BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/16072 21. Wahlperiode 12.02.19 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Michael Kruse und Ewald Aukes (FDP) vom 04.02.19 und Antwort des Senats Betr.: „Meistermeile“ Offakamp – Ein Prestigeprojekt des Senats ohne wesentliche Fortschritte? Im Februar 2019 soll die gesamte bauliche Fertigstellung des Handwerkerund Gewerbehofs am Offakamp/“Meistermeile“ erreicht sein.1 Die Freie und Hansestadt Hamburg bietet rund 70 kleinen und mittleren Handwerks- und Produktionsbetrieben Gewerbeflächen an. Eine Vorvermietung von 80 Prozent ist bisher nicht erreicht worden. Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat: Das Konzept der innerstädtischen gestapelten Gewerbeflächen im Gewerbehof am Offakamp/„Meistermeile“ ist eine gute Lösungsmöglichkeit, um den Anforderungen von Handwerksbetrieben und kleinen Gewerbetreibenden wohnortnahe Dienstleistungen anbieten zu können, zumal es vielen Betrieben schwerfällt, in innerstädtischen Lagen passende Flächen zu finden. Vor der Fertigstellung des Gewerbehofes werden die Flächen nun erlebbar und damit für die meisten Betriebe erst interessant. Mit fortschreitendem Baufortschritt nimmt die Resonanz bei den Handwerksbetrieben deutlich zu. Die Stimmen der Handwerkerinnen und Handwerker sind durchgehend positiv https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hamburg_journal/Endspurt-bei-der- Meistermeile,hamj76548.html. Es ist erkennbar, dass insbesondere die Berichterstattung über den Baufortschritt, der sichtbare Baufortschritt selbst sowie das Angebot der Besichtigungen zu einer deutlichen Steigerung der Anfragen und Anforderungen von verbindlichen Angeboten geführt haben. Daher wurde die Häufigkeit der Baustellenbesichtigungen seit Anfang des Jahres 2019 noch einmal deutlich erhöht. Die Besichtigungen finden bis zum 1. März 2019 zweiwöchentlich, danach wöchentlich statt. Die Termine sind auf der Internetseite www.meistermeile.de abrufbar. Aufgrund der positiven überregionalen Berichterstattung haben Vertreterinnen und Vertreter der Berliner Wirtschaftsförderung und Stadtplanung den Gewerbehof am Offakamp besichtigt und möchten ein vergleichbares Konzept in Berlin Tempelhof- Schöneberg realisieren. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften der Sprinkenhof GmbH und der Handwerkskammer Hamburg wie folgt: 1. Wie ist der aktuelle Stand bezüglich des Handwerker- und Gewerbehofs am Offakamp? 1 Vergleiche Berichts des Senats „Bau-Monitoring 2017“, Drs. 21/11559 Anlage 1, Seite 40. Drucksache 21/16072 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 a. Wird der Bau gemäß der Drs. 21/11559 zum Februar 2019 fertiggestellt ? b. Wenn nein, wann wird der Bau voraussichtlich fertiggestellt und aufgrund welcher Umstände kommt es zu Verzögerungen? c. Welche weiteren Abweichungen gibt es zu den ursprünglichen Planungen ? 2. Auf der Internetseite der Meistermeile Hamburg2 heißt es, dass Anfang 2019 die Handwerksbetriebe die Räumlichkeiten beziehen sollen. a. Inwieweit ist diese Frist eingehalten beziehungsweise kann diese Frist eingehalten werden? b. Wenn nein, warum nicht und wann ist der neue Bezugstermin? Der Neubau befindet sich im Zeit- und Kostenplan. Die Übergabe der Flächen an die Handwerksbetriebe wird wie geplant am 1. März 2019 beginnen. Es gibt keine weiteren Abweichungen zu den ursprünglichen Planungen. 