BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/15810 21. Wahlperiode 22.01.19 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Deniz Celik (DIE LINKE) vom 15.01.19 und Antwort des Senats Betr.: Wie steht es um die Geburtshilfe in der HELIOS Mariahilf Klinik in Harburg Zum 1. Januar 2017 wurde die geburtshilfliche Versorgung in Harburg umstrukturiert, sodass nun die Geburtshilfe mit erhöhter Kapazität nur noch an der HELIOS Mariahilf Klinik angesiedelt ist und die Notfall- und Unfallversorgung dafür nur noch am Asklepios Klinikum Harburg angesiedelt ist. Am 1.1.2017 startete die Geburtshilfe an der HELIOS Mariahilf Klinik mit der neuen Chefärztin Dr. Manz. Mit der Umstrukturierung fiel der hebammengeleitete Kreissaal am Asklepios Klinikum Harburg weg, womit die Vielfalt des geburtshilflichen Angebots in Hamburg sank. Der Senat berichtete im Gesundheitsausschuss, dass es in der HELIOS Mariahilf Klinik Aktivitäten gebe, auch hier einen hebammengeleiteten Kreissaal aufzubauen. Die Konzentration der Geburtshilfe sollte die Qualität der Versorgung verbessern. Aus der Medienberichterstattung lässt sich entnehmen, dass seit dem Antritt von Dr. Manz die Kaiserschnittrate um ein Drittel gesenkt werden konnte, dies aber zu dem „Preis“ eines höheren Personaleinsatzes und niedrigerer Fallpauschalen (https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Geburtshilfe-Zuviele -Kaiserschnitt-OPs,kaiserschnitt122.html). Am 20.12.2018, 12.1.2019 und 14.1.2019 berichtete das „Hamburger Abendblatt“, dass Chefärztin Maike Manz nach nur einem Jahr Tätigkeit gekündigt habe und auch vier weitere Oberärzte/-innen die Klinik verlassen würden. Zudem wird von Konflikten mit den Babylotsen berichtet sowie von einer Zahl von acht Hebammen, die gekündigt hätten. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften der HELIOS Mariahilf Klinik Hamburg wie folgt: 1. Wie hat sich die Zahl der Geburten in der HELIOS Mariahilf Klinik seit 2015 entwickelt? Bitte unter Angabe von Zahl der Geburten und Zahl der geborenen Kinder nach Jahr. 2. Wie hoch war die Zahl der Geburten im Asklepios Klinikum Harburg in 2015 und 2016? Bitte unter Angabe von Zahl der Geburten und Zahl der geborenen Kinder. Drucksache 21/15810 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Die Zahl der Geburten und geborenen Kinder in der HELIOS Mariahilf Klinik Hamburg und dem Asklepios Klinikum Harburg in den Jahren 2015 bis 2018 ist den untenstehenden Tabellen zu entnehmen. Geburten in den Jahren 2015 bis 2018 in der HELIOS Mariahilf Klinik Hamburg und dem Asklepios Klinikum Harburg Krankenhaus 2015 2016 2017 2018 Asklepios Klinikum Harburg 737 690 0 0 HELIOS Mariahilf Klinik Hamburg 1 727 1 770 2 089 2 055 Geborene Kinder1 in den Jahren 2015 bis 2018 in der Helios Mariahilf Klinik Hamburg und dem Asklepios Klinikum Harburg Krankenhaus 2015 2016 2017 2018 Asklepios Klinikum Harburg 736 687 0 0 HELIOS Mariahilf Klinik Hamburg 1 734 1 800 2 118 2 081 1 ohne totgeborene Kinder Quelle: Hamburger Krankenhäuser (Abfrage der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz ) Die Geburtshilfe im Asklepios Klinikum Harburg hat zum 31. Dezember 2016 den Betrieb eingestellt. Die Gynäkologie und Geburtshilfe für den Süderelberaum wurde an der HELIOS Mariahilf Klinik Hamburg konzentriert. 