BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/1531 21. Wahlperiode 15.09.15 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Mehmet Yildiz (DIE LINKE) vom 09.09.15 und Antwort des Senats Betr.: Verspielt der Senat die Bedarfe des organisierten Sports? Nachfragen zu Schulbau Hamburg (SBH) Laut einer Mitteilung des Hamburger Fußball-Verbandes e.V. (HFV) werden im Rahmen der angeblichen Investitionen in 70 Sporthallen die Bedarfe des organisierten Sportes nicht ausreichend berücksichtigt. Konkret geht es um eine BSB-eigene Norm zum Bau von Zweifeldhallen, die eine Ausübung bestimmter Sportarten wie Fußball, Hockey oder Handball unmöglich macht. Vor diesem Hintergrund frage ich den Hamburger Senat: 1. Stimmt es, dass die Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) plant, statt der bestehenden DIN-Norm 18032-1 (Zweifeldhalle) eine eigene Norm anzuwenden? Falls ja: mit welcher Begründung? 2. Wie viele Hallen werden wann von einer Veränderung der Norm betroffen sein, wie wird sich dies auf die vorhandene Gesamtzahl der Felder sowohl für Stadtteil, Halle und betroffene Kapazitätsnutzung auswirken? Bitte konkrete Zahlen nennen. Die Größe der Hallenflächen ist in Hamburg im Zusammenhang mit dem Musterraumprogramm 1994 letztmalig definiert worden. Dabei wurde eine Größe von 405 m² pro Hallenfläche festgelegt (15 x 27 m). Für Zweifeldhallen werden die Hallenflächen entsprechend mit 810 m² geplant, da für den Schulsport zwei Einfeldhallenflächen angesetzt werden, auf denen von zwei Lerngruppen nebeneinander Sport betrieben werden kann. Die DIN 18032 gilt für Wettkampfflächen und nicht für den schulischen Unterricht, siehe auch Antwort zu 7. Derzeit wird geprüft, wie in Abstimmung mit den Sportvereinen beim Bau von Zweifeldhallen die vereinssportlichen Belange berücksichtigt werden können. Im Übrigen siehe Drs. 21/439. 3. Welche Vereine beziehungsweise Verbände nutzen derzeit welche Sporthalle? Bitte konkrete Zeiten und jeweilige Gesamtauslastung angeben . 4. Welche nicht organisierten Sportgruppen (zum Beispiel Freizeitsportgruppen ) nutzen derzeit welche Sporthalle? Bitte konkrete Zahlen und jeweilige Gesamtauslastung angeben. Nahezu alle städtischen Schulsporthallen wurden und werden außerschulisch genutzt. Zu den Details der außerschulischen Nutzungen siehe den „Belegungsplan Sportstät- Drucksache 21/1531 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 ten“: https://afm.hamburg.de/intelliform/forms/spo_sportstaettenbelegung/standard/ spo_sportstaettenbelegung/index und Drs.21/732. 5. Welche Mehrkosten würden für die im Rahmen der Investitionen angedachten Baumaßnahmen pro Halle entstehen, wenn statt der BSBeigenen DIN-Norm (Zweifeldhalle) die bisherige DIN-Norm 18032-1 (Zweifeldhalle) Anwendung fände? Die Mehrkosten betragen pro Halle in der Regel circa 470.000 Euro. 6. Inwieweit unterscheiden sich beide DIN-Normen konkret? Siehe Anlage. 7. Werden im Rahmen der Bedarfe des Schulsportes nicht auch Sportarten wie Fußball, Handball oder (Roll)-Hockey angeboten? Falls ja: Wie wird garantiert, dass entsprechende Kurse und Übungen nach wie vor in den entsprechenden Hallen gewährleistet werden? Weder der Sportunterricht noch die Schulsportwettbewerbe in den genannten Ballsportarten sind an die für den organisierten Sport geltenden Vorgaben der Sportverbände in Bezug auf die Spielfeldgrößen gebunden und können in den Hamburger Zweifeldhallen durchgeführt werden. Frequentierte Veranstaltungen, wie die Vorrunden des Uwe-Seeler-Pokals oder bestimmte Vorentscheide des Schulsportwettbewerbs „Jugend trainiert für Olympia“, wurden infolge der hohen Gesamtteilnehmeranzahl in den letzten Jahren regelmäßig in Dreifeldhallen durchgeführt. 8. Wie bewertet der Senat die Tatsache, dass nach derzeitiger Lage kaum noch freie Hallenkapazitäten für den organisierten Sport vorhanden sind und gleichzeitig mit einem Anstieg von Sportmannschaften zu rechnen ist? Nach derzeitigem Planungsstand entstehen zur Deckung der sportlichen Bedarfe bis 2019 rund 70 zusätzliche Hallenflächen, sodass auch dem organisierten Sport zusätzliche Hallenkapazitäten zur Verfügung stehen werden. 9. Hat der Senat Gespräche mit dem BSB und dem HFV beziehungsweise dem Hamburger Sportbund (HSB) geführt, um eine einvernehmliche Lösung zu finden? Es werden regelmäßig Gespräche geführt zwischen den zuständigen Fachbehörden, den Bezirksämtern, Schulbau Hamburg (SBH), dem HSB und dem HFV. Im Übrigen siehe Antwort zu 1. und 2. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/1531 3 Anlage 1531skatext 1531ska_Antwort_Anlage