BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/16451 21. Wahlperiode 12.03.19 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Birgit Stöver (CDU) vom 06.03.19 und Antwort des Senats Betr.: Drogentote 2018 in Hamburg Drogenkonsum ist mit hohen gesundheitlichen Risiken verbunden, die bis zum Tod führen können. Daher setzt Hamburg seit Jahren auf vielfältige Beratungs- und Präventionsmaßnahmen – vom niedrigschwelligen Angebot bis hin zum Methadonprogramm. Dem waren die unhaltbaren Zustände der offenen Drogenszene am Hamburger Hauptbahnhof und in St. Georg um die Jahrtausendwende vorausgegangen . Über 100 Drogentote waren damals pro Jahr zu beklagen. Diese erschreckende Zahl ist während der CDU-Regierungszeit von 2001 – 2011 sukzessive gesunken und erreichte mit 49 Drogentoten einen historischen Tiefstand. Doch diese im Kern erfreuliche Tendenz fand im Jahr 2013 ein jähes Ende. Wie aus der Antwort des Senats auf meine Schriftliche Kleine Anfrage (Drs. 20/10941) hervorging, starben 2013 insgesamt 62 Menschen in Hamburg durch den Konsum von Drogen. Dies entsprach einem Anstieg um 25 Prozent innerhalb nur eines Jahres und lag deutlich über der bundesweiten Steigerung von 8 Prozent im selben Zeitraum. Im Jahr 2014 deutete sich eine leichte Entspannung an, die Zahl sank auf 51 Todesfälle (Drs. 20/14523). 2015 stieg die Zahl dann wiederum auf 59 Fälle (Drs. 21/3590) und 2016 sogar auf 75 Fälle (Drs. 21/7834). 2017 starben 60 Personen in Hamburg an den Folgen des Drogenkonsums (Drs. 21/11917). Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: 1. Wie viele Drogentote gab es im Jahr 2018 in Hamburg? Bitte zusätzlich angeben: a) die Verteilung der Opferzahlen auf die Geschlechter, b) das Durchschnittsalter der Opfer, Jahr 2018 Drogentote gesamt 71 davon weiblich 17 davon männlich 54 Durchschnittsalter in Jahren 42 c) die Zahl der Drogentoten je 100 000 Einwohner, Basierend auf der Einwohnerzahl des Statistikamtes Nord vom 31. Dezember 2017 (1 830 584 Einwohner) ergibt sich ein Wert von 3,88 Drogentoten je 100 000 Einwohner . Drucksache 21/16451 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 d) die Zahl der Drogentoten im Straßenverkehr, Es gab 2018 keine Drogentoten im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr. e) die Todesursache, aufgeschlüsselt nach monovalenten Vergiftungen (Opiate, Opiat-Substitutionsmittel, andere Substanzen als Opiate ), polyvalenten Vergiftungen (Opiate, Opiat-Substitutionsmittel, andere Substanzen als Opiate), Vergiftungen durch psychoaktive Medikamente, Suiziden, Unfällen und sonstigen Fällen. Todesfälle im Zusammenhang mit Betäubungsmittelmissbrauch werden durch das Institut für Rechtsmedizin Hamburg (IfR) untersucht und dort festgestellte Todesursachen dem Landeskriminalamt Hamburg (LKA) mitgeteilt. Die vom IfR festgestellten und dem LKA gemeldeten Todesursachen sind der folgenden Tabelle zu entnehmen: Todesursachen 2018 „monovalente“ Vergiftungen durch Opioide/Opiate 17 davon Heroin/Morphin 2 davon Opiat-Substitutionsmittel 15 davon Opiat-basierte Arzneimittel 0 „polyvalente“ Vergiftungen durch Opioide/Opiate 29 davon Heroin/Morphin i.V.m. anderer Substanz(en) 11 davon Opiat-Substitutionsmittel i.V.m. anderer Substanz(en) 18 davon Opiat-basierte Arzneimittel 0 „monovalente“ Vergiftungen durch andere Substanzen als Opioide/Opiate (ohne psychoaktive Substanzen) 9 „polyvalente“ Vergiftungen durch andere Substanzen als Opioide/Opiate 3 Vergiftungen durch psychoaktive Medikamente ausschließlich 0 Suizide 4 Langzeitschädigungen 7 Unfälle 1 Sonstige 0 Nicht spezifizierte/unbekannte Vergiftungen 1 Gesamtzahl der Todesfälle 71 2. Wie haben sich die Rauschgifttodesfälle in Hamburg seit 2011 auf die Bezirke und die betroffenen Stadtteile verteilt? Bitte jahresweise nach Bezirken aufschlüsseln sowie die Fallzahl für Stadtteile mit mindestens einem Rauschgifttodesfall angeben. Zur Gesamtzahl der Drogentoten im Bezirk Harburg in den Jahren 2011 bis 2017 siehe Drs. 21/16002; darüber hinaus wäre für eine weitergehende Beantwortung im Sinne der Fragestellung eine Einzelfallauswertung aller in der Falldatei Rauschgift im erfragten Zeitraum registrierten Drogentoten erforderlich. Die Auswertung von 484 Vorgängen ist in der für die Beantwortung einer Parlamentarischen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. 3. Wie bewertet der Senat beziehungsweise die zuständige Behörde die unter 1. abgefragte Zahl der Drogentoten in Hamburg im Jahr 2018? Handelt es sich angesichts der Zahlen aus den Vorjahren aus Sicht der zuständigen Behörde um eine zufällige Entwicklung? Wenn nein, welche Ursachen und Gründe hat die Entwicklung der Fallzahlen ? Bei Betrachtung der Zahl der Drogentoten von 2018 mit den Zahlen der Vorjahre zeigt sich, dass diese sich auf dem Niveau der Vorjahre halten. Im Übrigen siehe Drs. 21/11917. 4. Wie hat sich die sogenannte Belastungszahl (BLZ), also die Zahl der Rauschgifttodesfälle je 100 000 Einwohner, in Hamburg seit 2011 entwickelt ? Bitte jahresweise aufschlüsseln. Für die erfragten Daten der Jahre 2011 bis 2017 siehe Drs. 20/10941, 20/14523, 21/3590, 21/7834 und 21/11917; im Übrigen siehe Antwort zu 1.c. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/16451 3 5. Wie hat sich die BLZ in den übrigen Bundesländern seit 2011 entwickelt ? Bitte jahresweise und für jedes Bundesland sowie für Deutschland gesamt angeben. Das Bundeslagebild Rauschgiftkriminalität des Bundeskriminalamts für das Jahr 2018 liegt noch nicht vor. Im Übrigen siehe Bundeskriminalamt – Bundeslagebild Rauschgiftkriminalität Tabellenanhänge für die Jahre 2011 bis 2017: https://www.bka.de/DE/AktuelleInformationen/StatistikenLagebilder/Lagebilder/Rausch giftkriminalitaet/rauschgiftkriminalitaet_node.html. 6. Wie hat sich die BLZ in anderen deutschen Großstädten seit 2011 entwickelt ? Bitte jahresweise und für jede Großstadt angeben. Zu den Daten der Jahre 2011 bis 2016 siehe Drs. 21/7834 und 21/11606; im Übrigen siehe Antwort zu 5.