BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/14148 21. Wahlperiode 31.08.18 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Heike Sudmann (DIE LINKE) vom 23.08.18 und Antwort des Senats Betr.: Nun doch infrastrukturelle Maßnahmen für die Hamburger S-Bahn am Hauptbahnhof erforderlich? Noch im Mai 2017 erklärte der Senat in einer Antwort auf meine Schriftliche Kleine Anfrage (Drs. 21/8978), dass die S-Bahn-Züge am Hauptbahnhof auch ohne infrastrukturelle Maßnahmen künftig im Zwei-Minuten-Takt verkehren könnten. Mittlerweile untersucht die DB Netz AG laut Senat (Drs. 21/13803) hingegen eine Ausrüstung des S-Bahn-Netzes mit dem European Train Control System (ETCS), das grundsätzlich eine höhere Zugdichte ermöglicht als die herkömmlichen Systeme aus Haupt- und Vorsignal. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der Deutschen Bahn AG (DB AG) wie folgt: 1. Welche neuen Erkenntnisse haben zwischen Mai 2017 und Juli 2018 dazu geführt, dass nun die Einführung von ETCS für die Hamburger S-Bahn untersucht wird? Der Betrieb sowie die Erhaltung und Modernisierung von Leit- und Sicherungssystemen im Bereich des Hamburger S-Bahn-Netzes liegt ausschließlich im Zuständigkeitsbereich der DB Netz AG als das das Streckennetz betreibende Eisenbahninfrastrukturunternehmen (EIU). Dieses hat sicherzustellen, dass das von den Aufgabenträgern im Schienenpersonennahverkehr, zu dem auch der S-Bahn-Verkehr gehört, beim Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) bestellte Betriebsprogramm infrastrukturseitig durchgeführt werden kann. Welche Technik dabei zum Einsatz kommt, ist vom EIU zu entscheiden, eine Umstellung auf die Technik des Europäischen Zugbeeinflussungssystems (ETCS) ist im Rahmen anstehender Modernisierungen der Sicherungstechnik aus wirtschaftlichen Gründen einer Rekonstruktion der Bestandstechnik vorzuziehen. 2. Wann erwartet der Senat die Fertigstellung der in der Drs. 21/13803 erwähnten Untersuchung der DB Netz AG zur Umstellung des Signalsystems auf ETCS? Die DB AG hat bereits eine Betrachtung der grundsätzlichen finanziellen Auswirkungen einer Umstellung der Signalplanung auf ETCS Standard für das Projekt S4 durchgeführt. 3. Ist auf der S4 die Einführung einer Verstärkerlinie im Zehn-Minuten-Takt, ergänzend zu einer S4 im Zehn-Minuten-Takt, während der Hauptverkehrszeit infrastrukturell möglich? Falls nein, welche Infrastrukturanpassungen wären notwendig, um eine weitere Linie zu ermöglichen? Drucksache 21/14148 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Die Konzeption der zuständigen Behörde zielt langfristig auf die Einführung des sogenannten Acht-Linien-Netzes bei der Hamburger S-Bahn mit den Kernlinien S1, S3 und S4 (über Jungfernstieg); S21 und S31 (über Dammtor) sowie den ergänzenden Hauptverkehrszeit-Linien S2 (über Jungfernstieg) sowie S11 und S32 (über Dammtor ), die sich in den Innenstadtbereichen (das heißt im City-Tunnel Altona – Jungfernstieg – Hauptbahnhof sowie auf der Verbindungsbahn Holstenstraße – Dammtor – Hauptbahnhof) zu jeweils bis zu vier Zugfahrten je zehn Minuten und Richtung überlagern werden. Infrastrukturell wäre nach Schaffung der technischen Voraussetzungen (Anpassung der Leit- und Sicherungstechnik) auch die Einführung einer Verstärkungslinie auf dem Ostast der geplanten S4 möglich. Geplant ist dies derzeit nicht, da die Kapazitäten der geplanten S4 auf absehbare Zeit ausreichend sein werden. Sollte eine solche Verstärkungslinie langfristig nachfrageseitig notwendig werden, wäre ihre Realisierung nur durch eine weitere Verkürzung der Zugfolgezeiten auf den Innenstadtstrecken und im Kernnetz mittels ETCS möglich.