BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/17329 21. Wahlperiode 31.05.19 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Michael Kruse (FDP) vom 23.05.19 und Antwort des Senats Betr.: Einsatz von PowerPacs im Hafen – Keine Fortschritte in Sicht? Circa 50 Prozent aller Seeschiffsanläufe werden von Containerschiffen getätigt . Maßnahmen für diese Schiffsklasse haben großes Potenzial, die Emissionen aus der Seeschifffahrt dauerhaft zu reduzieren. Der Senat verfolgt deshalb im Luftreinhalteplan die Idee einer Versorgung mit Strom während der Liegezeit von Schiffen im Hafen auch durch mobile Lösungen und die HPA untersucht geeignete technische Lösungen wie PowerPacs sowie deren Realisierungsmöglichkeiten im Hafen.1 Bei der Nutzung des sogenannten PowerPacs wird ein Standard-Container mit Gasmotor plus einem dazugehörigen Container mit LNG und technischer Infrastruktur direkt auf das Schiff gehoben und erzeugt dort die elektrische Energie zur Substitution der Dieselmotoren .2 Der Einsatz von PowerPacs als externe Energieversorgung kann dazu führen, dass die Containerschiffe während ihrer Liegezeit in den Häfen künftig weniger Schadstoffe ausstoßen. Die Landstromanlage und die PowerPacs können dabei für alle Schiffsgrößen nebeneinander an einem Terminal betrieben werden. In dem Maßnahmepaket Schifffahrt des Luftreinhalteplans ist vorgesehen, zusätzlich zu den Landstromanlagen, bis zu neun PowerPacs an den Containerterminals in Betrieb zu nehmen.3 Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat unternimmt große Anstrengungen, um Emissionen zu reduzieren und insbesondere im Bereich der Seeschifffahrt Verbesserungen zu erreichen. Dazu zählen auch unterschiedliche Verfahren zur Energieversorgung von Schiffen im Hafen. Die im Luftreinhalteplan angestrebten Ziele zur Emissionsreduktion auf Seiten der Schifffahrt können nach Einschätzung der zuständigen Behörde mit den derzeit in Planung befindlichen Maßnahmen zur Landstromversorgung von Kreuzfahrt- und Containerschiffen erfüllt werden. Die Nutzung von Ökostrom durch Seeschiffe würde im Vergleich zur Nutzung von LNG auch die CO2-Emissionen der Seeschifffahrt während der Liegezeit erheblich senken und damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten . Mit diesen Planungen wird der Senat die Bürgerschaft in der zweiten Jahreshälfte 2019 befassen. Der Einsatz von PowerPacs wurde im Rahmen eines Pilotversuches im Hafen erprobt. Die Testläufe der PowerPacs am Container Terminal Burchardkai haben ergeben, dass nach Angaben der Terminalbetreiber noch nicht alle Herausfor- 1 Vergleiche Luftreinhalteplan für Hamburg (2. Fortschreibung) Seiten 96. 2 Vergleiche Luftreinhalteplan für Hamburg (2. Fortschreibung) Seiten 96 https://www.hamburg.de/contentblob/9024022/7dde37bb04244521442fab91910fa39c/data/d -lrp-2017.pdf. 3 Vergleiche Luftreinhalteplan für Hamburg (2. Fortschreibung) Seiten 96 und 202. Drucksache 21/17329 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 derungen im Zusammenhang mit dem Einsatz von PowerPacs zur Stromversorgung von Containerschiffengeklärt sind. PowerPacs sollen auf Schiffen eingesetzt werden, die bereits zur Nutzung von Landstrom vorgerüstet sind. Der Einsatz von PowerPacs an Bord derartiger Schiffe ist nur möglich, wenn zusätzlich zu den bestehenden Anlagen notwendige bauliche und rechtliche Voraussetzungen durch die Reederei geschaffen werden, wie zum Beispiel die Zustimmung von Klassifizierungsgesellschaft , Flaggenstaat und Versicherung. Im Ergebnis ist derzeit auf Seiten der Reedereien noch keine Bereitschaft zum regelhaften Einsatz von PowerPacs auf ihren Schiffen im Hamburger Hafen erkennbar. Vor diesem Hintergrund wäre die Anschaffung von PowerPacs durch die Freie und Hansestadt Hamburg wirtschaftlich nicht sinnvoll. