BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/16831 21. Wahlperiode 16.04.19 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Dr. Jens Wolf (CDU) vom 09.04.19 und Antwort des Senats Betr.: Wächst die finanzielle Ausstattung der Bezirke angemessen mit? Betrugen die Steuereinnahmen Hamburgs im Jahr 2015 noch 10 Milliarden Euro, ergibt sich nach Abschluss der 13. Buchungsperiode für das Jahr 2018 ein Betrag von 12,3 Milliarden Euro. So erfreulich die erhöhten Einnahmen auch sind, so beklagen die Bezirke vermehrt, sich von diesen Geldsegen ausgeschlossen zu fühlen, zumal die Zahl ihrer Einwohner wächst. Tatsächlich verdeutlicht ein Blick auf die Rahmen- und Zweckzuweisungen, dass diese bestenfalls geringfügig angewachsen sind, für das Jahr 2019 aber oft auch auf demselben Betrag wie im Jahr 2015 stagnieren. Zwar sind die Mittel im Quartiersfonds, der unter den Bezirken aufgeteilt wird, erhöht worden, der Verteilungsschlüssel sorgt jedoch für wenig Transparenz. Im Haushalt 2019/ 2020 wurde erstmals ein investiver Quartiersfonds eingerichtet, die Bezirke müssen ihren Bedarf allerdings bei der Finanzbehörde anmelden, die dann auch entscheidet. Auch für Spielplätze und Gebäude der sozialen und kulturellen Infrastruktur können die Bezirke noch zusätzliche Gelder erhalten, hierzu hieß es aber in Drs. 21/15523: „Die Meinungsbildung in und zwischen den beteiligten Behörden ist im Übrigen noch nicht abgeschlossen.“ Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Die sieben Bezirksämter entwickeln maßgeblich die Quartiersentwicklung vor Ort und sind die erste Anlaufstelle der Bürgerinnen und Bürger. Sie nehmen damit Aufgaben der Verwaltung unmittelbar für die Menschen der Stadt wahr. Der Senat stellt die dafür notwendige Handlungs- und Gestaltungsfähigkeit in den verschiedenen Bereichen der Bezirksämter durch eine ausreichende Finanzierung sicher. Beispielsweise werden im Rahmen der Haushaltplanung die vielfältigen Rahmen -, Zweck- und Einzelzuweisungen der Fachbehörden geplant. So wurden die Mittel für die Offene Kinder- und Jugendarbeit für 2019 und 2020 insgesamt um rund 1,3 Millionen Euro gegenüber 2018 erhöht. Darüber hinaus wurden mit Haushaltsplan 2019 und 2020 die eigenen Aufwendungen der Bezirksämter um rund 7 Prozent gegenüber 2018 erhöht. Dem Senat sind die Belange der Bezirksämter und Stadtteile besonders wichtig. Daher werden die Bezirksämter auch unterjährig immer wieder unterstützt: Situativ und anlassbezogen werden diese im Rahmen der Bewirtschaftung mit weiteren Mitteln verstärkt, zum Beispiel durch zentrale Programme aus Fachbehörden, dem Quartiersfonds oder dem Förderfonds aus dem Vertrag für Hamburg. Mit dem investiven Quartiersfonds, den die Bürgerschaft mit Drs. 21/13971 auf Vorschlag des Senats bereitgestellt hat, werden insgesamt weitere 10 Millionen Euro den Bezirksämtern für die bezirkliche Stadtteilarbeit unterjährig zur Verfügung gestellt. Zudem hat die Bürgerschaft auf Vorschlag des Senats im vergangenen Jahr mit der Drs. 21/13971 kurzfristig auf die schweren Schäden auf öffentlichem Grund durch das Himmelfahrts- Drucksache 21/16831 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Unwetter reagiert: Für die Beseitigung von Schäden durch Unwetter stehen den Bezirksämtern insgesamt 10 Millionen Euro zur Verfügung. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Wie hoch war die Zahl der Einwohner in den Bezirken in den Jahren 2015 bis 2018 jeweils? Bitte jeweils zum Stichtag 31.12. nach Bezirken differenziert darstellen. Siehe Anlage 1. 