BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/15091 21. Wahlperiode 30.11.18 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Dennis Thering (CDU) vom 22.11.18 und Antwort des Senats Betr.: Ausweichverkehre in Sasel und Wellingsbüttel Aufgrund der zunehmenden Staubelastung im Alstertal kommt es unter anderem in den Straßen Bauernvogtkoppel, Horstweg, Meinertstraße, Pfeilshofer Weg, Wegzoll und Weißdornweg zu immer stärkeren Ausweichverkehren. Die unsinnigen Umbaumaßnahmen an der Rolfinkstraße werden die Situation in der Zukunft eher noch weiter verschärfen. Aufgrund der Ausweichverkehre kommt es immer wieder zu gefährlichen Verkehrssituationen und damit verbunden zu hohen Geschwindigkeiten der Verkehrsteilnehmer. Viele Anwohnerinnen und Anwohner sind in Sorge über ihre und die Sicherheit ihrer Kinder, wenn sie in den genannten Straßen mit dem Fahrrad fahren oder zu Fuß gehen. Auch hat die Lärmbelastung durch die zunehmenden Ausweichverkehre zugenommen. Bisher haben die mehrfachen Beschwerden bei der örtlichen Polizei und den Behörden über diese Situation kaum zu Verbesserungen geführt. Derartige Wohnstraßen müssen möglichst sicher gemacht werden. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Fahren mit überhöhter oder nicht angepasster Geschwindigkeit stellt eine der Hauptursachen von Verkehrsunfällen mit Personenschäden dar. Die Polizei orientiert sich bei den zeitlichen und örtlichen Festlegungen für die Durchführung von Maßnahmen zur Geschwindigkeitsüberwachung im Wesentlichen an identifizierten Verkehrsunfallbrennpunkten mit Personenschäden. Darüber hinaus liegt ein weiterer Schwerpunkt für Geschwindigkeitskontrollen im Umfeld sogenannter besonders schützenswerter Einrichtungen, wie zum Beispiel Kindergärten, Schulen, Altenheimen und Krankenhäusern . Die in der Anfrage genannten Straßen liegen weder an schützenswerten Einrichtungen noch hat die Polizei dort bisher Verkehrsunfallbrennpunkte festgestellt; Messungen sind in den genannten Straßen daher derzeit nicht geplant. Die Umbaumaßnahmen an der Rolfinckstraße dienen der Aufnahme längerer Busse (Gelenkbusse) auf der MetroBus-Linie 27 an den Bushaltestellen „S-Wellingsbüttel“ und „Rolfinckstraße“ und um diese barrierefrei auszubauen. Des Weiteren erfolgt eine Grundinstandsetzung der Fahrbahn inklusive der angrenzenden Nebenflächen im Zuge des Programms Erhaltungsmanagementsystem für Hamburgs Straßen (EMS). Insbesondere die vorhandene Radverkehrsführung in der Rolfinckstraße wurde als nicht verkehrssicher eingestuft. Die vorhandenen Radwege in den Nebenflächen Richtung S-Wellingsbüttel waren zu schmal dimensioniert und wiesen abschnittsweise sehr starke Schäden auf. In Richtung Saseler Chaussee war keine durchgängige Radverkehrsführung vorhanden. Neben der Instandsetzung der Straßen und der Ertüchtigung für Gelenkbusse ist es ein Ziel, eine durchgängige und sichere Radverkehrsführung in Form eines Schutzstreifens anzubieten. Drucksache 21/15091 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Durch die in diesem Zusammenhang erforderlichen Sperrungen und Umleitungen kam es besonders im morgendlichen Berufsverkehr temporär zu einer Zunahme des Kraftfahrzeugverkehrs in den anliegenden Wohngebieten. Die Baumaßnahmen sind beendet und die Sperrungen/Umleitungen wurden am 26. November 2018 aufgehoben. Aus Sicht der Polizei war eine besondere Gefährdung von Menschen zu keinem Zeitpunkt erkennbar. