BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/16453 21. Wahlperiode 12.03.19 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Dennis Thering (CDU) vom 06.03.19 und Antwort des Senats Betr.: Welche Folgen hat der geplante Flughafenausbau? (5) Die bisherigen Antworten des Senats auf meine Anfragen zu den Folgen des Flughafenausbaus für die Bevölkerung sind in Teilen unvollständig (vergleiche Drs. 21/15534, 21/15603, 21/15977, 21/16289). Obwohl die im Vorspann der Drs. 21/16289 aufgeführten Zahlen und Annahmen aus den oben aufgeführten Anfragen und der Jahresstatistik 2018 der Flughafen Hamburger GmbH (FHG) stammen, verleugnet der Senat dies. Weiterhin besteht daher umfassender Klärungsbedarf zu den die Gesamtkapazität des innerstädtisch gelegenen Großflughafens „Helmut Schmidt“ bestimmenden Faktoren. Im Mobilitätskonzept der Firmen SHP Ingenieure, KCW GmbH und PGV Alrutz im Auftrag und intensiv begleitet von der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) für die Bewerbung zur Ausrichtung der Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 in Hamburg vom November 2015 findet sich zum Thema „Luftverkehr“ Folgendes: „Die Bearbeiter analysieren und plausibilisieren die Planungen des Flughafens Hamburg zu den im Jahr 2024 vorgehaltenen Kapazitäten. Hierbei verwenden sie insbesondere Angaben zur Anzahl und Ausprägung der Infrastruktureinrichtungen, wie bspw. zu den Check-in-Schaltern, den Sicherheitskontroll-Linien und den Gates als Grundlage. Zusätzlich werden Angaben zu einzelnen Abfertigungszeiten und schließlich auch die vorhandenen Warteflächen sowie maximal akzeptierte Wartezeiten berücksichtigt, welche vom Flughafen vorgegeben werden. In der Analyse kommt ein Warteschlangenmodell zur Anwendung. Die Berater gelangen so zu unabhängigen Angaben zum Einfluss der einzelnen Subsysteme auf die Gesamtkapazität des Flughafens.“ Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Wie bereits in der Drs. 21/15603 ausgeführt, erwarten die zuständige Behörde und die Flughafen Hamburg GmbH (FHG) in den nächsten Jahren eine Steigerung der Passagierzahlen um jährlich 2,5 Prozent. Die Erfahrungen der jüngeren Vergangenheit haben gezeigt, dass die Flugbewegungszahlen nicht in demselben Maß „mitwachsen“. Sie sind zwischen 2014 und 2018 nur um circa 2 600 gestiegen, während die Zahl der Passagiere im selben Zeitraum von 14,7 Millionen auf 17,2 Millionen zugenommen hat. Die dahinter stehende Tendenz zu größeren und besser ausgelasteten Flugzeugen wird sich voraussichtlich fortsetzen, sodass die Abfertigungseinrichtungen an die größer werdende Zahl an Passagieren angepasst werden müssen, um diesen weiterhin den Komfort bieten zu können, den sie erwarten. Eine luftseitige Kapazitätserhöhung ist mit den Maßnahmen nicht verbunden, siehe Drs. 21/15534. Bei dem genannten Mobilitätskonzept für die Bewerbung zur Ausrichtung der Olympischen Spiele 2024 handelt es sich um eine gutachterliche Bewertung ausgehend von der Situation, wie sie im Jahr 2015 vorlag. Die Flughafen Hamburg GmbH (FHG) hat Drucksache 21/16453 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 dazu Daten zu den Prozesszeiten, der Größe von Warteräumen, der Anzahl von Kontrollstellen et cetera zur Verfügung gestellt. Es handelte sich dabei aber lediglich um Eingangsdaten, die von den Gutachterinnen und Gutachtern zugrunde gelegt wurden. Eine Kapazitätsbetrachtung seitens der FHG war damit nicht verbunden. Die Aussagen der Gutachterinnen und Gutachter zu Kapazitätswerten basieren vielmehr auf ihren eigenen Annahmen sowie einem institutseigenen Berechnungsmodell, das sich die zuständige Behörde nicht zu eigen macht. Daher wird auf die Aussagen aus dem Mobilitätskonzept in den folgenden Antworten kein Bezug genommen. