BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/15778 21. Wahlperiode 22.01.19 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Heike Sudmann (DIE LINKE) vom 14.01.19 und Antwort des Senats Betr.: Frühverbindung mit der S-Bahn zum Hamburger Flughafen Am 17. Mai 2018 beschloss die Bezirksversammlung Hamburg-Nord (Drs. 20-5716) mit den Stimmen aller Fraktionen, sich bei der BWVI dafür einzusetzen , eine erste S-Bahn zum Flughafen bereits 30 Minuten vor der heutigen ersten Verbindung verkehren zu lassen. Die ersten Flüge am Hamburger Flughafen starten um 6 Uhr; die meisten Airlines empfehlen ihren Passagieren/-innen ein Eintreffen am Flughafen 2 Stunden vor Abflug. Die erste S-Bahn erreicht den Hamburger Flughafen derzeit um 4.29 Uhr. Eine weitere Fahrt mit Ankunft gegen 4.00 Uhr würde weiteren Beschäftigten und Fluggästen die Nutzung der S-Bahn zur Anreise ermöglichen. Die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation beantwortete diese Anregung der Bezirksversammlung ablehnend mit der Begründung, nächtliche Bauarbeiten würden einen früheren Betriebsbeginn der S1 zum Flughafen unmöglich machen. Ferner vermutete die Behörde eine mangelnde Nachfrage in dieser Zeitlage und verweist unzutreffenderweise auf das Nachtflugverbot. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Flughafen Hamburg ist ab 4.29 Uhr mit der S-Bahn zu erreichen. Dies ermöglicht die Ankunft am Flughafen für viele Flugreisende rund anderthalb Stunden vor Abflug der ersten Maschinen. Der Flughafen kann ebenso durch Nachtbusse (Linie 606) außerhalb der Verkehrszeiten der Linie S1 etwa vom Hauptbahnhof ohne Umsteigen und einer Fahrtzeit von 37 Minuten erreicht werden. Das Busangebot ist an die Nachfrage angepasst. Darüber hinaus gibt es bereits eine Vielzahl an Alternativen zum regulären Check-In am Tage des Abfluges, sodass ein Eintreffen zwei Stunden vor Abflug nicht zwingend notwendig ist. Beispielsweise bieten einige Airlines einen Tag vor Abflug einen sogenannten Vorabend-Check-In an. Über die Self-Bag-Drop- Automaten wird ebenfalls ein zeiteffizienter Prozess zur Verfügung gestellt. Online- Check-Ins beschleunigen den Reiseprozess zusätzlich, sodass die Ankunftszeit am Flughafen potenziell verkürzt werden kann. Der vermehrte Einsatz durchsatzsteigernder Kontrollgeräte bei der Sicherheitskontrolle birgt zusätzliches zeitliches Einsparungspotenzial . Der Verweis auf das Nachtflugangebot betraf die grundsätzliche Möglichkeit, dass an Samstagen und Sonntagen eine Erweiterung des Nachtbetriebes auf dem Streckenast zum Flughafen vorstellbar sei. Nächtliche Sperrpausen sind für die S-Bahn von besonderer Bedeutung für die Durchführung kontinuierlicher Instandhaltungsarbeiten. Sollten die nächtlichen Sperrpausen Drucksache 21/15778 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 durch einen früheren Betriebsstart der Linie S1 weiter eingeschränkt werden, würde dies das Zeitfenster für Instandhaltungsarbeiten zu stark verkürzen (unter drei Stunden ) und in der Folge zusätzliche Sperrungen in Betriebszeiten verursachen. In diesem Fall wären deutlich mehr Fahrgäste von den Baumaßnahmen und Betriebseinschränkungen betroffen. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der Flughafen Hamburg GmbH (FHG) sowie der S-Bahn Hamburg GmbH (S- Bahn) wie folgt: 1. Wie viele Flüge starteten in den letzten 24 Monaten jeweils zwischen 6.00 und 7.00 Uhr vom Hamburger Flughafen und welche Sitzplatzkapazität wurde auf diesen angeboten? Starts und angebotene Sitze 6 bis 7 Uhr Monate Starts Sitzangebot Januar 2017 503 76 406 Februar 2017 503 79 224 März 2017 594 96 266 April 2017 612 101 021 Mai 2017 704 117 495 Juni 2017 742 124 344 Juli 2017 769 128 964 August 2017 782 130 414 September 2017 759 128 459 Oktober 2017 749 127 369 November 2017 460 77 258 Dezember 2017 395 66 343 Januar 2018 377 61 686 Februar 2018 379 61 810 März 2018 466 79 059 April 2018 533 91 589 Mai 2018 698 122 927 Juni 2018 683 119 642 Juli 2018 672 117 569 August 2018 697 120 529 September 2018 727 127 859 Oktober 2018 729 129 174 November 2018 506 84 694 Dezember 2018 457 75 203 Summe 14 496 2 445 304 2. Wie viele Menschen sind im Bereich des Flughafenterminals beschäftigt ? Im räumlichen Einzugsbereich des Flughafens sind rund 15 000 Beschäftigte tätig, für die die Angebote des öffentlichen Nahverkehrs am Flughafen potenziell nutzbar sind. 3. Wie viele der unter 2. Genannten haben einen Arbeitsbeginn zwischen 4.00 und 4.30 Uhr? Diese Daten liegen nicht vor und werden auch nicht erhoben. Betätigungsfelder wie insbesondere die Sicherheitskontrollen, Gepäckabfertigung, Bodenverkehrsdienste, Check-In-Schalter, Verkehrsleitung, Reinigung, Bundes- sowie Landespolizei und Weitere sind um diese Uhrzeit zu besetzen. 4. Wie viele baubedingte Sperrungen beider Streckengleise der S-Bahn zwischen Hauptbahnhof und Flughafen sind in den letzten 24 Monaten jeweils erfolgt? Auf diesem Streckenabschnitt gab es – wie im gesamten S-Bahn-Netz – zahlreiche Baumaßnahmen, die im Wesentlichen in den nächtlichen Sperrpausen durchgeführt wurden. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/15778 3 Hierzu zählen auch sehr viele kleinere Maßnahmen, die im Gleisbereich oder Stromschienenbereich durchgeführt werden müssen und keinen Bahnbetrieb zulassen. Eine Auswertung für diese Maßnahmen ist in der für die Beantwortung einer Parlamentarischen Anfrage zur Verfügung stehender Zeit nicht möglich. Im Übrigen siehe Vorbemerkung . 5. Welche Stellwerke der DB Netz AG müssen für eine Zugfahrt vom Hauptbahnhof zum Flughafen besetzt sein? Eine Zugfahrt vom Hauptbahnhof zum Flughafen würde wegen der Fahrzeugbereitstellung in Altona beginnen müssen. Zu besetzen sind die Stellwerke Altona, Hauptbahnhof , Hasselbrook, Barmbek und Ohlsdorf. 6. Welche dieser Stellwerke (gemäß Frage 4.) sind während Montag bis Freitag zwischen 3 und 4 Uhr planmäßig nicht besetzt? Aufgrund von Abstellungs-, Bereitstellungs- und Baubetriebsfahrten sowie wegen Aufgaben zur Stromversorgung, aber auch aufgrund der Schichtwechselzeiten sind die Stellwerke durchgängig besetzt. In der Betriebsruhe werden unter anderem Arbeiten der Betriebsvor- und Nachbereitung (unter anderem operative Disposition, Berichtswesen) durchgeführt.