BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/16735 21. Wahlperiode 09.04.19 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Birgit Stöver (CDU) vom 02.04.19 und Antwort des Senats Betr.: Masernausbruch in Schleswig-Holstein – Wie ist die Situation in Hamburg ? Die Masern sind eine potenziell tödliche Viruserkrankung und zeichnen sich durch eine besonders hohe Ansteckungsrate aus. Ein an Masern Erkrankter infiziert durchschnittlich zehn bis 15 weitere Personen. Aus diesem Grund hatte beispielsweise der Fall eines an Masern erkrankten Mitarbeiters eines Paketzustelldienstes in Altona im März 2015 für Aufregung gesorgt. Zugleich war 2015 mit bundesweit 2 465 registrierten Masernerkrankungen ein vergleichsweise schlechtes Jahr im Kampf gegen diese, durch Impfungen prinzipiell ausrottbare Infektionskrankheit. Nur 2001 mit 6 039 Masernfällen und 2002 mit 4 656 Masernfällen wurde in den vergangenen 18 Jahren ein größeres Ausbruchsgeschehen dokumentiert.1 Obwohl die Zahl der bundesweit registrierten Masernfälle 2018 im Vergleich zum Vorjahr um über 40 Prozent zurückgegangen war, haben sich diese in Hamburg im Jahresvergleich fast verdoppelt. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) wurden demnach im Jahr 2018 14 Masernfälle für Hamburg registriert, 2017 waren es noch acht. Die sogenannte Inzidenz, also die Zahl je 1 Million Einwohner, lag im vergangenen Jahr in Hamburg bei 7,6 und damit über dem bundesweiten Wert von 6,6. In Schleswig-Holstein kam es kürzlich sogar zu Schulschließungen aufgrund von Masernerkrankungen. In der Folge hat sich die SPD-Bundesfamilienministerin für eine Impfpflicht gegen Masern ausgesprochen und den Schutz der Bevölkerung über die individuelle Entscheidungsfreiheit gestellt. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) müssten 95 Prozent der Bevölkerung gegen Masern geimpft sein, um eine sogenannte Herdenimmunität zu erzeugen . Ursprüngliches Ziel der WHO war es, die Masern bis 2020 auszurotten. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: 1. Wie viele Masernfällen wurden bisher im laufenden Jahr insgesamt in Hamburg festgestellt und wie verteilen sich die Fälle auf die einzelnen Bezirke? Meldejahr 2019 (Stand 03.04.2019) Bezirk Anzahl Fälle * Wandsbek 1 HH-Nord 1 1 https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Praevention/elimination_04_01.html, letzter Zugriff: 1.4.19. Drucksache 21/16735 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Eimsbüttel 1 Bergedorf 1 Gesamt 4 * Fälle, die die Referenzdefinition des Robert Koch Institutes (RKI) erfüllen. Hinweis: In 2019 sind darüber hinaus zwei weitere Fälle (aus Hamburg-Mitte) registriert , die bisher nicht die Referenzdefinition des RKI erfüllen. 2. Wie viele Masernfällen wurden im gleichen Zeitraum des Vorjahresjahres insgesamt in Hamburg festgestellt und wie verteilten sich die Fälle auf die einzelnen Bezirke? Meldejahr 2018 (01.01.2018 bis 03.04.2018) Bezirk Anzahl Fälle * Altona 2 HH-Mitte 2 Gesamt 4 * Fälle, die die Referenzdefinition des RKI erfüllen. 3. Wie hat sich die Maserninzidenz seit 2015 in Hamburg entwickelt? Bitte jahresweise aufschlüsseln. Entwicklung der Maserninzidenz seit 2015 Meldejahr Anzahl Fälle* Inzidenz 2015 87 5,0 2016 10 0,56 2017 8 0,44 2018 14 0,74 * Fälle, die die Referenzdefinition des RKI erfüllen. 