BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/15686 21. Wahlperiode 15.01.19 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Birgit Stöver und Carsten Ovens (CDU) vom 07.01.19 und Antwort des Senats Betr.: Auswirkungen durch G9-Wechsel in Schleswig-Holstein und Niedersachsen auf Hamburgs Hochschulen und Ausbildungsbetriebe Schleswig-Holstein und Niedersachsen haben durch das Zurück von G8 auf G9 einen „Null-Abiturjahrgang“ zu erwarten, also einen Jahrgang ohne Abiturienten . Das wird sich auch auf die Hamburger Hochschulen auswirken, da in diesem Jahr mit deutlich weniger Studienanfängerinnen und -anfängern zu rechnen ist. Ebenso werden Ausbildungsbetriebe in Hamburg dies zu spüren bekommen, auch sie dürften deutlich weniger Bewerberinnen und -bewerber verzeichnen als sonst üblich. Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat: 1. In welchem Jahr macht der letzte G8-Jahrgang in Schleswig-Holstein sein Abitur, in welchem Jahr in Niedersachsen? Nach Auskunft der zuständigen Ministerien in Schleswig-Holstein und Niedersachen wird in Schleswig-Holstein im Jahr 2025 und in Niedersachsen im Jahr 2019 der letzte G8-Jahrgang die Abiturprüfung ablegen. 2. In welchem Jahr macht der erste G9-Jahrgang in Schleswig-Holstein sein Abitur, in welchem Jahr in Niedersachsen? Nach Auskunft der zuständigen Ministerien in Schleswig-Holstein und Niedersachen werden in Schleswig-Holstein und Niedersachsen die ersten G9-Jahrgänge an den Gymnasien 2027 beziehungsweise 2021 die Abiturprüfung ablegen. 3. In welchem Jahr wird es durch die Rückkehr zu G9 in Schleswig- Holstein und in Niedersachsen keine Abiturienten geben? In keinem Jahr. Nach Auskunft der zuständigen Ministerien in Schleswig-Holstein und Niedersachen wird es in Schleswig-Holstein auch im Jahr 2026 und in Niedersachsen auch im Jahr 2020 Abiturprüfungen geben, wenn auch weniger als in anderen Jahren. In Schleswig- Holstein wird es an Gymnasien, die schon jetzt G9 anbieten, sowie an Gemeinschaftsschulen mit Oberstufe Abiturprüfungen geben oder in Niedersachsen regulär an den Integrierten Gesamtschulen und in beiden Ländern an den Beruflichen Gymnasien . 4. Welchen Anteil machen an welcher staatlichen Hamburger Universität und Hochschule die Nachbarbundesländer (Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern) aus? Bitte für die Jahre 2015 – 2018 angeben. Siehe Anlage. Entsprechende Daten des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2018 liegen noch nicht vor. Drucksache 21/15686 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 5. Welche Auswirkungen werden auf die Hamburger Hochschullandschaft erwartet? 6. Werden aufgrund dessen Maßnahmen ergriffen? Wenn ja, welche? Wenn nein, warum nicht? Der Wechsel von G8 auf G9 in Schleswig-Holstein und Niedersachsen hat einen temporären Effekt auf die Hamburger Hochschullandschaft. Diese wird hierdurch sehr wahrscheinlich geringfügig beeinflusst, da sich etwaige Auswirkungen aller Voraussicht nach in der üblichen Schwankungsbreite der Bewerberzahlen bewegen werden. Von einem „Null-Abiturjahrgang“ kann mit Blick auf die Hochschulen nicht ausgegangen werden, da nicht alle Abiturientinnen und Abiturienten direkt nach ihrem Schulabschluss bedingt durch Ausbildungen, Auslandsaufenthalte oder andere Aktivitäten (zum Beispiel Freiwilliges Soziales Jahr, Praktikum) ihr Studium aufnehmen. Die Hamburger Hochschulen ergreifen regelmäßig Maßnahmen, um potenzielle Studierende für die Aufnahme eines Studiums an ihren Einrichtungen zu interessieren. 7. Welchen Anteil machen in den Hamburger Ausbildungsbetrieben und in den Berufsbildenden Schulen Auszubildende aus den Nachbarbundesländern aus? Zum Zeitpunkt der letzten statistischen Erfassung im September 2017 hatten 31,7 Prozent aller Auszubildenden an Hamburger beruflichen Schulen ihren Wohnsitz in Niedersachsen oder Schleswig-Holstein. 8. Werden aufgrund der geschilderten Veränderungen Auswirkungen auf den Hamburger Ausbildungsmarkt erwartet? Wenn ja, welche? 9. Werden aufgrund dessen Maßnahmen ergriffen? Wenn ja, welche? Wenn nein, warum nicht? Nach bisherigen Erfahrungen nehmen viele Abiturientinnen und Abiturienten nur zum Teil unmittelbar nach Schulabschluss eine duale Berufsausbildung auf. Anschließende Auslandsaufenthalte, Freiwilligendienste, zunächst begonnene hochschulische Bildungswege und Anderes liegen oft vor dem Beginn einer dualen Berufsausbildung. Im Übrigen könnten sich Hamburger Betriebe alternativ verstärkt Hamburger Bewerberinnen und Bewerbern sowie solchen mit mittlerem Bildungsabschluss zuwenden. An te il St ud ie na nf än ge r/- in ne n (1 . H oc hs ch ul se m es te r) na ch H oc hs ch ul en , J ah r, La nd d es E rw er bs d er H oc hs ch ul zu ga ng sb er ec ht ig un g* N ie de rs ac hs en M ec kl en bu rg - Vo rp om m er n Sc hl es w ig - H ol st ei n N ie de rs ac hs en M ec kl en bu rg - Vo rp om m er n Sc hl es w ig - H ol st ei n N ie de rs ac hs en M ec kl en bu rg - Vo rp om m er n Sc hl es w ig - H ol st ei n H oc hs ch ul en H AW 12 ,4 % 1, 6% 14 ,1 % 12 ,2 % 1, 7% 14 ,7 % 12 ,6 % 1, 6% 15 ,9 % H FB K 3, 2% 0, 0% 4, 0% 4, 4% 0, 0% 4, 4% 4, 4% 0, 0% 3, 0% H fM T 9, 8% 0, 0% 7, 4% 6, 5% 0, 7% 7, 2% 6, 7% 0, 7% 6, 0% H C U 9, 4% 0, 8% 8, 9% 5, 5% 1, 1% 12 ,6 % 7, 6% 1, 2% 10 ,6 % TU H H 14 ,7 % 1, 1% 14 ,7 % 14 ,2 % 1, 1% 17 ,0 % 14 ,3 % 1, 3% 15 ,4 % U H H 10 ,1 % 1, 6% 13 ,8 % 9, 5% 1, 4% 16 ,5 % 9, 5% 1, 5% 16 ,0 % Q ue lle : S ta tis tis ch es B un de sa m t *F ür S tu di en an fä ng er /-i nn en e nt sp ric ht d as S tu di en ja hr d em S om m er - u nd fo lg en de n W in te rs em es te r ( z. 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