BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/15066 21. Wahlperiode 27.11.18 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten André Trepoll (CDU) vom 19.11.18 und Antwort des Senats Betr.: Welche Folgen hat die Verzögerung des CCH-Umbaus? Der Umbau des Congress Center Hamburg (CCH) ist derzeit die größte städtische Baustelle in der Stadt. Die Wiedereröffnung des für eine Stadt wie Hamburg so wichtigen Congress Centers sollte ursprünglich Mitte 2019 stattfinden . Mittlerweile ist klar, dass der Eröffnungstermin nicht eingehalten wird. Das ist besonders bemerkenswert, weil sich der rot-grüne Senat gerne mit seinem vermeintlich kostenstabilen Bauen rühmt. Die vollständige Wiedereröffnung wird von der Wirtschaftsbehörde inzwischen für voraussichtlich Ende 2020 avisiert, also mit einer Verzögerung von mindestens 18 Monaten. Zuvor sollen nur einzelne Veranstaltungen durchgeführt werden und der Betrieb soll schrittweise anlaufen. Durch diese Verzögerung können viele Veranstaltungen nicht im CCH stattfinden und müssen sogar in anderen Städten durchgeführt werden. Dies führt zu Mindereinnahmen beim CCH, bei Dienstleistern und in der Tourismusbranche. Der volkswirtschaftliche Schaden ist nicht zu unterschätzen. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der Hamburg Messe und Congress GmbH (HMC) wie folgt: 1. Wie viele Veranstaltungen waren bereits bis Ende 2020 im CCH eingebucht ? Bitte nach Associates und Corporate-Kunden differenzieren. Nach derzeitigem Stand sind von August bis Dezember des Jahres 2020 acht Kongress -Veranstaltungen eingebucht: vier internationale Kongresse und vier nationale Kongresse. Dabei handelt es sich um sieben verbands- oder wissenschaftliche Kongresse und einen IT-Kongress aus dem Corporate-Bereich. Im Jahr 2019 und im ersten Halbjahr 2020 finden alle Veranstaltungen auf dem Messegelände statt. Für das zweite Halbjahr 2020 laufen derzeit noch die Vertragsverhandlungen mit den Veranstaltern. Ab Ende August 2020 sollen erste Veranstaltungen wieder im revitalisierten CCH durchgeführt werden. a) Wie hoch war der kalkulierte Umsatz für das CCH? Umsatzerlöse bilden Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse und unterliegen der Verschwiegenheitspflicht , da sich die Messe- und Kongresszentren in Europa im Wettbewerb befinden. b) Wie viele dieser Veranstaltungen können bis Ende 2020 nicht im CCH realisiert werden? i) Welche Veranstaltungen können anstelle im CCH in den Räumen der Messe realisiert werden? Drucksache 21/15066 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 ii) Welche Veranstaltungen können in einer anderen Hamburger Location (Stadtgebiet) realisiert werden? iii) Welche Veranstaltungen müssen sich einen anderen Standort suchen? Bisher können alle Veranstaltungen, die ein konkretes Angebot angefragt haben, auf dem Messegelände platziert werden. c) Werden Ausgleichszahlungen seitens der HMC an Veranstalter aufgrund der Verzögerung fällig? d) Entstehen den Veranstaltern Mehrkosten, wenn sie anstelle im CCH in einer der Messehallen tagen? Wenn ja, in welcher Höhe und wer trägt diese (bitte nach einzelnen Veranstaltungen aufführen)? Nein. Im Übrigen siehe Antwort zu 1. 2. Welche Veranstaltungen sollten für diesen Zeitraum der Verzögerung akquiriert werden (also zum Beispiel Fälle, in denen bereits Angebote versandt wurden beziehungsweise in denen BIDs noch laufen)? Aus Vertraulichkeitsgründen können die einzelnen Veranstaltungen/Kundinnen und Kunden nicht genannt werden. Es wird darauf hingewiesen, dass alle von der HMC für das CCH akquirierten Veranstaltungen stattdessen auf dem Messegelände untergebracht werden können. Im Übrigen siehe Antwort zu 1. 3. Welcher Art waren die Veranstaltung unter 1. und 2. jeweils und um welche Teilnehmerzahl (bitte unterschieden in nationale und internationale Teilnehmer) handelt es sich dabei jeweils? Im Jahr 2019 gibt es sechs nationale Veranstaltungen mit 15.420 Teilnehmerinnen und Teilnehmern und sechs internationale Veranstaltungen mit 11.950 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Im ersten Halbjahr 2020 gibt es drei nationale Veranstaltungen mit 2.900 Teilnehmerinnen und Teilnehmern und drei internationale Veranstaltungen mit 5.150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Ein weitere Aufteilung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in national und international ist derzeit nicht möglich, da die jeweilige Registrierung zu den Veranstaltungen noch nicht gestartet ist. Im Übrigen siehe Antwort zu 1. 4. Mit welchen kalkulatorischen Ausgaben rechnet die zuständige Fachbehörde für einen nationalen beziehungsweise internationalen Gast pro Tag in Hamburg (für die Veranstaltung, für die Hotels, für die Gastronomie und für sonstige Dinge wie Einkäufe und so weiter)? Ein Umsatzerlös in Höhe von 1 Euro, den die HMC im CCH erwirtschaftet, zieht in Hamburg Umsatzerlöse in Höhe von rund 15 Euro bei anderen Unternehmen nach sich (sogenannte Umwegrendite). Im Übrigen siehe ifo-Institut: „Wirtschaftliche Wirkungen der Kongress- und Eventveranstaltungen der Hamburg Messe und Congress GmbH auf die Freie und Hansestadt Hamburg und die Bundesrepublik Deutschland – Prognose für die Zeiträume 2016/18 und 2020/22 –“, München 2010) und Drs. 20/8916. 5. Treten durch die Verzögerung des CCH-Umbaus weitere Kosten auf? Wenn ja, in welcher Höhe, wofür genau und wer haftet dafür? Es kommt aufgrund der verlängerten Bauzeit zu einer Erhöhung der Bau- und der Baunebenkosten. Die Verhandlungen mit den beauftragten Unternehmen über Ergänzungsvereinbarungen zur Terminsicherung sowie mit der bestehenden Versicherung über Kostenerstattung sind noch nicht abgeschlossen.