BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/14679 21. Wahlperiode 26.10.18 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Dennis Thering (CDU) vom 19.10.18 und Antwort des Senats Betr.: Von „Dauertropfstellen“, defekten Fahrstühlen und kaputten Rolltreppen – Wie gut in Schuss ist der Hamburger Hauptbahnhof wirklich? Der Hamburger Hauptbahnhof (Hbf) ist nach dem Pariser Nordbahnhof („Gare du Nord“) der am zweitstärksten frequentierte Bahnhof in Europa. Rund 550.000 Passagiere verkehren hier täglich. Mit rund 800 Zügen des Fernund Regionalverkehrs und 1.200 S-Bahnen sind die gerade einmal 14 Gleise extrem stark ausgelastet. Eine intakte Infrastruktur, im Großen wie im Kleinen , ist daher von großer Bedeutung, damit der immense Strom an Fahrgästen störungs- und unfallfrei fließt. Dies ist seit geraumer Zeit nicht durchgängig der Fall. Drs. 21/13941 befasste sich beispielsweise mit einer „Dauertropfstelle“ im Abschnitt B-C auf dem gemeinsamen Bahnsteig der Gleise 13 und 14 kurz vor dem Aufgang zum Südsteg, wo sich werktäglich Zehntausende Fahrgäste des Regional- und Fernverkehrs drängeln und wo alleine bis zum 10. August 2018 bereits 45.000 Züge abgefertigt worden waren. Dort stand über Monate ein anscheinend herrenloser Eimer, in den aus der Deckenkonstruktion trotz sommerlicher Hitze und ausbleibenden Regens kontinuierlich Wasser tropfte. Seit wann dies der Fall war, konnten Senat und Deutsche Bahn (DB) in der Antwort auf Drs. 21/13941 allerdings nicht mitteilen. Dafür aber, dass das dort austretende Leckwasser aus „eine(r) über alle Bahnsteige verlaufende(n) wasserführende(n) Leitung an der Unterseite der Steintorbrücke“ stamme, die „eine kleine Korrosion“ aufweise, „aus der häufiger, wenn auch geringfügig , Frischwasser austritt.“ Doch weder zur genauen Ursache dieser Leckage noch zum Termin für die Problembeseitigung konnten Senat und DB genaue Angaben machen. Es spricht Bände, dass es aus der Leckage derweil munter weiter tropft, nur dass mittlerweile der Auffangeimer samt Absperrung einfach entfernt wurden und sich die Feuchtigkeit ohne jeglichen Hinweis auf dem Bahnsteig sammelt. Interessanterweise gab der Senat in Drs. 21/13941 an, dass über diese eine Dauertropfstelle hinaus „keine weiteren Leckagen bekannt“ seien. Diese Aussage steht allerdings in einem deutlichen Gegensatz zu aktuellen Beobachtungen und Rückmeldungen vieler Reisender. Zudem sind Rolltreppen und Fahrstühle am Hauptbahnhof immer wieder außer Betrieb. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN), der Deutschen Bahn AG (DB AG) und HAMBURG WASSER (HW) wie folgt: Drucksache 21/14679 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 1. Ist die Ursachenforschung zu der Leckage beziehungsweise der „Dauertropfstelle “ am oben genannten Ort auf dem gemeinsamen Bahnsteig der Gleise 13 und 14 mittlerweile abgeschlossen? Wenn ja, a) warum wurde diese Ursache beziehungsweise dieser Schaden bisher nicht behoben? b) Wie bewertet der Senat beziehungsweise die zuständige Behörde den Umstand, dass dieses vermeintlich kleine Problem über einen unverhältnismäßig langen Zeitraum nicht behoben wurde? c) zu wann soll die Ursache beziehungsweise der Schaden behoben werden? Wenn nein, warum nicht und zu wann ist dies geplant? 2. Warum wurden bei der Leckage beziehungsweise der „Dauertropfstelle“ am oben genannten Ort auf dem gemeinsamen Bahnsteig der Gleise 13 und 14 der Auffangeimer und die Absperrungen entfernt, ohne dass die Leckage an sich abgedichtet beziehungsweise behoben wurde? 