3. Wie hoch ist die derzeitige Mietauslastung der „Meistermeile“ Offakamp? Zum Stand 5. Februar 2019 sind insgesamt 21,4 Prozent vermietbare Fläche fest vermietet. Für weitere 13,4 Prozent der Flächen sind die Mietverhandlungen soweit fortgeschritten, dass den Mietinteressen Mietverträge zur Unterschrift oder im Entwurf vorliegen. Über weitere 28,3 Prozent der Flächen liegen Interessenbekundungen vor. a. Wie sieht eine tragfähige wirtschaftliche Auslastung nach derzeitigen Berechnungen beziehungsweise nach Einschätzung welcher zuständigen Stelle aus? Die langfristige Finanzierung ist gesichert, wenn mindestens eine Auslastung von 92,5 Prozent der Fläche dauerhaft erreicht ist. Im Übrigen siehe Drs. 21/4849. b. Ist die nötige wirtschaftliche Auslastung derzeit erreicht? Wenn nein, wann wird diese voraussichtlich erreicht sein? Die Erfahrungen aus dem vergleichbaren Projekt in München Laim zeigen, dass eine Auslastung von 80 Prozent nach circa zwei Jahren und eine Vollauslastung nach circa drei Jahren erreicht werden. Dies ist in der Wirtschaftlichkeitsberechnung der Drs. 21/4849 berücksichtigt. Im Übrigen siehe Vorbemerkung und Antwort zu 3. c. Wie viele Interessenbekundungen von wie vielen Betrieben gibt es? Insgesamt wurden von 194 Betrieben Interessenbekundungen abgegeben. Im Übrigen siehe Antwort zu 3. d. Welche und wie viele Betriebe werden nach den Vorverträgen am Offakamp bleiben und wie viele haben trotz Interesses seit wann einen anderen Standort bezogen? e. Wie viele der Vormietverträge sind bereits in rechtsverbindliche Mietverträge umgestellt worden? Bitte nach Zeiträumen, Branche, Quadratmetern sowie in Prozent darstellen. Insgesamt haben vier Betriebe aus Vormietverträgen einen endgültigen Mietvertrag vereinbart. Mit Stand vom 31. Januar 2019 sind verbindliche Mietverträge mit 16 Betrieben geschlossen worden, die zusammen 2 461 m2 gemietet haben. Dies entspricht 21,4 Prozent der insgesamt 11 485 m2 umfassenden Mietfläche. An weitere neun Betriebe sind nach erfolgreichen Vermietungsgesprächen verbindliche Mietverträge zur Unterzeichnung verschickt worden. Diese neun Betriebe beabsichtigen insgesamt 1 533 Quadratmeter zu mieten. Dies entspricht 13,4 Prozent der insgesamt 11 485 m2 umfassenden Mietfläche. 2 https://www.meistermeile.de/#zeitplan. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/16072 3 Weitere 24 Betriebe haben zum Stichtag verbindliche Angebote für Flächen mit einer Gesamtgröße von 3 251 m2 erhalten. Dies entspricht 28,3 Prozent der insgesamt 11 485 m2 umfassenden Mietfläche. Darüber hinaus haben mit Stand vom 31. Januar 2019 weitere 23 Betriebe ein Interesse an einer Anmietung signalisiert und nehmen an geplanten Besichtigungen teil. Vormietverträge werden aufgrund der bevorstehenden Fertigstellung nicht mehr geschlossen. Verbindliche Mietverträge wurden mit folgenden Gewerken geschlossen: Gewerk Mietfläche Anteil an der Gesamtfläche Elektrotechniker 77,24 0,7 % Elektrotechniker 145,00 1,3 % Elektrotechniker 60,983 0,5 % Maler und Lackierer Fliesen-, Platten-, Mosaikleger Dachdecker 533,69 4,6 % Änderungsschneider 96,89 0,8 % Bodenleger 57,93 0,5 % Gebäudereiniger 80,21 0,7 % Gebäudereiniger 475,83 4,1 % Gebäudereiniger 61,18 0,5 % Glaser 186,22 1,6 % Maurer- und Betonbauerhandwerk 58,00 0,5 % Zimmerer 205,80 1,8 % Gebäudereiniger 345,08 3,0 % Maurer- und Betonbauerhandwerk 77,24 0,7 % 4. Wie erfolgreich haben sich die in der Senatsantwort der Drs. 21/11240 genannten Maßnahmen zur Bewerbung der Vorvermietung