Begegnungen“ bereits im Kleinkindalter ermögliche. Das Ziel der Kita bestehe darin, einen Ort für Kinder aus unterschiedlichen Herkunftsfamilien zu schaffen, an dem diese ihre eigene und andere Religionen kennen und verstehen lernen sollen. Die Zielsetzung und die Arbeitsweise haben die DITIB-Moschee in Gifhorn, die katholische St.-Altfrid-Gemeinde und die evangelische Dachstiftung Diakonie in einer Kooperationsvereinbarung festgelegt . Ob die Kindergruppe zusammen betet oder gemeinsam Gottesdienste feiert, entscheiden die Erzieher. Diese sollen sich intensiv mit religiösen Inhalten und Traditionen beschäftigen. Das in der Kita angebotene Essen wird halal-zertifiziert sein und damit ausschließlich den Speisevorschriften des Islam entsprechen. Die Erzieher sollen indes verschiedenen Religionsgemeinschaften angehören, um eine „Atmosphäre zu schaffen, in der sich Kinder verschiedenen Glaubens mit gegenseitiger Anerkennung begegnen und voneinander lernen können“.1 Die Idee entstand den Angaben zufolge in der DITIB-Moscheegemeinde, welche Schwierigkeiten hatte, aus eigener Kraft eine Kita zu errichten und zu betreiben. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Die „Hamburger Bildungsempfehlungen für die Bildung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen“ sind der verbindliche Orientierungsrahmen für die pädagogische Arbeit in den Kitas. Offenheit, Vielfalt und Toleranz sind dabei wesentliche Grundprinzipien . Interreligiöse Aspekte werden in der pädagogischen Arbeit berücksichtigt, siehe auch Drs. 21/12432. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt. 1. Gibt es in Hamburg gegenwärtig „explizit interreligiöse“ Kitas? Falls ja, welche und an wie vielen sind Muslime beteiligt? Dem Senat sind keine „explizit interreligiösen“ Kitas bekannt. 2. Wie viele katholische beziehungsweise evangelische Kitas gibt es gegenwärtig in Hamburg? Es gibt derzeit 32 katholische und 165 evangelische Kitas in Hamburg. 1 Confer Christlich-muslimische Kita vor dem Start. „Hamburger Abendblatt“. 23.07.2018. Drucksache 21/14083 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 3. Hat es in der Vergangenheit interreligiöse Kitas gegeben? Falls ja, was ist aus diesen geworden? Siehe Antwort zu 1. 4. Hat DITIB-Nord bis heute Initiativen zur Einrichtung eigener beziehungsweise interreligiöser Kitas geäußert? Falls ja, wann und was ist daraus geworden? Dem Senat sind keine entsprechenden Äußerungen von DITIB-Nord bekannt. 5. Haben bis heute andere Vereine mit islamischer Ausrichtung versucht, derartige Projekte auf den Weg zu bringen? Falls ja, welche? Nach Kenntnis des Senats nein.