BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/15500 21. Wahlperiode 18.12.18 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Martin Dolzer (DIE LINKE) vom 10.12.18 und Antwort des Senats Betr.: Calls for Transfer: Welche Projekte unterstützt der Senat? Mit dem Anfang Juni gestarteten Projekt „Calls for Transfer“ unterstützt der Senat Projekte mit erkennbarem Bezug zu Innovation und Technologietransfer . Demnach sei es das Ziel, wichtige Erkenntnisse aus den Hochschulen in die Wirtschaft zu überführen. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen auf der Grundlage von Auskünften des Projektträgers Hamburg Innovation wie folgt: 1. Welche Projekte wurden bisher im Rahmen der Maßnahmen „Calls for Transfer“ gefördert? Bitte Name des Projekts, Hochschule, Laufzeit und Projektinhalt kurz darstellen. Siehe Anlage. 2. Wie setzt sich das Auswahlgremium zusammen? Das von den Projektpartnern gewählte externe und unabhängig agierende Gutachtergremium des C4T-Programms setzt sich aus dem Co-Founder und Chief Alliances Officer der Firma Smaato, dem Corporate Director R&D Category Unit Body bei der Firma Beiersdorf, dem Berater an der Wissens- und Technologietransfer bei der Innovations Kontakt Stelle (IKS) Hamburg, dem Referatsleiter Forschung, Transfer, Europa bei der zuständigen Behörde und der Leitung der Transferstelle an der Leuphana Universität Lüneburg zusammen. 3. Wie gestaltet sich der Auswahlprozess hinsichtlich der Maßnahme „Calls for Transfer“? Das Programm „Calls for Transfer“ (C4T) umfasst die Förderformate Forschungskooperationen in Wissensorganisationen, Forschungskooperationen mit Industrie und Wirtschaft, Verwertung von Schutzrechten: WIPANO Validierungsanträge und Vorbereitung forschungsbasierter Gründungsvorhaben. Die Begutachtung der eingereichten Anträge erfolgt durch das in der Antwort zu 2. genannte Gutachtergremium. Kriterien für die Auswahl förderfähiger transferrelevanter Ideen und Konzepte sind unter anderem Innovationshöhe, wissenschaftliche Tragfähigkeit , technologisches Potenzial, Verwertungs- oder Weiterfinanzierungswahrscheinlichkeit des Vorhabens, Interdisziplinarität, Nachwuchsförderung oder erfolgte Vorleistungen . Beantragte Projekte zur Verwertung von Schutzrechten unterliegen diesem Auswahlverfahren nicht. Diese können jederzeit bei der Hamburg Innovation eingereicht werden und müssen nicht durch das Gutachtergremium genehmigt werden. Stattdessen Drucksache 21/15500 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 müssen sie von der Patentverwertungsagentur der Hamburger Hochschulen (PVA) befürwortet werden. Über C4T werden maximal fünf Validierungsprojekte pro Jahr mit einer Kofinanzierung des bei der WIPANO-Förderung zu erbringenden Eigenanteils bis maximal 30 000 Euro gefördert. 4. In welcher Höhe stellt der Senat insgesamt finanzielle Mittel und über welche Laufzeit für die Fördermaßnahme „Calls for Transfer“ zur Verfügung ? Der Senat stellt für die Fördermaßnahme „Calls for Transfer“ insgesamt 2 204 824 Euro für die Laufzeit vom 1. Januar 2018 bis zum 31. Dezember 2020 zur Verfügung. 5. Welche Projekte kooperieren mit welchen Unternehmen im Rahmen der Fördermaßnahme? Und wie gestaltet sich die jeweilige Kooperation? Die ersten sechs in der Anlage genannten Projekte kooperieren während der Durchführung des C4T-Projektes mit Unternehmen. Die Namen der Unternehmen können nicht genannt werden, da bei Hamburg Innovation keine Zustimmung der Unternehmen zur Veröffentlichung vorliegt. Bei allen Projekten, in denen eine Strahlzeit an einem Synchrotron benötigt wird, konnte das Deutsche Elektronen-Synchrotron (DESY) als Partner gewonnen werden. