BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/15129 21. Wahlperiode 04.12.18 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Heike Sudmann (DIE LINKE) vom 26.11.18 und Antwort des Senats Betr.: Verkehrsbelastungen der neuen und alten Bewohner/-innen im ehemaligen Bürostandort Hammerbrook Im Stadtteil Hammerbrook ist es erklärtes Ziel des Senats, den Wohnanteil zu erhöhen. Etliche Neubauten sind bereits entstanden, weitere befinden sich in der Planung. Laut Statistikamt Nord ‒ NORD.regional, Hamburger Stadtteil-Profile: Berichtsjahr 2016 gab es 2.875 Zuzüge und 1.246 Fortzüge. Eine Differenzierung nach Zuzügen in Wohnungen oder in öffentlichrechtliche Unterkunft ist nicht angegeben. Hammerbrook war bisher nicht nur hauptsächlich als Bürostandort gekennzeichnet , sondern auch als Stadtteil mit einer hohen Verkehrsbelastung, bedingt vor allem durch die Hauptzu- und Abfahrtswege von/zu der Autobahn . Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: 1. Wie viele Wohnungen a. sind in Hammerbrook insgesamt seit dem Jahr 2011 neu errichtet worden, Fertiggestellte Wohnungen1 im Wohn- und Nichtwohnbau im Stadtteil Hammerbrook Stadtteil Hammerbrook Wohnungen insgesamt Anzahl 2011 1 2012 97 2013 – 2014 14 2015 21 2016 605 2017 204 2011 bis 2017 942 1 einschließlich Wohnheime Quelle: Statistikamt Nord, Bautätigkeitsstatistiken b. wurden am Nagelsweg seit 2011 neu errichtet, c. wurden an der Hammerbrookstraße neu errichtet, d. gibt es heute insgesamt am Nagelsweg, e. gibt es heute insgesamt an der Hammerbrookstraße, Drucksache 21/15129 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 f. sollen nach derzeitigen Plänen jeweils am Nagelsweg und an der Hammerbrookstraße bis wann errichtet werden? Seit dem Jahr 2011 wurden am Nagelsweg 91 Wohneinheiten und in der Hammerbrookstraße keine Wohneinheiten errichtet. Am Nagelsweg liegen für 399 Wohnungen Baubeginnanzeigen vor. Zum Fertigstellungstermin liegen dem Bezirksamt Hamburg- Mitte keine Erkenntnisse vor. In der Hammerbrookstraße wurden keine Wohnungen genehmigt. Zum derzeitigen Wohnungsbestand am Nagelsweg und in der Hammerbrookstraße liegen dem Bezirksamt Hamburg-Mitte keine Kenntnisse vor. 2. Wie hoch ist die Verkehrsbelastung im Nagelsweg (DTV/w sowie Anteil Schwerverkehr am DTV/w) a. zwischen Kurt-Schumacher-Allee und Nordkanalstraße sowie Es liegen die folgenden Verkehrszahlen vor (der Schwerverkehrsanteil bezieht sich auf alle Fahrzeuge > 3,5 t zulässiges Gesamtgewicht): Nagelsweg südlich Kurt-Schumacher-Allee Durchschnittlicher täglicher Verkehr an Werktagen (DTVw) liegt nicht vor, hilfsweise Tagesverkehr (TV) vom 04.11.2004: TV 04.11.2004 (Donnerstag): circa 8.400 Kfz/24 Stunden, Schwerverkehrsanteil (SV-Anteil) circa 3 Prozent Nagelsweg nordwestlich Spaldingstraße DTVw 2015: circa 6 300 Kfz/24 Stunden, SV-Anteil circa 3 Prozent Nagelsweg südöstlich Spaldingstraße DTVw 2015: circa 8 200 Kfz/24 Stunden, SV-Anteil circa 4 Prozent b. zwischen Nordkanalstraße und Amsinckstraße? Nagelsweg südöstlich Nordkanalstraße DTVw 2015: circa 9 300 Kfz/24 Stunden, SV-Anteil circa 5 Prozent Nagelsweg nördlich Amsinckstraße DTVw liegt nicht vor, hilfsweise Tagesverkehr (TV) vom 27.10.2004: TV 27.10.2004 (Mittwoch): circa 6 900 Kfz/24 Stunden, SV-Anteil circa 3 Prozent 3. Wie hoch ist die Verkehrsbelastung in der Hammerbrookstraße (DTV/w sowie Anteil Schwerverkehr am DTV/w) a. zwischen Kurt-Schumacher-Allee und Nordkanalstraße sowie Es liegen die folgenden Verkehrszahlen vor (der Schwerverkehrsanteil bezieht sich auf alle Fahrzeuge > 3,5 t zulässiges Gesamtgewicht): Hammerbrookstraße südlich Kurt-Schumacher-Allee DTVw 2008: circa 8 900 Kfz/24 Stunden, SV-Anteil circa 3 Prozent Hammerbrookstraße nordwestlich Spaldingstraße DTVw 2015: circa 8 300 Kfz/24 Stunden, SV-Anteil circa 3 Prozent Hammerbrookstraße südöstlich Spaldingstraße DTVw 2015: circa 8 700 Kfz/24 Stunden, SV-Anteil circa 3 Prozent b. zwischen Nordkanalstraße und Süderstraße? Hammerbrookstraße südöstlich Nordkanalstraße DTVw 2015: circa 11 200 Kfz/24 Stunden, SV-Anteil circa 3 Prozent Hammerbrookstraße nordwestlich Süderstraße DTVw 2016: circa 9 300 Kfz/24 Stunden, SV-Anteil circa 4 Prozent 4. Welche Prognosen gibt es für die Verkehrsbelastung für den Nagelsweg und die Hammerbrookstraße? Es liegen Verkehrsprognosen mit und ohne Großmarktbrücke (GMB) vor (Prognosemodell zur Nutzen-Kosten-Analyse (Stand 2017). Bei den Werten handelt es sich um DTVw-Werte (Montag bis Freitag) in Kfz/24h). Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/15129 3 Bezeichnung Prognose 2030 mit GMB Prognose 2030 ohne GMB Nagelsweg (zwischen Amsinckstraße und Sachsenfeld) 18 300 7 400 Hammerbrookstraße (zwischen Süderstraße und Sachsenstraße) 4 800 4 600 5. In meiner Schriftlichen Kleinen Anfrage Drs. 21/13448 wurde unter Nummer 9. für den Nagelsweg eine Zunahme der Verkehrsbelastung um 10.900 Kfz/24h nach Fertigstellung der Großmarktbrücke prognostiziert. Wie hoch wird die Verkehrsbelastung dort ohne Großmarktbrücke sein? In dem Prognosemodell zur Kosten-Nutzen-Analyse der Großmarktbrücke (Stand 2017) wird für den Fall ohne Großmarktbrücke eine Belastung von 7 400 Kfz/24h für das Jahr 2030 prognostiziert. 6. Hat der Nagelsweg eine Funktion als Ausweichstrecke? Falls ja, für welche Straßen/Straßenzüge? Jede Straße kann von Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern im Rahmen der geltenden Regelungen als Alternative genutzt werden, wenn der Verkehrsfluss auf der ursprünglich vorgesehenen Strecke beeinträchtigt ist. Der Nagelsweg käme in einem solchen Fall für alle im Umfeld liegenden Straßen wie zum Beispiel die Amsinckstraße und die Hammerbrookstraße infrage. Bei einer Realisierung der Großmarktbrücke würde der Nagelsweg auch einen Teil der Verkehre aus der Hafen- City aufnehmen. Im Übrigen siehe Drs. 21/13448. 7. Anwohner/-innen berichten von einer erheblichen Verkehrslärmbelastung im Nagelsweg durch Reisebusse vom/zum ZOB (insbesondere FlixBusse) sowie durch die Verkehrsmenge insgesamt. a. Gibt es rechtliche Bedenken gegen die Errichtung einer Tempo-30- Zone im Nagelsweg? Wenn ja, welche? Tempo-30-Zonen können nur angeordnet werden, wenn die im § 45 Absatz 1c der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) aufgeführten Voraussetzungen erfüllt sind. Ob diese Voraussetzungen im Nagelsweg erfüllt werden, bedarf einer detaillierten Prüfung, die in der für die Beantwortung einer Parlamentarischen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich ist. b. Besteht die Möglichkeit, den Schwerlastverkehr und insbesondere den Busverkehr (mit Ausnahme von HVV-Bussen) vom Nagelsweg auf die Nordkanalstraße und den Heidenkampsweg umzuleiten? Falls nein, weshalb nicht? Beschränkungen des fließenden Verkehrs erfordern gemäß § 45 Absatz 9 StVO das Vorliegen einer besonderen Gefahrenlage, die nach derzeitigen Erkenntnissen der Polizei im Nagelsweg nicht vorliegt. Darüber hinaus haben gemäß StVO ausgeschilderte Umleitungen ausschließlich empfehlenden Charakter. 8. Welche barrierefreien Querungsmöglichkeiten gibt es am Nagelsweg für Fußgänger/-innen? Im Nagelsweg gibt es derzeit keine barrierefreien Querungen. Im Zuge der Erschließung Sonninquartier II (Bebauungsplan Hammerbrook 12) werden zwei barrierefreie Querungen geschaffen. 9. Welche Luftmessstationen sind in dem Gebiet zwischen Amsinckstraße und Heidenkampsweg vorhanden? Falls keine vorhanden sind: weshalb nicht – angesichts des geplanten und bereits erfolgten Wohnungsneubaus ? 10. Welche Ergebnisse gibt es gegebenenfalls an den vorgenannten Luftmessstationen ? Drucksache 21/15129 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 In dem Gebiet zwischen Amsinckstraße und Heidenkampsweg sind keine Luftmessstationen vorhanden. Die Aufstellung der Luftmessstationen zur Ermittlung der Luftqualität in Hamburg richtet sich gemäß 39. BImSchV nach den darin enthaltenen Vorgaben . Zur Ermittlung der Hintergrundbelastung und der verkehrsnahen Belastung wird die Luftqualität an insgesamt zwölf für das Stadtgebiet repräsentativen Standorten kontinuierlich ermittelt, welche somit Rückschlüsse auf die hamburgweite Luftqualität zulassen. Die vier verkehrsbezogene Messstationen stehen an Standorten, die durch eine enge, schluchtartige Bebauung und einem hohen Verkehrsaufkommen stellvertretend für ähnlich geartete Straßenzüge stehen, an denen Anwohner leben. Die Anforderungen der 39. BImSchV an das Luftmessnetz werden derzeit vollständig erfüllt, weshalb die Errichtung zusätzlicher Messstationen nicht geplant ist.