BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/15848 21. Wahlperiode 25.01.19 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Jörg Hamann (CDU) vom 17.01.19 und Antwort des Senats Betr.: Erfolgt die Wohnflächenberechnung bei städtischen Mietwohnungen gesetzeskonform? Seit dem 1. Januar 2004 ist die Wohnflächenverordnung in Kraft. Diese regelt in § 4 Nummer 4, dass die Grundfläche von Balkonen in der Regel zu einem Viertel auf die Wohnfläche anzurechnen ist, um die Gesamtgrundfläche der Wohnung zu ermitteln. Anwendung findet diese Verordnung auf Mietverhältnisse, die nach dem 31. Dezember 2003 geschlossen wurden. Bei älteren Mietverhältnissen sind diese Regelungen anzuwenden, wenn an der jeweiligen Wohnung bauliche Veränderungen vorgenommen wurden, die eine Neuberechnung der Wohnfläche notwendig machten. Wiederholt werden in Deutschland, zumeist durch gerichtliche Verfahren, Fälle bekannt, in denen die Balkone zur Hälfte zur Grundflächenberechnung herangezogen werden, vergleiche LG Berlin, Urteil vom 17.01.2018 – 18 S 308/13. Zur Anrechnung von mehr als einem Viertel bedarf es der ausdrücklichen Feststellung einer ortsüblichen Verkehrssitte, diese fehlt regelmäßig. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Die Wohnflächenverordnung gilt grundsätzlich für öffentlich geförderte Wohnungen, deren Wohnfläche nach dem Hamburgischen Wohnraumförderungsgesetz berechnet wird. Nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs ist die Wohnflächenverordnung auch bei ungebundenen Wohnungen anzuwenden, wenn über die Berechnung keine Vereinbarung getroffen wurde und sich nicht aus einer Ortssitte etwas anderes ergibt. Nach § 4 Nummer 4 der Wohnflächenverordnung sind Balkone in der Regel zu einem Viertel, höchstens jedoch zur Hälfte anzurechnen. Die Hamburg Hafen und Logistik AG (HHLA) beantwortet als börsennotierte Aktiengesellschaft Fragen ihrer Aktionäre aus aktienrechtlichen Gründen nur einheitlich auf der jährlichen Hauptversammlung, es sei denn, die angefragten Informationen sind bereits in öffentlich verfügbaren Quellen enthalten. Das ist in Bezug auf die angefragten Informationen nicht der Fall. Daher kann sich die HHLA in Bezug auf den Teilkonzern Hafenlogistik nicht näher zu der Anfrage äußern. Für den Teilkonzern Immobilien meldet die HHLA ebenso wie die übrigen öffentlichen Unternehmen Fehlanzeige. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen, teilweise auf Grundlage von Auskünften der Sprinkenhof GmbH, HEOS Berufsschulen Hamburg GmbH & Co. KG (HEOS) der Gebäudemanagement Hamburg GmbH (GMH), der Hanseatischen Siedlungs -Gesellschaft mbH (HSG), Stromnetz Hamburg, HAMBURG WASSER, der Stadtreinigung Hamburg, f & w fördern und wohnen (f & w) und der SAGA wie folgt: 1. Wie werden die Balkone bei den Mietwohnungen der städtischen Unternehmen – wie zum Beispiel der SAGA − in der Grundflächenberechnung berücksichtigt? Bitte nach Vermieterin aufschlüsseln. Drucksache 21/15848 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 2. Sollte die Anrechnung ein Viertel übersteigen: Wie wird die höhere Anrechnung gerechtfertigt? Insbesondere welche Feststellungen wurden auf welche Weise getroffen, um eine entsprechende Verkehrssitte nachzuweisen ? Siehe Anlage. 