3. Warum wird billigend in Kauf genommen, dass Menschen angesichts der weiterhin bestehenden Leckage beziehungsweise „Dauertropfstelle“ am oben genannten Ort auf dem gemeinsamen Bahnsteig der Gleise 13 und 14 ohne Auffangeimer und Absperrungen in unmittelbarer Nähe zum Gleisbett ausrutschen und zu Fall kommen können? 4. Wie viele weitere Leckagen gibt es aktuell am Hamburger Hauptbahnhof und wo befinden sich diese jeweils? 5. Wann wurde der Hauptbahnhof durch wen im laufenden Jahr auf Leckagen untersucht? Die Leckage trat an einem Schutzrohr der Trinkwasserversorgungsleitung der Brücke Steintordamm im Zuständigkeitsbereich von HW auf. Die Versorgungsleitung selbst war und ist intakt. Im Schutzrohr hat sich allerdings Wasser aus einer nach wie vor unbekannten Quelle gesammelt. Über eine entstandene Undichtigkeit ist dieses Wasser ausgetreten. In der Nacht vom 18. auf den 19. September wurde dieser Schaden seitens HW beseitigt. Zwischenzeitlich ist eine weitere Leckage aufgetreten an deren Behebung derzeit gearbeitet wird. Untersuchungen im Hinblick auf Leckagen finden nur anlassbezogen statt. 6. Wie viele der Rolltreppen am Hamburger Hauptbahnhof sind aktuell seit wann und aus welchen Gründen nicht in Betrieb? DB AG: Derzeit sind alle Fahrtreppen am Hamburger Hauptbahnhof in Betrieb. HOCHBAHN: Alle Fahrtreppen an den Haltestellen Hauptbahnhof Nord und Hauptbahnhof Süd sind derzeit in Betrieb. 7. Wie viele der Fahrstühle am Hamburger Hauptbahnhof sind aktuell seit wann und aus welchen Gründen nicht in Betrieb? DB AG: Der Aufzug auf dem Bahnsteig der Gleise 5/6 ist seit September des Jahres 2018 aufgrund einer defekten Steuerplatine und eines defekten Umrichters sowie aufgrund der längeren Wartezeit auf die Ersatzteile außer Betrieb. Darüber hinaus hat die DB AG keine weiteren Angaben übermittelt. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/14679 3 HOCHBAHN: Alle Aufzüge an den Haltestellen Hauptbahnhof Nord und Hauptbahnhof Süd sind in Betrieb. 8. Wie viele der Rolltreppen am Hamburger Hauptbahnhof waren im laufenden Jahr wie lange und aus welchen Gründen nicht in Betrieb? DB AG: Die Fahrtreppe auf dem Bahnsteig der Gleise 13/14 zur Wandelhalle war aufgrund einer defekten Mittelkette acht Wochen nicht in Betrieb. Darüber hinaus hat die DB AG keine weiteren Angaben übermittelt. HOCHBAHN: An der Haltestelle Hauptbahnhof Nord waren im laufenden Jahr 15 Fahrtreppen über einen Zeitraum von zusammengefasst 64 Tagen aus Gründen von Vandalismus, elektrischen oder mechanischen Defekten sowie anlässlich von Wartungsarbeiten zeitweise nicht in Betrieb. An der Haltestelle Hauptbahnhof Süd waren im laufenden Jahr Fahrtreppen über einen Zeitraum von zusammengefasst 143 Tagen aus Gründen von Vandalismus, elektrischen oder mechanischen Defekten sowie anlässlich von Wartungsarbeiten nicht in Betrieb. 9. Wie viele der Fahrstühle am Hamburger Hauptbahnhof waren im laufenden Jahr wie lange und aus welchen Gründen nicht in Betrieb? DB AG: Der Aufzug auf dem Bahnsteig der Gleise 11/12 war aufgrund einer defekten Steuerplatine und der längeren Wartezeit auf das Ersatzteil mehrere Wochen außer Betrieb. Darüber hinaus hat die DB AG keine weiteren Angaben übermittelt. HOCHBAHN: Die Aufzüge an der Haltestelle Hauptbahnhof Nord waren im laufenden Jahr über einen Zeitraum von zusammengenommen 91 Tagen aus Gründen von Vandalismus, elektrischen oder mechanischen Defekten sowie anlässlich von Wartungsarbeiten nicht in Betrieb. Die Aufzüge an der Haltestelle Hauptbahnhof Süd waren im laufenden Jahr über einen Zeitraum von zusammengenommen 143 Tagen aus Gründen von Vandalismus, elektrischen oder mechanischen Defekten sowie anlässlich von Wartungsarbeiten nicht in Betrieb. 