BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/14808 21. Wahlperiode 06.11.18 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Heike Sudmann (DIE LINKE) vom 29.10.18 und Antwort des Senats Betr.: HVV-Fahrplanwechsel 2019: Was genau wird bei den Angeboten verändert /verbessert? In der Drs. 21/14631 zu der HVV-Fahrpreiserhöhung werden ab Seite 12 die „Maßnahmen der Verkehrsunternehmen zum Fahrplanwechsel 2019 sowie zur Verbesserung des Leistungsangebots und zur Steigerung der Attraktivität “ aufgeführt. Eine Ausweitung des HVV-Angebots wird von der Fraktion DIE LINKE ausdrücklich begrüßt, eine erneute Erhöhung der Fahrpreise trägt jedoch nicht zur Steigerung der Attraktivität des ÖPNV bei. Am 3. Juli 2018 hatte der Erste Bürgermeister in einer extra anberaumten Landespressekonferenz eine „Angebotsoffensive bei Bus und Bahn“ angekündigt (siehe PM des Senats vom 3. Juli 2018/bwvi03). Ein Teil der Ankündigungen findet sich nun in der offiziellen Drucksache nicht wieder. Gleichzeitig fehlen in der Drucksache bei etlichen Veränderungen die Konkretisierungen , zum Beispiel zu welchen Zeiten mehr Züge/Busse fahren oder wie viele Verstärkerfahrten es geben soll. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat hat mit den Hamburger Verkehrsunternehmen ein umfangreiches Maßnahmenpaket vereinbart, um das Angebot von Bus und Bahn deutlich auszubauen. Kernstück ist die Angebotsoffensive des Senats: Längere Züge, neue Bahnen, größere Busse und dichtere Takte. Allein im Busverkehr werden zum Fahrplanjahr 2019 (gültig ab 9.12.2018) insgesamt 65 Maßnahmen umgesetzt. Der Senat führt damit die umfangreichsten Maßnahmen der vergangenen Jahre durch. Zudem werden die in der Drs. 21/12397 dargestellten Maßnahmen zur Optimierung des Busangebotes in Hamburg umgesetzt. Aber auch darüber hinaus erfolgen zum Teil umfangreiche Kapazitätsanpassungen, um den stetig wachsenden Fahrgastzahlen zu entsprechen. Mit einem Quartiersbus in Rissen und einem Expressbus Harburg – Bergedorf werden neue Produkte in die Angebotspalette der Hamburger Verkehrsverbund GmbH (HVV) eingeführt. Zusammen mit weiteren angebotsorientierten Maßnahmen wird die Attraktivität des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) damit auf die aktuellen Bedarfe angepasst und weiter gesteigert. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen auf der Grundlage von Auskünften des HVV wie folgt: 1. Welchen konkreten Zeitraum legt der Senat respektive der HVV zugrunde für a. Hauptverkehrszeiten, b. Tagesrandlage, Drucksache 21/14808 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 c. Nachtverkehr? Die Unterteilung der Verkehrszeiten sind in den Qualitätsstandards des HVV, Teil A Angebotsqualität definiert. Siehe https://www.hvv.de/resource/blob/2532/ c8620a4d5d3411c6483610a9c5646a54/hvv-standards-angebotsqualitaet-data.pdf. Der Nachtverkehr umfasst die Zeit zwischen Betriebsschluss und Betriebsbeginn, das heißt den Nachtbusverkehr und den Wochenendnachtverkehr der Schnellbahnen. 