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Wann wurden die letzten Verkehrszählungen in den oben genannten Straßen durchgeführt? In welchem Zeitraum und an welchem Wochentag ist dies genau geschehen? Wann sind die nächsten Verkehrszählungen geplant? In den oben genannten Straßen wurde die folgende Verkehrszählung durchgeführt: Meinertstraße südöstlich Stadtbahnstraße (Zählstelle 7156): Dienstag, 5. September 2017, Zählzeit: 6 – 19 Uhr. Weitere Verkehrszählungen in den oben genannten Straßen sind derzeit nicht geplant. 2. Wie viele Fahrzeuge verkehren in den oben genannten Straßen durchschnittlich wochentags und am Wochenende? Wie hat sich die Zahl seit 2011 entwickelt? In der Meinertstraße südöstlich Stadtbahnstraße wurde für das Jahr 2017 eine durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke an Werktagen (DTVw) von circa 1.400 Kfz/24 Stunden mit einem Schwerverkehrsanteil von circa 1 Prozent ermittelt. Der Schwerverkehrsanteil bezieht sich auf alle Kfz > 3,5 t zulässiges Gesamtgewicht. Angaben über die Verkehrsstärken am Wochenende liegen nicht vor. Aussagen über die Verkehrsentwicklung können nicht getroffen werden, da der Verkehr an diesen Straßen nicht regelmäßig gezählt wird. 3. Wie beurteilen der Senat und die Fachbehörde die Ergebnisse der letzten Verkehrszählungen? Die Verkehrszählung am Knoten Hennebergstraße/Stadtbahnstraße (Zählstelle 7156) vom 5. September 2017 ergab einen erhöhten Tagesverkehr auf der Stadtbahnstraße Richtung Südwest sowie auf dem Linksabbieger aus der Meinertstraße in die Stadtbahnstraße Südwest. Am Zähltag war aufgrund von Bauarbeiten die Rolfinckstraße als Einbahnstraße Richtung Osten eingerichtet, der Verkehr Richtung Westen wurde über den Knoten Saseler Chaussee/Stadtbahnstraße und Saseler Damm/Stadtbahnstraße umgeleitet. An der zeitgleich stattfindenden Zählung der Pegel am Knoten Saseler Chaussee/Stadtbahnstraße (Zählstelle 244) wurden keine außergewöhnlichen Abweichungen zu Vorjahreszählungen festgestellt. 4. Wie häufig und wann wurden seit 2011 in den oben genannten Straßen Geschwindigkeitsmessungen durch die zuständige Fachbehörde vorgenommen ? Für wann sind die nächsten Geschwindigkeitsmessungen geplant ? Die Polizei hat im erfragten Zeitraum bis zum Stichtag 23. November 2018 eine Geschwindigkeitsmessung am 3. Dezember 2013 durchgeführt. Es sind derzeit keine Messungen in den genannten Straßen geplant. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 5. Auf welcher Höhe wurden die unter Frage 4. aufgeführten Messungen genau durchgeführt, wie viele Geschwindigkeitsübertretungen sind dabei festgestellt worden und welche Strafen wurden dabei jeweils verhängt (bitte den genauen Messzeitraum angeben)? Die Messung wurde im Weißdornweg 5 stadteinwärts in der Zeit von 11.15 Uhr bis 12.28 Uhr durchgeführt. Es wurden zwölf Fahrzeuge gemessen, Geschwindigkeitsübertretungen wurden nicht festgestellt. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/15091 3 6. Wie beurteilen der Senat und die Fachbehörde die Ergebnisse der letzten Geschwindigkeitsmessung? Das Ergebnis ist unauffällig. 7. Wie viele Verkehrsunfälle welcher Art haben sich seit 2011 in den oben genannten Straßen ereignet und wie stellt sich die Entwicklung absolut sowie prozentual im Jahresvergleich dar? Was waren jeweils die genauen Unfallursachen? Die Verkehrsunfalldaten sind durch Abfragen in der Unfalldatenbank Elektronische Unfalltypensteckkarte (EUSka) am 23. November 2018 ermittelt worden. Für das Jahr 2018 liegen Daten bis zum 30. September vor; die Daten sind vorläufig. Ausgewertet wurden die Unfalldaten der genannten Straßen ausschließlich der Knoten Stadtbahnstraße und Saseler Chaussee. Die erfragten Verkehrszahlen sind in der folgenden Tabelle dargestellt: Jahr Anzahl Entwicklung