3. Wie hat sich in Hamburg die Kaiserschnitt-Rate seit 2015 entwickelt? Bitte Kaiserschnittrate in Prozent und pro Jahr angeben. 4. Wie hat sich in der HELIOS Mariahilf Klinik die Kaiserschnitt-Rate seit 2015 entwickelt? Bitte Kaiserschnittrate in Prozent und pro Jahr angeben . Die Kaiserschnittrate in der HELIOS Mariahilf Klinik Hamburg und in Hamburg gesamt in den Jahren 2015 bis 20181 ist der untenstehenden Tabellen zu entnehmen. Kaiserschnittrate in den Jahren 2015 bis 2018 in der Helios Mariahilf Klinik Hamburg und in Hamburg gesamt (Angaben in Prozent): Krankenhaus 2015 2016 2017 2018 HELIOS Mariahilf Klinik Hamburg 26,9 30,1 29,7 25,0 Hamburg gesamt 32,5 31,9 31,8 Angaben liegen noch nicht vor Quelle: 2015 bis 2017: Hamburger Krankenhäuser im Rahmen der Übermittlung der Daten nach Krankenhausstatistikverordnung an die BGV Für 2018 Angabe für das Krankenhaus: Angabe der HELIOS Mariahilf Klinik Hamburg Die HELIOS Mariahilf Klinik Hamburg hat darauf hingewiesen, dass es in den Jahren 2016 und 2017 einen Anstieg der Kaiserschnittrate von 26 Prozent auf 30 beziehungsweise 31 Prozent gab. Diese habe das geburtshilfliche Team 2018 auf 25 Prozent gesenkt, womit nun ein ähnlicher Level wie vor der Neuordnung der Geburtenversorgung erreicht sei. Vorgaben zur Indikation und Durchführung von Kaiserschnitten (Sectios) würden ausschließlich chefärztlich bzw. durch das leitende ärztliche Personal gestellt. 5. Personalentwicklung in der Geburtshilfe in Mariahilf: a. Wie viele Hebammen arbeiteten vor der Umstrukturierung der Geburtshilfe in Mariahilf in der Geburtshilfe in Mariahilf? Angabe bitte in VZÄ und Köpfen. Ende 2016 lag die Zahl der Hebammen nach Angaben des Krankenhauses bei 15,3 Vollkräften (VK) und 28 Mitarbeiterinnen. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/15810 3 b. Wie viele Hebammen sind seit der Umstrukturierung der Geburtshilfe in Mariahilf neu eingestellt worden? Angabe bitte in VZÄ und Köpfen . Nach Angaben der HE- LIOS Mariahilf Klinik Hebammen Anzahl Vollkräfte (VK) Hebammen Anzahl Mitarbeiter /-innen/Köpfe 2017 17,5 30 2018 18,2 33 c. Wie viele der neu eingestellten Hebammen brachten Qualifikationen oder Erfahrungen mit, um einen hebammengeleiteten Kreissaal aufzubauen ? Die HELIOS Mariahilf Klinik hat mitgeteilt, dass alle Hebammen aufgrund ihrer staatlich anerkannten Prüfung zur Hebamme/zum Entbindungspfleger zum Aufbau eines hebammengeleiteten Kreißsaals qualifiziert seien. Alle komplikationslosen Geburten werden autark von einer Hebamme geleitet. Erst zur eigentlichen Geburt – also meist in den letzten drei Minuten einer Entbindung – komme die Ärztin beziehungsweise der Arzt hinzu. Dies diene der Sicherstellung des in Deutschland verpflichtenden Vier- Augen-Prinzips. Das Krankenhaus ermögliche es Beleghebammen, also freiberuflichen Hebammen, ihre Frauen im Kreißsaal in einer 1:1-Betreuung durch die Geburt zu begleiten. d. Wie viele Hebammen haben seit der Umstrukturierung der Geburtshilfe in Mariahilf das Haus verlassen? Angabe bitte in VZÄ und Köpfen . 