2. Linie U1: Der Bürgermeister hatte angekündigt, dass es künftig einen 3 1/3-Takt geben soll, in Spitzenzeiten auch ein 2,5-Minuten-Takt. In der Drucksache ist jetzt nur von Verstärkerzügen die Rede. a. Wird ein veränderter Takt in dem Fahrplan aufgenommen? Diese Fahrten werden auf der Internetseite des HVV und über die telefonische Auskunft sowie die Servicestellen ausgewiesen. b. Falls nein: zu welchen Zeiten und in welchem Takt werden diese Verstärkerzüge eingesetzt? Zusätzliche Verstärkerzüge, die das Angebot auf einen Drei-1/3-Takt verdichten, verkehren von 8.10 Uhr bis 8.40 Uhr zwischen Ohlsdorf und Farmsen und von 17.10 Uhr bis 18.30 Uhr zwischen Ohlsdorf und Wandsbek Markt. 3. Linie U3: Der Bürgermeister kündigte einen teilweisen 2,5-Minuten-Takt an. Zu welchen Zeiten und auf welchen Streckenabschnitten wird künftig ein 2,5-Minuten-Takt angeboten? Die Taktverdichtung auf 2,5 Minuten erfolgt von 8.20 Uhr bis 9.00 Uhr auf dem U3- Ring Barmbek – Hbf Süd – Barmbek. 4. Werden die am 3. Juli angekündigten Betriebszeitenausweitungen der Linie S11 (im Berufsverkehr zehn Minuten früher) umgesetzt? Falls ja, bitte konkrete Zeiten nennen. Ja. Die beiden zusätzlichen Fahrten verkehren von Hasselbrook nach Blankenese 6.42 Uhr ab Hauptbahnhof und von Ohlsdorf nach Altona 15.02 Uhr ab Hauptbahnhof. 5. Buslinien der VHH: Wird die vom Ersten Bürgermeister angekündigte Taktgarantie „MetroBusPLUS“ auch im Metrobusnetz der VHH gelten? Falls nein, weshalb nicht? Die erweiterte Taktgarantie „MetroBusPLUS“ wird im Laufe des Jahres 2019 sukzessive auf allen hierfür infrage kommenden MetroBus-Linienabschnitten eingeführt. Dies betrifft auch Abschnitte der Linien 2, 3, 12 und 21 der Verkehrsbetriebe Hamburg- Holstein GmbH (VHH), für die eine Einführung zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2019 vorbereitet wird. 6. MetroBusse 15 und 21: Weshalb wird entgegen der Ankündigung des Ersten Bürgermeisters, mehr Kapazitäten zu schaffen, die Taktfrequenz reduziert? Auf der MetroBus-Linie 15 werden – betrachtet auf ein 20-Minuten-Intervall – jeweils vier Fahrten mit Standard-Stadtbussen (Fünf-Minuten-Takt, 280 Plätze) durch drei Fahrten mit Gelenkbussen (Sieben-/Sieben-/Sechs-Minuten-Fahrtenfolge, 315 Plätze) ersetzt. Durch die größere Platzkapazität der Gelenkbusse wird damit die angebotene Platzkapazität um 12,5 Prozent gesteigert. Auf der MetroBus-Linie 21 werden die Taktfolgen alle sieben bis acht Minuten im nachfragestärksten Abschnitt S-Bahn-Haltestelle Elbgaustraße – S-Bahn-Haltestelle Klein Flottbek auf alle fünf Minuten verdichtet und somit die Kapazität von 840 auf 1.260 Plätze je Stunde erhöht. Auf dem geringer nachgefragten Abschnitt zwischen U- Bahn-Haltestelle Niendorf Nord und S-Bahn-Haltestelle Elbgaustraße ist eine Kapazitätserhöhung nicht erforderlich, da bereits die aktuell angebotene Kapazität deutlich über der tatsächlichen Nachfrage liegt. Daher werden hier die Fahrtenfolgen unter Einhaltung der bestehenden MetroBus- und Qualitätskriterien auf einen Zehn- Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/14808 3 Minuten-Takt um zwei Fahrten je Stunde angepasst, um auf diesem Abschnitt einen mit dem Fünf-Minuten-Takt kompatiblen Takt herzustellen. Zwischen S-Bahn- Haltestelle Klein Flottbek und Teufelsbrück verkehrt künftig die StadtBus-Linie 286. Die Fahrten der MetroBus-Linie 21 enden an der S-Bahn-Haltestelle Klein Flottbek. Während der Hauptverkehrszeiten bleiben die von den Beschäftigten der Firma AIRBUS genutzten Fahrten der MetroBus-Linie 21 ab/bis Teufelsbrück erhalten. 