BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/17725 21. Wahlperiode 09.07.19 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Franziska Rath und Wolfhard Ploog (CDU) vom 03.07.19 und Antwort des Senats Betr.: In Hamburg in Würde altern – Werden die „Hamburger Hausbesuche“ von den Senioren angenommen? (III) Drs. 21/16711 berichtet über den ersten Zwischenstand der Hamburger Hausbesuche in den vier Monaten September bis Dezember 2018. Von 1 130 angeschriebenen Personen nahmen 33 Prozent das Angebot an. Inzwischen müsste aber eine weitere Auswertung vorliegen. Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat: 1. Wie viele weitere Einladungen hat die Fachstelle seit Januar 2019 insgesamt und jeweils für die beiden Bezirke verschickt? Die nachfolgende Aktualisierung der Akzeptanz-Kennzahlen bezieht sich auf Personen mit 80. Geburtstag im Zeitraum 01. September 2018 bis 31. Mai 2019. Nachfolgende Tabelle informiert über die Inanspruchnahme und Akzeptanz des kostenlosen und freiwilligen Angebots: Eimsbüttel Harburg Gesamt n % n % n % Seniorinnen und Senioren mit Geburtstag Gesamt September 2018 bis Mai 2019 1 710 1 097 2 807 davon Terminvergabe für Hamburger Hausbesuch + Geburtstagsbrief + Faltblatt 1 710 100% 1 097 100% 2 807 100% davon durchgeführte Hamburger Hausbesuche in Folgemonaten 549 32% 360 33% 909 32% davon aktive Ablehnung des Angebotes Hamburger Hausbesuch 857 551 1.408 davon Tür nicht aufgemacht 162 91 253 davon Absage an der Haustür 76 57 133 Ablehnung gesamt 1 095 64% 699 64% 1 794 64% offene Dokumentationen bzw. noch nicht durchgeführte Hausbesuche 66 4% 38 3% 104 4% Hinweis: Die in der Gesamtauswertung enthaltenen Kennzahlen für die Geburtstagskinder ab März 2019 (das heißt Hausbesuche durchgeführt ab April 2019) sind noch nicht auf Plausibilität geprüft und sind noch nicht vollständig, da Rechnungen bis zu einem halben Jahr nach durchgeführtem Hausbesuch eingereicht werden können. Drucksache 21/17725 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Diese komplexe Prüfung ist Gegenstand des 3. Quartalsberichts, der regulär im Juli bis August 2019 erstellt wird. 2. Wie viele Rückmeldungen auf die Einladungen hat die Fachstelle insgesamt und jeweils für die beiden Bezirke seit Januar 2019 erhalten? Wie viele davon waren positiv mit dem Ziel einer Gesprächsvereinbarung, wie viele gingen mit einer Ablehnung des Angebots aus jeweils welchen Gründen einher? In dem schriftlichen Besuchsangebot wird ein konkreter Termin genannt, der von den Angeschriebenen nicht bestätigt werden muss. Im Übrigen siehe Antwort zu 1. Als Ablehnungsgründe wurden genannt: - kein Bedarf, zu gesund, - kein Bedarf, fühlen sich gut versorgt durch Angehörige/professionelle Dienstleister, - keine Zeit, kein Interesse, - zu krank, - sonstiges. 3. Wie viele Senioren über und unter 80 Jahren der beiden Bezirke haben sich seit Ende März (Stand damals: acht Personen) selbstständig bei der Fachstelle gemeldet? Seit dem 01. April 2019 haben sich zehn Senioren und Seniorinnen von selbst bei der Fachstelle Hamburger Hausbesuch gemeldet. Jedem dieser „Selbstmelder“ wurde ein Terminangebot unterbreitet. 4. Wie viele Gespräche wurden seit Januar 2019 geführt und wie hoch ist somit die Quote der Inanspruchnahme des Angebots? Bitte zusätzlich nach Bezirken aufführen. Wie viele davon waren Folgegespräche? Siehe Antwort zu Frage 1. Es sind keine Folgegespräche durchgeführt worden. Folgegespräche sind im Konzept Hamburger Hausbesuch regelhaft nicht vorgesehen, sondern sollen nur in besonderen Ausnahmefällen erfolgen. Bei weitergehendem Beratungsbedarf werden die Seniorinnen und Senioren an die entsprechenden Stellen vermittelt. 5. Wie viele Gespräche wurden jeweils warum seit Januar 2019 vorzeitig abgebrochen? Ab Januar 2019 sind in Eimsbüttel fünf Gespräche und in Harburg acht Gespräche abgebrochen worden. Die Gründe dafür waren unter anderem, dass - bei der besuchten Person eine fortgeschrittene Demenzerkrankung vorlag, - die besuchte Person nach eigenen Angaben keine Information benötigt, - die besuchte Person durch einen Sterbefall in der Familie keine Zeit hatte, - die besuchte Person einen Arzttermin hatte, - der Termin durch einen Pflegediensteinsatz unterbrochen wurde. 