2017 haben das Krankenhaus nach eigenen Angaben fünf Hebammen verlassen, die insgesamt 1,6 VK innehatten. Im Jahr 2018 waren es drei Hebammen mit insgesamt 1,75 VK. e. Wie viele Hebammenstellen waren seit 2015 jeweils zum Jahresende in der Geburtshilfe in Mariahilf vakant? Die Zahlen vor 2016 sind nach Angaben des Krankenhauses aufgrund einer internen Systemumstellung nicht mehr nachvollziehbar. Im Jahr 2016 war keine Stelle vakant. Auf Wunsch der Chefärztin sei die Schicht-Besetzung der Hebammen angehoben worden. Im Jahr 2017 sei zum Jahresende eine VK bei den Hebammenstellen vakant gewesen, die in 2018 besetzt werden konnte. f. Wie viele Ärzte/-innen arbeiteten vor der Umstrukturierung der Geburtshilfe in Mariahilf in der Geburtshilfe in Mariahilf? Angabe bitte in VZÄ und Köpfen. Ende 2016 haben im Krankenhaus nach eigenen Angaben in der Gynäkologie/ Geburtshilfe 21 Ärztinnen und Ärzte im Rahmen von 15,7 VK gearbeitet g. Wie viele Ärzte/-innen sind seit der Umstrukturierung der Geburtshilfe in Mariahilf neu eingestellt worden? Angabe bitte in VZÄ und Köpfen . h. Wie viele Ärzte/-innen haben seit der Umstrukturierung der Geburtshilfe in Mariahilf das Haus verlassen? Angabe bitte in VZÄ und Köpfen i. Wie viele Ärzte-/-innenstellen waren seit 2015 jeweils zum Jahresende in der Geburtshilfe in Mariahilf vakant? Nach Angaben des Krankenhauses wurde die Stellenbesetzung im Jahr 2017 auf 29 Ärztinnen und Ärzte und entsprechende 21,8 VK erhöht. Im Jahr 2018 wurde auf 34 Ärztinnen und Ärzte und entsprechende 22,8 VK erhöht. Im Jahr 2017 haben keine Ärzte oder Ärztinnen die Abteilung verlassen, 2018 waren es zwei, die gemeinsam 1,7 VK innehatten. Die Zahlen vor 2016 seien aufgrund einer internen Systemumstellung nicht mehr nachvollziehbar. Im Jahr 2016 waren 0,5 VK vakant. Im Jahr 2017 seien zum Jahres- Drucksache 21/15810 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 ende 1,4 VK beim ärztlichen Personal vakant gewesen, die in 2018 besetzt werden konnten. 6. Personalbemessung: a. Wie hat sich die Zahl der zu betreuenden Geburten pro Hebamme seit 2015 in der HELIOS Mariahilf Klinik entwickelt? Bitte pro Jahr angeben als Zahl der jährlichen Geburten pro VZÄ. Zu Zahlen vor 2016 siehe Antwort zu 5. Nach Angaben des Krankenhauses kamen 2016 115,82 Geburten auf eine Hebammen-VK. Im Jahr 2017 waren es 123,47 pro VK. Auf die gestiegene Belastung sei 2018 durch Neueinstellungen reagiert worden, sodass 2018 112,91 Geburten auf eine VK kamen. b. Wie viele Geburten hatte eine Hebamme im Kreissaal in der HELIOS Mariahilf Klinik seit 2015 durchschnittlich gleichzeitig zu betreuen? Bitte aufschlüsseln nach Jahren. Das Krankenhaus hat darauf hingewiesen, dass eine Geburt in verschiedenen Phasen und mit jeweils unterschiedlicher Intensität abläuft. So werde durch die Hebammen der jeweilige Betreuungsbedarf individuell festgelegt. Pro Schicht seien immer mehrere Hebammen im Kreißsaal. Häufig zögen sich die Geburten über mehrere Schichten. Aufgrund dieser vielen Variablen, welche sich systemisch nicht erfassen ließen, sondern anhand der Erfahrungen und Qualifikation der Hebammen und Ärzte beziehungsweise Ärztinnen eingeschätzt werden, werden diese nicht erhoben. Für jede Frau sei immer eine Hebamme pro Schicht verantwortlich. Dies werde kontinuierlich sichergestellt. 