7. Wird die vom Ersten Bürgermeister angekündigte Taktgarantie „Metro- BusPLUS“ auf allen der am 3. Juli 2018 genannten Linien (4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 13, 14, 25) zum Fahrplanwechsel umgesetzt? Falls nein: auf welchen Linien nicht und weshalb jeweils nicht? Die Einführung der erweiterten Taktgarantie „MetroBusPLUS“ findet auf allen hierfür vorgesehenen Abschnitten der genannten MetroBus-Linien in mehreren Schritten entsprechend der Auslieferung von Fahrzeugen und dem Aufbau des Personalbestands bis zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2019 statt. Zum 9. Dezember 2018 wird die erweiterte Taktgarantie bereits auf den folgenden MetroBus- Linienabschnitten eingeführt: Linie Abschnitt 5 Hauptbahnhof/ZOB – U-Bahn-Haltestelle Niendorf Markt und zurück 7 U-/S-Bahn-Haltestelle Barmbek – Borchertring und zurück 9 U-Bahn-Haltestelle Wandsbek Markt – Bf. Rahlstedt und zurück 25 Bf. Altona – U-Bahn-Haltestelle Burgstraße und zurück Die betroffenen Abschnitte der verbleibenden Linien werden im Laufe des Fahrplanjahrs 2019 folgen. 8. In welchem Takt werden die neuen Linien 17, 28 und 392 künftig verkehren ? Die MetroBus-Linie 17 verkehrt auf dem gesamten Linienweg mindestens alle 20 Minuten , darüber hinaus in den Abschnitten U-Bahn-Haltestelle Feldstraße – Gerhardt- Hauptmann-Platz und Karlshöhe – U-Bahn-Haltestelle Berne während der Hauptverkehrszeiten jeweils alle zehn Minuten. Im Kernabschnitt zwischen Gerhart-Hauptmann -Platz und Karlshöhe montags bis sonnabends entsprechend der MetroBus- Taktgarantie alle zehn Minuten. Während der Hauptverkehrszeiten werden vorrangig in Lastrichtung zwischen Karlshöhe beziehungsweise Steilshooper Allee und U-/S- Bahn-Haltestelle Barmbek auch Fünf-Minuten-Takte angeboten. Die MetroBus-Linie 28 verkehrt im Kernabschnitt U-Bahn-Haltestelle Wandsbek Markt – S-Bahn-Haltestelle Rübenkamp montags bis sonnabends entsprechend der Metro- Bus-Taktgarantie alle zehn Minuten, sonst alle 20 Minuten. Der Abschnitt S-Bahn- Haltestelle Rübenkamp – Lufthansa-Basis wird montags bis freitags tagsüber alle 20 Minuten und während der Hauptverkehrszeiten alle zehn Minuten bedient. Die StadtBus-Linie 392 verkehrt alle 30 Minuten. 9. Der Erste Bürgermeister hat angekündigt ab dem Fahrplanwechsel auf vier Buslinien künftig 90 Großraumbusse einzusetzen. a) Stehen die 90 Großraumbusse zum Fahrplanwechsel zur Verfügung ? Die Großraumbusse werden im Laufe des Jahres 2019 ausgeliefert und sukzessive auf den Linien 5, 6, 7 und 13 zum Einsatz gebracht. Neben der Auslieferung der Fahrzeuge müssen hierfür weitere infrastrukturelle Voraussetzungen (auf dem Betriebshof Gleisdreieck und auf den Linienwegen) geschaffen werden. b) Wie hoch ist der Anteil an Fahrten während der Hauptverkehrszeit, die mit diesen Bussen abgedeckt werden können? Es wird angestrebt, nach Auslieferung aller 90 Fahrzeuge nahezu 100 Prozent aller Fahrten der genannten vier Linien während der Hauptverkehrszeiten mit Großraumbussen zu leisten. Drucksache 21/14808 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 