BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/15067 21. Wahlperiode 27.11.18 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Anna-Elisabeth von Treuenfels-Frowein und Michael Kruse (FDP) vom 19.11.18 und Antwort des Senats Betr.: Unternehmertum an Schulen – Was tut der Senat? Das Thema „Unternehmertum“ findet sich nur vereinzelt in der schulischen Berufsvorbereitung wieder. Dabei gibt es Wirtschaftsverbände wie die „Jungen Unternehmer“, die hierzu bereits interessante Formate anbieten, mit denen Schüler über den Beruf des Unternehmers aufgeklärt werden können.1 Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat: 1. Bestehen Kooperationen zwischen Hamburgs Schulen und Unternehmen oder Wirtschaftsverbänden, die sich dafür einsetzen, das Thema „Unternehmertum“ an den Schulen zu vermitteln? Es gibt eine Vielzahl von Kooperationen zwischen Schule, Unternehmen und Wirtschaftsverbänden . Inhaltliche Bezugspunkte für die Ausgestaltung solcher Kooperationen sind der Lernbereich Arbeit und Beruf an den Stadtteilschulen, das Aufgabengebiet Berufs- und Studienorientierung, das Rahmenkonzept „Berufsorientierung an der gymnasialen Oberstufe“, sowie die Fächer Politik/Geschichte/Wirtschaft (PGW) an Gymnasien, der Lernbereich Gesellschaftswissenschaften an Stadtteilschulen und das Fach Wirtschaft . Das Zentrum Schule und Wirtschaft (ZSW) am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung unterstützt und berät die Schulen bei der Ausgestaltung der Berufsund Studienorientierung sowie möglicher Kooperationen mit wirtschaftlichen Akteuren. Beispielhaft sind hier zu nennen: - Pilotprojekt zur Entrepreneurship Education: Die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation und die für Bildung zuständige Behörde kooperieren seit 2018 im Projekt zur Entrepreneurship Education mit Network for Teaching Entrepreneurship (NFTE) Deutschland e.V., der als gemeinnütziger Verein seit 2004 bundesweit Lehrerinnen und Lehrer in Entrepreneurship Education ausbildet. Das Programm soll Eigeninitiative, Selbstvertrauen und Unternehmergeist von Schülerinnen und Schülern stärken. Im Rahmen des Pilotprojekts, an dem zehn Hamburger Schulen beteiligt sind, werden Hamburger Gründerinnen beziehungsweise Gründer und Schulen miteinander vernetzt. 1 Vergleiche Die Jungen Unternehmer, Projekt „Schüler im Chefsessel: https://www.jungeunternehmer .eu/presse-news/themen/spezial/magazin/schueler-im-chefsessel/backto/3801/ action/detail/d.html, Stand: 15.11.2018; Die Jungen Unternehmer, Projekt „Unternehmer im Klassenzimmer“: https://www.junge-unternehmer.eu/aktionen/unternehmer-imklassenzimmer .html, Stand: 15.11.2018. Drucksache 21/15067 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 - Die Junior Programme des Instituts der deutschen Wirtschaft, an denen regelmäßig über 30 Hamburger Schülerfirmen teilnehmen. - Regelhafte Kooperation mit der Handwerkskammer und der Handelskammer und Vermittlung von Kontakten sowie Expertise an die Schulen. - Arbeitskreis „SchuleWirtschaft Hamburg“: „SchuleWirtschaft Hamburg“ fördert die Zusammenarbeit zwischen Schule und Wirtschaft und arbeitet eng mit dem ZSW zusammen, insbesondere im Rahmen der Lehrerfortbildung und der Vergabe des Berufswahlsiegels Hamburg für Schulen mit vorbildlicher Berufsorientierung. In dem Arbeitskreis werden zahlreiche Kooperationen zwischen einzelnen Schulen und Betrieben angebahnt. - MINTPrax: Entwicklung von MINT-Profile in Kooperation von sechs Hamburger Stadtteilschulen und der Projektpartner Nordmetall Verband der Metall- und Elektroindustrie e.V., Bildungswerk der Wirtschaft Hamburg e.V. sowie der für Bildung zuständigen Behörde. Auch im berufsbildenden Bereich bildet sich die Vermittlung unternehmerischer Selbstständigkeit und wirtschaftlichen Handelns durchgehend in den Bildungsplänen ab. In der Berufsschule ist sie über alle Ausbildungsberufe hinweg beispielsweise im Handlungsfeld „Wirtschaft“ des Rahmenplans „Wirtschaft und Gesellschaft“ enthalten. Die Schlüsselkompetenz Unternehmertum wird im berufsbildenden Bereich regelhaft im Kontakt mit echten Unternehmen erarbeitet. Im Rahmen der dualen Ausbildung arbeiten die Betriebe und die Schulen als duale Partner eng zusammen und die Auszubildenden lernen die Anforderungen an die unternehmerische Selbstständigkeit sowohl im Betrieb als auch in komplexen Lernsituationen in der Berufsschule kennen. In beruflichen Vollzeitbildungsgängen, zum Beispiel der Höheren Handelsschule, der Ausbildungsvorbereitung (AvDual) oder in vollqualifizierenden Berufsfachschulen (BFS vq), sind regelhaft praktische Arbeitsphasen in Unternehmen zu absolvieren und in der Schule zu reflektieren. Gemäß Rahmenplan Wirtschaft für das Berufliche Gymnasium erzielen die Schülerinnen und Schüler die Kompetenz, mit der unternehmerische Strategien und Zielsetzungen beurteilt werden können. Kernkompetenzen, die für Unternehmensgründungen relevant sind, werden anhand von Modellunternehmen erarbeitet. Im Bereich der beruflichen Weiterbildung bereiten Fachschulen Menschen nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung auf höherwertige unternehmerische Tätigkeiten mit Führungsverantwortung in den jeweiligen Bereichen vor, dazu gehört regelhaft der Erwerb wirtschaftlicher und unternehmerischer Handlungskompetenz. Siehe hierzu auch Drs. 21/9982 und 21/9351. 2. Wenn ja, mit welchen Unternehmen oder Wirtschaftsverbänden bestehen Kooperationen beziehungsweise mit welchen bestanden Kooperationen in der Vergangenheit? a. Wurden bestehende Kooperationen in der Vergangenheit aufgekündigt ? b. Wenn ja, warum wurden diese aufgekündigt? 3. Wie viele Veranstaltungen hat es im Rahmen dieser Kooperationen in den letzten fünf Jahren gegeben? Bitte nach Art der Veranstaltung, Kooperationspartner und den Schulen, an denen diese stattgefunden haben, aufschlüsseln. 4. Wie viele Anfragen haben Hamburgs Schulen in den letzten fünf Jahren von Unternehmen oder Wirtschaftsverbänden zwecks einer Kooperation erhalten? a. Wie viele davon wurden angenommen? b. Wie viele wurden abgelehnt? c. Mit welcher Begründung wurden sie abgelehnt? Die Schulen gestalten ihre Kooperationen mit außerschulischen Partnern im Rahmen der selbstverantworteten Schule eigenständig, daher werden diese im Einzelnen von Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/15067 3 der für Bildung zuständigen Behörde nicht zentral erfasst. Einen Überblick über Projekte , Wettbewerbsteilnahmen und Kooperationen der einzelnen Schulen bietet beispielsweise die Broschüre „Hamburgs weiterführende Schulen – Den richtigen Weg wählen im Schuljahr 2018/19“ (https://www.hamburg.de/contentblob/2036990/ cc1c439957f193667afe2606ae5aaf89/data/broschuere-weiterfuehrende-schulen.pdf).