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der Hamburg Port Authority AöR (HPA) und der HPE Hybrid Port Energy GmbH & Co. KG wie folgt: 1. An welchen Terminals ist derzeit der Einsatz von PowerPacs geplant? Bitte je nach Terminal und Planungsstand darstellen. a. Warum gibt es dazu bisher keine erkennbaren Fortschritte? b. Welche Abweichungen gibt es von den bisherigen Planungen? Bitte insbesondere anhand der Planungen des Luftreinhalteplanes begründen. 2. Welche Ziele der Freien und Hansestadt Hamburg sollen in welchem Zeitraum mit dem Einsatz von PowerPacs erreicht werden? a. Was hat die Freie und Hansestadt Hamburg dazu mit dem Betreiber der PowerPacs vereinbart? b. Wie hat beziehungsweise wird die Freie und Hansestadt Hamburg den Betreiber der PowerPacs durch welche Maßnahmen unterstützen ? c. In welchem Zeitraum sollen bis zu neun PowerPacs an welchen Terminals in Betrieb genommen werden? Siehe Vorbemerkung. 3. Wie waren die Ergebnisse aus dem Pilotprojekt der HHLA am Containerterminal Burchardkai? Zu welchen Emissionsreduktionen kam es während der Liegezeit der Schiffe durch die externe Energieversorgung und wie fließen diese Ergebnisse in die weiteren Planungen der Freien und Hansestadt Hamburg ein? Während der Testphase des Pilotprojekts am Container Terminal Burchardkai konnten zwei Containerschiffe für circa sechs Stunden versorgt werden. Die weiteren Anläufe wurden zur Erprobung des Systems und zur Überprüfung der technischen Schnittstellen und der Abläufe an Bord genutzt. Bei diesen beiden Anläufen konnte eine Reduktion von 1872 kg CO2, 175,68 kg NOx, 5,76 kg SOx und 3,6 kg Feinstaub erreicht werden . Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 4. Zu welchen Ergebnissen sind die bisherigen Untersuchungen der HPA hinsichtlich der PowerPacs gelangt, um den Einstieg in die externe Energieversorgung von Containerschiffen zu ermöglichen? Welche weiteren Realisierungsmöglichkeiten gibt es aus Sicht der HPA im Hafen? Siehe Vorbemerkung. 5. Welche Infrastruktur muss die Freie und Hansestadt Hamburg für den Einsatz der PowerPacs noch errichten? Für den Einsatz der PowerPacs muss keine zusätzliche Infrastruktur errichtet werden. Siehe Drs. 21/13164. 6. Inwiefern plant die Freie und Hansestadt Hamburg gegebenenfalls eigene PowerPacs anzuschaffen, um die Ziele im Luftreinhalteplan anhand des Maßnahmenpakets 8: Schifffahrt umzusetzen? Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/17329 3 a. Wenn ja, wann, wie viele PowerPacs und zu welchen Kosten? b. Wenn ja, welche Vereinbarungen sind dazu mit wem getroffen worden ? c. Wenn nein, warum nicht? Siehe Vorbemerkung. 7. Welche Anreizmöglichkeiten hat die Freie und Hansestadt Hamburg derzeit hinsichtlich der Nutzung von PowerPacs umgesetzt beziehungsweise noch in Planung? Die HPA gibt seit dem Jahr 2015 einen Anreiz für die Nutzung von Hafenstrom für Seeschiffe in Form eines Rabattes beim Hafengeld. a. Gibt es Abweichungen von dem derzeitigen Rabatt von bis zu 3 000 Euro pro Einsatz auf das Hafengeld? b. Wenn ja, welche und warum? Nein.