4. Wie hat sich die Masern-Impfquote in Hamburg laut der Schuleingangsuntersuchungen seit 2015 entwickelt? Bitte jahresweise aufschlüsseln. Impfquoten nach Schuleingangsuntersuchung in Prozent. 2015 2016 2017 93,3 93,3 93,5 Für das Untersuchungsjahr 2018 liegen die Daten der schulärztlichen Dokumentation wegen einer IT-Umstellung zurzeit nicht vollständig vor. 5. Wie viele Schülerinnen und Schüler haben seit 2015 pro Jahrgang nicht an den Schuleingangsuntersuchungen teilgenommen? Bitte jahresweise, in absoluten und Prozentzahlen sowie stadtweit und je Bezirk aufschlüsseln . Tabelle 1: Schuleingangsuntersuchungen 01.10.2015 bis 15.09.2016 2015/2016 HH-Mitte Altona Eimsbüttel HH- Nord Wandsbek Bergedorf Harburg Gesamt Zahl der nicht untersuchten Kinder 209 449 166 48 324 77 232 1 505 In % 8 16 7 2 8 6 16 9 Tabelle 2: Schuleingangsuntersuchungen 01.10.2016 bis 15.09.2017. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/16735 3 2016/ 2017 HH- Mitte Altona Eimsbüttel HH- Nord Wandsbek Bergedorf Harburg Gesamt Zahl der nicht untersuch - ten Kinder 78 268 215 69 521 322 137 1 553 In % 3 10 10 3 13 25 8 9 Tabelle 3: Schuleingangsuntersuchungen 01. Oktober 2017 bis 15. September 2018 2017/ 2018 HH- Mitte Altona Eimsbüttel HH- Nord Wandsbek Bergedorf Harburg Gesamt Zahl der nicht untersuchten Kinder 181 221 106 287 313 98 375 1 581 In % 7 8 5 13 8 8 23 9,5 Für das Untersuchungsjahr 2018/2019 liegen die Daten der schulärztlichen Untersuchungen noch nicht vor. 6. Welche Maßnahmen hat der Senat beziehungsweise die zuständige Behörde seit 2015 ergriffen, um über Masern zu informieren und die Impfquote zu erhöhen? Siehe Drs. 21/16678. 7. Wie bewertet der Senat beziehungsweise die zuständige Behörde das aktuelle Maserninfektionsgeschehen in Schleswig-Holstein und welche Maßnahmen wurden auf Basis dieser Bewertung bisher für Hamburg abgeleitet? Die zuständige Behörde äußert sich nicht zu Sachverhalten, die andere Länder betreffen . Maßnahmen für Hamburg werden aus der Situation in Hamburg abgeleitet. 8. Wo und in welchem Zeitrhythmus werden Impfberatungen in Hamburg angeboten (bitte je Bezirk angeben), wie werden diese bekannt gemacht und wie werden sie in Anspruch genommen? Siehe Anlage. 9. Wie steht der Senat beziehungsweise die zuständige Behörde vor dem Hintergrund der bei den Schuleingangsuntersuchungen in Hamburg festgestellten Impfquoten sowie der vom RKI für die „Herdenimmunität“ als Zielwert vorgegebenen Impfquote von 95 Prozent zu der Frage einer allgemeinen Impfpflicht gegen Masern? Die zuständige Behörde verfolgt die Diskussion. Die Überlegungen hierzu sind nicht abgeschlossen. 10. Wie bewertet der Senat beziehungsweise die zuständige Behörde das erklärte Ziel der WHO, die Masern bis 2020 auszurotten? Um den Durchimpfungsgrad gegen die Masern weiterhin auf das erforderliche Niveau zu führen und dort zu festigen, bedarf es weiterhin der konsequenten Umsetzung, gegebenenfalls auch der Anpassung und Ergänzung der bislang getroffenen Maßnahmen . Im pf be ra tu ng en d ur ch d en Ö ffe nt lic he n G es un dh ei ts di en st in H am bu rg B ez irk W o w er de n Im pf sp re ch st un de n du rc hg ef üh rt D au er u nd Fr eq ue nz In an sp ru ch na hm e in d en Ja hr en 2 01 8 un d 20 19 (3 1. 