BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/17736 21. Wahlperiode 12.07.19 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Ole Thorben Buschhüter (SPD) vom 04.07.19 und Antwort des Senats Betr.: Planung der S-Bahn-Linie S4 von Hamburg nach Bad Oldesloe (V) Das Projekt S4, der Bau der neuen S-Bahn-Linie S4 von Hamburg über Rahlstedt und Ahrensburg nach Bad Oldesloe, ist eines der zentralen Projekte zum Ausbau des Hamburger Schnellbahnnetzes in den kommenden Jahren . Dabei geht es nicht nur um eine deutlich bessere Nahverkehrsanbindung für die Hamburger Stadtteile und Stormarner Städte und Gemeinden entlang der Strecke (mehr Haltestellen, dichterer Takt und umsteigefreie Verbindungen über den Hauptbahnhof hinaus), die aus örtlicher Sicht für sich genommen schon Grund genug für den Bau dieser seit Jahrzehnten geforderten neuen S-Bahn-Linie wäre, sondern die S4 wird einen deutlichen Nutzen auch darüber hinaus entfalten: Durch Verlagerung von Verkehren vom Fern- und Regionalbahn- in den S-Bahn-Teil („S4 statt RB81“) werden im Hamburger Hauptbahnhof Gleiskapazitäten für anderweitige Fern- und Regionalzüge frei und der Bau eigener Gleise für die S-Bahn schafft zusätzliche Kapazitäten auf der Vogelfluglinie Richtung Skandinavien, was dem Personenfern - und Güterverkehr auf der Bestandsstrecke zugutekommt. Im letzten Jahr wurde bekannt, dass die S4 durchgehend mit 210 Meter langen Bahnsteigen gebaut werden soll, um den aufgrund gestiegener Fahrgastzahlenprognosen erforderlichen Einsatz von Langzügen (neun Wagen) zu ermöglichen (Drs. 21/13803). Diese Entscheidung hat auch Auswirkungen auf die Ausstattung der Bahnsteige mit Überdachungen und deren Länge. Hierzu frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der Deutschen Bahn AG (DB AG) und der Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein GmbH (NAH.SH GmbH) wie folgt: 1. Wie viele Fahrgäste nutzen derzeit werktäglich durchschnittlich die Regionalbahn-Linie RB81? Die RB81 wurde im Jahr 2018 montags bis freitags von rund 24 500 Fahrgästen genutzt. 2. Wie verteilen sich diese Fahrgäste (Ein- und Aussteiger) auf die einzelnen Stationen der RB81? Die einzelnen Stationen wurden im Jahr 2018 wie folgt genutzt (in alphabetischer Reihenfolge ): Drucksache 21/17736 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Bahnhof/Haltepunkt Mo-Fr Einsteiger Ø (Tag) Aussteiger Ø (Tag)   Ahrensburg 3 300 3 500   Ahrensburg-Gartenholz 800 800   Bad Oldesloe 1 000 1 000   Bargteheide 2 000 2 000   Hamburg Hasselbrook 1 100 1 400   Hamburg Hbf 9 000 8 000   Hamburg-Rahlstedt 4 800 5 000   Hamburg-Wandsbek 700 800   Kupfermühle 100 100   Tonndorf 1 700 1 800   Summe 24 500 24 400   (Tagesdurchschnittswerte für Werktage außer sonnabends im Jahr 2018) 3. Welche Fahrgastzahlen werden für die neue S-Bahn-Linie S4 gegenwärtig prognostiziert? Für die S4 Ost werden im allein von ihr befahrenen Streckenabschnitt Claudiusstraße – Bad Oldesloe werktäglich rund 72 000 Fahrgäste prognostiziert. Im Abschnitt Altona – Jungfernstieg – Hauptbahnhof – Hasselbrook kommen weitere Fahrgäste hinzu, wobei aufgrund der Überlagerung dieses Abschnitts mit den anderen dort verkehrenden Linien S1, S11, S2 und S3 eine Zuordnung auf die S4 nicht möglich ist beziehungsweise für diesen Abschnitt keine Prognosen vorliegen. 4. Welche Fahrgastzahlen (Ein- und Aussteiger) werden für die einzelnen S4-Stationen prognostiziert? Aus der Prognose ergeben sich für die einzelnen Stationen folgende Werte (in alphabetischer Reihenfolge): Bahnhof/Haltepunkt Prognose Mo-Fr Ein-/Aussteiger Ø (Tag) Ahrensburg-Gartenholz 1 900 Ahrensburg West 4 200 Ahrensburg* 9 300* Hamburg Am Pulverhof (AT) 5 300 Bad Oldesloe 3 700 Bargteheide 5 500 Hamburg Bovestraße (AT) 9 400 Hamburg Claudiusstraße (Wandsbek Rathaus) 2 600 Delingsdorf** -- Hamburg-Rahlstedt 17 000 Hamburg-Tonndorf 7 500 Hamburg Holstenhofweg (AT) 4 600 Kupfermühle 600 Summe 71 600 Prognose: Intraplan, 2014 (AT) = Stationsbezeichnungen sind Arbeitstitel * Ohne Regionalverkehr **Ursprünglich diskutierte Haltestelle Delingsdorf betrieblich nicht realisierbar 5. Wie sahen die ursprüngliche Planung und zwischenzeitliche Planungen hinsichtlich des Wetterschutzes für die S4-Stationen aus? Welche Stationen sollten Bahnsteigdächer in jeweils welcher Länge erhalten, welche nicht und was stattdessen? Es wird davon ausgegangen, dass mit „ursprüngliche Planung“ die Vorentwurfsplanung gemeint ist. Claudiusstraße: Zwei Wetterschutzhäuser, kein Bahnsteigdach. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/17736 3 Bovestraße: Zwei Wetterschutzhäuser, kein Bahnsteigdach. Holstenhofweg: Zwei Wetterschutzhäuser, eingehauste Treppenabgänge, kein Bahnsteigdach. Tonndorf: Bestand bleibt erhalten, keine weiteren Maßnahmen. Pulverhof: Zwei Wetterschutzhäuser, kein Bahnsteigdach. Rahlstedt: Keine Wetterschutzhäuser, 56 m Bahnsteigdach. Ahrensburg West: Zwei Wetterschutzhäuser, kein Bahnsteigdach. Ahrensburg: Bestand bleibt erhalten, keine weiteren Maßnahmen. Ahrensburg-Gartenholz: Zwei Wetterschutzhäuser, Wiedereinbau der zwei Bestandsdächer. Bargteheide: Zwei Wetterschutzhäuser, kein Bahnsteigdach.* Kupfermühle: Zwei Wetterschutzhäuser, kein Bahnsteigdach. Bad Oldesloe: Bestand bleibt erhalten, keine weiteren Maßnahmen. * Die Vorentwurfsplanung unterscheidet sich hinsichtlich der Bahnsteige von der aktuellen Variante der eisenbahnbetriebswissenschaftlichen Untersuchung (EBWU). 6. Wie sieht die aktuelle Planung hinsichtlich des Wetterschutzes für die S4-Stationen aus? Welche Stationen sollen nunmehr Bahnsteigdächer in jeweils welcher Länge erhalten beziehungsweise behalten, welche nicht und was stattdessen? Claudiusstraße: Zwei Wetterschutzhäuser, 42 m Bahnsteigdach. Bovestraße: Zwei Wetterschutzhäuser, 42 m Bahnsteigdach. Holstenhofweg: Zwei Wetterschutzhäuser, 16 m Bahnsteigdach (und 26 m Überdachung durch SÜ Holstenhofweg). Tonndorf: Bestand bleibt erhalten, keine weiteren Maßnahmen. Pulverhof: Zwei Wetterschutzhäuser, 42 m Bahnsteigdach. Rahlstedt: Zwei Wetterschutzhäuser, 84 m Bahnsteigdach. Ahrensburg West: Zwei Wetterschutzhäuser, 42 m Bahnsteigdach. Ahrensburg: Bestand bleibt erhalten, keine weiteren Maßnahmen. Ahrensburg-Gartenholz: Zwei Wetterschutzhäuser, Wiedereinbau der zwei Bestandsdächer. Bargteheide: Drei Wetterschutzhäuser, 77 m Bahnsteigdach (verteilt auf drei Bahnsteige). Kupfermühle: Zwei Wetterschutzhäuser, kein Bahnsteigdach. Bad Oldesloe: Derzeit noch in der Abstimmung/Planung. 7. Welche Überlegungen beziehungsweise Vorgaben liegen der Entscheidung über Art und Umfang des Wetterschutzes für die S4-Stationen zugrunde? Grundlage ist das EBA-Fax 388, welches die Finanzierbarkeit von Wetterschutzeinrichtungen auf Bahnsteigen in Abhängigkeit von Bahnsteiglänge und Reisendenzahl pro Tag regelt. 8. Was bedeuten die Änderungen hinsichtlich der Anzahl und Länge der Bahnsteigdächer für die laufenden Planfeststellungsverfahren? Die Änderungen sind mit dem Eisenbahnbundesamt kommuniziert und werden beziehungsweise sind bereits in die jeweiligen Antragsunterlagen eingearbeitet. 9. Wie stellen sich die Finanzierungsverhandlungen mit dem Bund dar? Wann soll die geeinte Finanzierungsvereinbarung zwischen Bahn, Bund Drucksache 21/17736 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 und Ländern final abgeschlossen werden? Inwieweit ist diesbezüglich noch eine Beteiligung der Parlamente vorgesehen? Am 14. Dezember 2018 verständigten sich der Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, der Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, der Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein und der Vorstand der Deutschen Bahn AG in Berlin auf eine zügige Umsetzung des Projektes. Die Beteiligten erarbeiten derzeit die erforderlichen Vertragsgrundlagen für die Projektumsetzung und entwickeln die erforderlichen Vertragsmodalitäten für die Verteilung der Investitionskosten. Es ist geplant, die Finanzierungsvereinbarungen noch im Jahr 2019 final abzuschließen . Vorher werden die Parlamente von Schleswig-Holstein und Hamburg beteiligt.