3. Wie viele Wohnungen der Stadt sind von einer ein Viertel übersteigenden Anrechnung der Balkongrundfläche betroffen? Behörde/Unternehmen Anzahl der Wohnungen mit einer Anrechnung von  Balkonen von mehr als 25 % SAGA Daten liegen nicht vor; eine manuelle Auswertung von  mehr als 100.000 Wohnungsakten ist im Rahmen der für  die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage zur  Verfügung stehenen Zeit nicht möglich. Sprinkenhof GmbH  10 HEOS   0 GMH Siehe Antwort zu Frage 1. HSG 1.592 Stromnetz Hamburg (SNH) Siehe Antwort zu Frage 1. Hamburg Wasser 6 Stadtreinigung Hamburg  0 Fördern & Wohnen 416 4. Wie viele Mietverhältnisse, die vor dem 31. Dezember 2003 geschlossen wurden, sind von einer Flächenneuberechnung betroffen gewesen? (Bitte nach Vermieterin aufschlüsseln.) Wurden für diese die geltenden Regelungen bei der Neuberechnung der Grundfläche herangezogen? Wenn nein, warum nicht? Behörde/Unternehmen Anzahl der Mietverhältnisse  mit Flächenneuberechnung Beachtung der geltenden  Regelungen SAGA Sprinkenhof GmbH  10 HEOS  0 GMH HSG 0 Stromnetz Hamburg (SNH) Hamburg Wasser 0 Stadtreinigung Hamburg  0 fördern & wohnen 0 Siehe Antwort zu Frage 3. Siehe Antwort zu Frage 1. Siehe Antwort zu Frage 1. 5. Wie viele Mietverhältnisse aus der Zeit vor dem 31. Dezember 2003 mit einer höheren Anrechnung bestehen derzeit noch? Bitte nach Vermieterin aufschlüsseln. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/15848 3 Behörde/Unternehmen Anzahl der Mietverhältnisse vor  31.12.2003 mit einer höheren  Anrechnung SAGA Siehe Antwort zu Frage 3. Sprinkenhof GmbH  4 HEOS  0 GMH Siehe Antwort zu Frage 1. HSG 883 * Stromnetz Hamburg  Siehe Antwort zu Frage 1. Hamburg Wasser 3 Stadtreinigung Hamburg  0 fördern & wohnen (f&w) Siehe Antwort zu Frage 3. * Insgesamt bestehen noch 883 Mietverhältnisse aus der Zeit vor dem 31. Dezember 2003. Bei wie vielen dieser Mietverhältnisse ein Balkon vorhanden ist, ist nicht erfasst und lässt sich in der für die Beantwortung einer Parlamentarischen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit manuell nicht ermitteln. 6. Wurden wegen eines Übersteigens der „Ein-Viertel“-Regelung bereits Prozesse gegen städtische Vermieter geführt? Wenn ja, wie viele? Mit welchen Ergebnissen? Bitte nach Vermieterin aufschlüsseln. Behörde/Unternehmen Anzahl Prozesse SAGA  0 HEOS 0 Sprinkenhof GmbH  0 GMH 0 HSG 0 Stromnetz Hamburg  0 Hamburg Wasser 0 Stadtreinigung Hamburg  0 fördern & wohnen 0 A nl ag e  zu  F ra ge n  1.  u nd  2 . B eh ör de /U nt er ne hm en A nr ec hn un g  vo n  B al ko ne n  au f d ie  W oh nf lä ch e A nm er ku ng en öf fe nt lic h  ge fö rd er te  W oh nu ng en : 2 5  % ni ch t  ge bu nd en e  W oh nu ng en : i m  E in ze lfa ll  ab hä ng ig   vo n  et w a  W oh nw er t  od er  L ag e  de r  A uß en flä ch e  bi s  zu   50  % Sp ri nk en ho f G m bH   25  %  (f ür  e in  O bj ek t:  5 0  % ) Im  R ah m en  d er  S an ie ru ng  d ie se s  ei ne n  O bj ek ts  w ur de n  se in er ze it  k ei ne  F es te llu ng en  h ie rz u  ve rm er kt . H EO S  Be ru fs sc hu le n  H am bu rg   G m bH  &  C o.  