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/15500 3 Anlage Hochschule Projektname Laufzeit Projektinhalt HAW Hamburg „Beyond Touch“ 01.10.2018 – 30.09.2019 Das Projekt beschäftigt sich mit der Entwicklung von User Interfaces und den daraus resultierenden Möglichkeiten des absehbaren Trends einer textund sprachbasierten Bedienung . HAW Hamburg „FaserBat – Demonstrationsmuster für faseroptische Batterieüberwachung “ (Projekt 1) 01.11.2018 – 30.09.2019 Lithium-Ionen- Batterietechnologien erfordern eine umfassende Überwachung für den sicheren Betrieb. Gegenwärtige Methoden sind für diesen Zweck sowie für Messungen nicht immer ausreichend . Aus diesem Grund beschäftigt sich dieses Projekt mit der Validierung eines neuartigen Messverfahrens. HAW Hamburg Digitalisierung von Bauwerken – „BIM goes vertical“ (Projekt 2) 01.02.2019 – 31.07.2019 Dieses Projekt beinhaltet die Digitalisierung von Bauwerken mit Sensorsystemen, um einen digitalen Zwilling von einem Gebäude automatisiert erstellen zu können und schafft damit eine Basis, um u.a. Baufortschritte oder Schadensfeststellungen an Gebäuden zu dokumentieren . HAW Hamburg „Förderung der Antragstellung zur Mittelakquise für den Aufbau einer Wertschöpfungskette eines nachhaltigen Pflanzenöls aus Südamerika “ 01.12.2018 – 31.07.2019 Dieses Projekt stellt sich dem Problem der Verdopplung der Palmölproduktion in den letzten Jahren und den damit verbundenen Folgen durch die Rodung des Regenwalds. Ziel des Projekts ist es, in einem anschließenden Förderprojekt die Herstellung und Weiterverarbeitung alternativer Rohstoffe zu beforschen, um einen potentiellen Markteintritt dieser zu erleichtern . HAW Hamburg „PLASTOL (Umwandlung von Plastikabfällen in Öl)“ (Projekt 3) 01.10.2018 – 31.05.2019 Dieses interdisziplinäre Projekt erforscht die Umwandlung von Plastikabfällen in wiederverwertbares Öl und entwickelt resultierend aus den Ergebnissen ein Demonstrationsmuster. HAW Hamburg „Mikroplastik als Schadstoffsammler – Ein innovativer Ansatz zur kombinierten chemischen und biologischen Analyse von hydrophoben organischen Schadstoffen in Mikroplastik (MIKRO- 01.11.2018 – 31.10.2019 Ziel dieses Projektes ist es, einen neuen innovativen Indikator für die Einschätzung des Gefährdungspotentials von Mikroplastik in Sedimenten von Gewässern zu entwickeln. Dieser kann anschließend die Durchsetzung der Wasserrahmen - und Meeresrahmenstra- Drucksache 21/15500 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 Hochschule Projektname Laufzeit Projektinhalt TOX)“ (Projekt 4) tegierichtlinie unterstützen. HfMT Hamburg „Cultural Entrepreneurship Projects – Gründungsprojekte von Studierenden fördern und begleiten“ 01.10.2018 – 30.09.2019 Dieses Projekt verfolgt das Ziel, Studierende des Instituts systematisch darin zu unterstützen, Gründungsideen bereits während des Studiums zu entwickeln und bei Aussicht auf Erfolg umzusetzen. Ergänzend soll das Projekt der Innovation und Profilbildung der Curricula des Instituts dienen. TUHH „Entwicklung eines Profilreaktors für die operando- Röntgenspektroskopie am DESY“ 01.10.2018 – 30.09.2019 Um die Dynamik von Katalysatoren in katalytischen Reaktoren detaillierter zu verstehen, verfolgt das Projekt die Entwicklung von heterogenen katalytischen Festbettreaktoren, welche die Messung verschiedener Parameter während der Reaktion erlauben (Profilreaktoren). UHH „Pharmakokinetik-Pilot: Demonstrationsstudie zu neuem medizinischen Bildgebungsverfahren “ (Projekt 5) 01.10.2018 – 30.09.2019 Dieses Projekt führt eine konkretisierte und technische Durchführbarkeitsstudie zu einem innovativem medizinischen Bildgebungsverfahren durch. Eine erfolgreiche Umsetzung könnte als Sprungbrett für künftige klinische Anwendungen genutzt werden. UHH „Einsatz eines neuartigen Photobioreaktorsystems zur landgestützten , ökologisch und ökonomisch tragfähigen Gewinnung mariner Makroalgenbiomasse“ 01.10.2018 – 30.09.2019 Mit der Zielstellung, die Durchführbarkeit einer landgestützten Makroalgenkultivierung mittels eines innovativen Photobioreaktors zu prüfen und dadurch ggf. Optimierungspotential zu identifizieren, soll eine neue Rohstoffquelle zur stofflichen Verwertung sowie zur energetischen Nutzung beforscht werden . UHH „Optimierung der Datenerfassung und Datenverarbeitung eines FMCW Radars zur Vulkanbeobachtung “ (Projekt 6) 01.10.2018 – 30.09.2019 FMCW Radargeräte eignen sich sehr gut dazu, vulkanische Aktivitäten zu beobachten. Jedoch werden derzeit nur wenige Vulkane kontinuierlich durch Radarsysteme überwacht, weil Anschaffung und Betrieb teuer sind. Dieses Projekt verfolgt die