und zur Steigerung der Auslastung erwiesen? Welche Bewerbungsmaßnahmen werden derzeit durchgeführt? Siehe Vorbemerkung. Die Vermarktung erfolgt überwiegend über die Handwerkskammer Hamburg, ein maßnahmenbezogenes Monitoring der unterschiedlichen Teilmaßnahmen erfolgt dort nicht. Im Jahr 2018 wurden die in der Drs. 21/11240 benannten Maßnahmen (Radio-Spots, Plakat- und Anzeigen-Kampagne, Beilage im Mitglieder-Magazin „NordHandwerk“ sowie redaktionelle Beiträge in diesem Magazin, handwerksbezogene Veranstaltungen vor Ort sowie Besichtigungen) umgesetzt. Darüber hinaus wird die Meistermeile in einschlägigen Immobilienportalen beworben. Ein E-Fahrzeug aus dem Fuhrpark der Handwerkskammer ist mit einem Meistermeile-Werbemotiv beklebt und wird von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei Dienstfahrten innerhalb des Stadtgebietes, insbesondere bei Betriebsbesuchen, genutzt. Darüber hinaus wurde im Jahr 2018 ein Gelenkbus auf der Linie 5 mit dem Meistermeile-Motiv beklebt und als Werbeträger im Innenstadtgebiet eingesetzt (Traffic Board). Mit dem Baufortschritt wurden insbesondere die geführten Baustellenbesichtigungen erheblich ausgeweitet und finden mit wenigen Ausnahmen wöchentlich statt. Dabei wurden neben interessierten Betrieben auch Besichtigungen für Multiplikatoren aus der Verwaltung (unter anderem bezirkliche Wirtschaftsförderung) als auch der Fachverbände des Handwerks angeboten. Insgesamt haben seit dem 4. Quartal 2018 an den Besichtigungen sowie an einer ersten Mieter-Netzwerk-Veranstaltung am 18. Januar 2019 über 130 Personen teilgenommen . Die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation hat die Vermarktungsbemühungen der Handwerkskammer darüber hinaus durch eine Plakataktion der Stadtinformationsanzeiger (SIA) im Mai des Jahres 2018, der Aufnahme in die Hamburger Immobiliendatenbank der HIW Hamburg Invest Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH www.hdb-hamburg.de und mit einer Veranstaltung am Gewerbehof am Offakamp unterstützt. Die Plakate wurden von der Handwerkskammer Hamburg erstellt. Die 3 Drei Betreibe teilen sich eine Mietfläche. Drucksache 21/16072 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 Veranstaltung am 18. Januar 2019 hatte zum Ziel, mit unterschiedlichen Ständen der Investitions- und Förderbank Hamburg AöR (IFB), des Bezirksamtes Eimsbüttel und der Sprinkenhof GmbH die Mieterinnen und Mieter, sowie zukünftige Interessentinnen und Interessenten, über mögliche finanzielle Förderungen und notwendige Nutzungsänderungsgenehmigungen zu informieren. 5. Wie hoch sind die bisher angefallenen und aufgewendeten Kosten für den Handwerker- und Gewerbehof am Offakamp? Bitte Kosten nach Kostenarten (beispielsweise bauliche Maßnahmen, Genehmigungen, weitere Maßnahmen et cetera) aufschlüsseln. Bauliche Maßnahme Kostengruppe (KG) nach DIN 276-1 Kostenhöhe in Tausend Euro (gerundet)4 KG 100 (Grundstück): 10 KG 200 (Herrichten & Erschließen): 650 KG 300 (Bauwerk- Baukonstruktion): 27 230 KG 400 (Bauwerk- techn. Anlagen): 4 273 KG 500 (Außenanlagen): 782 KG 600 (Ausstattung): 1 KG 700 (Baunebenkosten): 7 603 a. Ist die im Bauplan von 2017 prognostizierte Kostenhöhe von 51,24 Millionen Euro überschritten worden? Wenn ja, warum? b. Gibt es Abweichungen von den ursprünglichen Planungen der Kosten beziehungsweise der Finanzierung für den Handwerker- und Gewerbehof am Offakamp? Wenn ja, welche und warum? Nein. 4 Angaben brutto.