BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/17221 21. Wahlperiode 21.05.19 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Franziska Rath und Philipp Heißner (CDU) vom 15.05.19 und Antwort des Senats Betr.: Zwischen Windeln und Job − Womit junge Eltern rechnen: Verbessert der Senat die Suche nach einem Platz in der Kita oder der Tagespflegeeinrichtung ? Die Suche nach einem Kita-Platz ist für Hamburger Eltern eine durchaus zeitraubende und oft frustrierende Angelegenheit. Dabei ist eine zuverlässige Suche nach einer Kinderbetreuung eng verknüpft mit der Planung des Wiedereinstiegs in den Beruf. Auf die Recherche nach Einrichtungen im näheren Wohnumfeld und Kita-Platzanfragen per Mail folgt oft die Zeit des Wartens, denn nur wenige Kindertageseinrichtungen informieren bereits auf ihrer Internetseite darüber, ob noch freie Plätze vorhanden sind. Manche Eltern lassen sich zur Sicherheit bei mehreren Kitas auf die Warteliste setzen. Das wiederum kann dazu führen, dass sich einige Kitas infolge langer Warteliste in trügerischer Sicherheit wähnen, dann aber feststellen müssen, dass einige Wartende schon längst woanders einen Platz haben. Infolgedessen können einige Eltern über Monate unversorgt sein, während gleichzeitig manche Einrichtungen in dem finanziell eng kalkulierten Bereich unnötige Einnahmeverluste verkraften müssen. Hamburg bietet seit Kurzem eine interaktive Karte und eine Kita-Datenbank an, auf der Eltern Kitas in dem gewünschten Umfeld gezielt suchen können. Dies erleichtert zumindest die Recherche nach infrage kommenden Einrichtungen . Allerdings werden dort nur die Kontaktdaten inklusive Link zur Internetseite der Einrichtung angeboten. Für die Tagespflege steht ein solches Informationsangebot gar nicht zur Verfügung. Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat: Mit dem Kita-Informationssystem (www.hamburg.de/kita-finden) können Eltern über eine Datenbank-recherche oder über eine interaktive Karte passende (Kindertageseinrichtungen ) Kitas in ihrem Wohnumfeld ermitteln. Eine Anzeige freier Plätze bei den einzelnen Kitas enthält das Kita-Informationssystem nicht, da die Aktualität der entsprechenden Daten der Kitas nur schwierig zu gewährleisten wäre. Hier müssten aufgrund der dezentralen Struktur des Kita-Gutscheinsystems die Träger der Kitas selbst ihre Betriebsdaten verlässlich und zeitnah zuliefern. Die Anzeige eines freien Platzes gäbe einer suchenden Familie zudem keine Gewissheit , dass dieser auch ihrem Kind zur Verfügung gestellt wird beziehungsweise gestellt werden kann. Die Kitas entscheiden im Rahmen der Trägerautonomie in Abhängigkeit ihrer Platzsituation und vom eigenen pädagogischen Konzept, welche Kinder aufgenommen werden. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: Drucksache 21/17221 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 1. Seit wann gibt es die interaktive Karte für Kitas und die Kita-Datenbank jeweils? Von wem werden sie jeweils gepflegt? Seit April 2010. Die Pflege erfolgt durch die für Kindertagesbetreuung zuständige Behörde. 2. Wie viele durchschnittliche Besucher (zum Beispiel Unique User) verzeichnet die Seite seit Onlinestellung pro Tag? Im Zeitraum 01.04.2010 bis 30.04.2019 erfolgten auf die interaktiven Angebote durchschnittlich 2,91 Zugriffe pro Tag. Die Seite www.hamburg.de/kita-finden, auf der die Kita-Datenbank und der Kita-Stadtplan hervorgehoben verlinkt sind, verzeichnete vom März 2016 bis Mai 2019 durchschnittlich 101 Seitenaufrufe pro Tag. 3. An welchen Stellen wird auf jeweils welche Art und Weise über die interaktive Karte und die Kita-Datenbank inklusive ihrer Möglichkeiten informiert : a) in Geburtskliniken, b) bei Kinderärzten, c) in Hebammenpraxen, d) in Einrichtungen zur Geburtsvorbereitung und der Säuglingspflege sowie e) bei welchen sonstigen Stellen? Der für Kindertagesbetreuung zuständigen Behörde liegen keine Informationen darüber vor, wo überall in der Stadt