BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/15742 21. Wahlperiode 18.01.19 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Anna-Elisabeth von Treuenfels-Frowein (FDP) vom 10.01.19 und Antwort des Senats Betr.: Nutzung von Augmented und Virtual Reality in der beruflichen Bildung Moderne Technologien revolutionieren nicht nur den Arbeitsmarkt, sondern zunehmend auch die Berufsausbildung. Insbesondere Technologien aus dem Bereich der Augmented und Virtual Reality können eine wertvolle Ergänzung in der beruflichen Ausbildung sein. Dabei würden nicht nur Ressourcen geschont, sondern auch eine optimale Ausbildung mit realitätsgetreuen Lehrbeispielen ermöglicht. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: 1. Werden in der beruflichen Bildung der Freien und Hansestadt Hamburg Augmented- beziehungsweise Virtual-Reality-Technologien für die Lehre genutzt? Wenn nein, warum nicht? Ja. Die technische Ausstattung der berufsbildenden Schulen leitet sich von den berufsspezifischen Anforderungen ab und findet daraufhin Eingang in die Unterrichtsgestaltung . Dementsprechend kommen auch Technologien wie Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) an den berufsbildenden Schulen zum Einsatz. Beispiele hierfür sind: a) Die Berufliche Schule Gesundheit-Luftfahrt-Technik nutzt Konstruktions- und Simulationssoftwarepakete (zum Beispiel Flugsimulatoren, Hydraulik- und Digitaltechniksimulatoren et cetera) in der Fertigungs- und Luftfahrttechnik. VR On Site kommt zudem beim Einsatztaktiktraining für die Feuerwehrausbildung zur Anwendung. b) An der Beruflichen Schule Energietechnik Altona kommt Visualisierungssoftware unter anderem in der Steuerungstechnik oder Beleuchtungstechnik zum Einsatz. Die Anwendungen ermöglichen einen Test der jeweiligen Systeme und sind prinzipielle Elemente der Virtuellen Realität, sie werden in der Berufs- und Fachschule genutzt. c) Fachschule 4.0 (Start ab 1. Februar 2019): Hier soll der „digitale Zwilling“ eingesetzt werden, das heißt eine Anlage wird komplett mit ihren Eigenschaften als virtuelle Realität aufgebaut und kann als Testsystem genutzt werden. An der technischen Lernumgebung, hier einer Abfüllanlage, sind Elemente der AR umgesetzt, die in dem Bildungsgang genutzt und weiterentwickelt werden sollen. 2. Was tut der Senat aktuell, um den Einsatz moderner Technologien wie Augmented und Virtual Reality in der beruflichen Bildung zu fördern? Vor dem Hintergrund der Erfordernisse der technischen Weiterentwicklung der Arbeitsprozesse wird in Hamburg zurzeit die Fachschule Produktionstechnik und Datenmanagement in einem Verbund aus vier berufsbildenden Schulen entwickelt. Drucksache 21/15742 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Zielsetzung ist es, Techniker und Technikerinnen dazu zu befähigen, kleine und mittelständische Unternehmen auf dem Weg zum Industriestandard 4.0 zu begleiten und diesen weiterzuentwickeln. Hierzu gehören auch Technologien aus dem Bereich AR und VR. Dieses Bildungsangebot steht ab dem 1. Februar 2019 zur Verfügung. Des Weiteren ist das Hamburger Institut für Berufliche Bildung (HIBB) als Verbundpartner am vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Verbundprojekt mit der Bezeichnung „DigiNet.Air“ („Netzwerk Digitales Lernen in der Luftfahrtindustrie der Metropolregion Hamburg“) beteiligt. Hierbei handelt es sich um ein Netzwerk zur Förderung des digitalen Lernens auch unter Zuhilfenahme moderner Technologien in der Luftfahrtindustrie in der Metropolregion Hamburg. Zielsetzung ist es, zunächst Bedarfe der kleinen und mittleren Unternehmen zu ermitteln und hierauf aufbauend Aus- und Weiterbildungsmodule zu entwickeln. 3. Wie unterstützt der Senat die Berufsschulen bei der Anschaffung moderner Technologien wie Augmented und Virtual Reality? Den 32 berufsbildenden Schulen werden mit jedem Haushalt Sach- und Investitionsmittel für IT-Beschaffungen zugewiesen. Die Schulen können individuell und eigenständig entscheiden, wie die Mittel konkret verwendet werden. Im Rahmen des Konzepts der „selbstverantworteten Schule“ priorisiert jede Schule die eigenen Beschaffungsschwerpunkte . Darüber hinaus besteht für die berufsbildenden Schulen die Möglichkeit, weitere Investitionsmittel zu beantragen, um gegebenenfalls zusätzliche Anschaffungen im IT- Bereich tätigen zu können. Daher hatten die berufsbildenden Schulen in der Vergangenheit und ebenso aktuell ausreichend Mittel für IT-Projekte, auch im Zusammenhang mit Augmented beziehungsweise Virtual Reality, zur Verfügung. Die notwendigen Anschaffungen werden im Schulvorstand und in der Lernortkooperation abgestimmt . 4. Welche Maßnahmen plant der Senat, um den Einsatz von Augmentedund Virtual-Reality-Technologien in der beruflichen Bildung zu stärken? Ausgehend von der Strategie der Kultusministerkonferenz (KMK) „Bildung in der digitalen Welt“ und auf Basis der bereits gewonnenen Erkenntnisse im Rahmen der Bildungsgangentwicklung entwickelt das HIBB die Digitalisierungsstrategie weiter. Die berufsbildenden Schulen gestalten sowohl auf Ebene der Unterrichtsentwicklung als auch auf Ebene der technischen Ausstattung einen kontinuierlichen und nachhaltigen Prozess der Schul- und Unterrichtsentwicklung. Wichtiger Partner in diesem Prozess sind die Hamburger Unternehmen, die über die Lernortkooperation in die Entwicklung eingebunden werden und so ihre Bedarfe direkt kommunizieren können. Zu den Anforderungen der KMK-Strategie zählen auch Anwendung und Einsatz von digitalen Geräten und Arbeitstechniken. Dementsprechend werden Technologien wie Augmented und Virtual Reality in einem kontinuierlichen, definierten Prozess auf ihre berufsspezifische Relevanz hin überprüft und in den Unterricht inhaltlich sowie technisch implementiert.