2. In jeweils welcher Höhe erhielten die Bezirke in den Jahren 2015 bis 2018 Rahmen- und Zweckzuweisungen und in welcher Höhe sind Rahmen - und Zweckzuweisungen für die Jahre 2019 und 2020 geplant? Bitte nach Bezirken aufschlüsseln und zusätzlich nach Zuweisungsart, Inhalt sowie Ausweis, ob konsumtive und investive Mittel. Siehe Haushaltsrechnungen für die Jahre 2015 (Drs. 21/6399), 2016 (Drs. 21/10405) und 2017 (Drs. 21/14210). Für die Entwicklung im ersten Halbjahr 2018 siehe Bericht zum 2. Quartal 2018 (Drs. 21/14050). Über die Gesamtentwicklung bis zum Abschluss des Haushaltsjahres 2018 wird im Rahmen der Haushaltsrechnung 2018 berichtet werden. Für die Planwerte 2019 und 2020 siehe Haushaltsplan 2019/2020 – Vorbericht zu den Einzelplänen der Bezirksämter. 3. In jeweils welcher Höhe erhielten die Bezirke aus dem Quartiersfonds in den Jahren 2015 bis 2018 Mittel und in welcher Höhe sind Mittel aus dem Quartiersfonds für die Jahre 2019 und 2020 geplant? Bitte nach Bezirken aufschlüsseln. Siehe Anlage 2. In den Jahren 2015 und 2016 standen den Bezirksämtern insgesamt 4 Millionen Euro zur Verfügung, in den Jahren 2017 und 2018 insgesamt 4 Millionen Euro plus 3 Millionen auf projektbezogenen Antrag. Mit aktuellem Haushaltsplan sind die Mittel auf insgesamt 10 Millionen Euro erhöht worden. 4. Wie gestaltet sich aktuell die Verteilung der Gelder aus dem investiven Quartiersfonds für das Jahr 2019? Gelder in welcher Höhe wurden wofür von welchem Bezirk bereits beantragt und in welcher Höhe wofür bereits genehmigt? Bitte nach Bezirken aufschlüsseln. 5. Ist die in Drs. 21/15523 erwähnte Meinungsbildung in und zwischen den beteiligten Behörden bezüglich der Verteilung der Gelder für Spielplätze und Gebäude der sozialen und kulturellen Infrastruktur inzwischen abgeschlossen ? Wenn ja, mit welchen Ergebnissen? Wenn nein, warum nicht? Bitte nach Bezirken aufschlüsseln. Siehe Anlage 3. Darüber hinaus bestehen in Abstimmung mit den jeweils zuständigen Bezirksämtern Unterstützungsmöglichkeiten für – noch in der finalen Klärung befindliche – Maßnahmen für die soziale Infrastruktur in den Bezirken Hamburg-Mitte (Stadtteil Billstedt) in Höhe von rund 60 000 Euro und Bergedorf (Stadtteile Bergedorf, Lohbrügge und Neuallermöhe) in Höhe von rund 300 000 Euro, bauliche Maßnahmen im Sportstättenbereich in Hamburg-Nord (Stadtteil Uhlenhorst) in Höhe von rund 200 000 Euro und Bergedorf (Stadtteil Lohbrügge) in Höhe von rund 200 000 Euro sowie im Bereich des Umweltschutzes in Bergedorf (Stadtteil Allermöhe). Die Meinungsbildung in und zwischen den beteiligten Behörden ist im Übrigen noch nicht abgeschlossen. 6. Welche bisher noch nicht erwähnten Mittel aus welchen Quellen jeweils wofür erhielten die Bezirke in den Jahren 2015 bis 2018 jeweils bezie- Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/16831 3 hungsweise sollen sie in den Jahren 2019 und 2020 erhalten? Bitte nach Bezirken aufschlüsseln. Siehe Antwort zu 2. Angaben zu den unterjährigen Verstärkungen der Bezirksämter, siehe insbesondere Angaben zu den Veränderungsbuchungen und Überträgen zu Kosten und Erlösen der Produktgruppen der Bezirksämter in den Haushaltsrechnungen der Jahre 2015 (Drs. 21/6399), 2016 (Drs. 21/10405) und 2017 (Drs. 21/14210). Verstärkungen für das laufende und kommende Haushaltsjahr werden im Rahmen der Berichterstattung des Haushaltsverlaufes sowie mit der Haushaltsrechnung gegenüber der Bürgerschaft berichtet werden. 