BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/17114 21. Wahlperiode 14.05.19 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Daniel Oetzel, Christel Nicolaysen und Dr. Kurt Duwe (FDP) vom 07.05.19 und Antwort des Senats Betr.: Internetnutzung in der sozialpädagogischen Arbeit in den sozialen Einrichtungen der Bezirke Der Zugang zum Internet und dessen Nutzung bietet schon heute eine Fülle an Möglichkeiten, auch und gerade in der pädagogischen Arbeit in den sozialen Einrichtungen. Wie ist der aktuelle Stand der Dinge in den sozialen Einrichtungen in den Hamburger Bezirken? Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat: Bitte die Antworten auf die folgenden Fragen nach Bezirken aufschlüsseln! Digitale Medien gehören heute zur Lebenswelt von älteren Kindern, Jugendlichen und Familien und sind im Alltag fester Bestandteil der Lern-, Arbeits- und Freizeitwelt. Insofern wirkt sich die Digitalisierung grundsätzlich auch auf die sozialpädagogische Arbeit in Einrichtungen aus. Bereits der Zugangsweg zu den Einrichtungen ist überwiegend digital gestaltet. Der Hamburger Familienwegweiser www.hamburg.de/ familienwegweiser informiert über Einrichtungen und Angebote für Familien und die Informationsseite für junge Menschen www.hamburg.de/treffpunkte-kinder-jugendliche über Freizeit-, Beratungs- und Bildungsangebote für junge Menschen. Darüber hinaus stellt die Seite www.hamburg-aktiv.info weitere Angebote für die Zielgruppen vor. Bei der Erfassung von Daten zu Maßnahmen der Kinder- und Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit und Familienförderung wird nicht zwischen Einrichtungen und sonstigen Angeboten unterschieden. Pädagogisch begleitete soziale Einrichtungen und Angebote im Sinne der Fragestellung zu 1. wenden sich an zahlreiche Zielgruppen, unter anderem an Kinder im Vorschulalter, und sie erfüllen sehr unterschiedliche Aufgaben mit der jeweils geeigneten Methodik. Ein Zugang zum Internet und dessen Nutzung in der pädagogischen Arbeit ist nicht in allen Fällen geboten; insbesondere in Eltern- Kind-Zentren und Beratungsangeboten stehen der persönliche Austausch und direkte Hilfen im Vordergrund. Die für die Beantwortung dieser Anfrage benötigten Daten werden im Übrigen statistisch nicht in Gänze erfasst. Eine Einzelauswertung und Nacherhebung ist in der für die Beantwortung einer Parlamentarischen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit bei circa 200 freien Trägern nicht möglich. Die Angaben können insoweit unvollständig sein. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Wie viele Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit , Familienförderung, Elternschule beziehungsweise Eltern- Kind-Zentren und Erziehungsberatung gibt es in Hamburg? Drucksache 21/17114 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 2. Wie viele davon haben einen Internetzugang? Und wie viele wiederum davon haben WLAN? In Hamburg-Mitte gibt es 69 Einrichtungen und Angebote, soweit bekannt haben alle einen Internetzugang und WLAN. In Altona gibt es 47 Einrichtungen und Angebote, davon ist bei zwölf bekannt, dass sie einen Internetzugang aufweisen und vier über WLAN verfügen. In Eimsbüttel existieren 39 Einrichtungen und Angebote, soweit bekannt haben alle einen Internetzugang und circa 40 bis 50 Prozent verfügen über WLAN. In Hamburg-Nord gibt es 49 Einrichtungen und Angebote, soweit bekannt haben alle einen Internetzugang. In Wandsbek existieren 92 Einrichtungen und Angebote , davon haben alle 14 in bezirklicher Trägerschaft einen Internetzugang, aber kein WLAN. In Bergedorf werden 36 Einrichtungen und Angebote betrieben, davon haben alle in bezirklicher Trägerschaft einen Internetzugang, aber kein WLAN. In Harburg gibt es 42 Einrichtungen und Angebote, soweit bekannt haben 20 einen Internetzugang , aber kein WLAN. Darüber hinaus werden in Hamburg an unterschiedlichen Standorten 66 Einrichtungen und Angebote der überregional tätiger Einrichtungen und Angebote vorgehalten, davon 42 mit Internetzugang und 32 mit WLAN. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 3. In wie vielen Einrichtungen ist der Internetzugang öffentlich zugänglich, zum Beispiel im Rahmen von Freifunkinitiativen? Diese Daten werden statistisch nicht erfasst. Soweit bekannt verfügen in Hamburg- Mitte eine Eirichtung, in Altona ein Eltern-Kind-Zentrum, in Eimsbüttel circa 30 Prozent der Einrichtungen und Angebote sowie bei den überregionalen Einrichtungen und Angeboten fünf über einen öffentlich zugänglichen Internetzugang. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 4. Was ist die geringste zur Verfügung stehende Downloadgeschwindigkeit ? Was ist die geringste zur Verfügung stehende Uploadgeschwindigkeit ? Und in wie vielen Einrichtungen ist das im jeweiligen Bezirk der Fall? Die Arbeitsplätze der Einrichtungen und Angebote in bezirklicher Trägerschaft sind an das von Dataport betriebene FHH-Netz angeschlossen. Es kann keine konkrete Aussage zur Geschwindigkeit getroffen werden, die den Einrichtungen zur Verfügung steht. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die dort tätig sind, teilen sich den Netzwerkanschluss . Dataport stellt grundsätzlich sicher, dass ausreichend Übertragungskapazität zur Verfügung steht. Im Bezirk Eimsbüttel beträgt die geringste bekannte Downloadgeschwindigkeit 2 Mbit/Sekunde und die geringste Uploadgeschwindigkeit 128 Kbit/Sekunde. In den überregionalen Einrichtungen und Angeboten beträgt die geringste bekannte Downloadgeschwindigkeit 16 Mbit/s bei zwei Einrichtungen und die geringste Uploadgeschwindigkeit 1 Mbit/Sekunde bei einer Einrichtung. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 5. In wie vielen dieser sozialen Einrichtungen wird der Internetzugang systematisch bei der pädagogischen Arbeit verwendet? In Hamburg-Mitte wird der Internetzugang in allen Jugendeinrichtungen systematisch genutzt, bei Spielhäusern und Elternschulen nach Bedarf. Soweit bekannt nutzen in Altona und Hamburg-Nord alle Einrichtungen und Angebote das Internet systematisch , in Eimsbüttel 17 und in Wandsbek zehn, in Harburg 17 und bei den überregionalen Einrichtungen und Angeboten 30 der Maßnahmen. Über die bke-Onlineberatung steht darüber hinaus das Leistungsangebot Familienund Erziehungsberatung für Kinder, Jugendliche und Eltern bundesweit über das Internet zur Verfügung. An diesem Angebot wirken Hamburger Erziehungs- und Familienberatungsstellen mit. Eltern-Kind-Zentren sind Orte, an dem sich Eltern mit ihren sehr jungen Kindern treffen , untereinander austauschen und miteinander lernen können. Die pädagogischen Fachkräfte sorgen dafür, dass ausreichend Angebote vorliegen, die Eltern dabei hel- Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/17114 3 fen, Kompetenzen zu entwickeln, um ihren Alltag mit den Kindern gut zu meistern. Die Nutzung des Internets spielt dort allenfalls eine geringe Rolle für die fachliche Arbeit. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 6. In wie vielen dieser sozialen Einrichtungen stehen hierfür internetfähige Endgeräte zur Verfügung? In Hamburg-Mitte, Hamburg-Nord und Wandsbek ist das, soweit bekannt, in allen Einrichtungen und Angeboten der Fall und in Altona bei 40, in Eimsbüttel und Harburg in je 17 Einrichtungen und Angeboten sowie bei den überregionalen Einrichtungen und Angeboten in 41 der Maßnahmen. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 7. Für welche konkreten Aufgaben und Zwecke wird ein vorhandener Internetzugang unterstützend bei der pädagogischen Arbeit eingesetzt? Anlässe und Aufgaben, bei denen der Internetzugang gezielt eingesetzt wird, sind vielfältig. Beispiele sind Recherchen zu inhaltlichen Themen, Programmgestaltung, Planung von Aktivitäten einschließlich Ferienfreizeiten, Bewerbungstraining, Recherche zu Praktikums- und Ausbildungsplätzen, medienpädagogische und kreative Projekte wie die Bearbeitung von Musik und Buchgestaltung sowie Kommunikation mit Ratsuchenden. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 8. Wie viele Beschäftigte der sozialen Einrichtungen besitzen das Knowhow zum internetbasierten Einsatz in der pädagogischen Arbeit? Wie viel Prozent entspricht das? Die Beschäftigten verfügen in der Regel über die entsprechenden digitalen Kompetenzen . Bei Bedarf eignen sich die Fachkräfte vertiefende Kenntnisse in gezielten Fortbildungen an. Angaben zu speziellen Qualifikationen werden systematisch nicht abgefragt und nicht statistisch erfasst. 9. Gibt es Schulungsangebote zur Internetnutzung im Rahmen der pädagogischen Arbeit? Wenn ja, wer sind die jeweiligen Anbieter? Im Rahmen der verstärkten Digitalisierung und zunehmenden Nutzung von neuen Medien, unter anderem auch des Internets, werden Schulungsangebote mit verschiedenen thematischen Schwerpunkten durchgeführt. Die Freie und Hansestadt Hamburg bietet im Sozialpädagogischen Fortbildungszentrum und im Zentrum für Aus- und Fortbildung regelmäßig solche Veranstaltungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an. Auch die Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein, die Universität Hamburg und die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg haben dazu Seminarund Schulungsangebote erstellt sowie weitere Anbieter in Hamburg, unter anderem Blickwechsel e.V. – Verein für Medien- und Kulturpädagogik, Regionalstelle Hamburg und jaf – Verein für medienpädagogische Praxis Hamburg e.V. 10. Hält der Senat den stärkeren Einsatz von Internetnutzung im Rahmen der pädagogischen Arbeit für erstrebenswert? Wenn ja, welche Konzepte und Projekte hält er für besonders förderungswürdig ? In Abhängigkeit zu den jeweiligen Einsatzfeldern kann der erweiterte Einsatz des Mediums sinnvoll sein. Insbesondere in den Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit ist die Internetnutzung zeitgemäß und wird den Bedürfnissen und Anliegen der Zielgruppe angepasst. Allerdings basiert pädagogische Arbeit weiterhin auf Beziehungsarbeit, die nur eingeschränkt medial unterstützt werden kann. Förderungswürdig sind unter anderem Konzepte und Projekte zur außerschulischen Bildung, zu Beteiligungsprozessen, zur Informationsbeschaffung und zum kritischen Medienkonsum, vor allem zum verantwortungsvollen Umgang mit sozialen Medien von Bedeutung. Im Übrigen siehe Vorbemerkung.