BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/15740 21. Wahlperiode 18.01.19 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Jens Meyer (FDP) vom 10.01.19 und Antwort des Senats Betr.: Hamburger Kunsthalle kämpft mit Schuldenberg und Besucherrückgang – Was tun Senat und Kulturbehörde? Die Hamburger Kunsthalle kämpft aktuell mit einem großen Schuldenberg und rückläufigen Besucherzahlen. Bezüglich des Besucherrückgangs wurde in den Medien berichtet, dass ein umfassendes Konzept zur Attraktivitätssteigerung der Hamburger Kunsthalle bisher fehlt.1 Bezüglich des Umgangs mit dem Schuldenberg berichtete der Geschäftsführer der Kunsthalle im Dezember 2018, dass die Kulturbehörde einen Abbau der Schulden zugesagt habe.2 Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Die Hamburger Kunsthalle steht, wie viele Museen in Deutschland, vor großen Herausforderungen . Demographischer, sozialer und kultureller Wandel, Digitalisierung, ein hoch differenziertes städtisches Kulturangebot sowie ein verändertes Freizeitverhalten werfen neue Fragen nach der Bedeutung von Museen allgemein und der Rolle der Hamburger Kunsthalle im Besonderen auf. Die Hamburger Kunsthalle hat in den vergangenen Jahren mit neuen Formaten wie zum Beispiel der partizipativen Ausstellung „Open Access“ sowie der Dauerausstellung „Das transparente Museum“ erste Schritte unternommen, um ihr bisheriges Zielpublikum zu erweitern und neue Besuchergruppen anzusprechen. An dem 2018 neu eingerichteten „Tag der Reformation“ (31. Oktober) hat der Senat einen eintrittsfreien Museumstag etabliert, der auch in diesem Jahr dazu beitragen wird, all jene zu einem Museumsbesuch einzuladen, die bisher noch nicht zum Stammpublikum von Museen zählen. Darüber hinaus werden ab dem Haushalt 2019/2020 für die Förderung innovativer Projekte und Maßnahmen zusätzliche Mittel in Höhe von 2,5 Millionen Euro p.a. für die Museumsstiftungen zur Verfügung stehen. Über konkrete Maßnahmen ist die zuständige Behörde mit der Leitung der Hamburger Kunsthalle in Gesprächen. Darüber hinaus veranstaltet die zuständige Behörde gemeinsam mit einer Hamburger Förderstiftung im April 2019 ein Fachsymposium mit internationaler Beteiligung für die Hamburger Museumsstiftungen zum Thema Audience Development und Strategien zur Generierung neuer Publika. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1 Vergleiche: https://www.abendblatt.de/kultur-live/article216007253/Wie-die-Kunsthalle-dem- Besucherschwund-trotzen-will.html (Stand: 09.01.2019). 2 Vergleiche: https://www.welt.de/print/welt_kompakt/hamburg/article185513652/Turbulentes- Jubilaeum.html (Stand: 09.01.2019) und https://www.ndr.de/kultur/kunst/hamburg/ Hamburger-Kunsthalle-feiert-150-Geburtstag,jubilaeum748.html (Stand: 09.01.2019). Drucksache 21/15740 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 1. Wie hoch ist das Defizit der Hamburger Kunsthalle zum gegenwärtigen Zeitpunkt? Der Verlustvortrag der Hamburger Kunsthalle aus den Jahren 2016 und 2017 beträgt -2 258 227,58 Euro. Davon entfallen -918 155,16 auf das Jahr 2016 und resultieren aus den im Modernisierungsprojekt angefallenen Kosten für die Gebäudeausstattung und Wiedereinrichtung der Kunsthalle sowie erhöhten Belastungen aufgrund des hohen Besucheraufkommens. Die Hamburger Kunsthalle erwartet für das abgeschlossene Jahr wieder ein ausgeglichenes Ergebnis, es bleibt jedoch die abschließende Prüfung des Jahresabschlusses 2018 abzuwarten. 2. Welche Maßnahmen mit dem Ziel der Attraktivitätssteigerung und auch besseren Bewerbung des Angebots der Hamburger Kunsthalle befinden sich vonseiten des Senats und der zuständigen Behörde aktuell in der Umsetzung? Bitte konkret und unter Nennung erwarteten Wirkung darstellen . 3. Bestehen vonseiten des Senats und der zuständigen Behörde Pläne für weitere Maßnahmen, die eine Attraktivitätssteigerung und bessere Bewerbung des Angebots der Hamburger Kunsthalle erreichen sollen? a. Wenn ja, bitte die Maßnahmen konkret benennen und inklusive der im Rahmen der Planungen erwarteten Wirkung im Detail darstellen. Nachdem sich die Hamburger Kunsthalle in den Jahren der Modernisierung (2014 bis 2016) in ihrer Außenkommunikation stark auf Hamburg und seine Metropolregion fokussiert hat, soll der 2018 zusätzlich wieder aufgenommene Fokus auf touristische Besucherinnen und Besucher 2019 weiter ausgebaut werden. Diese Tourismus- Offensive umfasst eine ganze Reihe von Maßnahmen. Sie reichen von kleineren Maßnahmen wie 2:1-Coupons auf Elbphilharmonie-Plazatickets, Anzeigen in touristischen Publikationen wie Stadtplänen oder B-to-B-Magazinen über Kooperationen mit Online-Ticket-Anbietern bis hin zur zielgenauen Ansprache von Reiseveranstaltern. In Zusammenarbeit mit der Hamburg Tourismus GmbH wird die Hamburger Kunsthalle 2019 zudem erstmals mit einem eigenen Counter am Hamburg Stand auf der Tourismusmesse ITB in Berlin präsent sein. Auch das 150-jährige Jubiläum der Kunsthalle 2019 unter dem Motto FÜR UNS ALLE soll genutzt werden, um die traditionsreiche Geschichte des Hauses, seinen offenen, einladenden Charakter und die herausragende Sammlung national und regional weiter in das öffentliche Bewusstsein zu bringen . Im Übrigen siehe Vorbemerkung. b. Wenn nein, warum nicht? Entfällt. 4. Welche Maßnahmen mit dem Ziel des Schuldenabbaus befinden sich vonseiten des Senats und der zuständigen Behörde aktuell in der Umsetzung? Bitte konkret und unter Nennung erwarteten Wirkung (als Beschreibung und in Zahlen) darstellen. 5. Bestehen vonseiten des Senats und der zuständigen Behörde Pläne für weitere Maßnahmen, die einen Schuldenabbau der Hamburger Kunsthalle erreichen sollen? a. Wenn ja, bitte die Maßnahmen konkret benennen und inklusive der im Rahmen der Planungen erwarteten Wirkung (als Beschreibung und in Zahlen) im Detail darstellen. b. Wenn nein, warum nicht? Die zuständige Behörde wird erforderliche Maßnahmen konkretisieren, sobald das geprüfte Jahresergebnis für 2018 vorliegt. Im Übrigen sind die Planungen noch nicht abgeschlossen. 6. Was ist der aktuelle Stand bezüglich der Besetzung des Direktors der Kunsthalle? Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/15740 3 Der Stiftungsrat der Hamburger Kunsthalle hat seinen Vorsitzenden im Dezember 2018 beauftragt, ein Findungsverfahren zu beginnen. Dieses Verfahren ist noch nicht abgeschlossen.