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der FHG wie folgt: 1. Wie groß ist maximale Passagierkapazität (Passagiere pro Stunde) des Check-in-Bereichs und welches sind im heutigen Zustand die die Kapazität – in welchem Ausmaß – bestimmenden Faktoren? 2. Wie groß sind der durchschnittliche sowie der maximale Auslastungsgrad des Check-in-Bereichs im heutigen Zustand? Dem Senat liegen keine Zahlen zur maximalen Passagierkapazität des Check-In- Bereichs vor. Die Kapazität pro Stunde lässt sich nicht anhand bestimmter Faktoren bestimmen. Der Flughafen Hamburg verfügt über insgesamt 100 Check-In-Schalter und zusätzlich 20 Self-Bag-Drop-Automaten, für deren Nutzung die Fluggesellschaften verantwortlich sind. Diese verfolgen sehr unterschiedliche Geschäftsmodelle, was dazu führt, dass sich sowohl die jeweiligen Passagiergruppen als auch die Abläufe am Schalter voneinander unterscheiden. 3. Wie groß ist die maximale Passagierkapazität (Passagiere pro Stunde) des Check-in-Bereiches nach Beendigung des in der Drs. 21/16289 beschriebenen Flughafenausbaus und welches sind dann die die Kapazität – in welchem Ausmaß – bestimmenden Faktoren? Eine Erweiterung der Check-In Kapazitäten ist im Rahmen der in Drs. 21/16289 genannten Baumaßnahmen nicht geplant. Eine Effizienzsteigerung wird durch die Einführung von Self-Bag-Drop-Automaten auf den bestehenden Flächen erreicht. 4. Wie groß ist die maximale Passagierkapazität (Passagiere pro Stunde) der Bordkartenkontrolle und welches sind im heutigen Zustand die die Kapazität – in welchem Ausmaß – bestimmenden Faktoren? 5. Wie groß sind der durchschnittliche sowie der maximale Auslastungsgrad der Bordkartenkontrolle im heutigen Zustand? Am Flughafen Hamburg gibt es insgesamt 16 Bordkartenkontrollstellen. Da die Zusammensetzung der die Kontrollstellen durchlaufenden Passagiergruppen abhängig vom Wochentag oder der Uhrzeit sehr unterschiedlich sein kann (zum Beispiel hinsichtlich der Berechtigung, eine Fast Lane zu benutzen), ist keine generelle Aussage zur Passagierkapazität pro Stunde möglich. 6. Wie groß ist die maximale Passagierkapazität (Passagiere pro Stunde) der Bordkartenkontrolle nach Beendigung des in der Drs. 21/16289 beschriebenen Flughafenausbaus und welches sind dann die die Kapazität – in welchem Ausmaß – bestimmenden Faktoren? Eine Erweiterung der Bordkartenkontroll-Kapazitäten ist im Rahmen der in Drs. 21/16289 genannten Baumaßnahmen nicht geplant. 7. Wie groß ist die maximale Passagierkapazität (Passagiere pro Stunde) der Sicherheitskontrolle und welches sind im heutigen Zustand die die Kapazität – in welchem Ausmaß – bestimmenden Faktoren? 8. Wie groß sind der durchschnittliche sowie der maximale Auslastungsgrad der Sicherheitskontrolle im heutigen Zustand? Derzeit verfügt der Flughafen Hamburg über 24 Sicherheitskontrollspuren und eine Bedarfskontrollstelle mit drei Kontrollspuren. Da es sich hierbei um einen Prozess der Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/16453 3 Bundespolizei handelt, kann die zuständige Behörde keine Angaben zur Kapazität machen. Solche Daten werden ausschließlich von der Bundespolizei erhoben. 