Optimierung einer neuentwickelten preiswerteren Alternative gegenüber aktuellen Radargeräten kombiniert mit einer Verbesserung der Datenverarbeitung . UHH „Hocheffizienter quantenrauschlimitierter Photodetektor für moderne Lasertechnologien “ 01.11.2018 – 28.02.2019 Ziel dieses Projektes ist es, die Technologie des quantenrauschlimitierten Photodetektors in ein verwertbares Produkt zu überführen. Im Vergleich Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/15500 5 Hochschule Projektname Laufzeit Projektinhalt zum jetzigen Design sollen die elektronische Bauteile und Photodioden durch kleinere, qualitativ bessere Varianten ausgetauscht und ein kompakter Gesamtaufbau realisiert werden. Dies sind essentielle Vorarbeiten , um langfristig einen Laser zu entwickeln, der Licht mit zeitlich geordneten Photonen produziert. UHH „Modulare Temperaturregelung für Komponenten der Laseroptik“ 01.11.2018 – 30.04.2019 Die Verfügbarkeit eines modular aufgebauten Systems zu unabhängigen, hochpräzisen Regelung von Temperaturen ist ein wichtiger Bestandteil einer kompakten Quetschlichtquelle. Dieses Projekt beschäftigt sich mit der Prüfung der Funktionalität sowie der geforderten Regelungsgenauigkeit und der Durchführung verschiedener Tests, um ein System zu entwickeln , welches zukünftig kleine modulare Temperaturregelungen generieren kann. UHH „Nachhaltige Altenpflege : Technologie- Einsatz, Pflege Migration und Community- Building in Japan“ 01.11.2018 – 31.10.2019 Ein Aspekt dieses Projektes ist die Identifizierung und Eruierung von Best-Practice- Beispielen aus der Altenpflege in Japan, welche in Deutschland präsentiert werden sollen. Damit sollen Wissenschaftler aus beiden Ländern vernetzt werden, um einen Spill Over von Wissen zwischen Japan und Deutschland sowie Wissenschaft und Praxis zu initiieren . UKE „Modulares Stentsystem zum Verschluss von Darmdefekten“ 01.02.2019 – 31.01.2020 Aufgrund des derzeit noch geringen Technologie- Reifegrades eines innovativen modularen Stentsystems zum Verschluss von Darmdefekten ist es erforderlich, zunächst einen Demonstrator zu entwickeln , damit die aktuellen Forschungsergebnisse validiert und dem Krankheitsbild angepasst werden können. Diese Validierung wird in diesem Projekt umgesetzt und ist für eine potentielle Patentanmeldung und weitere zukünftige Verwertungsschritt erforderlich. UKE „Generierung einer SCID Maus mit humanisiertem E- und P- Selektin“ 01.10.2018 – 30.09.2019 Ziel dieses Projektes ist es, eine immundefiziente Maus zu generieren, die humanes Eund P-Selektin exprimiert. Die Drucksache 21/15500 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 6 Hochschule Projektname Laufzeit Projektinhalt Humanisierung der Maus in Bezug auf die Selektine ist erforderlich , damit die Wirksamkeit eines bereits patentierten Aptamers in Bezug auf die „korrekte “ Selektin-/Liganden- Interaktion, wie sie bei der Metastasierung im Patienten vorkommt , testen zu können. UHH „Verarbeitungsversuche zu Patent EP 16791305.5 ("Verfahren zur Herstellung eines Lignocellulose- Kunststoff-Verbunds") mit dem Ziel der Steigerung der Vermarktungschancen “ 01.11.2018 – 30.04.2019 Die grundsätzliche Machbarkeit des patentierten Verfahrens zur Herstellung eines Lignocellulose -Kunststoff-Verbunds wurde bereits nachgewiesen. Im Rahmen des Projektes sollen vertiefende Untersuchungen im kleinindustriellen Maßstab an externen Anlagen durchgeführt werden. Die Versuche dienen sowohl der Prozessoptimierung als auch der Erweiterung der Rahmenbedingungen des patentierten Verfahrens. TUHH „Validierung und Weiterentwicklung eines innovativen, schutzrechtlich gesicherten Konzeptes einer hydrokinetischen Turbine "Xflap -Konverter" zum Einsatz als Energieextraktor und Propulsionsorgan “ 01.01.2019 – 31.12.2019 Ziel dieses Projektes ist die Validierung eines innovativen, schutzrechtlich gesicherten Verfahrens zur Energieübertragung in Form der Entwicklung eines Prototyps einer neuartigen hydrokinetischen Turbine mit oszillierenden Tragflächen. Diese Turbine soll sowohl bei der Energiegewinnung als auch als Propulsionsorgan für Schiffe hohe Wirkungsgrade erzielen.