BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/16321 21. Wahlperiode 26.02.19 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Dennis Thering (CDU) vom 20.02.19 und Antwort des Senats Betr.: Veröffentlichung und Aufschlüsselung der Verkehrsunfallzahlen 2018 für Hamburg, hier: Unfall- und Verunglücktenzahlen allgemein sowie volkswirtschaftlicher Schaden Mit verschiedenen Drucksachen1 hatte ich die Hamburger Unfallzahlen für die ersten drei Quartale des vergangenen Jahres inklusive einer detaillierten Aufschlüsselung der Daten abgefragt. Erfreulich war, dass die Zahl der Verkehrsunfälle in Hamburg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nicht gestiegen , sondern um 155 Fälle beziehungsweise 0,3 Prozent auf 50 281 zurückgegangen war. Es stellt sich die Frage, ob dies nur eine unterjährige Erscheinung war oder ob der bereits im vorvergangenen Jahr zu beobachtende minimale Rückgang der Unfallzahlen in Hamburg konserviert oder gar verstärkt werden konnte. So ereigneten sich laut Drs. 21/12097 im Jahr 2017 67 881 Verkehrsunfälle auf und an Hamburg Straßen. Das waren einerseits zwar immer noch 2 886 beziehungsweise 4 Prozent mehr Unfälle als 2013 und 3 506 beziehungsweise 5 Prozent mehr Unfälle als 2010, dem letzten CDU-Regierungsjahr in Hamburg. Auf der anderen Seite waren es aber auch 551 beziehungsweise 0,8 Prozent weniger Verkehrsunfälle als 2016. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Die Verkehrsunfalldaten für das Jahr 2018 sind durch eine Abfrage in der Unfalldatenbank Elektronische Unfalltypensteckkarte (EUSka) am 18. Februar 2019 ermittelt worden ; die Daten für das Jahr 2018 sind vorläufig. Die Vergleichszahlen für das Jahr 2017 entstammen der Jahresabschlussabfrage vom März 2018. Darüber hinaus siehe Drs. 21/12097. Zu den Auswertekriterien siehe Drs. 21/8126. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Verkehrsunfälle im Jahr 2018 in Hamburg: a) Wie viele Verkehrsunfälle haben sich im Jahr 2018 insgesamt in Hamburg ereignet und wie stellt sich die Entwicklung absolut sowie prozentual im Vergleich zum Jahr 2017 dar? Die Anzahl der Verkehrsunfälle der Jahre 2017 und 2018 für Hamburg insgesamt und in den Bezirken sind in der folgenden Tabelle dargestellt: Bezirk Unfallzahlen Entwicklung 2017/18 2017 2018 absolut prozentual Hamburg-Mitte 16 510 16 870 360 2,2% 1 Drs. 21/15086, 21/15106, 21/15119, 21/15143, 21/15175, 21/15296. Drucksache 21/16321 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Bezirk Unfallzahlen Entwicklung 2017/18 2017 2018 absolut prozentual Altona 9 218 9 166 -52 -0,6% Eimsbüttel 10 134 9 503 -631 -6,2% Hamburg-Nord 12 136 11 710 -426 -3,5% Wandsbek 11 488 11 552 64 0,6% Bergedorf 3 281 3 316 35 1,1% Harburg 5 121 5 420 299 5,8% Hamburg gesamt 67 888 67 537 -351 -0,5% b) Was waren die zehn häufigsten Unfallursachen und wie hoch waren die Fallzahlen jeweils? In den folgenden Tabellen werden die zehn im Jahr 2018 im jeweiligen Bezirk und in Hamburg insgesamt am häufigsten festgestellten Hauptunfallursachen der Hauptunfallverursacher in Ursachengruppen zusammengefasst dargestellt und die Vergleichszahlen der Vorjahre angegeben. Die Auswahlen „sonstige Fehler des Fahrzeugführers “ und „sonstige Fußgängerfehler“ wurden nicht einbezogen. Bezirk Hamburg-Mitte Ursachengruppe 2017 2018 Nebeneinanderfahren 3 004 3 116 Wenden/Rückwärtsfahren 2 444 2 612 Abstand 1 367 1 418 Geschwindigkeit 