10. Welche Treppen (ohne Rolltreppen) am Hamburger Hauptbahnhof waren im laufenden Jahr wie lange und aus welchen Gründen gesperrt? DB AG: In den Sommerferien 2018 war eine Treppe vom Südsteg auf den Bahnsteig der Gleise 11/12 für drei Wochen aufgrund von Bauarbeiten gesperrt. HOCHBAHN: Die Treppe am Ausgang Kirchenallee/Schauspielhaus der Haltestelle Hauptbahnhof Nord war drei Tage aufgrund von Instandhaltungsarbeiten gesperrt. 11. Wie viele der Überwachungskameras am Hamburger Hauptbahnhof sind aktuell seit wann und aus welchen Gründen nicht in Betrieb? 12. Wie viele der Überwachungskameras am Hamburger Hauptbahnhof waren im laufenden Jahr wie lange und aus welchen Gründen nicht in Betrieb? Drucksache 21/14679 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 DB AG: Derzeit sind alle Überwachungskameras am Hamburger Hauptbahnhof in Betrieb. Im laufenden Jahr waren alle Überwachungskameras am Hamburger Hauptbahnhof durchgängig in Betrieb. HOCHBAHN: Im Bereich der U-Bahn-Haltestellen Hauptbahnhof Süd und Hauptbahnhof Nord sind zwei Überwachungskameras seit dem Jahr 2017 wegen der Umbaumaßnahmen im Bereich der Zugangshallen der U1 außer Betrieb. 13. Wie viele der Zugzielanzeiger am Hamburger Hauptbahnhof sind aktuell seit wann und aus welchen Gründen nicht in Betrieb? 14. Wie viele der Zugzielanzeiger am Hamburger Hauptbahnhof waren im laufenden Jahr wie lange und aus welchen Gründen nicht in Betrieb? DB AG: Derzeit sind alle Zugzielanzeiger am Hamburger Hauptbahnhof in Betrieb. Weitere Angaben wurden von der DB AG nicht übermittelt. HOCHBAHN: Im Bereich der U-Bahn-Haltestelle Hauptbahnhof-Süd sind seit 2017 vier Zugzielanzeiger wegen der Umbaumaßnahmen der U1-Bahnsteige demontiert und außer Betrieb. 15. Wie viele der Zugzielanzeiger am Hamburger Hauptbahnhof sind aktuell zwar in Betrieb, weisen aber Störungen auf? DB AG: Keiner der aktuell in Betrieb befindlichen Zugzielanzeiger am Hamburger Hauptbahnhof weist Störungen auf. HOCHBAHN: Im Bereich der U-Bahn-Haltestellen Hauptbahnhof Süd und Hauptbahnhof Nord arbeiten alle aktuell in Betrieb befindlichen Zugzielanzeiger störungsfrei. 16. Wie viele der Zugzielanzeiger am Hamburger Hauptbahnhof haben im laufenden Jahr für wie lange jeweils Störungen aufgewiesen? DB AG: Hierzu hat die DB AG keine Angaben übermittelt. HOCHBAHN: Im Bereich der U-Bahn-Haltestellen Hauptbahnhof Süd und Hauptbahnhof Nord gab es im laufenden Jahr an den in Betrieb befindlichen Zugzielanzeigern acht Störungen, die jeweils innerhalb von zwei Stunden behoben wurden. 17. Wie viele der öffentlichen Uhren am Hamburger Hauptbahnhof sind aktuell seit wann und aus welchen Gründen nicht in Betrieb? 18. Wie viele der öffentlichen Uhren am Hamburger Hauptbahnhof waren im laufenden Jahr wie lange und aus welchen Gründen nicht in Betrieb? DB AG: Derzeit sind alle öffentlichen Uhren am Hamburger Hauptbahnhof in Betrieb. Weitere Angaben wurden von der DB AG nicht übermittelt. HOCHBAHN: Im Bereich der U-Bahn-Haltestelle Hauptbahnhof Süd sind aktuell vier Uhren an den Zugzielanzeigern wegen der Umbaumaßnahmen der U1-Bahnsteige seit dem Jahr 2017 demontiert und außer Betrieb.