BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/15086 21. Wahlperiode 27.11.18 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Dennis Thering (CDU) vom 21.11.18 und Antwort des Senats Betr.: Veröffentlichung und Aufschlüsselung der Verkehrsunfallzahlen in Hamburg für den Zeitraum Januar bis September 2018, hier: Unfall- und Verunglücktenzahlen allgemein sowie volkswirtschaftlicher Schaden Die Zahl der Verkehrsunfälle in Hamburg stagnierte im vergangenen Jahr auf hohem Niveau. Dies ging aus der Senatsantwort auf eine CDU-Anfrage zu den Unfallzahlen 2017 hervor (Drs. 21/12097). So ereigneten sich im vergangenen Jahr 67.881 Unfälle auf und an Hamburgs Straßen und verursachten einen volkswirtschaftlichen Schaden von 627 Millionen Euro. Dies ist der zweithöchste Wert seit dem Regierungswechsel 2011. Allerdings ist die Zahl der bei Verkehrsunfällen schwer verletzten Personen im Jahresvergleich um 20 auf 850 gestiegen. Die Zahl der Verkehrstoten blieb nahezu unverändert bei 28 (2016: 29), darunter alleine 13 Fußgänger. Die vom Senat in seiner Antwort auf eine CDU-Anfrage (Drs. 21/14153) vorgelegten Zahlen zum Unfallgeschehen in Hamburg in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres gaben Grund für leichten Optimismus. Demnach ist die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im ersten Halbjahr 2018 um 578 beziehungsweise 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurückgegangen . Auch die Zahlen der bei Verkehrsunfällen leicht verletzten, schwer verletzten und getöteten Personen lagen jeweils leicht unter Vorjahresniveau. Grund zur Entwarnung waren die immer noch 14 Verkehrstoten und 409 Schwerverletzen bis Ende Juni aber keinesfalls. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Die Verkehrsunfalldaten sind durch Abfragen in der Unfalldatenbank Elektronische Unfalltypensteckkarte (EUSka) am 22. November 2018 ermittelt worden. Die Daten für das Jahr 2018 sind vorläufig. Vergleichszahlen der Jahre 2011 bis 2016 sind der Drs. 21/11171 zu entnehmen. Zu den Auswertekriterien siehe Drs. 21/8126. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Verkehrsunfälle im Zeitraum Januar bis einschließlich September 2018 in Hamburg: a) Wie viele Verkehrsunfälle haben sich im Zeitraum Januar bis einschließlich September 2018 insgesamt in Hamburg ereignet und wie stellt sich die Entwicklung absolut sowie prozentual im Vergleich zum Zeitraum Januar bis einschließlich September 2017 dar? Die Anzahl der Verkehrsunfälle der ersten drei Quartale der Jahre 2017 und 2018 ist in der folgenden Tabelle dargestellt. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. Drucksache 21/15086 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Bezirk Anzahl Verkehrsunfälle Entwicklung 2017/2018 2017 2018 absolut prozentual Hamburg-Mitte 12.263 12.543 280 2,3% Altona 6.895 6.883 -12 -0,2% Eimsbüttel 7.596 7.093 -503 -6,6% Hamburg-Nord 9.091 8.758 -333 -3,7% Wandsbek 8.417 8.540 123 1,5% Bergedorf 2.399 2.422 23 1,0% Harburg 3.775 4.042 267 7,1% Hamburg gesamt 50.436 50.281 -155 -0,3% b) Was waren die zehn häufigsten Unfallursachen und wie hoch waren die Fallzahlen jeweils? In den folgenden Tabellen werden die zehn in den ersten drei Quartalen 2018 im jeweiligen Bezirk und in Hamburg insgesamt am häufigsten festgestellten Hauptunfallursachen der Hauptunfallverursacher in Ursachengruppen zusammengefasst dargestellt und die Vergleichszahlen des Vorjahres angegeben. Die Auswahlen „sonstige Fehler des Fahrzeugführers“ und „sonstige Fußgängerfehler“ wurden nicht einbezogen . Im Übrigen siehe Vorbemerkung. Bezirk Hamburg-Mitte Ursachengruppe 2017 2018 