BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/17449 21. Wahlperiode 11.06.19 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Sabine Boeddinghaus (DIE LINKE) vom 04.06.19 und Antwort des Senats Betr.: Entwicklung der Schüler-/-innenzahlen in der Region 22 Der Entwurf des Schulentwicklungsplan (SEPL) weist leider kaum belastbares Datenmaterial auf und schweigt sich zu den Grundlagen für seine Prognosen wie zu seinen Berechnungen aus. Ich frage den Senat: Die Schulentwicklungsplanung der einzelnen Regionen stützt sich auf Schülerzahlen aus der Schülerlangfristprognose der für Bildung zuständigen Behörde, die auf einer regionalisierten Bevölkerungsprognose des Statistikamts für Hamburg und Schleswig- Holstein beruht (siehe Drs. 21/17342). In die zugrunde gelegte Bevölkerungsprognose sind der aktuelle Meldestand, die Wanderungsbewegungen innerhalb des Stadtgebiets , die Wanderungsbewegungen in die Stadt hinein/aus der Stadt heraus und die Entwicklung der einzelnen Stadtteile durch den Wohnungsbau eingeflossen. Diese Faktoren bilden gemeinsam die wesentliche Grundlage für die quantitativen Aussagen des Schulentwicklungsplans. Ergänzt wird diese quantitative Betrachtung durch die Beachtung des regional unterschiedlichen Elternwahlverhaltens für die verschiedenen Schulformen. Es ist ein mittel- bis langfristiger Trend für die nächsten circa zehn Jahre beschreibbar, der aber auch berücksichtigt, dass solche Entwicklungen in der kleinräumigen Betrachtung nicht linear verlaufen, sondern die genannten Faktoren hier mit einer regional unterschiedlichen Geschwindigkeit wirksam werden. Die im Schulentwicklungsplan geplanten Zügigkeiten pro Schule berücksichtigen dies als Rahmenparameter . Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Der SEPL nimmt „mittel- und langfristig“ für die Region 22 einen Zuwachs von 75 Prozent an Schülern/-innen der Primarstufe an. Wie viele Kinder sind dies numerisch? (Bitte die jetzige Zahl der Grundschüler /-innen pro Jahrgang/Zug angeben und die schuljährlich angenommenen Zuwächse absolut und in Prozent in einer Excel-Tabelle angeben.) Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler pro Schule und Jahrgangstufe in der Region 22 im Schuljahr 2018/2019 sind der nachfolgenden Übersicht zu entnehmen: Schulname 1 2 3 4 Gesamt Ganztagsgrundschule Am Johannisland 89 79 77 84 329 Grundschule An der Haake 82 69 76 81 308 Grundschule Neugraben 119 91 73 78 361 Schule Arp-Schnitger-Stieg 54 50 48 53 205 Schule Cranz 13 20 18 18 69 Schule Ohrnsweg 42 30 30 37 139 Schule Schnuckendrift 64 69 69 83 285 Stadtteilschule Fischbek-Falkenberg 45 64 46 48 203 Drucksache 21/17449 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Schulname 1 2 3 4 Gesamt Gesamt 508 472 437 482 1 899 Quelle: Daten der für Bildung zuständigen Behörde Im Übrigen siehe Vorbemerkung. a. Welchen konkreten Zeitraum bemisst „mittel- und langfristig“? (Bitte in konkreten Jahren angeben.) Die für Bildung zuständige Behörde geht in ihren Planungen davon aus, dass die Zahl der Schülerinnen und Schüler in der Region 22 (ohne Finkenwerder) aufwachsend bis 2030 pro Klassenstufe um rund 300 über der Zahl von 2017 liegen wird. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 2. Welche Zuwächse erwartet der Senat aufgrund welcher Zahlen für die anderen Schulformen? (Bitte pro Schulform und Jahrgang/Zug pro Schuljahr in absoluten Zahlen und Prozent differenziert in einer Excel- Tabelle angeben.) Die erwarteten Zuwächse bei den Stadteilschulen und Gymnasien basieren auf der erwarteten höheren Zahl der Schülerinnen und Schüler, die die Grundschule nach Klassenstufe 4 verlassen. 