BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/17104 21. Wahlperiode 14.05.19 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Thomas Kreuzmann (CDU) vom 07.05.19 und Antwort des Senats Betr.: Digitalisierung durchdacht durchführen – Läuft KoPers nach der flächendeckenden Einführung Anfang 2019 inzwischen reibungslos? Drs. 21/15710 berichtet über einzelne Fehler bei der flächendeckenden Einführung von KoPers zum Jahreswechsel 2019. Nun stellt sich die Frage, ob diese inzwischen behoben sind. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Mit dem Projekt KoPers hat die Freie und Hansestadt Hamburg ihre Personalabrechnung und -verwaltung für rund 150 000 Beschäftigte und Versorgungsempfänger auf eine neue technische Lösung umgestellt. Die Personalverwaltung und -abrechnung im öffentlichen Dienst ist komplex, was sich auch auf den Umstellungsprozess auf KoPers auswirkt. Die Verantwortlichen bei Dataport, beim Personalamt sowie im Zentrum für Personaldienste nehmen die dabei aufgetretenen Probleme nach wie vor sehr ernst und begleiten den Optimierungsprozess von KoPers eng. Es wurde eine Maßnahmenplanung entwickelt, die insbesondere zeitnahe Softwareerweiterungen und -korrekturen beinhaltet. Das Zentrum für Personaldienste ist hierdurch in der Lage, auf auftretende Probleme schnell und nachhaltig zu reagieren und zeitnah erforderliche Optimierungen im Verfahren umzusetzen. Dies vorausgeschickt beantwortet der Senat die Anfrage wie folgt: 1. Seit dem Jahreswechsel 2019 wird KoPers flächendeckend bei allen Mitarbeitern und Ruheständlern der Freien und Hansestadt Hamburg eingesetzt. a) Bei wie vielen Personen wurden jeweils im Februar, März und April aufgrund von Fehlern bei KoPers nicht die korrekten Bezüge überwiesen ? b) Welcher Art waren die Fehler? c) Zu wann können die Fehler bei der Berechnung behoben werden? Die Bezüge für die Beschäftigten und Versorgungsempfänger der Freien und Hansestadt Hamburg werden von KoPers durchweg korrekt berechnet. Aufgrund eines technischen Problems wurden unständige Bezüge (wie zum Beispiel Sonn-, Feiertagsund Nachtzuschläge, die monatlich je nach geleistetem Umfang in der Höhe variieren können) im Arbeitnehmerbereich in der Abrechnung April 2019 nicht ausgezahlt. Dies wird in der Abrechnung Mai 2019 nachgeholt. Es sind maximal 800 Fälle betroffen (bei circa 88 000 aktiven Beschäftigungsverhältnissen, davon circa 41 500 im Arbeitnehmerbereich ). 2. Im Unterausschuss IuK hieß es, dass das Personalamt zur Behebung der Fehler bei der Polizei mit dieser Gespräche führe. Sind die Fehler inzwischen behoben? Drucksache 21/17104 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Wenn ja, seit wann? Wenn nein, warum nicht und was sind die Auswirkungen? Die Fehler sind überwiegend behoben. Wenige verbleibende Fehlersituationen sind in Bearbeitung und werden spätestens bis zur Juli-Abrechnung gelöst.  3. Durch ein Ticketsystem ist das Personalamt in der Lage, jede auftretende Unregelmäßigkeit schnell aufzunehmen sowie einer Analyse und Lösung zuzuführen. a) Wie viele Tickets sind im Jahr 2019 im Februar, März und April bisher jeweils insgesamt ausgelöst worden? Bitte zusätzlich nach aufgebender Stelle aufschlüsseln. Siehe Anlage 1. b) Wie viele der Tickets waren durch Unregelmäßigkeiten bei KoPers verursacht und welcher Art waren die Unregelmäßigkeiten jeweils? Alle Tickets betreffen KoPers im weitesten Sinne. Bei Tickets kann es sich jedoch sowohl um Anwenderprobleme (Incidents) als auch um Fehler beziehungsweise Anforderungen an das System handeln. c) In wie vielen Fällen konnte das Personalamt die Probleme selber lösen und wie oft mussten Dataport oder P&I hinzugezogen werden ? Siehe Anlage 2. 4. „Bis zum Jahr 2020 sind Erweiterungen in den Bereichen Dienstpostenund Stellenverwaltung, Reisemanagement sowie die stufenweise Anbindung einer elektronischen Personalakte vorgesehen“, so Drs. 21/15710. Wie umfangreich (Zeitraum, VZÄ-Einsatz) sind diese Erweiterungen und Kosten in welchem Umfang sind damit aus jeweils welcher Quelle verbunden ? Im Bereich Dienstposten- und Stellenverwaltung ist die flächendeckende Einführung bis Ende 2019 geplant. Hierfür sind vier Vollzeitkräfte und zusätzlich Beratungskosten im Umfang von circa 870 000 Euro eingeplant. Das Modul KoPers Reisemanagement wird derzeit für eine Pilotierung im Jahr 2019 vorbereitet. Dieses erfolgt mit einem personellen Aufwand von einer Vollzeitkraft und Beratungskosten in Höhe von 43 000 Euro. Die Anbindung einer elektronischen Personalakte ist in 2019 über eine Schnittstelle zwischen KoPers und ELDORADO geplant. Die Schnittstellenlösung ist mit rund 72 000 Euro und einem personellen Umfang von 0,5 Vollzeitkräften budgetiert. Die oben genannten Personaleinsätze und Kosten sind Bestandteil der bewilligten Projektmittel und stellen keine zusätzlichen Kosten dar. 5. 