BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/14374 21. Wahlperiode 21.09.18 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Daniel Oetzel und Ewald Aukes (FDP) vom 13.09.18 und Antwort des Senats Betr.: ioki Seit dem 8. August 2018 bietet der VHH in den Stadtteilen Lurup und Osdorf einen neuartigen Shuttle-Service an. Dieser funktioniert nach dem Prinzip eines Sammeltaxis und stellt eine Ergänzung zu den Nahverkehrsangeboten dar. Zurzeit befindet sich das Angebot noch in einer Testphase, doch bereits jetzt werden Forderungen nach Verbesserungen, etwa im Bereich des Buchungsprozesses, laut (siehe „Elbe Wochenblatt“ vom 29.08.2018, „ioki: Geht’s nicht auch per Telefon?“). Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH) wie folgt: 1. Wie viele Benutzerkonten wurden bisher für ioki in Hamburg erstellt? Mit Stand vom 10. September 2018 ist die ioki-App 12.950 mal heruntergeladen worden . 2. Wie viele gebuchte Fahrten wurden bisher über ioki durchgeführt? a. Wie viele einzelne Fahrten (einzelne Fahrt = gebuchte Fahrt von Haltestelle zu Haltestelle, unabhängig von der beförderten Personenzahl ) wurden bisher durchgeführt? Mit Stand 10. September 2018 sind 12.832 Fahrten durchgeführt worden. b. Wie viele Touren (Tour = Fahrt mit einem Passagier, unabhängig von Passagierzahl, den Ein- und Ausstiegen und der Zahl der angefahrenen Haltstellen, jedoch zählt die Fahrt mit einem leeren ioki- Fahrzeug als Abschluss der aktuellen Tour) wurden bisher durchgeführt ? Über die Gesamtzahl der „Fahrzeugbewegungen“ mit ioki-Fahrzeugen im Sinne der Fragestellung wird keine Statistik geführt. 3. Wie viele Fahrer beschäftigt ioki? Mit Stand vom 10. September 2018 werden für den ioki Hamburg Shuttle 31 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Fahrdienst beschäftigt. a. Ist eine Erweiterung der Fahrerzahl geplant? Ja. b. Wie werden die Fahrer entlohnt? Drucksache 21/14374 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Die Fahrerinnen und Fahrer werden gemäß des Lohntarifvertrags des privaten Omnibusgewerbes (Omnibus Verband Nord OVN e.V.) entlohnt und erhalten derzeit einen Bruttostundenlohn von 13,02 Euro zuzüglich Zulagen für Nacht- und Mehrarbeit. c. Welche Qualifikationen müssen die Fahrer mindestens vorweisen? Die Fahrerinnen und Fahrer benötigen neben einem gültigen Führerschein einen Führerschein zur Fahrgastbeförderung für den Einsatz in Pkws im Linienverkehr gemäß § 42 PBefG. 4. Wie viele Fahrzeuge stellt ioki bereit? Mit Stand vom 10. September 2018 sind in der Spitze maximal 14 Fahrzeuge im Einsatz . a. Ist eine Erweiterung der Fahrzeugzahl geplant? Ja. b. Ist eine Veränderung des Fahrzeugtyps geplant? Nein, derzeit nicht. c. Ist ein Einsatz von autonomen Fahrzeugen geplant? Nein, derzeit nicht. 5. Wie stellt sich die Auslastung der Fahrzeuge dar? a. Wie viele Fahrten führt ein Fahrzeug durchschnittlich pro Tag durch? Aufgrund der sehr unterschiedlichen Einsatzzeiten der einzelnen Fahrzeuge wird hierüber keine Statistik geführt. b. Wie viele Fahrten kann ein Fahrzeug durchschnittlich pro Tag durchführen? Ausgehend von den sehr unterschiedlichen Fahrbeziehungen und Entfernungen im Verkehrsgebiet kann hier kein Wert angegeben werden. c. Wie viele Fahrgäste fahren durchschnittlich gemeinsam in einem Fahrzeug? Die Poolingquote liegt derzeit bei 1,67. d. Wie verteilt sich die Auslastung der Fahrzeuge über den Wochenund Tagesverlauf? Die nachfragestarken Zeiten im ioki Hamburg Shuttle sind vor allem die Stunden zwischen 16.00 Uhr und 21.00 Uhr, wo rund 44 Prozent der Tagesnachfrage befördert wird. Zwischen 6.00 Uhr und 9.00 Uhr werden 12 Prozent der Tagesnachfrage befördert . 6. Welches Feedback hat den Senat oder ioki zum Angebot erreicht? a. Hat den Senat oder hat ioki Kritik zu Fahrern, Fahrweise, Nutzbarkeit des Angebots oder Ähnliches erreicht? Es hat verschiedene Rückmeldungen insbesondere zur Nutzung der App sowie zum Auffinden des Zustiegsortes gegeben. Zu betrieblichen Themen beschränken sich die Rückmeldungen auf einzelne, überwiegend positive Rückmeldungen zu den Fahrern und den Fahrzeugen. Ein Kritikpunkt ist derzeit die phasenweise eingeschränkte Fahrzeugverfügbarkeit. Trotz des sukzessiven Aufbaus der Fahrer- und Fahrzeugkapazitäten kann die Nachfrage insbesondere in den Verkehrsspitzen nicht vollständig bedient werden. b. Wie sind der Senat oder ioki mit Feedback umgegangen? Kundenrückmeldungen werden erfasst und an die zuständigen Stellen bei ioki (Betriebstechnik ) und an die VHH (Betrieb und Personal) zur weiteren Prüfung weiterge- Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/14374 3 leitet beziehungsweise von dort beantwortet. Direkt an die zuständige Behörde gerichtete Rückmeldungen werden von dort beantwortet. c. Welche Möglichkeiten bestehen zur Abgabe von Feedback über ioki, bei ioki oder dem Senat? Neben der Bewertung der Fahrt über die App stehen für Rückmeldungen und Anfragen zum Angebot die auch für den übrigen Busverkehr bekannten Wege des Kundendialogs im Hamburger Verkehrsverbund (HVV) sowie bei der Verkehrsbetriebe Hamburg -Holstein GmbH (VHH) zur Verfügung. Zusätzlich ist unter der Telefonnummer 040/72594170 eine eigene Kundenhotline für den ioki Hamburg Shuttle geschaltet. Es besteht auch die Möglichkeit für Anmerkungen über die zuständige Behörde, welche entsprechend weitergeleitet werden. 