BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/17193 21. Wahlperiode 21.05.19 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Dennis Thering (CDU) vom 14.05.19 und Antwort des Senats Betr.: Veröffentlichung und Aufschlüsselung der Verkehrsunfallzahlen in Hamburg von Januar bis März 2019, hier: Unfall- und Verunglücktenzahlen allgemein sowie volkswirtschaftlicher Schaden Beim Unfallgeschehen auf und an den Straßen in Hamburg gab es im vergangenen Jahr keine Entwarnung. Dies ging aus der Senatsantwort auf eine CDU-Anfrage zu den Unfallzahlen 2018 hervor (Drs. 21/16321). So ereigneten sich im vergangenen Jahr 67 537 Verkehrsunfälle in der Stadt und verursachten einen volkswirtschaftlichen Schaden von 623 Millionen Euro. Besonders bitter ist, dass die Zahl der bei diesen Verkehrsunfällen verunglückten Personen im Jahresvergleich um 110 von 9 607 auf 9 717 gestiegen ist. Darunter waren 8 831 leicht-, 857 schwer- sowie 29 tödlich verletzte Personen. Die bislang von SPD und GRÜNEN zum Credo verklärte blumig-unverbindliche „Vision Zero“1 reicht im Kampf gegen Verkehrsunfälle erkennbar bei Weitem nicht aus. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Die Verkehrsunfalldaten sind durch eine Abfrage in der Datenbank Elektronische Unfalltypensteckkarte (EUSka) am 15. Mai 2019 ermittelt worden. Die Daten für das Jahr 2019 sind vorläufig. Zu den Auswertekriterien siehe Drs. 21/8126. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Verkehrsunfälle im 1. Quartal 2019 in Hamburg: a) Wie viele Verkehrsunfälle haben sich im 1. Quartal 2019 insgesamt in Hamburg ereignet und wie stellt sich die Entwicklung absolut sowie prozentual im Vergleich zum 1. Quartal 2018 dar? Die Anzahl der Verkehrsunfälle im jeweils 1. Quartal der Jahre 2018 und 2019 sind in der folgenden Tabelle dargestellt. Bezirk Anzahl Verkehrsunfälle Entwicklung 2018/2019 1.Quartal 2018 1.Quartal 2019 absolut prozentual Hamburg-Mitte 3 902 3 817 -85 -2,2% Altona 2 183 2 079 -104 -4,8% Eimsbüttel 2 191 2 224 33 1,5% Hamburg-Nord 2 813 2 747 -66 -2,3% Wandsbek 2 695 2 632 -63 -2,3% Bergedorf 778 692 -86 -11,1% 1 Damit ist das zeitlich nicht näher definierte Ziel gemeint, die Zahl der bei Verkehrsunfällen schwer- und tödlich verletzten Personen auf null zu senken. Drucksache 21/17193 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Bezirk Anzahl Verkehrsunfälle Entwicklung 2018/2019 1.Quartal 2018 1.Quartal 2019 absolut prozentual Harburg 1 241 1 185 -56 -4,5% Hamburg gesamt 15 803 15 376 -427 -2,7% Darüber hinaus siehe zu den Vergleichszahlen der Jahre 2011 bis 2017 Drs. 21/9220 und 21/13155. b) Was waren die zehn häufigsten Unfallursachen und wie hoch waren die Fallzahlen jeweils? In den folgenden Tabellen werden die zehn im 1. Quartal 2019 im jeweiligen Bezirk und in Hamburg insgesamt am häufigsten festgestellten Hauptunfallursachen der Hauptunfallverursacher in Ursachengruppen zusammengefasst dargestellt und die