3. Wenn der SEPL-Entwurf angibt, dass knapp 38 Prozent der Schüler/ -innen in Klasse 5 das Gymnasium und etwa 62 Prozent die Stadtteilschule (STS) anwählen, wie drückt sich diese Gewichtung in den Prognosen der kommenden zehn Schuljahre aus? (Bitte pro Schuljahr und Schulform differenziert in einer Excel-Tabelle angeben.) Das Elternwahlverhalten wurde für die Region 22 in den letzten Schuljahren empirisch festgestellt. Grundsätzlich wird von einem ähnlichen Wahlverhalten für die nächsten Jahre ausgegangen. Die Neugründung der Campus-Stadtteilschule Neugraben bietet durch die Flexibilität bei der Zahl von Stadtteil-/Gymnasialzügen an einer Schule die Möglichkeit, auf Änderungen im Wahlverhalten der Eltern zu reagieren. 4. Wie drückt sich die regionale Schulwahl, die im SEPL-Entwurf mit 96 Prozent regionaler STS-Wahl und 84 Prozent regionaler Gymnasialwahl ausgewiesen wird, in der Planung Zahlen und Zügigkeiten konkret aus? (Bitte pro Schuljahr, Schulform und Zug in einer Excel-Tabelle angeben.) Die genannten Zahlen beschreiben die derzeitige Situation. Für keine Region wurde die Quotierung im vorliegenden Referentenentwurf einfach fortgeschrieben. Es wird regelhaft davon ausgegangen, dass die zu erwartenden Zuwächse vorrangig durch Angebote in der jeweiligen Region versorgt werden. Dabei sind allerdings die räumlichen Wechselbeziehungen zum Beispiel durch gute S-Bahn-Verbindungen genauso zu berücksichtigen wie die Frage nach geeigneten Standorten für die Erweiterung oder Neugründung von weiterführenden Schulen. Insgesamt zeigt sich beim Anwahlverhalten für weiterführende Schulen, dass der Schulweg eine nachgeordnete Rolle spielt. 5. Auf Grundlage welcher Zahlen berechnet der Senat die Schüler-/ -innenzuwächse nach Schulformen und regionaler Schulformwahl entsprechend für die nächsten zehn Jahre wie? (Bitte differenziert nach Schuljahren, -formen und Jahrgängen/Zügen in einer Excel-Tabelle angeben.) Siehe Vorbemerkung. 6. Wie kommt der Senat zu dem Ergebnis, dass ein 75-prozentiger Zuwachs an Grundschülern/-innen die Neueinrichtung von 14 Zügen ergibt? (Bitte die Berechnungen detailliert und transparent pro Zug darstellen .) Die Grundschulen in der Region 22 (ohne Finkenwerder) sind zurzeit durchschnittlich in 19 Parallelklassen organisiert. Davon ausgehend, dass aufgrund der in der Vorbemerkung beschriebenen Faktoren zukünftig aufwachsend rund 300 Schülerinnen und Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/17449 3 Schüler pro Jahrgang zusätzlich zu beschulen sein werden, entspricht das rund 14 zusätzlichen Klassen pro Jahrgang. 33 Züge entsprechen im Verhältnis zu 19 Zügen einem Mehrbedarf von 73,68 Prozent. Im Referentenentwurf des Schulentwicklungsplans wurde in Fünferschritten gerundet. 7. Wie stellen sich bei diesen Zuwächsen die Berechnungen der notwendigen Zügigkeiten der anderen Schulformen dar? (Bitte ebenso detailliert wie unter 6. darlegen.) Für die rund 300 Schülerinnen und Schüler, die die Grundschulen pro Jahrgang verlassen , werden entsprechende Kapazitäten sowohl in den Ausbauplanungen der Region 22 und in der Nachbarregion 21 berücksichtigt. 200 Schülerinnen und Schüler pro Jahrgang können durch den geplanten Ausbau an der Stadtteilschule und Campus -Stadtteilschule Süderelbe mit insgesamt acht Zügen aufgenommen werden. Im Übrigen siehe Antwort zu 4.