BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/15801 21. Wahlperiode 22.01.19 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Dirk Nockemann (AfD) vom 15.01.19 und Antwort des Senats Betr.: Hamburg Institute for Advanced Study (HIAS) Gemäß ihrem gesetzlichen Auftrag (Akademiegesetz § 2 Absatz 2) strebt die Akademie der Wissenschaften die Einrichtung eines Wissenschaftskollegs an. Gemeinsam mit der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung der Freien und Hansestadt Hamburg sowie der Universität Hamburg hat sie dazu neun Lehrstuhlinhaber als Mitglieder aus verschiedenen wissenschaftlichen Institutionen Hamburgs in einen Gründungsausschuss berufen . Dieser hat sich am 8. März 2016 konstituiert und die organisatorische und konzeptionelle Willensbildung für ein Wissenschaftskolleg in Hamburg /Hamburg Institute for Advanced Study (HIAS) vorbereitet. Für die Einrichtung und Unterhaltung des HIAS hat die Hamburgische Bürgerschaft in den Haushaltsjahren 2017 und 2018 bereits eine Anschubfinanzierung über je 500 000 Euro zur Verfügung gestellt, die in dieser Vorgründungsphase zum Einsatz kommen kann. Das HIAS soll künftig exzellente nationale und internationale Wissenschaftler, aber auch Intellektuelle aus Kunst, Musik und Gesellschaft nach Hamburg holen, die im Kolleg als offenem Begegnungsort unter besonders günstigen Bedingungen konzentriert und interdisziplinär an relevanten Fragen der Gesellschaft forschen können. Die internationale Sichtbarkeit Hamburgs als Wissenschaftsmetropole wird dadurch wesentlich gestärkt werden. Große Vorbilder sind dabei Einrichtungen wie das Institute for Advanced Study in Princeton und das Wissenschaftskolleg zu Berlin. Die Wissenschaftler des HIAS sollen sich für einen Zeitraum von bis zu zwölf Monaten in Hamburg aufhalten, gemeinsam wohnen und über Fächergrenzen hinweg an großen Fragen der Gesellschaft aus allen Bereichen forschen . Dabei können sie auf das wissenschaftliche Netzwerk der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und der Universität Hamburg sowie weiterer Hamburger Hochschulen zurückgreifen. Den Auftakt zur Gründung bildete die gemeinsam von der Akademie der Wissenschaften in Hamburg, der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung, der Universität Hamburg und der Körber-Stiftung vom 23. bis 24. November 2017 veranstaltete Konferenz „Hamburger Horizonte“ zum Thema „Zerfall von Ordnungen“. Das Format zeigte im Vorgriff auf das zu gründende Kolleg auf, wie Forscher aus den unterschiedlichsten Bereichen der Geistes-, Sozial-, Natur- und Technikwissenschaften über ein gesellschaftlich bedeutendes Thema miteinander sowie mit Bürgern ins Gespräch kommen und ihre Perspektiven austauschen können. Die Konferenz soll jährlich in enger Anbindung an das HIAS fortgesetzt werden. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Drucksache 21/15801 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Der Senat beantwortet die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften der Universität Hamburg und der Akademie der Wissenschaften in Hamburg wie folgt: 1. Wann wird die HIAS nach gegenwärtigem Sachstand ihren Betrieb aufnehmen ? 2. Wie viele Forscher sollen am HIAS mitarbeiten? 3. Wie viele beziehungsweise welche Stellen stehen ihnen dafür zur Verfügung ? 4. Welche Voraussetzungen muss ein Forscher für die Teilnahme am HIAS erfüllen? 5. Stehen die involvierten Fachleute bereits fest? Falls ja beziehungsweise falls bislang nur ein Teil feststeht: a) Aus welchen Ländern stammen diese? b) Wie viele von ihnen sind Männer beziehungsweise Frauen? c) Wie viele von ihnen sind Lehrstuhlinhaber? d) Wie viele von ihnen sind habilitiert? e) Wie viele von ihnen sind promoviert? f) Wie viele von ihnen haben einen Master? g) Wie viele von ihnen haben einen Bachelor? h) Wie viele von ihnen haben bereits in der Vergangenheit in Hamburg geforscht beziehungsweise studiert? 6. Aus welchen Ländern stammen die Fachleute? Bitte für jedes Land auch die Anzahl der Fachleute angeben. 7. Aus welchen wissenschaftlichen Disziplinen stammen die Fachleute? 8. Welche Institutionen gehören dem Netzwerk der Akademie der Wissenschaften und der Universität Hamburg gegenwärtig an? 9. Welche Personen aus Kunst, Musik und Gesellschaften sollen nach gegenwärtigem Planungsstand ans HIAS geholt werden? 10. Welche Voraussetzungen müssen für eine Mitarbeit erfüllt sein? 11. In welcher Weise ist dort für diese Personen eine Kooperation geplant? Bisherige konzeptionelle Überlegungen sehen vor, dass das HIAS fachlich allen wissenschaftlichen Disziplinen, auch der Musik und der Kunst, offenstehen soll und die fachlichen Schwerpunkte der Hamburger Wissenschaft widerspiegelt. Neben herausragenden , international ausgewiesenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern (Senior Fellows) sollen auch jüngere Junior Fellows für Fellowships eingeladen werden . Geplant ist ein sukzessiver Aufbau des HIAS. Dies gilt auch für die Anzahl der Fellows . Als weitere Schritte zur Entwicklung des HIAS sind die Besetzung der Gremien des Vereins, der Aufbau einer kleinen Geschäftsstelle, die Entwicklung eines Konzeptes für eine erste Kohorte von Fellows sowie die Findung von geeigneten Fellows vorgesehen . 12. Warum wurde der Plan aufgegeben, die HIAS unter dem Dach der Akademie der Wissenschaften zu gründen? 13. Inwieweit ist ein Verein dazu besser geeignet? Die Gründung des Wissenschaftskollegs in kooperativer Trägerschaft eines Vereins folgt unter anderem den Empfehlungen des Wissenschaftsrats, mehr Kooperation und mehr Vernetzung innerhalb der Hamburger Wissenschaft zu organisieren. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/15801 3 14. Wie hoch belaufen sich die erwarteten Gesamtkosten, die zur Schaffung der HIAS nötig sind? Die Gesamtkosten werden ganz wesentlich von der Anzahl der Fellows abhängen. Im Übrigen sind die Planungen hierzu noch nicht abgeschlossen.