Vergleichszahlen des Vorjahres angegeben. Die Auswahlen „sonstige Fehler des Fahrzeugführers“ und „sonstige Fußgängerfehler“ wurden nicht einbezogen. Bezirk Hamburg-Mitte Ursachengruppe 1.Quartal 2018 1.Quartal 2019 Nebeneinanderfahren 722 684 Wenden/Rückwärtsfahren 602 605 Abstand 288 330 Geschwindigkeit 268 211 Abbiegen 98 123 Einfahren 117 114 Vorfahrt/Vorrang 121 109 Ruhender Verkehr 89 92 Überholen 24 56 Rotlichtverstoß 40 53 Bezirk Altona Ursachengruppe 1.Quartal 2018 1.Quartal 2019 Wenden/Rückwärtsfahren 303 289 Nebeneinanderfahren 180 183 Abstand 147 147 Vorfahrt/Vorrang 79 81 Geschwindigkeit 105 79 Abbiegen 58 65 Einfahren 62 40 Ruhender Verkehr 45 39 Rotlichtverstoß 20 19 Überholen 19 18 Bezirk Eimsbüttel Ursachengruppe 1.Quartal 2018 1.Quartal 2019 Wenden/Rückwärtsfahren 304 314 Nebeneinanderfahren 281 288 Abstand 174 207 Geschwindigkeit 142 108 Vorfahrt/Vorrang 99 86 Abbiegen 46 78 Einfahren 59 51 Ruhender Verkehr 46 44 Überholen 19 23 Rotlichtverstoß 15 18 Bezirk Hamburg-Nord Ursachengruppe 1.Quartal 2018 1.Quartal 2019 Wenden/Rückwärtsfahren 426 453 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/17193 3 Ursachengruppe 1.Quartal 2018 1.Quartal 2019 Nebeneinanderfahren 263 287 Abstand 192 192 Geschwindigkeit 182 148 Vorfahrt/Vorrang 87 78 Abbiegen 69 78 Ruhender Verkehr 58 78 Einfahren 70 72 Rotlichtverstoß 32 29 Fehlverhalten gegenüber Fußgänger 18 18 Bezirk Wandsbek Ursachengruppe 1.Quartal 2018 1.Quartal 2019 Wenden/Rückwärtsfahren 394 453 Nebeneinanderfahren 167 170 Abstand 153 163 Geschwindigkeit 172 118 Einfahren 105 106 Vorfahrt/Vorrang 116 100 Abbiegen 74 94 Ruhender Verkehr 59 64 Fehlverhalten gegenüber Fußgänger 24 24 Rotlichtverstoß 17 24 Bezirk Bergedorf Ursachengruppe 1.Quartal 2018 1.Quartal 2019 Wenden/Rückwärtsfahren 116 102 Abstand 38 47 Vorfahrt/Vorrang 40 38 Nebeneinanderfahren 46 37 Geschwindigkeit 46 31 Einfahren 23 17 Abbiegen 14 16 Ruhender Verkehr 12 12 Fehlverhalten gegenüber Fußgänger 13 4 Überholen 3 4 Bezirk Harburg Ursachengruppe 1.Quartal 2018 1.Quartal 2019 Wenden/Rückwärtsfahren 178 186 Nebeneinanderfahren 102 120 Abstand 62 88 Geschwindigkeit 110 63 Vorfahrt/Vorrang 39 58 Abbiegen 41 49 Einfahren 30 48 Ruhender Verkehr 21 26 Überholen 21 16 Straßenbenutzung 3 13 Hamburg gesamt Ursachengruppe 1.Quartal 2018 1.Quartal 2019 Wenden/Rückwärtsfahren 2 323 2 402 Nebeneinanderfahren 1 761 1 769 Abstand 1 054 1 174 Geschwindigkeit 1 025 758 Vorfahrt/Vorrang 581 550 Abbiegen 400 503 Drucksache 21/17193 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 Ursachengruppe 1.Quartal 2018 1.Quartal 2019 Einfahren 466 448 Ruhender Verkehr 330 355 Rotlichtverstoß 134 155 Überholen 124 152 Darüber hinaus siehe zu den Vergleichszahlen der Jahre 2011 bis 2017 Drs. 21/9220 und 21/13155. c) Wie viele Leichtverletzte waren darunter? d) Wie viele Schwerverletzte waren darunter? e) Wie viele Getötete waren darunter? Bitte jeweils die Vergleichszahlen aus den ersten