1 092 935 Vorfahrt/Vorrang 530 580 Einfahren 459 500 Abbiegen 482 487 Ruhender Verkehr 301 338 Rotlichtverstoß 282 171 Überholen 138 142 Bezirk Altona Ursachengruppe 2017 2018 Wenden/Rückwärtsfahren 1 382 1 340 Nebeneinanderfahren 754 761 Abstand 557 628 Geschwindigkeit 440 374 Vorfahrt/Vorrang 394 358 Abbiegen 265 279 Einfahren 263 250 Ruhender Verkehr 208 198 Überholen 90 93 Rotlichtverstoß 61 75 Bezirk Eimsbüttel Ursachengruppe 2017 2018 Nebeneinanderfahren 1 365 1 256 Wenden/Rückwärtsfahren 1 298 1 242 Abstand 808 788 Geschwindigkeit 531 427 Vorfahrt/Vorrang 443 387 Abbiegen 285 295 Einfahren 253 261 Ruhender Verkehr 168 182 Überholen 116 101 Rotlichtverstoß 111 100 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/16321 3 Bezirk Hamburg-Nord Ursachengruppe 2017 2018 Wenden/Rückwärtsfahren 1 915 1 848 Nebeneinanderfahren 1 176 1 228 Abstand 888 819 Geschwindigkeit 715 568 Abbiegen 363 349 Vorfahrt/Vorrang 358 337 Einfahren 332 295 Ruhender Verkehr 269 252 Rotlichtverstoß 123 110 Überholen 88 91 Bezirk Wandsbek Ursachengruppe 2017 2018 Wenden/Rückwärtsfahren 1 806 1 820 Nebeneinanderfahren 687 750 Abstand 771 718 Geschwindigkeit 670 591 Einfahren 504 487 Vorfahrt/Vorrang 515 469 Abbiegen 386 406 Ruhender Verkehr 287 231 Rotlichtverstoß 82 95 Straßenbenutzung 67 87 Bezirk Bergedorf Ursachengruppe 2017 2018 Wenden/Rückwärtsfahren 458 494 Nebeneinanderfahren 224 213 Geschwindigkeit 216 191 Abstand 223 187 Vorfahrt/Vorrang 167 178 Einfahren 127 101 Abbiegen 81 87 Ruhender Verkehr 55 69 Überholen 25 37 Fehlverhalten gegenüber Fußgänger 20 33 Bezirk Harburg Ursachengruppe 2017 2018 Wenden/Rückwärtsfahren 675 798 Nebeneinanderfahren 406 469 Abstand 400 426 Geschwindigkeit 400 410 Vorfahrt/Vorrang 179 209 Einfahren 203 184 Abbiegen 158 178 Ruhender Verkehr 114 120 Überholen 94 64 Rotlichtverstoß 37 39 Hamburg gesamt Ursachengruppe 2017 2018 Wenden/Rückwärtsfahren 9 978 10 154 Nebeneinanderfahren 7 616 7 793 Abstand 5 014 4 984 Geschwindigkeit 4 064 3 496 Drucksache 21/16321 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 Ursachengruppe 2017 2018 Vorfahrt/Vorrang 2 586 2 518 Abbiegen 2 020 2 081 Einfahren 2 141 2 078 Ruhender Verkehr 1 402 1 390 Überholen 635 611 Rotlichtverstoß 707 608 c) Wie viele Leichtverletzte waren darunter? In der folgenden Tabelle wird die jeweilige Anzahl der im Jahr 2018 leichtverletzten Personen dargestellt: Bezirk 2017 2018 Hamburg-Mitte 2 149 2 135 Altona 1 082 1 218 Eimsbüttel 1 301 1 284 Hamburg-Nord 1 528 1 422 Wandsbek 1 570 1 582 Bergedorf 403 444 Harburg 696 746 Hamburg gesamt 8 729 8 831 d) Wie viele Schwerverletzte waren darunter? In der folgenden Tabelle wird die jeweilige Anzahl der im Jahr 2018 schwerverletzten Personen dargestellt: Bezirk 2017 2018 Hamburg-Mitte 211 198 Altona 97 73 Eimsbüttel 86 86 Hamburg-Nord 133 130 Wandsbek 165 202 Bergedorf 62 90 Harburg 96 78 Hamburg gesamt 850 857 e) Wie viele Getötete waren darunter? Bitte jeweils die Vergleichszahlen jahresweise seit 2011 sowie nach Bezirken aufschlüsseln. In der folgenden Tabelle wird die jeweilige Anzahl der im Jahr 2018 getöteten Personen dargestellt. Bezirk 2017 2018 Hamburg-Mitte 6 5 Altona 4 7 Eimsbüttel 6 2 Hamburg-Nord 4 5 Wandsbek 3 7 Bergedorf 4 1 Harburg 1 2 Hamburg gesamt 28 29 2. Zu den Verkehrsunfällen in Hamburg im Jahr 2018 mit getöteten Personen : a) Welche Verkehrsmittel waren wie (Opfer oder Verursacher) und in