BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/16557 21. Wahlperiode 26.03.19 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Gabi Dobusch (SPD) vom 18.03.19 und Antwort des Senats Betr.: Gender Pay Gap und Berufsorientierung Immer noch besteht ein durchschnittlicher Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern von circa 21 Prozent zu Ungunsten der Frauen. Der sogenannte Gender Pay Gap lässt sich zu einem großen Teil (drei Viertel laut Statistischem Bundesamt) auf sogenannte strukturelle Unterschiede zurückführen. Hierbei spielt zum Beispiel eine Rolle, dass Berufe, die mehrheitlich von Frauen ausgeübt werden, durchschnittlich schlechter als Berufe männergeprägter Branchen entlohnt werden. Schülerinnen und Schüler darauf aufmerksam zu machen, welche Berufsmöglichkeiten sich ihnen jenseits der Stereotypen bieten, ist daher ein guter erster Ansatz zum Abbau des Gender Pay Gaps. Ein Reinschnuppern in die mehrheitlich von dem anderen Geschlecht ausgeübten Berufsfelder ist der Zweck der jährlich stattfindenden Girls‘Days und Boys‘Days. In der Drs. 21/12762 wurde die Zahl der Teilnehmerinnen am Girls‘Day für die vorherigen fünf Jahre abgefragt. Die Anzahl der auf der Internetseite veröffentlichten Plätze blieb in den letzten Jahren in Hamburg stabil bei über 2 000, wobei die Anzahl der tatsächlich teilnehmenden Mädchen höchstwahrscheinlich höher ist, da nicht jeder Platz auf der Internetseite veröffentlicht wird. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der „Girls’Day – Mädchen Zukunftstag“ findet in der Freien und Hansestadt Hamburg seit 2003 statt. Ein Jahr später wurde das Projekt „Was für Jungs“ ins Leben gerufen, welches in den Folgejahren in „Boys’Day – Jungen Zukunftstag“ umbenannt wurde. Beide Aktionstage finden jährlich parallel statt und ermöglichen es, Hamburger Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 5 bis 10 geschlechtsuntypische Berufe kennenzulernen. So sollen junge Menschen befähigt werden, ihr Berufswahlverhalten zu hinterfragen und sich geschlechtsunabhängig das breite Spektrum der Berufswelt zu erschließen. Gelingt dies, würde eine von mehreren Ursachen für den Gender Pay Gap behoben, nämlich die unterschiedliche Verteilung von Frauen und Männern auf bestehende Berufsfelder. Insgesamt belegen die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) veröffentlichten bundesweiten Evaluationsergebnisse zum Girls‘Day und Boys’Day, dass beide Aktionstage bei den Schülerinnen und Schülern, aber auch bei den Unternehmen durchweg positive Eindrücke hinterlassen. Der Evaluationsbericht zum Girls‘Day und Boys’Day 2018 wird am 28.03.2019 vom BMFSFJ vorgestellt und veröffentlicht. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Wie hoch ist die Anzahl der Girls‘Day-Plätze auf der Internetseite www.girls-day.de dieses Jahr? Drucksache 21/16557 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Stand 07.03.2019: 2 686 Plätze. 2. Bei der Anmeldung eines Girls‘Day-Platzes auf der Internetseite wird nach der Auswahlkategorie gefragt, in welche der angebotene Platz fällt. a) Wird erfasst, wie viele Plätze aus den jeweiligen Auswahlkategorien angeboten werden? b) Wenn ja, bitte die Anzahl nach Auswahlkategorien auflisten. Das Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V., welches den Girls’Day bundesweit koordiniert, erfasst die Plätze differenziert nach Auswahlkategorien . Die Plätze im Jahr 2019 verteilen sich in Hamburg wie folgt (Stand: 07.03.2019): Auswahlkategorie Plätze Baugewerbe 18 EDV/IT/Informatik/Robotik/Programmierung 715 Feuerwehr/Rettungswesen 40 Handwerk 83 Industrieproduktion und -fertigung 143 KFZ und Automobil 46 Landwirtschaft/Forstwirtschaft/Gartenbau 6 Logistik, Groß- und Außenhandel 153 Maschinenbau 22 Metall und Elektro 77 Naturwissenschaft/Wissenschaft und Forschung 432 Politik (Bund, Land, Regional) 56 Polizei 30 Rundfunk/Fernsehen/Medien 170 Umwelt/Energie/Wasser 34 Verteidigung 40 Sonstiges 621 Gesamt 2 686 3. Wie hoch war die Anzahl der Boys‘Day-Plätze auf der Internetseite www.boys-day.de in den letzten fünf Jahren? Jahr Plätze 2014 687 2015 685 2016 753 2017 788 2018 810 2019 (Stand: 07.03.) 943 4. Wird erfasst, wie viele Boys‘Day-Plätze aus den jeweiligen Auswahlkategorien angeboten werden? a) Wenn ja, bitte die Anzahl nach Auswahlkategorie auflisten. Das Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V., welches den Boys‘Day bundesweit koordiniert, erfasst die Plätze differenziert nach Auswahlkategorien . Die Plätze im Jahr 2019 verteilen sich in Hamburg wie folgt (Stand: 07.03.2019): Auswahlkategorie Plätze Alten-/Seniorenpflege 24 Beratung (Soziales, Gesundheit, Allgemein) 27 Büromanagement 97 Einzelhandel/Handel 46 Freie Berufe 2 Gesundheit (u.a. Ergo-/Physiotherapie, Massage) 12 Handwerk 3 Hotel/Gastronomie/Tourismus 8 Jugendarbeit/Jugendbildung 33 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/16557 3 Auswahlkategorie Plätze Kindertagestätte/Kindergarten/Hort/Offene Ganztagsschule 22 Krankenhaus/Klinik 49 Medien/Design 63 Menschen mit Behinderung 4 Schule 25 Sonstige Bildungseinrichtung (Fach(ober)schule, Berufsfachschule, Bildungswerk, usw.) 174 Studiengänge (u.a. Pädagogik, Sozialarbeit, Biologie) 32 Versicherung 25 Verwaltung/Kommune 28 Sonstiges 269 Gesamt 943