Quartalen der Jahre seit 2011 angeben und nach Bezirken aufschlüsseln. In der folgenden Tabelle wird die jeweilige Anzahl der verunglückten Personen und jeweils die davon Leicht- und Schwerverletzten sowie Getöteten angegeben. Bezirk 1.Quartal 2018 1.Quartal 2019 Hamburg-Mitte 457 423 davon leichtverletzt 413 378 davon schwerverletzt 44 41 davon getötet - 4 Altona 281 236 davon leichtverletzt 267 219 davon schwerverletzt 12 17 davon getötet 2 - Eimsbüttel 244 288 davon leichtverletzt 230 270 davon schwerverletzt 13 17 davon getötet 1 1 Hamburg-Nord 280 305 davon leichtverletzt 250 282 davon schwerverletzt 29 22 davon getötet 1 1 Wandsbek 364 335 davon leichtverletzt 333 298 davon schwerverletzt 28 36 davon getötet 3 1 Bergedorf 102 92 davon leichtverletzt 89 83 davon schwerverletzt 12 9 davon getötet 1 - Harburg 135 156 davon leichtverletzt 120 141 davon schwerverletzt 15 14 davon getötet - 1 Hamburg gesamt 1 863 1 835 davon leichtverletzt 1 702 1 671 davon schwerverletzt 153 156 davon getötet 8 8 Darüber hinaus siehe zu den Vergleichszahlen der Jahre 2011 bis 2017 Drs. 21/9220 und 21/13155. 2. Welches waren im 1. Quartal 2019 die zehn Stadtteile in Hamburg, in denen sich die meisten Verkehrsunfälle ereignet haben? Wie viele Verkehrsunfälle mit wie vielen Verunglückten (aufgeschlüsselt nach leicht-, schwer- und tödlich verletzten Personen) gab es dort im 1. Quartal 2019 jeweils? Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/17193 5 Die im 1. Quartal 2019 festgestellten Stadtteile mit den meisten Verkehrsunfällen sind in der folgenden Tabelle dargestellt. Stadtteil Anzahl der Verkehrsunfälle davon mit verunglückten Personen Winterhude 522 34 Billstedt 440 35 Wilhelmsburg 429 32 Rahlstedt 422 36 Wandsbek 406 42 Bahrenfeld 394 38 Eidelstedt 386 42 Eimsbüttel 378 30 Hammerbrook 336 24 Barmbek-Nord 316 43 In der folgenden Tabelle wird die jeweilige Anzahl der verunglückten Personen und jeweils die davon Leicht- und Schwerverletzten sowie Getöteten angegeben. Stadtteil Verunglückte des 1. Quartals 2019 Winterhude 39 davon leichtverletzt 36 davon schwerverletzt 2 davon getötet 1 Billstedt 44 davon leichtverletzt 40 davon schwerverletzt 3 davon getötet 1 Wilhelmsburg 41 davon leichtverletzt 38 davon schwerverletzt 2 davon getötet 1 Rahlstedt 48 davon leichtverletzt 44 davon schwerverletzt 4 davon getötet - Wandsbek 46 davon leichtverletzt 43 davon schwerverletzt 3 davon getötet - Bahrenfeld 46 davon leichtverletzt 42 davon schwerverletzt 4 davon getötet - Eidelstedt 58 davon leichtverletzt 51 davon schwerverletzt 7 davon getötet - Eimsbüttel 37 davon leichtverletzt 35 davon schwerverletzt 2 davon getötet - Hammerbrook 33 davon leichtverletzt 30 davon schwerverletzt 2 davon getötet 1 Barmbek-Nord 50 davon leichtverletzt 45 davon schwerverletzt 5 Drucksache 21/17193 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 6 Stadtteil Verunglückte des 1. Quartals 2019 davon getötet - 3. Zu den