BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/167 21. Wahlperiode 07.04.15 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Birgit Stöver (CDU) vom 01.04.15 und Antwort des Senats Betr.: Was kann Hamburg aus der Masernwelle in Berlin lernen? Die aktuelle Masernwelle in Berlin ist aufgrund der hohen Zahl an Erkrankungsfällen und wegen der langanhaltenden Dauer auch für Hamburg besorgniserregend. So besteht in Zeiten von großer Geschäfts- und Reisetätigkeit zwischen Berlin und Hamburg weiterhin die Gefahr der Ausbreitung der Erkrankungswelle innerhalb Norddeutschlands und speziell auf den Hamburger Ballungsraum. Dass die Gefahr durch Masern für Hamburgerinnen und Hamburger sehr real ist, zeigt der Fall eines Mitarbeiters eines Paketzustelldienstes in Altona. Wie am 19. März 2015 bekannt wurde, war dieser an Masern erkrankt und lieferte auch Tage nach der Ansteckung – ohne von seiner Erkrankung zu wissen – noch Pakete aus. Insgesamt hat die Zahl der gemeldeten Masernfälle in Hamburg in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen. Am 19. März 2015 waren es 37 gemeldete Fälle, im kompletten Jahr 2014 nur 17. Dieser Umstand, der Berliner Masernausbruch und die darüber geführten Debatten können aber auch eine Chance für Verbesserungen in der Infektions - und Impfpolitik sein. Ziele sollten dabei sowohl die Erhöhung der Impfbereitschaft und speziell der Durchimpfungsrate als auch die Herstellung der sogenannten Herdenimmunität in Hamburg sein. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: 1. Wie viele Fälle von Masern hat es im Jahr 2015 bisher in Hamburg gegeben? Bitte die Gesamtzahl und die Fallzahlentwicklung pro Woche angeben sowie zusätzlich nach Bezirken sowie Kindern und Erwachsenen aufschlüsseln. Siehe Tabellen 1a bis 1c: KW Anzahl der Fälle 1 0 2 1 3 0 4 1 5 4 6 1 7 2 8 0 9 7 Drucksache 21/167 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 KW Anzahl der Fälle 10 9 11 11 12 3 13 5 14 1 Tabelle 1a: Fallzahlen Masern 2015 Bezirk Anzahl der Fälle Hamburg-Mitte 7 Altona 9 Eimsbüttel 2 Hamburg-Nord 4 Wandsbek 18 Bergedorf 3 Harburg 2 Tabelle 1b: Aufgliederung nach Bezirken Altersgruppe Verteilung 0 bis 19 Jahre 32 20 und älter 13 Tabelle 1c: Aufteilung nach Altersgruppen 2. Inwiefern nutzen der Senat beziehungsweise die zuständige Behörde oder die Bezirksämter die aktuelle Erkrankungslage in Berlin, um auf die Bedeutung der Masernimpfung hinzuweisen und die Impfbereitschaft zu erhöhen? Bei dem Masernausbruch in Berlin handelt es sich um ein regionales Geschehen, von dem Hamburg derzeit nicht betroffen ist. Dennoch werden die Mitbürgerinnen und Mitbürger im Rahmen von Ermittlungen, Öffentlichkeitsarbeit, Beratungen und Sprechstunden et cetera auf die Bedeutung der Masernimpfung hingewiesen und dabei ermutigt, sich über ihren Immunstatus zu informieren und gegebenenfalls bestehende Impflücken über die bestehenden Impfangebote schließen zu lassen. 3. Wo und in welchem Zeitrhythmus werden Impfsprechstunden in Hamburg angeboten? Bitte je Bezirk angeben. 4. Wie viele Impfsprechstunden haben seit 2011 in den Bezirken stattgefunden ? Bitte jahresweise und nach Bezirken aufschlüsseln. 5. Wie viele Personen haben seit 2011 an den Impfsprechstunden teilgenommen ? Bitte nach Bezirken aufschlüsseln. Siehe Anlage. 6. Was sind die Inhalte der Impfsprechstunden? Wird insbesondere zwischen Kindern und Erwachsenen unterschieden? In den Impfsprechstunden findet eine individuelle Beratung zu den Standardimpfungen statt. Es wird angeboten, den Impfstatus zu überprüfen. Dabei wird auf bestehende Impflücken hingewiesen, die im Rahmen der Impfsprechstunde oder im Rahmen der ambulanten Versorgung geschlossen werden können. 7. Ist das Angebot der Impfsprechstunden aufgrund des Masernausbruchs in Berlin zeitlich intensiviert sowie inhaltlich spezialisiert und angepasst worden? Wenn ja, wie? Wie wird seitdem über Vorteile und Risiken der Masernimmunisierung beraten? Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/167 3 Im Einzelfall wurden kurzfristig auf Nachfrage Impftermine zu Masern vergeben. Generell wird bei der Beratung auf die möglichen impfpräventablen Erkrankungen beratend eingegangen und es werden Impfangebote bei Impflücken gemacht. Drucksache 21/167 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 Anlage Bestandsaufnahme Impfsprechstunde der Bezirke 2011 bis 2014 Bezirk Führt Impfsprech stunde durch Wo werden Impfsprechstunden durchgeführt Dauer und Frequenz Wie viele Impfsprechstunden haben stattgefunden (absolute Zahl) Besucheranzahl in den Jahren 2011 bis 2014 2011 2012 2013 2014 2011 2012 2013 2014 HHMitte Nein entfällt ./. ./. ./. ./. ./. ./. ./. ./. ./. Altona Ja Gesundheitsamt, Bahrenfelder Str. 245-260, 22765 Hamburg Jeden 1. Mittwoch im Monat, 15 -16 Uhr 12 12 12 12 37 81 77 102 Eimsbüttel Ja Gesundheitsamt Grindelberg 66 20144 Hamburg 1x1 Std/Monat 12 12 12 12 108 84 84 60 HHNord Ja Gesundheitsamt Eppendorfer Landstraße 59 20249 Hamburg Jeden 1. Mittwoch im Monat, 16-17 Uhr 11 11 11 11 577 451 433 436 Wand sbek Ja Gesundheitsamt, Robert-SchumannBrücke 4, 22041 Hamburg 1xmtl. 2 Std. ausgenommen Feiertage, dann ersatzlos gestrichen 10 10 10 10 nicht erfasst 303 285 276 Bergedorf Ja Gesundheitsamt Weidenbaumsweg 21, 21029 Hamburg 2 Std., 1X/Mon. 12 12 12 12 173 212 112 140 Harburg Ja Gesundheitsamt, Wilhelmstrasse 33, 21073 Hamburg Jeden 1. Mittwoch im. Monat 14:00-15:00,n nicht in den Sommerferien 8 6 8 10 60 23 9 13 Impfzent - rum Ja Impfzentrum Beltgens Garten 2, 20537 Hamburg 12 Std., 3x/Woche Dazu erfolgen bei Bedarf Gruppensprechstunden 151 150 151 164 1429 1293 1470 1214