BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/17637 21. Wahlperiode 02.07.19 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Norbert Hackbusch und Heike Sudmann (DIE LINKE) vom 24.06.19 und Antwort des Senats Betr.: Was ist bei der HADAG los? Sommerzeit ist Zeit zum Draußensein, der Nahverkehr das Verkehrsmittel der Wahl auch für den Ausflugsverkehr in einer unter der Luftbelastung leidenden Stadt wie Hamburg. Nahverkehr Hamburg brachte am 18. Juni eine Meldung zu Schiffsausfällen bei der stadteigenen HADAG (siehe: https://www.nahverkehrhamburg.de/ personal-und-fahrzeugprobleme-machen-der-hadag-reederei-zu-schaffen- 12324/), in der auf seit Wochen ausfallende Hafenfähren sowie verkürzte Fahrten eingegangen wird. Das gibt Grund zu Fragen. Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat: Im Jahr 2018 leistete die HADAG Seetouristik und Fährdienst AG (HADAG) rund 200 000 Abfahrten. Für das Jahr 2019 sieht der Sommerfahrplan von März bis Ende Oktober die zusätzliche Leistung von circa 3 000 Betriebsstunden vor. Am 9. Februar 2019 havarierte die MS Finkenwerder mit einem Containerschiff. Die MS Finkenwerder konnte bislang nicht wieder in Fahrt genommen beziehungsweise ersetzt werden. Offene Stellen für Schiffsführer und Schiffsführerinnen konnten im 2. Quartal pünktlich zum Saisonbeginn besetzt werden. Die Kolleginnen und Kollegen befinden sich derzeit zum Teil noch in der Einarbeitung. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der HADAG wie folgt: 1. Welche Taktveränderungen gab es bei den Linien 61,62,64, 72, 73, 75 und Cranz – Blankenese gegenüber den im Fahrplan ausgewiesenen seit Anfang Dezember 2018? Tage- oder stundenweise? Bitte monatsweise angeben. Die zum Fahrplan 2019 auf der Linie 62 zum 1. März 2019 vorgesehenen Maßnahmen wurden pünktlich umgesetzt. Danach wird die Linie 62 vom 1. März bis zum 31. Oktober am Wochenende und an Feiertagen in einem nachfrageorientierten Zehn- Minuten-Takt betrieben. Darüber hinaus hat die HADAG den Umlauf der Wasserfahrzeuge montags bis freitags zwischen 10 und 20 Uhr zwischen März und Oktober auf 90 Minuten erweitert, sodass eine höhere Fahrplanstabilität gewährleistet wird. Des Weiteren fährt die Linie 64 seit Fahrplanwechsel eine Minute später ab Teufelsbrück, um den Busanschluss sicherzustellen. Im Übrigen gab es keine Fahrplanänderung oder Taktverdichtungen. 2. Wie viele sog. Betriebsstörungen gab es in diesem Zeitraum auf den Linien 61,62,64, 72, 73, 75 und Cranz-Blankenese? Bitte monatsweise angeben. Drucksache 21/17637 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Bei der HADAG werden nicht Betriebsstörungen, sondern lediglich Ausfälle statistisch erfasst. Diese stellen sich wie folgt dar: Ausfälle Dezember 18 Januar 19 Februar 19 März 19 April 19 Mai 19** Summe Linie 61 0 0 0 0 0 0 0 Linie 62 9 7 2 48 28 26 120 Linie 64 0 0 0 0 1 1 2 Linie 72 1 0 1 0 1 0 3 Linie 73 0 2 0 2 1 0 5 Linie 75 4 0 1 2 7 0 14 HBEL 0 0 9* 0 0 1 10 Summe 14 9 13 52 38 28 154 *Anleger war wegen in der Vorbemerkung genannter Havarie gesperrt. ** Die Ausfälle aufgrund des Hafengeburtstags sind unberücksichtigt. Auf der Linie 62 werden im Verhältnis mit Abstand die meisten Leistungen erbracht und dafür mehr Schiffe eingesetzt als auf anderen Linien. Im Übrigen siehe Vorbemerkung . 