welcher Anzahl an diesen Unfällen beteiligt? In den nachstehenden Tabellen ist die Art der Verkehrsbeteiligung nach Hauptunfallverursacher , anderen Beteiligten und Mitfahrern bei Verkehrsunfällen mit getöteten Personen in 2018 nach den Unfallfolgen gegliedert dargestellt: Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/16321 5 Getötete Art der Beteiligung Unfallverursacher andere Beteiligte Mitfahrer Fahrrad/Pedelec 1 1 - Fußgänger 4 10 - Krad 2 2 - Lkw 1 1 - Pkw 3 - 3 Sonstiges Fahrzeug - - 1 Schwerverletzte Art der Beteiligung Unfallverursacher andere Beteiligte Mitfahrer Krad - - 2 Lkw - 1 - Pkw 3 2 3 Sonstiges Fahrzeug - - 1 Leichtverletzte Art der Beteiligung Unfallverursacher andere Beteiligte Mitfahrer Bus - - 4 Lkw 1 1 2 Mofa/Moped/E-Bike - 1 - Pkw 1 1 - Sonstiges Kfz 1 - 1 Sonstiges Fahrzeug - - 2 Nichtverletzte Art der Beteiligung Unfallverursacher andere Beteiligte Mitfahrer Bus - 1 - Lkw 2 4 - Pkw 8 15 - Sonstiges Fahrzeug 1 2 - b) Welche Unfallursachen wurden bei diesen Unfällen jeweils ermittelt? Dem Hauptunfallverursacher und jedem anderen Unfallbeteiligten können bis zu drei Unfallursachen zugeordnet werden. Die folgende Tabelle stellt alle zu den Unfällen registrierten Ursachen der Unfälle mit getöteten Personen in 2018 dar: Unfallursachen Hauptursachen des Hauptverursachers weitere Ursachen des Hauptverursachers Ursachen weiterer Beteiligter nicht angepasste Geschwindigkeit in anderen Fällen 4 1 - Überschreiten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit 3 - 1 Falsches Verhalten gegenüber Fußgängern (Abbiegen) 3 - - Falsches Verhalten gegenüber Fußgängern (andere Stellen) 3 2 - fehlerhaftes Abbiegen nach links 2 - - Falsches Verhalten gegenüber Fußgängern (Lichtzeichenanlage) 2 - - Andere Fehler beim Fahrzeugführer 2 - 2 Falsches Verhalten durch Fußgänger (Fahrzeugverkehr missachtet) 2 1 5 Abstand zum Vorausfahrenden 1 - - Nichtbeachtung Verkehrsregelung durch Verkehrsposten oder Lichtzeichen 1 - - Drucksache 21/16321 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 6 Unfallursachen Hauptursachen des Hauptverursachers weitere Ursachen des Hauptverursachers Ursachen weiterer Beteiligter fehlerhaftes Abbiegen nach rechts 1 - - Fehler beim Wenden oder Rückwärtsfahren 1 - - anderer Fahrzeugmängel 1 - - Falsches Verhalten durch Fußgänger (Lichtzeichen /Zeichen von Verkehrsposten) 1 - - Falsches Verhalten durch Fußgänger (Hervortreten hinter Sichthindernis) 1 - - Überholen trotz unklarer Verkehrslage - - 1 Alkohol - 4 - Drogen/Medikamente - 2 - körperliche/geistige Mängel - 1 - c) Inwiefern ereigneten sich diese Unfälle mit tödlicher Beteiligung auf der normalen Fahrbahn, im Bereich von Radfahr-/Schutzstreifen, Radwegen und/oder Gehwegen? Von den 28 Verkehrsunfällen mit getöteten Personen ereigneten sich 26 auf der Fahrbahn , davon drei auf einer Fußgängerfurt und einer auf einer Radfurt. Bei einem Verkehrsunfall kam ein Pkw nach rechts von der Fahrbahn ab und stieß gegen einen Baum. Ein Verkehrsunfall ereignete sich in einem Parkhaus. 3. Wie hoch war der durch Verkehrsunfälle in Hamburg entstandene volkswirtschaftliche Schaden im Jahr 2018? Wie hoch war der durch Verkehrsunfälle entstandene volkswirtschaftliche Schaden in den Jahren seit 2011? Bitte jahresweise aufschlüsseln. Für das Jahr 2018 ergibt sich folgender Werte; darüber hinaus siehe Drs. 21/12097. Jahr 2017 2018 Schadenssumme 627 923 000 € 622 763 000 €