77,8 Millionen Euro gibt Drs. 21/15710 für die Einführung von KoPers vorbehaltlich an. Ist der Betrag auch aktuell noch gültig? Wenn nein, wie lautet er jetzt und warum hat er sich verändert? Bei der in der Drs. 21/15710 genannten Summe von 77,8 Millionen Euro handelte es sich um einen vorläufigen Wert vorbehaltlich des Jahresabschlusses 2018. Das Gesamtvolumen des Projekts liegt bei circa 94,3 Millionen Euro (Drs. 18/7345, Drs. 20/11182, Drs. 21/5590) und befindet sich im vorgegebenen Kostenrahmen (Drs. 21/5590). Der aktuelle Betrag beläuft sich auf 84,83 Millionen Euro. Die Änderungen resultieren aus den Jahresabschlussarbeiten 2018. 6. In Drs. 21/16718 heißt es, dass es im Zusammenhang mit der Umstellung der Hochschulen auf KoPers zum Jahreswechsel 2018/2019 eine Reihe erforderlicher Anpassungen der Prozesse und der Systeme gab, „wodurch kurzfristig und temporär Überziehungen in einzelnen Fällen Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/17104 3 aufgetreten“ sind. Handelte es sich ausschließlich um Probleme anlässlich der Umstellung? Wenn nein, wann gab es wo erneut welche Probleme mit welchen Auswirkungen ? Ja. 7. Die Fehlzeiten werden aus dem Personalverwaltungsverfahren KoPers ermittelt. „Aufgrund einer aktuellen Mitteilung gibt es Zweifel an der Validität der Ergebnisse. Die Fehlzeiten können daher zurzeit nicht geliefert werden“, so Drs. 21/16737 zum Bereich Justizvollzug. Welcher Art sind diese Zweifel, sind auch andere Bereiche betroffen und welche Maßnahmen wurden zu wann ergriffen? Bei dem Import von Abwesenheiten aus dem Zeitwirtschaftsverfahren (eZeit) nach KoPers sind anfänglich Fehler aufgetreten, die im Zeitraum Februar/März 2019 korrigiert wurden. In Bearbeitung ist derzeit noch eine Korrektur, die in einigen bestimmten Fällen zu einer falschen Berechnung der Fehlzeitenquote führt; dies soll bis Juni behoben werden. Geöffnete Tickets 2019 Behörde Februar März April Amtsgericht Hamburg 7 14 14 Bezirksamt Altona 11 3 Bezirksamt Bergedorf 12 15 14 Bezirksamt Eimsbüttel 17 4 6 Bezirksamt Harburg 20 3 10 Bezirksamt Hamburg-Mitte 17 7 8 Bezirksamt Hamburg-Nord 9 8 4 Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration 13 4 6 Bezirksamt Wandsbek 15 5 13 Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz 6 3 2 Behörde für Inneres und Sport 1 3 5 Landesamt für Verfassungsschutz 1 Behörde für Schule und Berufsbildung 51 19 44 Behörde für Umwelt und Energie 19 17 18 Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation 13 3 10 Behörde für Inneres und Sport / Einwohner-Zentralamt 11 7 3 Finanzbehörde 6 13 8 Behörde für Inneres und Sport / Feuerwehr 6 16 12 Hamburger Friedhöfe 10 15 9 Hochschule für Angewandte Wissenschaften 6 5 4 HafenCity Universität 12 9 11 Hochschule für Bildende Künste 5 4 3 Hochschule für Musik und Theater 2 2 Hamburger Institut für Berufliche Bildung 7 17 13 Stifung Hamburgische Öffentliche Bücherhallen 5 2 8 Hamburger Versorgungsfonds 1 Justizbehörde 5 6 1 Landesbetrieb Verkehr 12 10 3 Landesbetrieb Erziehung und Beratung 18 23 16 Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung 2 1 3 Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen 1 1 Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer 8 14 1 Landwirtschaftskammer Hamburg 1 Hanseatisches Oberlandesgericht 17 14 16 Personalamt 14 11 10 Behörde für Inneres und Sport / Polizei 21 28 17 Rechnungshof Hamburg 3 3 Schulbau Hamburg 4 4 3 Sonstige 2 4 6 Statistikamt Nord 4 2 2 Finanzbehörde / Steuerverwaltung 4 1 1 Technische Universität Hamburg 13 14 12 Universität Hamburg 14 8 14 Landesbetrieb ZPD 105 111 104 Gesamtergebnis 526 448 444 Drucksache 21/17104 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 Anlage 1 Tickets* Aktueller Zustand Zuständig gelöst offen Gesamtergebnis 2019 Februar 413 113 526 Anforderung 1 10 11 Dataport 1 1 P&I 1 1 ZPD 1 8 9 Fehler 3 27 30 P&I 5 5 ZPD 3 22 25 Incident 409 76 485 März 327 121 448 Anforderung 0 4 4 Dataport 1 1 ZPD 3 3 Fehler 7 16 23 Geschlossen 6 6 P&I 3 3 ZPD 1 13 14 Incident 320 101 421 April 194 250 444 Anforderung 0 4 4 ZPD 4 4 Fehler 1 16 17 P&I 1 1 2 ZPD 15 15 Incident 193 230 423 *Tickets kommen zunächt alle über die Serviceline ins System. Wenn sich ergibt, dass es sich um einen Fehler oder eine neue Anforderung handelt, werden die Incidents ab dem Zeitpunkt als Fehler oder Anforderung betrachtet. Für Incidents ist zunächst immer das ZPD zuständig, Dataport und P&I sind nur für Fehler und Anforderungen zuständig. Offene Incidents befinden sich entweder in der Bewertung oder in der Bearbeitung. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/17104 5 Anlage 2 17104ska_Text 17104ska_Anlagen 17104ska_Antwort_Anlage1 17104ska_Antwort_Anlage2