BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/14203 21. Wahlperiode 07.09.18 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Michael Kruse und Dr. Kurt Duwe (FDP) vom 30.08.18 und Antwort des Senats Betr.: Stromausfälle in Hamburg (II) Hamburger Medien berichteten über einen erneuten größeren Stromausfall in Hamburg am 29. August 2018. Dieses Mal waren Eppendorf, Niendorf, Lokstedt und Groß-Borstel betroffen. Im Frühjahr und insbesondere im Sommer dieses Jahres kam es insbesondere infolge des sogenannten „Sommerfrostes“ bereits zu zahlreichen weiteren Stromausfällen, unter anderem Steilshoop, Bramfeld und Ohlsdorf, in Barmbek-Süd und Uhlenhorst, in Rotherbaum sowie mehrfach in Ottensen. Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen, teilweise auf Grundlage von Auskünften der Stromnetz Hamburg GmbH (SNH), wie folgt: 1) Wie viele Stromausfälle gab es seit dem Jahr 2015, wie lange haben diese jeweils angedauert und wie viele Letztverbraucher (Haushalte & Gewerbe) waren jeweils davon betroffen? Welche Stadtteile und Straßenzüge waren jeweils betroffen? (Bitte jahresweise und analog zu Drs. 21/2443 nach Spannungsebenen differenziert sowie als jeweilige Gesamtsumme angeben.) Bei der SNH werden sämtliche Störungen des Stromnetzes in einem Störungsmanagementsystem dokumentiert. Im Hamburger Stromnetz gibt es jedes Jahr rund 1.800 Störungen mit Versorgungsunterbrechungen. Wie bereits in Drs. 21/2443 ausgeführt ist die Versorgungsqualität im Hamburger Verteilungsnetz deutlich besser als der deutsche Durchschnitt. Ausgelöst werden die Störungen nicht allein durch Ursachen im Zuständigkeitsbereich des Netzbetreibers, sondern auch durch Fremdverschulden und atmosphärische Einwirkungen . Die Daten der Jahre 2015 bis 2018 (Stand Juli) sind in den folgenden Tabellen aufgelistet . Entgegen den Ausführungen in Drs. 21/2443 wurden seinerzeit statt der Daten zum 30. November 2015 Prognosedaten für das Jahr 2015 dargestellt. Bei einer Niederspannungsstörung mit Versorgungsunterbrechung ist in der Regel ein Straßenzug betroffen, während bei einer Mittelspannungsstörung mit Versorgungsunterbrechungen in der Regel von einer Betroffenheit mehrerer Straßenzüge auszugehen ist. Bei einer Hochspannungsstörung kann ein ganzer Stadtteil von einer Versorgungsunterbrechung betroffen sein. Drucksache 21/14203 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Niederspannung 2015 2016 2017 2018 (Jan-Jul) Anzahl Versorgungsunterbrechungen 1.569 1.899 1.683 1.182 Durchschnittliche Dauer der Versorgungsunterbrechungen in Minuten 94,7 103,1 101,6 105,7 Durch Versorgungsunterbrechungen betroffene Letztverbraucher (Haushalte und Unternehmen) 50.281 60.030 55.116 38.598 Mittelspannung 2015 2016 2017 2018 (Jan-Jul) Anzahl Versorgungsunterbrechungen 146 172 161 109 Durchschnittliche Dauer der Versorgungsunterbrechungen in Minuten 43,4 42,7 39,4 38,4 Durch Versorgungsunterbrechungen betroffene Letztverbraucher (Haushalte und Unternehmen) 147.170 205.078 160.686 125.798 Hochspannung 2015 2016 2017 2018 (Jan-Jul) Anzahl Versorgungsunterbrechungen 21 1 2 1 Durchschnittliche Dauer der Versorgungsunterbrechungen in Minuten 6,0 16,0 339,2 14,5 Durch Versorgungsunterbrechungen betroffene Letztverbraucher (Haushalte und Unternehmen) 34.921 3.916 20.421 3.400 2) Welche Ursachen wurden für die jeweiligen Ausfälle ermittelt? (Bitte die Ursachen sowie jeweilige Häufigkeiten jahresweise angeben.) Niederspannung 2015 2016 2017 2018 (Jan-Jul) Störungsursache Atmosphärische Einwirkung2 0,6 % 1,6 % 2,5 % 1,4 % Störungsursache Einwirkung Dritter 20,9 % 21,9 % 19,3 % 16,1 % Störungsursache Zuständigkeit des Netzbetreibers/3 kein erkennbarer Anlass4 78,5 % 76,6 % 78,2 % 82,6 % Störungsursache Rückwirkungsstörung (aus Kundenanlagen) 0,0 % 0,0 % 0,0 % 0,0 % 1 Eine Störung hatte nur Auswirkungen auf Hochspannungskunden, daher in den folgenden Kennzahlen nicht enthalten 2 Gewitter, Sturm, Eis, Eisregen, Schnee, Raureif, Nebel, Betauung, Eingedrungene Feuchtigkeit bei Regen, Schneeschmelze, Hochwasser, Kälte, Hitze oder Ähnliches. 3 Versorgungsunterbrechungen, die zum Beispiel durch Betätigung von Schalteinrichtungen mit mechanischem Versagen, durch Schalten von Betriebsmitteln, durch Fehlbedienung, durch Überlastung von Betriebsmitteln, durch Störungen an Hilfs- und Schutz- und sonstigen technischen Einrichtungen verursacht werden. 4 Defekte an Betriebsmitteln ohne bekannte Ursache (zum Beispiel aufgrund normaler Alterung der Betriebsmittel / können nicht den anderen Störungsanlässen zugeordnet werden). Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/14203 3 Mittelspannung 2015 2016 2017 2018 (Jan-Jul) Störungsursache Atmosphärische Einwirkung 0,0 % 1,7 % 0,0 % 2,2 % Störungsursache Einwirkung Dritter 7,5 % 10,5 % 19,9 % 7,6 % Störungsursache Zuständigkeit des Netzbetreibers/ kein erkennbarer Anlass 91,8 % 86,8 % 79,5 % 87,0 % Störungsursache Rückwirkungsstörung (aus Kundenanlagen) 0,7 % 1,2 % 0,6 % 3,3 % Hochspannung 2015 2016 2017 2018 (Jan-Jul) Störungsursache Atmosphärische Einwirkung 0,0 % 0,0 % 50,0 % 100,0 % Störungsursache Einwirkung Dritter 50,0 % 100,0 % 0,0 % 0,0 % Störungsursache Zuständigkeit des Netzbetreibers/ kein erkennbarer Anlass 50,0 % 0,0 % 50,0 % 0,0 % Störungsursache Rückwirkungsstörung (aus Kundenanlagen) 0,0 % 0,0 % 0,0 % 0,0 % (Häufigkeit bezogen auf die Anzahl an Störungen mit Versorgungsunterbrechung) 3) Welche konkreten Maßnahmen wurden getroffen oder sind in Planung, um den Ursachen der Stromausfälle zu begegnen? Welche Kosten beziehungsweise Investitionsvolumina sind damit gegebenenfalls verbunden ? Die SNH investiert laufend in die Erneuerung des Hamburger Stromverteilungsnetzes. Mit der aktualisierten Instandhaltungsstrategie werden die Ersatzinvestitionen gerade in die Kabelnetze kontinuierlich gesteigert. Das Investitionsvolumen hierfür beträgt aktuell im Zeitraum von 2019 bis 2023 rund 390 Millionen Euro.