Nebeneinanderfahren 2.173 2.274 Wenden/Rückwärtsfahren 1.829 1.913 Abstand 1.036 1.025 Geschwindigkeit 854 705 Vorfahrt/Vorrang 400 441 Einfahren 343 383 Abbiegen 345 343 Ruhender Verkehr 228 258 Rotlichtverstoß 199 122 Überholen 109 108 Bezirk Altona Ursachengruppe 2017 2018 Wenden/Rückwärtsfahren 1.026 993 Nebeneinanderfahren 558 568 Abstand 409 476 Geschwindigkeit 341 271 Vorfahrt/Vorrang 296 267 Abbiegen 197 213 Einfahren 211 183 Ruhender Verkehr 151 155 Überholen 64 68 Rotlichtverstoß 47 52 Bezirk Eimsbüttel Ursachengruppe 2017 2018 Wenden/Rückwärtsfahren 984 936 Nebeneinanderfahren 1.011 927 Abstand 579 594 Geschwindigkeit 422 319 Vorfahrt/Vorrang 340 285 Abbiegen 207 218 Einfahren 191 189 Ruhender Verkehr 133 137 Überholen 89 83 Rotlichtverstoß 87 70 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/15086 3 Bezirk Hamburg-Nord Ursachengruppe 2017 2018 Wenden/Rückwärtsfahren 1.446 1.371 Nebeneinanderfahren 865 901 Abstand 673 601 Geschwindigkeit 533 414 Abbiegen 261 257 Vorfahrt/Vorrang 254 252 Einfahren 252 212 Ruhender Verkehr 211 208 Rotlichtverstoß 97 78 Überholen 63 76 Bezirk Wandsbek Ursachengruppe 2017 2018 Wenden/Rückwärtsfahren 1.317 1.330 Abstand 565 532 Nebeneinanderfahren 482 523 Geschwindigkeit 500 432 Vorfahrt/Vorrang 369 362 Einfahren 376 352 Abbiegen 274 279 Ruhender Verkehr 224 186 Rotlichtverstoß 56 72 Straßenbenutzung 53 72 Bezirk Bergedorf Ursachengruppe 2017 2018 Wenden/Rückwärtsfahren 349 347 Nebeneinanderfahren 153 156 Geschwindigkeit 170 136 Abstand 158 134 Vorfahrt/Vorrang 118 129 Einfahren 99 70 Abbiegen 57 56 Ruhender Verkehr 45 56 Überholen 17 28 Fehlverhalten gegenüber Fußgänger 14 23 Bezirk Harburg Ursachengruppe 2017 2018 Wenden/Rückwärtsfahren 498 582 Nebeneinanderfahren 305 348 Abstand 278 315 Geschwindigkeit 293 297 Vorfahrt/Vorrang 126 168 Abbiegen 117 136 Einfahren 150 134 Ruhender Verkehr 89 97 Überholen 82 53 Rotlichtverstoß 23 30 Hamburg gesamt Ursachengruppe 2017 2018 Wenden/Rückwärtsfahren 7.449 7.472 Nebeneinanderfahren 5.547 5.697 Abstand 3.698 3.677 Geschwindigkeit 3.113 2.574 Drucksache 21/15086 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 Ursachengruppe 2017 2018 Vorfahrt/Vorrang 1.903 1.904 Einfahren 1.622 1.523 Abbiegen 1.458 1.502 Ruhender Verkehr 1.081 1.097 Überholen 490 476 Rotlichtverstoß 520 438 c) Wie viele Leichtverletzte waren darunter? d) Wie viele Schwerverletzte waren darunter? e) Wie viele Getötete waren darunter? Bitte jeweils die Vergleichszahlen aus den Zeiträumen Januar bis einschließlich September der Jahre seit 2011 angeben und nach Bezirken aufschlüsseln. In der folgenden Tabelle wird die jeweilige Anzahl der verunglückten Personen und jeweils die davon Leicht- und Schwerverletzten sowie Getöteten in den ersten drei Quartalen der Jahre 2017 und 2018 angegeben. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. Verunglückte Personen der ersten drei Quartale der Jahre Bezirk 2017 2018 Hamburg-Mitte 1.813 1.789 davon leichtverletzt 1.632 1.624 davon schwerverletzt 176 162 davon getötet 5 3 Altona 887 1.014 davon leichtverletzt 817 953 davon schwerverletzt 67 54 davon getötet 3 7 Eimsbüttel 1.039 1.002 davon leichtverletzt 971 940 davon schwerverletzt 64 60 davon getötet 4 2 Hamburg-Nord 1.243 1.175 davon leichtverletzt 1.140 1.072 davon schwerverletzt 99 99 davon getötet 4 4 Wandsbek 1.318 1.341 davon leichtverletzt 1.190 1.194 davon schwerverletzt 125 142 davon getötet 3 5 Bergedorf 343 414 davon leichtverletzt 292 339 davon schwerverletzt 47 74 davon getötet 4 1 Harburg 564 637 davon leichtverletzt 501 567 davon schwerverletzt 63 68 davon getötet - 2 Hamburg gesamt 7.207 7.372 davon leichtverletzt 6.543 6.689 davon schwerverletzt 641 659 davon getötet 23 24 2. Zu den Verkehrsunfällen in Hamburg im Zeitraum Januar bis einschließlich September 2018 mit getöteten Personen: a) Welche Verkehrsmittel waren wie (Opfer oder Verursacher) und in welcher Anzahl an diesen Unfällen beteiligt? Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/15086 5 In nachstehenden Tabellen ist die Art der Verkehrsbeteiligung nach Hauptunfallverursacher , anderen Beteiligten und Mitfahrern bei Verkehrsunfällen mit getöteten Personen in den ersten drei Quartalen 2018 nach den Unfallfolgen gegliedert dargestellt. Getötete Art der Beteiligung Unfallverursacher andere Beteiligte Mitfahrer Fahrrad/Pedelec 1 1 - Fußgänger 4 8 - Krad 1 2 - Pkw 3 - 2 Sonstiges Kfz 1 - 1 Schwerverletzte Art der Beteiligung Unfallverursacher andere Beteiligte Mitfahrer Krad - 1 2 Pkw 3 1 3 Sonstiges Kfz - - 1 Leichtverletzte Art der Beteiligung Unfallverursacher andere Beteiligte Mitfahrer Bus - - 4 Lkw 1 1 2 Mofa/Moped/E-Bike - 1 - Pkw 1 1 - Nichtverletzte Art der Beteiligung Unfallverursacher andere Beteiligte Mitfahrer Bus - 1 - Lkw 2 2 - Pkw 6 7 - Sonstiges Fahrzeug/ohne Angabe 1 1 - b) Welche Unfallursachen wurden bei diesen Unfällen jeweils ermittelt? Dem Hauptunfallverursacher und jedem anderen Unfallbeteiligten können bis zu drei Unfallursachen zugeordnet werden. Die folgende Tabelle stellt alle zu den Unfällen registrierten Ursachen der Unfälle mit getöteten Personen der ersten drei Quartale 2018 dar. Unfallursachen Hauptursache des Hauptverursachers weitere Ursache des Hauptverursachers Ursachen weiterer Beteiligter Überschreiten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit 3 - 1 nicht angepasste Geschwindigkeit in anderen Fällen 3 - - Falsches Verhalten gegenüber Fußgängern (Abbiegen) 3 - - Falsches Verhalten gegenüber Fußgängern (andere Stellen) 3 - - fehlerhaftes Abbiegen nach links 2 - - Falsches Verhalten gegenüber Fußgängern (Lichtzeichenanlage) 2 - - Falsches Verhalten durch Fußgänger (Fahrzeugverkehr missachtet) 2 1 4 Abstand zum Vorausfahrenden 1 - - Drucksache 21/15086 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 6 Unfallursachen Hauptursache des Hauptverursachers weitere Ursache des Hauptverursachers Ursachen weiterer Beteiligter fehlerhaftes Abbiegen nach rechts 1 - - Andere Fehler beim Fahrzeugführer 1 - 2 Andere Fahrzeugmängel 1 - - Falsches Verhalten durch Fußgänger (Lichtzeichen/Zeichen von Verkehrsposten) 1 - - Falsches Verhalten durch Fußgänger (Hervortreten Sichthindernis ) 1 - - Alkohol - 3 - Drogen/Medikamente - 2 - körperliche/geistige Mängel - 1 - Überholen trotz unklarer Verkehrslage - - 1 c) Inwiefern ereigneten sich diese Unfälle mit tödlicher Beteiligung auf der normalen Fahrbahn, im Bereich von Radfahr-/Schutzstreifen, Radwegen und/oder Gehwegen? Von den 24 Verkehrsunfällen mit getöteten Personen ereigneten sich 18 auf der Fahrbahn , drei auf einer Fußgängerfurt, einer auf einer Radfurt und einer in einem Parkhaus . Bei einem Verkehrsunfall kam ein Pkw nach rechts von der Fahrbahn ab und stieß gegen einen Baum. 3. Wie hoch war der durch Verkehrsunfälle in Hamburg entstandene volkswirtschaftliche Schaden im Zeitraum Januar bis einschließlich September 2018? Wie hoch war der durch Verkehrsunfälle entstandene volkswirtschaftliche Schaden in den Zeiträumen Januar bis einschließlich September der Jahre seit 2011? Bitte jahresweise aufschlüsseln. Für die ersten drei Quartale 2017 und 2018 sind in der Unfalldatenbank EUSka folgende Werte ausgewiesen. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 2017 2018 Schaden 467.535.000 € 467.948.000 €