7. Wie hat sich die Zahl der VZÄ in den Bezirken in den Jahren 2015 bis 2018 jeweils zum Stichtag 31. Dezember entwickelt und wie soll sich die Zahl in den Jahren 2019 und 2020 entwickeln? Bitte nach Bezirken aufschlüsseln . Siehe Anlage 4. Die Bezirksämter planen den Teil der VZÄ im Haushaltsplan aus, der direkt aus ihrer Haushaltsveranschlagung zu finanzieren ist. Ausgenommen sind daher immer die VZÄ, die im Wege der Bewirtschaftung zum Beispiel durch zusätzliche Erlöse und/ oder Sollübertragungen von Ermächtigungen aus anderen Bereichen erfolgen. Damit sind auch unterjährige Verstärkungen der Bezirksämter, die der Senat bei Bedarf im Rahmen der Bewirtschaftung vornimmt, nicht in Planwerten abgebildet. Vor diesem Hintergrund geht der Senat davon aus, dass die VZÄ Istwerte in 2019 und 2020 mindestens dem Niveau von 2018 entsprechen werden. Bezirk 31.12.2015 31.12.2016 31.12.2017 31.12.2018 Hamburg-Mitte 296.410 301.550 302.667 302.994 Altona 267.058 270.263 273.203 274.702 Eimsbüttel 258.865 262.130 263.710 264.869 Hamburg-Nord 302.242 306.732 311.182 313.617 Wandsbek 424.146 429.918 435.235 438.624 Bergedorf 124.998 126.395 129.111 129.599 Harburg 160.211 163.771 165.889 167.405 Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein; Auszählungen aus dem Hamburger Melderegister Einwohner Drucksache 21/16831 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 Anlage 1 2015 2016 2017 2018 Hamburg-Mitte 324.066 324.066 1.028.351 1.323.045 1.482.723 Altona 290.551 290.551 728.894 1.271.490 1.435.731 Eimsbüttel 282.102 282.102 567.816 596.201 1.420.591 Hamburg-Nord 325.650 325.650 814.876 1.280.110 1.496.304 Wandsbek 466.436 466.436 752.150 852.149 1.694.156 Bergedorf 137.301 137.301 948.015 1.361.252 1.205.919 Harburg 173.894 173.894 953.744 782.738 1.264.576 Bezirksamt Mittelübertragungen Quartiersfonds an die Bezirksämter Planzahlen Verfügungsrahmen pro Jahr (2019/2020) (Angaben in Euro) Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/16831 5 Anlage 2 b e a n tr a g te F ö rd e ru n g b e w ill ig te F ö rd e ru n g H a m b u rg -M it te S a n ie ru n g S c h ü tz e n h a u s M o o rw e rd e r 1 0 0 .0 0 0 1 0 0 .0 0 0 A lt o n a H a u s R is s e n , Z u s c h u s s f ü r d e n N e u b a u d e s G ä s te h a u s e s 2 5 0 .0 0 0 2 5 0 .0 0 0 E im s b ü tt e l Z u s c h u s s f ü r d e n N e u b a u d e s S p ie lh a u s e s W e h b e rs p a rk 3 1 3 .2 5 2 3 1 3 .2 5 2 W in te rq u a rt ie r A ls te rs c h w ä n e 4 0 0 .0 0 0 4 0 0 .0 0 0 P la n u n g s k o s te n S a n ie ru n g G o ld b e k h a u s 2 4 0 .0 0 0 2 4 0 .0 0 0 S a n ie ru n g s m a ß n a h m e n a m H a u s d e r J u g e n d J e n fe ld 1 1 7 .6 0 0 1 1 7 .6 0 0 G e s ta lt u n g d e s A u ß e n g e lä n d e s r u n d u m d a s B e g e g n u n g s h a u s P o p p e n b ü tt e le r B e rg 2 0 9 .6 0 0 2 1 0 .0 0 0 F a s s a d e n s a n ie ru n g B e g e g n u n g s s tä tt e B e rg s te d t 1 7 0 .0 0 0 1 7 0 .0 0 0 W a n d s b e k (A n g a b e n i n E u ro M a ß n a h m e B e z ir k s a m t H a m b u rg -N o rd Drucksache 21/16831 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 6 Anlage 3 Ist 2015 Ist 2016 Ist 2017 Ist 2018 Hamburg-Mitte 1.197,42 1.219,79 1.265,66 1.283,39 1.170,13 1.162,20 Altona 899,00 909,64 975,91 994,54 886,80 879,31 Eimsbüttel 806,86 801,70 834,99 839,10 833,94 833,94 Hamburg-Nord 918,75 923,31 954,83 986,87 917,98 906,51 Wandsbek 1.221,65 1.258,33 1.291,46 1.336,55 1.247,78 1.237,48 Bergedorf 479,40 498,29 505,35 520,95 480,87 478,88 Harburg 630,38 645,00 674,93 684,86 610,00 600,78 Quelle: SAP/BI (zum Stichtag 31.12.) Fortg. Plan 2019 Bezirksamt Vollzeitäquivalente Plan 2020 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/16831 7 Anlage 4 16831ska_Text 16831ska_Anlagen 16831ska_Antwort_Anlage1 16831ska_Antwort_Anlage2 16831ska_Antwort_Anlage3 16831ska_Antwort_Anlage4