7. Wie hoch ist die Fallpauschale für eine Vaginalgeburt (ohne weitere Komplikationen)? Gegebenenfalls Spanne der infrage kommenden Fallpauschalen und Mittelwert angeben. Die Bewertungsrelation nach dem Fallpauschalen-Katalog für 2018 liegt für eine vaginale Entbindung ohne komplizierende Diagnosen und einer Schwangerschaftsdauer von mehr als 33 vollendeten Wochen bei 0,566. Legt man den Landesbasisfallwert 2018 für Hamburg von 3 443,65 Euro zugrunde, erhält eine Klinik in diesem Fall 1 949,11 Euro. Dieser Wert gilt für eine mittlere Verweildauer von 3,1 Tagen. Bei einem nur eintägigen Aufenthalt reduziert sich das Entgelt um 685,29 Euro. Bei einer längeren Liegezeit erhöht sich das Entgelt um 230,73 Euro pro Tag ab einer Verweildauer von mehr als sechs Tagen. Das minimale Entgelt beträgt also 1 263,82 Euro – die obere Grenze ist abhängig von der tatsächlichen Verweildauer. Die individuelle Berechnung ist komplex und von zahlreichen Faktoren abhängig. 8. Gibt es in der HELIOS Mariahilf Klinik ein Konzept, eine Strategie, eine Richtlinie oder etwas Entsprechendes, um die Rate an Kaiserschnitten zu senken? Falls ja, was besagt diese? Nach Angabe des Krankenhauses gibt es seitens der Geschäftsführung der HELIOS Mariahilf Klinik keinerlei Vorgaben, Richtlinien oder Entsprechendes zu medizinischen Indikationsstellungen, Behandlungspfaden, Diagnosen oder Ähnlichem. Medizinische Indikationen erfolgen ausschließlich durch die behandelnden Medizinerinnen und Mediziner beziehungsweise Chefärztinnen und Chefärzte der jeweiligen Abteilung. Demnach oblägen der Chefärztin der hier angesprochenen Abteilung die fachliche Entscheidung und die entsprechende Vorgabe von Strategien in diesem Zusammenhang . Der von ihr eingeschlagene Weg der Reduktion der Kaiserschnittrate sei entsprechend von der Klinikgeschäftsführung getragen und unterstützt worden durch das Schaffen organisatorischer Voraussetzungen. 9. Wie hoch ist die Fallpauschale für eine Kaiserschnittgeburt (ohne weitere Komplikationen)? Gegebenenfalls Spanne der infrage kommenden Fallpauschalen und Mittelwert angeben. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/15810 5 Das Krankenhaus hat hierzu folgendes ausgeführt: Zu unterscheiden ist zwischen einem primären Kaiserschnitt und einem sekundären Kaiserschnitt – im ersten Fall ist schon vor der Entbindung klar, dass aufgrund verschiedener medizinischer Indikationen nur ein Kaiserschnitt möglich ist. Im zweiten Fall wird sich erst unter der Geburt für einen Kaiserschnitt entschieden. Die Bewertungsrelation nach dem Fallpauschalen-Katalog für 2018 liegt für eine Primäre Sectio caesarea ohne komplizierende Diagnosen und einer Schwangerschaftsdauer von mehr als 33 vollendeten Wochen ohne komplexe Diagnose bei 0,840. Legt man den Landesbasisfallwert 2018 für Hamburg von 3 443,65 Euro zugrunde, erhält eine Klinik in diesem Fall 2 892,67 Euro. Dieser Wert gilt für eine mittlere Verweildauer von 3,8 Tagen. Bei einem nur eintägigen Aufenthalt reduziert sich das Entgelt um 595,75 Euro. Bei einer längeren Liegezeit erhöht sich das Entgelt um 241,06 Euro pro Tag ab einer Verweildauer von mehr als sieben Tagen. Das minimale Entgelt beträgt also 2 296,92 Euro – die obere Grenze ist abhängig von der tatsächlichen Verweildauer. Die individuelle Berechnung ist komplex und von zahlreichen Faktoren abhängig. Die Bewertungsrelation nach dem