9. Wie groß ist die maximale Passagierkapazität (Passagiere pro Stunde) der Sicherheitskontrolle nach Beendigung des in der Drs. 21/16289 beschriebenen Flughafenausbaus und welches sind dann die die Kapazität – in welchem Ausmaß – bestimmenden Faktoren? Bundesweit hat die Passagiersicherheitskontrolle gerade im Jahr 2018 zu Wartezeiten geführt. In Hamburg war dies allerdings nicht der Fall. Hamburg hat gleichwohl zusammen mit der Bundespolizei neuartige und leistungsfähigere Kontrollspuren getestet. Bis zum Jahr 2020 wird die Sicherheitskontrolle bei laufendem Betrieb umgebaut. Nach Abschluss des Umbaus wird die Kontrollstelle aus 18 deutlich leistungsfähigeren Kontrollspuren sowie der Bedarfskontrollstelle bestehen. 10. Wie groß ist die maximale Passagierkapazität (Passagiere pro Stunde) der Passkontrolle Ausreise und welches sind im heutigen Zustand die die Kapazität – in welchem Ausmaß – bestimmenden Faktoren? 11. Wie groß sind der durchschnittliche sowie der maximale Auslastungsgrad der Passkontrolle Ausreise im heutigen Zustand? Für die Ausreise stehen am Flughafen Hamburg 14 Passboxen und sechs Easy- Passspuren für die automatisierte Passkontrolle bereit. Da es sich hierbei um einen Prozess der Bundespolizei handelt, können keine Angaben zur Kapazität gemacht werden. Solche Daten werden ausschließlich von der Bundespolizei erhoben. 12. Wie groß ist die maximale Passagierkapazität (Passagiere pro Stunde) der Passkontrolle Ausreise nach Beendigung des in der Drs. 21/16289 beschriebenen Flughafenausbaus und welches sind dann die die Kapazität – in welchem Ausmaß – bestimmenden Faktoren? Da die Planung für die in Drs. 21/16289 genannten Baumaßnahmen noch nicht die für das Baugenehmigungsverfahren erforderliche Detailtiefe hat, können zu zusätzlichem Umfang an Passkontrollstellen und Easy-Passspuren derzeit noch keine Angaben gemacht werden. 13. Wie groß ist die maximale Passagierkapazität (Passagiere pro Stunde) der Abflugwarteräume (Schengen) und welches sind im heutigen Zustand die die Kapazität – in welchem Ausmaß – bestimmenden Faktoren ? 14. Wie groß sind der durchschnittliche sowie der maximale Auslastungsgrad der Abflugwarteräume (Schengen) im heutigen Zustand? Der Flughafen Hamburg verfügt über 15 Schengen-Gates zuzüglich weiteren 13 sogenannten Swinggates, die baulich sowohl für Schengen- als auch für Non- Schengen-Flüge genutzt werden können. Die unterschiedlichen Geschäftsmodelle der Fluggesellschaften und die Heterogenität der Passagiergruppen lassen eine generelle Angabe der maximalen oder durchschnittlichen Auslastung der Gates pro Stunde nicht zu. 15. Wie groß ist die maximale Passagierkapazität (Passagiere pro Stunde) der Abflugwarteräume (Schengen) nach Beendigung des in der Drs. 21/16289 beschriebenen Flughafenausbaus und welches sind dann die die Kapazität – in welchem Ausmaß – bestimmenden Faktoren? Da die Planung für die in der Drs. 21/16289 genannten Baumaßnahmen noch nicht die erforderliche Detailtiefe hat, steht die Zahl der Schengen Gates derzeit noch nicht fest. 16. Wie groß ist die maximale Passagierkapazität (Passagiere pro Stunde) der Abflugwarteräume (Non-Schengen) und welches sind im heutigen Zustand die die Kapazität – in welchem Ausmaß – bestimmenden Faktoren ? Drucksache 21/16453 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 17. Wie groß sind der durchschnittliche sowie der maximale Auslastungsgrad der Abflugwarteräume (Non-Schengen) im