6. Wie viele Vermittlungen an jeweils welchen anderen Ansprechpartner sind infolge der Hausbesuche seit Januar 2019 erfolgt? Im Zeitraum von Januar 2019 bis Mai 2019 sind 21 Seniorinnen und Senioren (zwölf Personen aus Eimsbüttel und neun Personen aus Harburg) auf Wunsch hin in Angebote vermittelt worden. Davon sind 20 Senioren und Seniorinnen an das zuständige „Pflegestützpunkt- und Beratungszentrum für ältere, pflegebedürftige und körperbehinderte Menschen“ vermittelt worden (elf aus Eimsbüttel und acht aus Harburg). Von den verbleibenden zwei Seniorinnen und Senioren ist eine Person an die gesetzliche Pflegeversicherung und die andere an Barrierefrei Leben e.V. weitervermittelt worden. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/17725 3 7. „In der Fachstelle sind eine Projektkoordinatorin/Leitung (ein VZÄ) und eine Bürokraft (ein VZÄ) beschäftigt“, so Drs. 21/15834. Wie viel VZÄ für jeweils welche Aufgaben sind es aktuell? Aktuell sind es: 1,0 VK Projektleitung Fachstelle Hamburger Hausbesuch, 1,0 VK Sekretariat Fachstelle Hamburger Hausbesuch, 0,6 VK Sekretariat Fachstelle Hamburger Hausbesuch umgesetzt über zwei Mal 450- Euro-Mitarbeiter/-innen. 8. Besuchspersonen: a) Wie viele Personen führen aktuell die Hausbesuche durch? Momentan führen 56 Besuchskräfte den Hamburger Hausbesuch durch. b) Wie ist die Qualifikation dieser Personen jeweils? Die Besuchspersonen verfügen über die nachfolgend aufgelisteten Qualifikationen: Altenpflege, Krankenpflege, Rettungsassistenz 9 Sozialpädagogik, Pädagogik, Sozialarbeit 9 Medizin, Gerontologie, medizinisch-technisches Personal, Heilpraktik 10 Seniorenassistenz 5 Gesetzliche Betreuung 2 Kaufmännische Berufe im Gesundheits- und Sozialwesen 10 Kaufmännische Angestellte mit ehrenamtlicher Tätigkeit (z.B. in den Bereichen: Seniorentreff, Wohn- Pflegeeinrichtungen, Demenz Café, Palliativversorgung) 9 Sonstige 2 c) Wie oft erfolgte der geplante Erfahrungsaustausch? Der Erfahrungsaustausch erfolgt auf freiwilliger Basis als Gruppenangebot. Bisher fand ein Erfahrungstausch im November und im Dezember 2018 statt. In 2019 fand ein weiterer Erfahrungsaustausch im April statt. Der nächste Austausch ist im Juli 2019 geplant. d) Wurden die Unterlagen im Materialkoffer seit März 2019 verändert? Wenn ja, inwiefern? Die Informationsbroschüre „Hamburg besucht – Freiwillige Besuchs- und Begleitdienste stellen sich vor“ wurde in den Materialkoffer neu aufgenommen. 9. Die Besuchspersonen sollen alle nach einem Schulungskonzept des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung geschult werden. Ende März waren es 61 Personen. Wie viele Personen haben inzwischen insgesamt diese Schulung absolviert? Es sind 61 Personen geschult worden. Es wurden keine weiteren Schulungen vorgenommen , da mit dem aktuellen Bestand an Besuchskräften die erforderlichen Terminangebote für die Bezirke Eimsbüttel und Harburg durchgeführt werden konnten. 10. Wie sehen die Planungen bezüglich der Öffentlichkeitsarbeit im Jahr 2019 aus? Für die geplante Ausweitung des Angebotes für den Hamburger Hausbesuch auf alle Bezirke ist der Flyer anzupassen. 11. Evaluation der „Hamburger Hausbesuche“: a) Wann wurde die Evaluation ausgeschrieben? b) Welches wissenschaftliche Institut führt begleitend die Evaluation der „Hamburger Hausbesuche“ durch? Drucksache 21/17725 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 c) Wird erst am Ende der Projektlaufzeit ein Fazit gezogen oder gibt es Zwischenberichte? Wenn es Zwischenberichte gibt: Wie oft soll es diese geben und soll dann auch sofort entsprechend nachgesteuert werden? d) Welche Kosten entstehen durch die Evaluation insgesamt und in jeweils welchem Zeitraum? Der Evaluationsauftrag wurde vor dem Hintergrund der geplanten Ausweitung auf alle Hamburger Bezirke angepasst. Die Evaluation wird demnächst ausgeschrieben. 12. Laut Drs. 21/16711 soll die Pilotphase bis Ende 2019 auf alle Bezirke ausgedehnt werden und der Vertrag mit der Fachstelle soll mit einer Laufzeit bis Ende 2020 verlängert werden. Wie ist der genaue Stand der Planungen und der Umsetzung? Die zuständige Behörde steht momentan in Vertragsverhandlungen mit dem Albertinen Haus – Zentrum für Geriatrie und Gerontologie über die Anpassung des Beleihungsvertrages . Die Bezirksämter sind informiert worden und werden parallel in den weiteren Prozess der Ausweitung eingebunden.