Fallpauschalen-Katalog für 2018 liegt für eine sekundäre Sectio caesarea mit komplizierender Diagnosen – sonst würde diese gar nicht durchgeführt werden – und einer Schwangerschaftsdauer von mehr als 33 vollendeten Wochen ohne komplexe Diagnose bei 1,118. Legt man den Landesbasisfallwert 2018 für Hamburg von 3 443,65 Euro zugrunde, erhält eine Klinik in diesem Fall 3 850 Euro. Dieser Wert gilt für eine mittlere Verweildauer von fünf Tagen. Bei einem nur eintägigen Aufenthalt reduziert sich das Entgelt um 802,37 Euro. Bei einer längeren Liegezeit erhöht sich das Entgelt um 223,84 Euro pro Tag ab einer Verweildauer von mehr als neun Tagen. Theoretisch beträgt das minimale Entgelt also 3 047,63 Euro – die obere Grenze ist abhängig von der tatsächlichen Verweildauer. Die individuelle Berechnung ist von zahlreichen Faktoren abhängig und deutlich komplexer. Die Fallpauschalen werden entwickelt aus den Angaben von zurzeit 242 sogenannten Kalkulationskrankenhäusern in Deutschland, die ihre tatsächlich angefallenen Kosten für einzelne Behandlungen angeben. Einer höheren Fallpauschale stehen entsprechend höhere Kosten gegenüber. Die höheren Kosten des Krankenhauses bei einem Kaiserschnitt im Vergleich zu einer vaginalen Entbindung spiegeln sich im System der Fallpauschalen in den unterschiedlich hohen Bewertungsrelationen. 10. Im Gesundheitsausschuss berichtete der Senat (Drs. 21/7938), dass es wohlwollende Gespräch zur Einrichtung eines hebammengeleiteten Kreissaals gäbe, es seien jedoch „entsprechende Strukturen ebenso erforderlich wie Hebammen, die diese beherrschten“. a. Welche Aktivitäten hat es seitdem gegeben, um einen hebammengeleiteten Kreissaal einzuführen und wie weit sind diese fortgeschritten ? Bitte ausführen. Siehe Antwort zu 5. c. 11. Im Gesundheitsausschuss berichtete der Senat (Drs. 21/7938), dass hoffentlich bis 2017 das Siegel „Stillfreundliches Krankenhaus“ vom International Board of Certified Lactation Consultants (IBCLC) an Mariahilf vergeben werden könne. Wann wurde das Siegel an Mariahilf vergeben ? Falls noch kein Siegel vergeben wurde: Was ist die Ursache? Aktuell verfügt die Helios Mariahilf Klinik Hamburg noch nicht über das Siegel „Stillfreundliches Krankenhaus“. Das Krankenhaus hat hierzu ausgeführt, das Siegel „Babyfreundliches Krankenhaus“ setze Grundlagen und Vorgaben für eine stillfreundliche Geburtshilfe fest. Diese erfül- Drucksache 21/15810 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 6 le das Krankenhaus vollumfänglich. Die Mutter-Kind-Bindung werde von Anfang an unterstützt und gefördert. Gleich nach der Geburt dürfe die Mutter das Kind zu sich auf die Brust nehmen und mit ihm die ersten Lebensstunden in der behüteten Atmosphäre des Kreißsaals verbringen – auch nach einem Kaiserschnitt. Auch das erste Anlegen finde noch im Kreißsaal, sobald der Säugling nach der Brust sucht, statt. Hierbei unterstützten die geschulten Hebammen. Auf der Geburtenstation übernehmen die Still- und Lactationsberaterinnen die Stillförderung. Auch ein stillfreundliches Zufüttern im Bedarfsfall sei auf der Geburtenstation gesichert. Dasselbe gelte für die Frühgeborenen auf der Kinderintensivstation. 