heutigen Zustand? Der Flughafen Hamburg verfügt über sechs Non-Schengen-Gates zuzüglich weiterer 13 sogenannter Swinggates, die baulich sowohl für Schengen- als auch für Non- Schengen-Flüge genutzt werden können. Die unterschiedlichen Geschäftsmodelle der Fluggesellschaften und die Heterogenität der Passagiergruppen lassen eine generelle Angabe der maximalen oder durchschnittlichen Auslastung der Gates pro Stunde nicht zu. 18. Wie groß ist die maximale Passagierkapazität (Passagiere pro Stunde) der Abflugwarteräume (Non-Schengen) nach Beendigung des in der Drs. 21/16289 beschriebenen Flughafenausbaus und welches sind dann die die Kapazität – in welchem Ausmaß – bestimmenden Faktoren? Da die Planung für die in Drs. 21/16289 genannten Baumaßnahmen noch nicht die erforderliche Detailtiefe hat, steht die Zahl der Non-Schengen Gates derzeit noch nicht fest. 19. Wie groß ist die maximale Passagierkapazität (Passagiere pro Stunde) der Passkontrolle Einreise und welches sind im heutigen Zustand die die Kapazität – in welchem Ausmaß – bestimmenden Faktoren? 20. Wie groß sind der durchschnittliche sowie der maximale Auslastungsgrad der Passkontrolle Einreise im heutigen Zustand? Für die Einreise stehen am Flughafen Hamburg 14 Passboxen und elf Easy- Passspuren bereit. Da es sich hierbei um einen Prozess der Bundespolizei handelt, kann der Senat keine Angaben zur Kapazität machen. Solche Daten werden ausschließlich von der Bundespolizei erhoben. 21. Wie groß ist die maximale Passagierkapazität (Passagiere pro Stunde) der Passkontrolle Einreise nach Beendigung des in der Drs. 21/16289 beschriebenen Flughafenausbaus und welches sind dann die die Kapazität – in welchem Ausmaß – bestimmenden Faktoren? Da die Planung für die in Drs. 21/16289 genannten Baumaßnahmen noch nicht die erforderliche Detailtiefe hat, steht der zusätzliche Umfang an Passkontrollstellen und Easy-Passspuren derzeit noch nicht fest. 22. Wie groß ist die maximale Passagierkapazität (Passagiere pro Stunde) der Gepäckausgabe und welches sind im heutigen Zustand die die Kapazität – in welchem Ausmaß – bestimmenden Faktoren? 23. Wie groß sind der durchschnittliche sowie der maximale Auslastungsgrad der Gepäckausgabe im heutigen Zustand? Eine rasche und störungsfreie Gepäckausgabe trägt maßgeblich zum Passagierkomfort bei. Der Flughafen Hamburg verfügt heute über zehn Gepäckausgabebänder, auf denen im Bedarfsfall auch mehrere Flüge gleichzeitig abgefertigt werden können. Es ist nicht möglich, eine allgemeine Angabe zur Passagierkapazität pro Stunde zu treffen , da die Zusammensetzung der ankommenden Passagiergruppen abhängig vom Wochentag oder der Uhrzeit sehr unterschiedlich sein kann. Des Weiteren haben die Ferienzeiten mit ihrem erhöhten Fluggastaufkommen erheblichen Einfluss auf die Zahl und Art der abzufertigenden Gepäckstücke. Der FHG ist es gelungen, die Abläufe erheblich zu beschleunigen und nachhaltig zu verbessern, indem zusätzliches Personal für die Bodenabfertigung gewonnen werden konnte. 24. Wie groß ist die maximale Passagierkapazität (Passagiere pro Stunde) der Gepäckausgabe nach Beendigung des in der Drs. 21/16289 beschriebenen Flughafenausbaus und welches sind dann die die Kapazität – in welchem Ausmaß – bestimmenden Faktoren? Da die Planung für die in Drs. 21/16289 genannten Baumaßnahmen noch nicht die erforderliche Detailtiefe hat, steht der zusätzliche Umfang an Gepäckrundläufen derzeit noch nicht fest.