über das Kita-Informationssystem informiert wird. Über die Ausgestaltung des eigenen Informationsangebotes entscheiden entsprechende (Beratungs-)Stellen selbst. Die für Kindertagesbetreuung zuständige Behörde sorgt dafür, dass in den wesentlichen Informationsangeboten für Familien in Hamburg entsprechende Hinweise unter anderem auf das umfangreiche Internetangebot der Behörde zur Kindertagesbetreuung (www.hamburg.de/kita) hingewiesen wird. Darüber hinaus enthalten diverse Broschüren der für Kindertagesbetreuung zuständigen Behörde unter anderem den Hinweis auf das Informationsangebot inklusive Kita- Informationssystem im Internet. Beispielsweise wurde das Faltblatt „Auf dem Weg zur passenden Kindertagesbetreuung“1 an Mütterberatungsstellen/-zentren, Erziehungsberatungsstellen , Elternschulen, Kinder- und Familienzentren, Eltern-Kind-Zentren, das Kinderschutzzentrum, Nachbarschaftszentren, Mädchen-Treffs, Mehrgenerationenhäuser , Einrichtungen des Projektes wellcome, die Bücherhallen und die bezirklichen Abteilungen Allgemeiner Sozialer Dienst und Kindertagesbetreuung sowie die Gesundheitsämter verteilt. Die Broschüre „Ein Kita-Platz für mein Kind“2 wird maßgeblich als Bestandteil der Taschen des Projektes „Buchstart“ durch die Kinderärztinnen und Kinderärzte bei der Kinder-Untersuchung U6 an die Familien verteilt. Darüber hinaus können Fachkräfte die Broschüren beim Broschürenservice der für Kindertagesbetreuung zuständigen Behörde bestellen. Die Bildungskoordinatorinnen und -koordinatoren der Bezirksämter sind darüber informiert. Im Rahmen des Hamburger Projektes aus dem Bundesprogramm „Kita-Einstieg: Brücken bauen in frühe Bildung“ sorgen regional tätige „Kita-Kulturlotsinnen und -lotsen“ bei Eltern und Familien in den Stadtteilen für Information und Aufklärung über die Hamburger Kita-Landschaft und das System der Kindertagesbetreuung. 4. Gibt es Überlegungen, auch für die Tagespflege eine interaktive Karte und Datenbank zu erstellen? Wenn nein, warum nicht? Wenn ja, wie sehen die Überlegungen beziehungsweise das diesbezügliche Zeitfenster aus? 1 https://www.hamburg.de/kita-auswahl/116770/kitaauswahl-faltblatt/. 2 https://www.hamburg.de/elterninformationen/4362936/ein-kitaplatz-fuer-unser-kind/. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/17221 3 Nein. Ein Großteil der Tagespflegepersonen ist im eigenen Haushalt tätig. Die Anzeige der eigenen Wohnadresse im Internet würde von vielen Tagespflegepersonen nicht gewünscht. Die Tagespflegebörsen in den bezirklichen Abteilungen Kindertagesbetreuung bieten für Eltern Beratung und Vermittlung passender Tagespflegepersonen an. In den Tagespflegebörsen können Eltern auch Informationen über freie Plätze bei Tagespflegepersonen erhalten. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 5. Plant der Senat die Erweiterung der Infofelder der interaktiven Karte um die technische Möglichkeit, dass dort regelmäßig vermerkt werden kann, ob und – wenn ja – ab wann welche Plätze frei sind? Wenn ja, wie könnte ein solches Verfahren aussehen? Wenn nein, warum nicht und wie gedenkt der Senat, die Suche für die Eltern zu vereinfachen und den Kitas mehr Planungssicherheit zu verschaffen ? Der Senat hat sich damit nicht befasst. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 6. Ist es technisch möglich, dass die Kitas beziehungsweise die Tagespflegeeinrichtungen selber Zugang zu ihrem jeweiligen Infofeld erhalten, um die Eingaben regelmäßig eigenständig zu aktualisieren? Wenn nein, warum nicht? Wenn ja, wie? Die bei der interaktiven Karte und der Kita-Datenbank angezeigten Daten der Kitas werden aus dem Kita-Fachverfahren der für Kindertagesbetreuung zuständigen Behörde über eine technische Schnittstelle übergeben. Eine direkte technische Eingabe der Daten der Träger in das Kita-Fachverfahren ist ohne vorherige rechtliche und fachliche Prüfung und Bewertung seitens der für Kindertagesbetreuung zuständigen Behörde nicht möglich.