BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/14370 21. Wahlperiode 21.09.18 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Andrea Oelschläger (AfD) vom 13.09.18 und Antwort des Senats Betr.: Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist eine Viruserkrankung, die ausschließlich Haus- und Wildschweine betrifft. Hierbei handelt es sich um einen außerordentlich widerstandsfähigen Virus, der über Körperflüssigkeiten wie Speichel, Blut und Schweiß direkt von Tier zu Tier übertragen wird. Es besteht eine große Gefahr, dass die ASP von Wildschweinen auf Hausschweine übertragen wird. Dies hätte einen enormen wirtschaftlichen Schaden zur Folge. Der Bauernverband schätzt die Kosten auf 2 bis 3 Milliarden Euro pro Jahr. Die Jagdbehörde hat bereits eine Allgemeinverfügung erlassen, in welcher die Schonzeit für Schwarzwild aufgehoben wurde und kein Einsatzverbot künstlicher Lichtquellen bei der Jagd auf Wildschweine besteht. Die Maßnahmen dienen der Verringerung des Risikos einer Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest. Die Landwirtschaft fordert sogar einen utopischen Abschuss 70 Prozent aller Wildschweine. Zusätzlich hat die Jagdbehörde eine Aufwandsentschädigung für die Einsendung oder Anlieferung von Wildschweinproben aus Hamburg beschlossen. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: 1. Wie hoch wird der derzeitige Schwarzwildbestand in Hamburg eingeschätzt ? Derzeit gibt es keine Daten, die auf einer brauchbaren Methode zur Wildschweinerfassung beruhen und die wissenschaftlichen Ansprüchen genügen. Schwarzwild ist nachtaktiv. Zählungen sind kaum möglich und mit einer hohen Unsicherheit belastet. Die Höhe der Jagdstrecke ist auch kein ausreichender Indikator. Nach Schätzungen geht die Jagdbehörde von mindestens 500 Tieren für das gesamte Hamburger Stadtgebiet aus. 2. Wie hoch waren die Abschusszahlen für Schwarzwild in Hamburg in den letzten fünf Jahren? Bitte Stückzahlen in Jagdjahren angeben. Die Abschusszahlen beziehen sich auf ein Jagdjahr. Das Jagdjahr beginnt am 1. April und endet jeweils am 31. März des Folgejahres. In der nachfolgenden Tabelle sind die Schwarzwild-Abschusszahlen in der Freien und Hansestadt Hamburg der letzten fünf Jahre dargestellt. Jagdjahr Wildstrecke Schwarzwild (einschließlich Fallwild) 2013 / 2014 76 2014 / 2015 69 Drucksache 21/14370 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Jagdjahr Wildstrecke Schwarzwild (einschließlich Fallwild) 2015 / 2016 128 2016 / 2017 178 2017 / 2018 272 3. Wie groß ist die bejagbare Fläche in Hamburg? Bitte nach Eigenjagdbezirken und gemeinschaftlichen Jagdbezirken unterteilen. Die nachfolgenden Flächenzahlen geben die ungefähren Größen der Gesamtjagdflächen wieder, abzüglich der bisher erfassten befriedeten Flächen innerhalb der Jagdflächen : Art der Jagdbezirke Jagdfläche Eigenjagdbezirke: 4.011 ha Gemeinschaftsjagdbezirke: 18.939 ha Gesamt: 22.950 ha 4. Berichten zur Folge wird von plageähnlichen Zuständen der Wildschweinpopulation gesprochen. Wie steht die Behörde zu dieser Einschätzung , trifft dies auch auf Hamburg zu? Trotz der gestiegenen Abschusszahlen sind Meldungen über Schäden in der Landwirtschaft oder in Privatgärten sowie über gefährliche Tier-Mensch-Begegnungen auf Einzelfälle beschränkt. 5. Für das Einsenden und Abgeben von Wildschweinproben werden Aufwandsentschädigungen gezahlt. Wie viele Wildschweinproben wurden 2017 in Hamburg abgegeben? In wie vielen der abgegebenen Proben a) wurden Trichinen nachgewiesen? b) wurde ASP nachgewiesen? Bitte auch den derzeitigen Stand für das laufende Jahr 2018 angeben. Die Untersuchung auf Trichinen erfolgt nach dem Lebensmittelhygienerecht. Es wird keine Aufwandsentschädigung für das Einsenden von Proben zur Untersuchung auf Trichinen gezahlt. Diese Untersuchung kann auch für Proben von Tieren erfolgen, die nicht in Hamburg erlegt wurden. Die eingereichten Proben für die Trichinenuntersuchung können nicht ohne weiteres auf Afrikanische Schweinepest (ASP) untersucht werden, da dazu anderes Probenmaterial erforderlich ist. Untersuchungen auf Trichinen: Jahr Anzahl untersuchter Proben Nachweis von Trichinen 2017 581 Nein 2018 389 Nein Untersuchungen auf ASP: Jahr Anzahl untersuchter Proben Nachweis von ASP-Virus 2017 74 Nein 2018 72 Nein Stichtag für die Zahlen des Jahres 2018 ist der 14. September 2018 6. Plant der Senat weitere Maßnahmen, um eine Ausbreitung der ASP zu verhindern? Ja. Das Auftreten von ASP in Deutschland erfordert ein bundesweites, abgestimmtes Vorgehen. Darüber hinaus werden in Hamburg Präventionsmaßnahmen zur Minimierung des Infektionsrisikos sowie Öffentlichkeitsarbeiten durchgeführt. Die Reduktion der Wildschweinpopulation ist von besonderer Bedeutung. Maßnahmen erfolgen ressortübergreifend und in Absprache mit benachbarten Ländern. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/14370 3 Neben präventiven Maßnahmen werden Vorbereitungen für einen Ausbruch in Hamburg getroffen, die sich an den bundesrechtlichen Vorgaben orientieren.