10. Auf welchen Buslinien kommt es Taktausdünnungen, die nicht durch parallel verkehrende Buslinien kompensiert werden? Zu Taktreduzierungen kommt es auf den SchnellBus-Linien 34 – 37, die auf Abschnitten mit höherem Nachfragepotenzial durch neue beziehungsweise verbesserte Angebote im zuschlagsfreien Liniennetz kompensiert werden. Linie 34: Taktreduktion auf 30‘-Takt ohne Kompensation aufgrund der äußerst geringen Nachfrage, Linie 35: Taktreduktion auf 20‘-Takt mit Kompensation zwischen Wandsbek Markt und Jenfeld beziehungsweise Rahlstedt-Ost durch verbessertes Angebot durch Linien 11, 162, 163, Linie 36: Taktreduktion auf 20‘-Takt mit Kompensation zwischen Bf. Altona und Teufelsbrück durch Verlängerung der Linie 111, Linie 37: Taktreduktion auf 10‘- beziehungsweise 20‘-Takt mit Kompensation zwischen Bramfeld und St. Pauli durch neue Linie 17. Alle Einsparungen aus den Reduktionen des SchnellBus-Netzes werden in neue, zuschlagsfreie Angebote reinvestiert: Neue MetroBus-Linie 17 durchgehend zwischen Bramfeld und Innenstadt als Ergänzung der SchnellBus-Linie 37, Zuschlagsfreie StadtBus-Linie 111 zwischen Bf. Altona und Teufelsbrück entlang der Elbchaussee parallel zur SchnellBus-Linie 36, Neue MetroBus-Linie 11 als verlässlichere Bedienung aus Rahlstedt und Jenfeld in Ergänzung zur SchnellBus-Linie 35, Neue MetroBus-Linie 28 als Ersatz der östlichen SchnellBus-Linie 39 und Ergänzung der stark nachgefragten MetroBus-Linie 23. Da MetroBus- und StadtBus-Linien als integrierter Teil des Liniennetzes andere Erschließungs- und Verbindungsfunktionen wahrnehmen, ist eine exakte Kompensation der entfallenen SchnellBus-Leistung nicht sinnvoll. Daraus können sich für einzelne Haltestellen oder Abschnitte mit geringer Nachfrage auch Nachteile ergeben. Darüber hinaus fanden im Rahmen der regelmäßigen Überprüfung und Weiterentwicklung des Angebots auf einigen Linien und Linienabschnitten Anpassungen der Fahrtenfolge an die Nachfrage statt: Auf der MetroBus-Linie 15 im Abschnitt Bf. Altona – Alsterchaussee findet eine Reduzierung der Fahrtenfolge statt. Ebenso wird der derzeit überwiegend alle 20 Minuten bediente Abschnitt zwischen Reventlowstraße und S Klein Flottbek auf die StadtBus- Linie 286 übergehen, welche aus Anschlussgründen überwiegend alle 30 Minuten verkehrt, während der Hauptverkehrszeiten allerdings auf alle 15 Minuten verdichtet wird. Der Abschnitt zwischen S-Bahn-Haltestelle Elbgaustraße beziehungsweise Eidelstedter Platz und U-Bahn-Haltestelle Niendorf Nord wird während der Hauptverkehrszeiten auf einen nachfragegerechten zehn-Minuten-Takt reduziert. Mit der Übertragung des Abschnitts zwischen Rathausmarkt und U-Bahn-Haltestelle St. Pauli von der MetroBus-Linie 6 auf die MetroBus-Linie 17 wird eine transparentere Linienführung im Bereich der Innenstadt erreicht. Damit geht eine nachfragegerechte Anpassung der Takte werktags tagsüber von alle 15 Minuten auf alle 20 Minuten einher . Auf den StadtBus-Linien 170 und 270 entfällt die Verdichtung der Fahrtenfolge während der Sommermonate. Auf der MetroBus-Linie 12 und der StadtBus-Linie 143 entfallen einzelne, schwach nachgefragte Schulverstärkerfahrten. Im Übrigen siehe Antworten zu 6. und zu 8.