7. Besteht eine Möglichkeit zur Nutzung von ioki ohne die Benutzung der ioki-App? a. Wenn nein, ist eine solche Nutzungsmöglichkeit geplant? Nein. b. Wenn nein, sind dem Senat oder ioki Beschwerden hinsichtlich der fehlenden Nutzungsmöglichkeit bekannt? Es hat vereinzelt kritische Anmerkungen zu der Buchungsbeschränkung auf die App gegeben. c. Wenn nein, welche Möglichkeiten haben Menschen ohne Smartphone zur Nutzung von ioki? Zur Nutzung des ioki Hamburg Shuttles ist es möglich, den erforderlichen Buchungscode („Fahrschein“) auch handschriftlich notiert der Fahrerin beziehungsweise dem Fahrer zur Prüfung vorzulegen. Somit ist es zum Beispiel möglich, den Service von einer dritten Person zum eigenen Nutzen buchen zu lassen. d. Wenn nein, wie verträgt sich diese Einschränkung mit dem Ziel der Erhöhung der Mobilität älterer Menschen? ioki Hamburg präsentiert das Angebot derzeit in Zusammenarbeit mit der HVV- Seniorenberatung gezielt in Seniorenwohneinrichtungen und (Senioren-)Verbänden vor Ort. Bei diesen Terminen hat sich gezeigt, dass die Verfügbarkeit und die Nutzungsbereitschaft von Smartphones in diesen Einrichtungen den bundesweiten Trend – wonach rund 40 Prozent der über 65-Jährigen regelmäßig ein Smartphone nutzen – widerspiegelt. Abschließende Erkenntnisse liegen noch nicht vor. 8. Bis wann ist eine Evaluation der ioki-Testphase geplant? Durch die Technische Universität Hamburg wird eine Evaluation in zwei Wellen vorgenommen . Hierzu finden umfangreiche Befragungen statt. Ergebnisse der ersten Evaluation sollen Anfang des 4. Quartals des Jahres 2018 vorliegen. a. Wie lange läuft die Testphase? Der derzeitige Betrieb ist bis zum 31. Dezember 2018 genehmigt. Ob und wenn ja in welcher Weise dieses Projekt über die bisherige Testphase hinaus fortgeführt wird, wird unter Berücksichtigung von Evaluierungsergebnissen zwischen den Projektpartnern entschieden. b. Welche Fragen soll die Evaluation beantworten? c. Welche Faktoren sollen evaluiert werden? Die Evaluation soll Antworten zum Nutzer-/Nichtnutzerverhalten liefern. Gleichzeitig wird beleuchtet, ob durch ioki Hamburg die gewünschte Zuführung zu anderen Angeboten des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im HVV erfolgt und ob es gelingt, bisher nicht mit dem ÖPNV zurückgelegte Fahrbeziehungen zu ersetzen. In diesem Zusammenhang sollen ebenso Auswirkungen von ioki auf bestehende Busangebote ermittelt werden. Drucksache 21/14374 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 d. Wann sollen die Ergebnisse der Evaluation vorliegen? Die Ergebnisse der ersten Evaluierung sollen Anfang des 4. Quartals des Jahres 2018, die der zweiten Evaluierung Ende des 4. Quartals des Jahres 2018 vorliegen. 9. Ist eine Ausweitung des ioki-Angebots auf andere Stadtteile geplant? Die Überlegungen zu weiteren Einsatzgebieten von On-Demand-Verkehren in Hamburg sind noch nicht abgeschlossen. a. Wenn ja, auf welche Stadtteile und warum? b. Wenn nein, warum nicht? Die bisher gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem Testbetrieb sind für eine konkrete Ausrollplanung noch zu wenig belastbar. 10. Welche Kosten verursacht ioki für die Freie und Hansestadt Hamburg? 11. Wird der Transport per ioki von der Freien und Hansestadt Hamburg bezuschusst? a. Wenn ja, wie hoch ist die Bezuschussung? b. Wenn ja, wie stellt sich die Bezuschussungsquote im Vergleich zu anderen Angeboten wie Bus, Bahn oder Stadträdern dar? ioki finanziert die Fahrzeuge, die Technologie und ein Projektteam. Die VHH verantwortet und finanziert die betriebliche Steuerung und die Fahrerinnen und Fahrer. Ob beziehungsweise in welcher Höhe sich der Betrieb von ioki auf den an die VHH zu leistenden Verlustausgleich auswirkt, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beurteilen. 12. Wie häufig sind bisher Probleme mit der ioki-App aufgetreten? Es erfolgt keine zahlenmäßige Erfassung von App-Problemen. Insgesamt läuft die App stabil und weitgehend reibungslos. 13. Wie viele Buchungsanfragen mussten bisher aufgrund von Auslastung der Fahrzeuge abgelehnt werden? Eine zahlenmäßige Bezifferung ist in der für eine Parlamentarische Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich, da hierzu eine Auswertung von weit über 100.000 Datensätzen notwendig wäre.