K G  (H EO S) 25 % G eb äu de m an ag em en t  H am bu rg   G m bH  (G M H ) St ro m ne tz  H am bu rg  (S N H ) 25  %  b ei  N eu ve rm ie tu ng en  u nd  n ac h  A bs ch lu ss  d er   Ü be rp rü fu ng  b es te he nd er  M ie tv er hä lt ni ss e D ie  v on  V at te nf al l ü be rn om m en en  M ie tv er tr äg e  w er de n  de rz ei t  u. a.  h in si ch tl ic h  de r  W oh nf lä ch en  ü be rp rü ft . H am bu rg  W as se r 50 %  (b ei  N eu ve rm ie tu ng en  2 5  % ) V on  d en  s ec hs  v er m ie te te n  W oh nu ng en  m it  B al ko n  w ur de n  dr ei  b er ei ts  v or  d em  1 .1 .2 00 4  ve rm ie te t.  D ie  ü br ig en  d re i  M ie tv er hä lt ni ss e  w er de n  de rz ei t  hi ns ic ht lic h  de r  A nr ec he nb ar ke it  d er  B al ko ne  ü be rp rü ft . St ad tr ei ni gu ng  H am bu rg   0% D ie  v er m ie te te n  W oh nu ng en  h ab en  B al ko ne  in  R ic ht un g  de r  Be tr ie bs pl ät ze  u nd  s in d  da he r  Lä rm im m is si on en  a us ge se tz t. fö rd er n  &  w oh ne n  25 %  b ei  V er m ie tu ng en  a b  1. 1. 20 04  u nd  5 0  %  b ei   V er m ie tu ng en  b is  z um  3 1. 12 .2 00 3  na ch  d er  d am al s  ge lt en de n  Re ch ts la ge SA G A Sc hu lh au sm ei st er ‐W oh nu ng en  w er de n  ni ch t  ve rm ie te t,  s on de rn  im  R ah m en  d es  D ie ns tv er hä lt ni ss es  z ug ew ie se n.  E in   se pa ra te r  A us w ei s  de r  Ba lk on flä ch en  fi nd et  n ic ht  s ta tt . Z ur  E rm it tl un g  de r  er fr ag te n  D at en  w är e  ei ne  m an ue lle   D ur ch si ch t  de r  G ru nd ri ss e  al le r  32 0  D ie ns tw oh nu ng en  s ow ie  d er  in  d en  P er so na la kt en  b ef in dl ic he n  Zu w ei su ng en   er fo rd er lic h.  D ie s  is t  in  d er  fü r  di e  Be an tw or tu ng  e in er  p ar la m en ta ri sc he n  A nf ra ge  z ur  V er fü gu ng  s te he nd en  Z ei t  ni ch t  m ög lic h. Be i ö ff en tl ic h  ge fö rd er te n  W oh nu ng en  w er de n  Ba lk on e  na ch  d en  V or ga be n  de r  Zw ei te n  Be re ch nu ng sv er or dn un g  in  d er   bi s  zu m  3 1. 12 .2 00 3  ge lt en de n  Fa ss un g  be rü ck si ch ti gt , d a  na ch  d em  3 1. 12 .2 00 3  an  d en  b et re ff en de n  W oh nu ng en  k ei ne   ba ul ic he n  Ä nd er un ge n  vo rg en om m en  w ur de n,  d ie  e in e  N eu be re ch nu ng  d er  W oh nf lä ch en  e rf or de rt  h ät te n. Be i n ic ht  g eb un de ne n  W oh nu ng en  g ilt  ‐  so fe rn  v or ha nd en  ‐  di e  Pa rt ei ab re de  ü be r  di e  Be re ch nu ng  v on  W oh nr au m   (B G H  V III  Z ei tr au m  8 6/ 08  v om  2 2. 04 .2 00 9) . H an se at is ch e  Si ed lu ng s‐ G es el ls ch af t  m bH  (H SG ) Drucksache 21/15848 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 Anlage 15848ska_text 15848ska_Antwort_Anlage