3. Gab es beim Airbus-Werksverkehr zwischen Teufelsbrück und dem Flugzeugbau-Gelände in Finkenwerder seit Anfang Dezember 2018 sogenannte Betriebsstörungen beziehungsweise Taktveränderungen und wenn ja, aus welchem Grund jeweils? Auf der Linie 68 wurden zum Fahrplanwechsel die Abfahrten ab Teufelsbrück von 5.42 Uhr auf 5.45 Uhr und von 5.49 Uhr auf 5.55 Uhr verlegt. Zum 14. Mai 2019 erfolgte auf Wunsch von Airbus die Abfahrtszeitverlegung von 9.19 Uhr auf 9.22 Uhr. Ferner erfolgte je nach vorhandener Schiffskapazität der sogenannte Paternosterbetrieb der Linie 68 zeitweise mit zwei anstatt drei Schiffen. 4. Sind die beobachteten Einsätze von Schiffen mit einer Passagierkapazität unterhalb der Typ-2000-Schiffe (zum Beispiel Typ-III-Schiffe) auf der Linie 62 planmäßig oder sind sie Ausfällen beziehungsweise Werftliegezeiten von Typ 2000 und 2020 geschuldet? Alle Schiffe der HADAG werden nach Möglichkeit auf allen Linien eingesetzt, um die Schiffe möglichst kosteneffizient zu betreiben. Insbesondere auf der Linie 62 werden bei starker Nachfrage alle vorhandenen Schiffskapazitäten als sogenannte Verstärkerschiffe eingesetzt, also auch kleinere als die üblicherweise dort verkehrenden Wasserfahrzeuge der Typen 2000 und 2020. 5. An wie vielen Tagen wurde der Fähranleger „Ernst-August-Schleuse” in Wilhelmsburg in der aktuellen Fahrplanperiode bisher mit wie vielen geplanten Anfahrten nicht angefahren? Wie viele Ausfälle waren dem Hoch- beziehungsweise Niedrigwasser geschuldet und was waren die sonstigen Gründe? Die niedrige Argentinienbrücke kann nur mit sogenannten Flachschiffen bei günstigen Wasserständen passiert werden. Andernfalls beginnt beziehungsweise endet die Fahrt an der Haltestelle Argentinienbrücke, wobei die Zahl dieser Fahrten statistisch nicht erfasst wird. Fünf Ausfälle der Linie 73 waren durch Schiffsausfälle bedingt. Der Anleger Ernst-August-Schleuse ist von der Argentinienbrücke fußläufig in neun Minuten zu erreichen 6. Welche Überlegungen zur Fahrplanverstetigung gibt es gegebenenfalls für die Strecke von Cranz nach Blankenese? Derzeit werden noch 14 Abfahrten im Sommerhalbjahr und 7 im Winter angeboten. Siehe Drs. 21/10473. 7. Hinsichtlich der Umrüstung der HADAG-Schiffe mit Abgasnachbehandlungssystemen teilte der Senat in Drs. 21/15817 vom 22.01.2019 mit, auf rund 60 Prozent der auszurüstenden Flotte hätten Umbauten stattgefunden . Wie ist der aktuelle Stand der Umrüstungen bei den Typ-2000- Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/17637 3 Schiffen (damals rund 50 Prozent) und den Flachschiffen (rund 70 Prozent )? Die in Drs. 21/15817 beschriebenen Umbauten konnten erfolgreich und pünktlich abgeschlossen werden. Seit Juni des Jahres 2019 befindet sich das nächste Schiff vom Typ 2000 unter anderem zum Einbau einer Abgasnachbehandlungsanlage in der Werft. 8. In der Drs. 21/16603 vom 29.03.2019 teilte der Senat erneut mit, ein zertifizierter Sachverständige solle belastbare Daten zu Kraftstoffersparnis und Kohlendioxidausstoßverminderung sowie Verminderung von NOxund PM-Ausstoß bei den neuen beziehungsweise mit Abgasnachbehandlungssystemen ausgestatteten Schiffen der HADAG ermitteln. Wie ist der aktuelle Sachstand? Die Daten liegen noch nicht vor.