zum Vorjahr absolut prozentual 2011 3 - - 2012 8 +5 +167% 2013 8 0 0% 2014 5 -3 -38% 2015 6 +1 +20% 2016 5 -1 -17% 2017 7 +2 +40% 2018 11 - - Die jeweiligen Unfallursachen und die Ursachengruppen sind in den nachfolgenden Tabellen dargestellt: Unfallart 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Unfall anderer Art - 1 1 - - - - 2 Zusammenstoß mit Fahrzeug, das anfährt, anhält oder im ruhenden Verkehr steht 3 6 6 4 5 5 5 8 Zusammenstoß mit Fahrzeug, das vorausfährt oder wartet - - - - - - 1 1 Zusammenstoß mit Fahrzeug, das seitlich in gleicher Richtung fährt - - 1 - - - - - Zusammenstoß mit Fahrzeug, das entgegenkommt - - - - - - 1 - Zusammenstoß mit Fahrzeug, das einbiegt oder kreuzt - 1 - 1 - - - - Aufprall auf Fahrbahnhindernis - - - - 1 - - - Ursachengruppe 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Summe Wenden/ Rückwärtsfahren 2 1 3 - 2 - - 1 9 Ruhender Verkehr - 1 1 - - - - 1 3 Abbiegen - - 1 - - - - 1 2 Abstand - - - - - - 1 - 1 Einfahren - - - 1 - - - - 1 Vorfahrt/Vorrang - 1 - - - - - - 1 Sonstiger Fußgängerfehler - - - - 1 - - - 1 Sonstige Fehler des Fahrzeugführers 1 5 3 4 3 5 6 8 35 Drucksache 21/15091 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 8. Was waren die zehn häufigsten Unfallursachen und wie hoch waren die Fallzahlen jeweils? Siehe Antwort zu 7. 9. Wie viele Leichtverletzte und Schwerverletzte waren darunter? Bei je einem Unfall in den Jahren 2011 und 2012 erlitt eine Person leichte Verletzungen . Schwer verletzte Personen gab es in dem erfragten Zeitraum nicht. 10. Welche Verkehrsmittel waren wie (Opfer oder Verursacher) und in welcher Anzahl an diesen Unfällen beteiligt? In der folgenden Tabelle wird die Art der Verkehrsbeteiligung der Hauptverursacher und der anderen Beteiligten in dem erfragten Zeitraum dargestellt. Im Übrigen wird auf Antworten zu 7. und 8. verwiesen: Hauptverursacher 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Fußgänger - - - - 1 - - - Lkw - 2 - - 1 - - 2 Pkw 3 4 7 2 4 3 3 5 Fahrrad/Pedelec - - - - - - 1 - sonstiges Kfz - - - - - - 1 - sonstiges Fahrzeug/ohne Angabe - 2 1 3 - 2 2 4 weitere Beteiligte Lkw - - - - - - - 1 Pkw 3 7 7 5 6 5 7 8 Fahrrad/Pedelec - 1 - - - - - - 11. Was hat die zuständige Fachbehörde in den letzten Jahren für die Verkehrssicherheit in den oben genannten Straßen getan? Die Straßenverkehrsbehörde ordnete am 2. Mai 2016 im Pfeilshofer Weg 40 eine Haltverbotsstrecke zum Freihalten der Einmündung zur Saseler Chaussee an. Zu den Maßnahmen in der Rolfinckstraße siehe Vorbemerkung. 12. Welche konkreten baulichen Maßnahmen hat die zuständige Fachbehörde seit 2011 veranlasst? Zur Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit in den Bezirksstraßen Bauernvogtkoppel , Horstweg, Meinertstraße, Pfeilshofer Weg, Wegzoll und Weißdornweg waren nur Reparaturen aus der regelhaften Wegebegehung notwendig, welche bereits durchgeführt wurden. Zu den Maßnahmen in der Rolfinckstraße siehe Vorbemerkung. 13. Was plant die zuständige Fachbehörde für eine Erhöhung der Verkehrssicherheit in den oben genannten Straßen kurzfristig zu tun? Durch die Baumaßnahmen in der Rolfinckstraße wurden andere Straßen durch Umleitungsverkehre belastet. Mit einer Normalisierung des Verkehrs ist erfahrungsgemäß nach zwei bis drei Tagen nach Aufhebung der Sperrungen/Umleitungen zu rechnen. Da diese in der Rolfinckstraße am 26.11.2018 aufgehoben wurden, geht das zuständige Bezirksamt davon aus, dass sich die allgemeine Verkehrssituation kurzfristig auf dem Niveau vor der Bautätigkeit an den Hauptverkehrsstraßen ohne Schleichverkehre und ohne Handlungsbedarf einstellen wird.