Verkehrsunfällen in Hamburg im 1. Quartal 2019 mit getöteten Personen: a) Welche Verkehrsmittel waren wie (Opfer oder Verursacher) und in welcher Anzahl an diesen Unfällen beteiligt? In nachstehenden Tabellen ist die Art der Verkehrsbeteiligung nach Hauptunfallverursacher , anderen Beteiligten und Mitfahrern bei Verkehrsunfällen mit getöteten Personen im 1. Quartal 2019 nach den Unfallfolgen gegliedert dargestellt. Getötete Art der Beteiligung Unfallverursacher andere Beteiligte Mitfahrer Fahrrad/Pedelec - 1 - Fußgänger 2 3 - Krad - 1 - Pkw 1 - 1 Schwerverletzte Art der Beteiligung Unfallverursacher andere Beteiligte Mitfahrer Fußgänger - 1 - Lkw 1 - - Leichtverletzte Art der Beteiligung Unfallverursacher andere Beteiligte Mitfahrer Pkw 3 - - Sonstiges Kfz 1 - - Nichtverletzte Art der Beteiligung Unfallverursacher andere Beteiligte Mitfahrer Lkw - 2 - Pkw 1 3 - b) Welche Unfallursachen wurden bei diesen Unfällen jeweils ermittelt? Dem Hauptunfallverursacher und jedem anderen Unfallbeteiligten können bis zu drei Unfallursachen zugeordnet werden. Die folgende Tabelle stellt alle zu den Unfällen registrierten Ursachen der Unfälle mit getöteten Personen des 1. Quartals 2019 dar. Unfallursachen Hauptursache des Hauptverursachers weitere Ursache des Hauptverursachers Ursachen weiterer Beteiligter Überschreiten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit 2 - 2 nicht angepasste Geschwindigkeit in anderen Fällen 1 - - Vorfahrt nicht gewährt (Verkehrszeichen ) 1 - - fehlerhaftes Abbiegen nach rechts 1 - - Falsches Verhalten gegenüber Fußgänger (andere Stellen) 1 - 1 Falsches Verhalten durch Fußgänger (Lichtzeichen/Zeichen von Verkehrsposten) 1 - 1 Falsches Verhalten durch Fußgänger (Fahrzeugverkehr missachtet) 1 - 1 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/17193 7 Unfallursachen Hauptursache des Hauptverursachers weitere Ursache des Hauptverursachers Ursachen weiterer Beteiligter Fehler beim Einfahren in den Fließverkehr - 1 - Falsches Verhalten gegenüber Fußgängern (andere Stellen) - 2 - c) Inwiefern ereigneten sich diese Unfälle mit tödlicher Beteiligung auf der normalen Fahrbahn, im Bereich von Radfahr-/Schutzstreifen, Radwegen und/oder Gehwegen? Sechs Verkehrsunfälle mit getöteten Personen ereigneten sich auf der Fahrbahn. Je ein Unfall ereignete sich auf der Fußgängerfurt an einer Lichtsignalanlage und an der kombinierten Radverkehrsanlage/Fußgängerfurt an einer Lichtsignalanlage. 4. Wie hoch war der durch Verkehrsunfälle in Hamburg entstandene volkswirtschaftliche Schaden im 1. Quartal 2019? Wie hoch war der durch Verkehrsunfälle entstandene volkswirtschaftliche Schaden in den ersten Quartalen der Jahre seit 2011? Bitte jahresweise aufschlüsseln. Für die ersten Quartale der Jahre 2018 und 2019 werden in der Unfalldatenbank EUSka folgende volkswirtschaftliche Schäden ausgewiesen: Jahr Schadenssumme 2018 136 389 000 € 2019 134 258 000 € Darüber hinaus siehe Drs. 21/13155.