BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/14762 21. Wahlperiode 30.10.18 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Thomas Kreuzmann (CDU) vom 23.10.18 und Antwort des Senats Betr.: Sport als Standortfaktor ernst nehmen und würdigen – Wie ist es eigentlich um die vom Senat heimlich übernommene CDU-Idee eines „Sportwirtschaftsberichts“ bestellt? Der Sport in all seinen Facetten ist ein wichtiger Standortfaktor für Hamburg. Von internationalen Sportgroßveranstaltungen und Ligaspielen beliebter Mannschaftssportarten mit dadurch verbundenen Imageeffekten, über Investitionen in Sportstätten und Nachwuchsförderung bis hin zu Sportartikelläden im Einzelhandel werden durch die sehr unterschiedlichen Bereiche des Sports Leistungen erbracht, Erträge erwirtschaftet, Steuereinnahmen generiert und Arbeitsplätze gesichert. Doch der Sport leistet noch viel mehr. In den Bereichen Integration, soziales Miteinander und gesundheitliche Vorsorge beziehungsweise Prävention erzeugt der Sport Effekte, die zwar oft beschworen, aber nie exakt beziffert werden und die der Staat mit eigenen Mitteln niemals auch nur im Ansatz zu leisten imstande wäre. Wie groß der gesamtwirtschaftliche Beitrag, der durch Sportvereine und -verbände, Sportwirtschaft und Sportgroßveranstaltungen erbracht wird, genau ist, ist aktuell nicht bekannt. Die letzte belastbare Erhebung hierzu stammt aus dem Jahr 2010 von der Handelskammer. Die weiteren Akteure des Sports waren nicht direkt daran beteiligt. Zudem wurden die Impulse und Effekte der Dekadenstrategie „HAMBURGmachtSPORT“ aus dem Jahr 2012 damit in keiner Weise berücksichtigt. Dabei steht fest: Sportförderung ist Wirtschaftsförderung. Um die Sport- und Wirtschaftsförderung gemeinsam weiterzuentwickeln, sportbezogene Produkte und Dienstleistungen erfolgreicher anbieten und um potenzielle Investoren noch stärker für eine Ansiedlung in unserer Stadt begeistern zu können, ist die Ermittlung einer soliden und detaillierten Zahlenbasis der volkswirtschaftlichen Effekte des Sport für unsere Stadt von großer Bedeutung. Berlin hatte dies 2000 und 2012 vorgemacht und in einer Gemeinschaftsarbeit von organisiertem Sport, Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Politik bereits zwei „Sportwirtschaftsberichte“ vorgelegt. Die CDU in Hamburg hat bereits zweimal (2014: Drs. 20/13978; 2016: Drs. 21/7135) einen entsprechenden Sportwirtschaftsbericht für Hamburg gefordert . Ziel war und ist, in Zusammenarbeit mit den Akteuren des Sports (Hamburger Sportbund, Handelskammer Hamburg, Olympiastützpunkt Hamburg/ Schleswig-Holstein) und unter wissenschaftlicher Anleitung einen integrierten Sportwirtschaftsbericht vorlegen, der zugleich als Zwischenbilanz der Dekadenstrategie dienen kann. Dem Berliner Beispiel folgend sollte auch für den Hamburger Sportwirtschaftsbericht eine Mitfinanzierung durch die Akteure des Sports und weitere Interessierte angestrebt werden. Drucksache 21/14762 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Beide Initiativen wurden jeweils mit den Stimmen der den Senat stellenden SPD-Fraktion abgelehnt. Umso erstaunlicher war, dass der Präses der Behörde für Inneres und Sport (BIS) in einer Pressekonferenz aus dem Dezember 2017 zum Umsetzungsstand der sogenannten Active City, den fortgeführten Projekten aus der gescheiterten Olympia-Bewerbung, ganz nebenbei ausgerechnet eine Studie zur Wechselwirkung zwischen Sport und Wirtschaft angekündigte.1 Seither ist es allerdings auffallend still um diese Ankündigung des Sportsenators geworden. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat teilt ausdrücklich die Bewertung des Fragestellers, was die positiven gesamtgesellschaftlichen Effekte des Sports in einer Millionenstadt betrifft. Die Bemühungen des Senats zur Stärkung und Aufwertung von Sport, Bewegung und aktivem Lebensstil sind zuletzt international durch die Zertifizierung Hamburgs als „Global Active City“ gewürdigt worden. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Auf der oben erwähnten Pressekonferenz vom 12. Dezember 2017 kündigte der Präses der BIS unter anderem an: „Eine wissenschaftliche Studie soll die wirtschaftliche Bedeutung des Sports in der Millionenstadt auf empirisch belastbarer Basis darstellen.“ In welchem Stadium befindet sich diese Studie aktuell? Der zuständigen Behörde wurde im September 2018 ein erster Entwurf der Studie vorgelegt. Der Auftragnehmer wurde gebeten, bestimmte Aspekte zu vertiefen. 2. Wann wurde diese Studie beauftragt und wie lautet der konkrete Untersuchungsauftrag ? 3. Wer sind jeweils Auftraggeber und Auftragnehmer dieser Studie? Die Studie wurde durch die zuständige Behörde am 18.12.2017 beauftragt. Der Auftrag lautet, die „Ökonomische(n) Effekte einer vitalen Sportstadt“ zu untersuchen (siehe : https://www.infodienst-ausschreibungen.de/ausschreibung/sportstudie?uuid= 68f2b6f4-977d-11e7-860f-002655ffd6c8). Auftragnehmer ist die Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut gemeinnützige GmbH (HWWI). Im Übrigen siehe Drs. 21/11340. 4. Mit welchen Akteuren wurde/wird bei der Erarbeitung dieser Studie kooperiert? Neben dem Auftraggeber unterstützen folgende Partner die Erarbeitung der Studie: - Handelskammer Hamburg, - Hamburg Tourismus GmbH, - Hamburg Convention Bureau GmbH. 5. Was kostet diese Studie und wer trägt diese Kosten zu jeweils welchen Teilen? Die Studie hat einen Auftragswert in Höhe von 79.982,50 Euro brutto. Die Kosten tragen: - die Handelskammer Hamburg (20.000 Euro), - die Hamburg Tourismus GmbH (5.000 Euro), - die Hamburg Convention Bureau GmbH (5.000 Euro) und - die zuständige Behörde (49.982,50 Euro). 6. Zu wann soll die Studie abgeschlossen sein? 1 https://www.hamburg.de/active-city/10065674/pressemitteilung/, letzter Zugriff: 23.10.18. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/14762 3 7. Zu wann sollen die Ergebnisse dieser Studie veröffentlicht werden? Eine Veröffentlichung ist im 1. Quartal 2019 vorgesehen.