03 .2 01 9) B ek an nt m ac hu ng 20 18 20 19 (3 1. 03 .) H H -M itt e en tfä llt ./. ./. ./. ./. A lto na G es un dh ei ts am t, Ba hr en fe ld er S tr. 24 5- 26 0, 2 27 65 H am bu rg Je de n 1. M itt w oc h im M on at , 1 5 -1 6 U hr 20 4 13 P re ss em itt ei lu ng en u nd A us hä ng e E im sb üt te l G es un dh ei ts am t, G rin de lb er g 66 , 20 14 4 H am bu rg 1x 1 S td /M on at 17 6 21 In te rn et se ite d es B ez irk sa m te s, H an dz et te l H H -N or d G es un dh ei ts am t, E pp en do rfe r La nd st ra ße 5 9, 20 24 9 H am bu rg Je de n 1. M itt w oc h im M on at , 1 6- 17 U hr 21 9 15 R eg io na le u nd Ü be rr eg io na le P re ss e W an ds be k G es un dh ei ts am t, R ob er t-S ch um an n- B rü ck e 4, 2 20 41 H am bu rg 1x m tl. 2 S td . au sg en om m en Fe ie rta ge , d an n er sa tz lo s ge st ric he n 40 8 55 P re ss em itt ei lu ng B er ge do rf G es un dh ei ts am t W ei de nb au m sw eg 21 , 2 10 29 H am bu rg 2 S td ., 1x /M on . 21 4 22 Im pf sp re ch st un de b ek an nt ge m ac ht d ur ch A us ha ng s ow ie In te rn et pr äs en z au f (h ttp s: //w w w .h am bu rg .d e/ be rg ed or f/g es un dh ei t/7 75 92 /im pf un ge n/ ), G rip pe Im pf ak tio n im N ov em be r d ur ch P re ss em itt ei lu ng be ka nn tg em ac ht H ar bu rg G es un dh ei ts am t, R at ha us pa ss ag e 2, 21 07 3 H am bu rg Je de n 1. M itt w oc h im . M on at , 1 4: 00 - 15 :0 0, ni ch t i n de n S om m er fe rie n E s w er de n nu r I m pf un ge n im G A -a uc h im R ah m en d er M üt te rb er at un g - ( A nz ah l d er ge ge be ne n S pr itz en ) e rfa ss t. E in e st at is tis ch e E rfa ss un g al le in de r I na ns pr uc hn ah m e de r Im pf be ra tu ng e rfo lg t n ic ht . In te rn et , r eg io na le P re ss e Drucksache 21/16735 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 Anlage Im pf be ra tu ng en d ur ch d en Ö ffe nt lic he n G es un dh ei ts di en st in H am bu rg B ez irk W o w er de n Im pf sp re ch st un de n du rc hg ef üh rt D au er u nd Fr eq ue nz In an sp ru ch na hm e in d en Ja hr en 2 01 8 un d 20 19 (3 1. 03 .2 01 9) B ek an nt m ac hu ng 20 18 20 19 (3 1. 03 .) Im pf ze nt ru m I m pf ze nt ru m B el tg en s G ar te n 2, 20 53 7 H am bu rg 12 S td ., 3x /W oc he , D az u er fo lg en b ei B ed ar f G ru pp en sp re ch st un de n 12 0 S pr ec hs tu nd en , 10 G ru pp en sp re ch - st un de n 44 S pr ec hst un de n, 2 G ru pp en sp re ch - st un de n In te rn et , H an dz et te l H in w ei s: N eb en d en Im pf sp re ch st un de n de r Fa ch äm te r G es un dh ei t d er B ez irk e er fo lg t e in e Im pf be ra tu ng a uc h im R ah m en d er G es un dh ei ts un te rs uc hu ng en fü r K in de r un d Ju ge nd lic he g em . SG B V ( so g. U -U nt er su ch un ge n) , be i de r Er st en S ch ul är zt lic he n U nt er su ch un g so w ie d er S ch ul ei ng an gs un te rs uc hu ng u nd b ei d er M üt te rb er at un g. E be ns o er fo lg en Im pf be ra tu ng en in d en P ra xe n de r a m bu la nt en V er so rg un g. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/16735 5 16735ska_text 16735ska_Antwort_Anlage