24-h-Rooming-In sei auf der Geburtenstation selbstverständlich. Jede Mutter erhalte nach der Entbindung neben einer Stillberatung auf der Station auch Informationsmaterial zum Stillen für zu Hause. Nach der Entlassung könnten sich die Mütter telefonisch an das Krankenhaus wenden. 12. Im Gesundheitsausschuss berichtete der Senat (Drs. 21/7938), kündigte der Senat an, dass die HELIOS Mariahilf Klinik dank der Zusammenlegung zu einem Level-1-Perinatalzentrum werden könne. Wann erfolgte die Einstufung der HELIOS Mariahilf Klinik als Level-1-Perinatalzentrum? Falls das noch nicht erfolgte: Was ist der Grund für die Verzögerung und wann ist mit der Einstufung zu rechnen? Sobald ein Krankenhaus die Voraussetzungen für die Behandlung von neonatologischen Intensivpatienten (Perinatalzentrum/PNZ Level 1) erfüllt, dürfen diese Patientinnen und Patienten behandelt werden. Die HELIOS Mariahilf Klinik Hamburg erfüllt nach eigenen Angaben sämtliche vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) geforderten Kriterien. Hierzu weist die zuständige Behörde darauf hin, dass die Anerkennung als PNZ Level 1 im Rahmen der jährlichen Budgetverhandlung zwischen dem Krankenhaus und den Krankenkassen erfolgen muss. Diese Anerkennung ist noch nicht erfolgt. 13. Babylotsen: a. Wie viele Babylotsen (VZÄ) waren in der HELIOS Mariahilf Klinik seit 2015 tätig? Bitte aufschlüsseln nach Jahren, VZÄ und Köpfen. Im Bereich „Frühe Hilfen mit Mütterberatung, Babylotsen und Familienteams“ (GA 23) des Bezirksamtes Harburg ist im Rahmen der Einheitssachbearbeitung eine Aufschlüsselung in VZÄ für die genannte Aufgabe nicht möglich. b. Wie viele Mütter beziehungsweise Familien wurden seit 2015 erreicht? Bitte aufschlüsseln nach Jahren. c. Wie viele Beratungskontakte gab es seit 2015? Wie viele der Gespräche fanden im Patientinnenzimmer statt? Bitte aufschlüsseln nach Beratungsgesprächen und sonstigen Beratungskontakten. Jahr Erreichte Familien Beratungsgespräche Darüber hinausgehende Kontakte/ Begleitungen Krankenhäuser 2015 1 590 1 230 353 AK Harburg und HELIOS Mariahilf Klinik 2016 2 125 1 697 388 AK Harburg und HELIOS Mariahilf Klinik 2017 1 865 1 367 460 HELIOS Mariahilf Klinik 2018 1 556 1 156 356 HELIOS Mariahilf Klinik Der Ort der Beratung wird nicht dokumentiert. d. Das „Hamburger Abendblatt“ berichtet von Unstimmigkeiten zwischen Krankenhaus und Babylotsen, zum Beispiel was den Zugang zu Patientinnen angeht. Hat der Senat Kenntnis über etwaige Unstimmigkeiten und falls ja, worin besteht der Konflikt? Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/15810 7 Das Krankenhaus hat ausgeführt, dass die Arbeit der Babylotsen ein wichtiger und erfolgreicher Service für die Frauen auf der Geburtenstation und die Familien der Region sei. Das Krankenhaus habe die Babylotsen mit einem eigenen Büro auf der Geburtenstation willkommen geheißen und unterstütze diese beim Erstkontakt mit den Frauen. Das Krankenhaus wünsche sich explizit eine enge Zusammenarbeit von Babylotsen und Pflegekräften. Nach der europäischen Datenschutz-Grundverordnung sollten die Frauen im besten Fall selbst auf die Babylotsen zugehen. Die Pflegekräfte unterstützten bei Bedarf den Erstkontakt. Nach Auskunft des zuständigen Bezirksamtes Harburg finden regelmäßige Gespräche zwischen dem Bezirksamt und der HELIOS Mariahilf Klinik zur Abstimmung statt.