BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/17758 21. Wahlperiode 12.07.19 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Daniel Oetzel (FDP) vom 05.07.19 und Antwort des Senats Betr.: Umwelterziehung in der Kita Das Thema Umweltschonung und Klimawandel beschäftigt die gesamte Gesellschaft akut. Aufgrund der Auswirkungen auf die nachfolgenden Generationen sollte das Thema auch nicht vor der Kita haltmachen. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Grundlage für die pädagogische Arbeit in den Hamburger Kindertageseinrichtungen sind die „Hamburger Bildungsempfehlungen für die Bildung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen“. Sie stellen den verbindlichen pädagogischen Orientierungsrahmen für alle Hamburger Kindertageseinrichtungen dar, die am Kita- Gutschein-System teilnehmen. Sie umfassen sieben Bildungsbereiche, welche die Inhalte der pädagogischen Arbeit in Kindertageseinrichtungen konkretisieren. Dazu gehört der Bildungsbereich „Natur, Umwelt, Technik“ zu dem explizit formuliert wird, dass das Erleben von Natur und Umwelt wesentliche Bestandteile des Kita-Alltags darstellen, um den Kindern unter anderem ein Bewusstsein für Klima- und Umweltthemen zu vermitteln. Die Freie und Hansestadt Hamburg setzt in allen Bildungsbereichen auf die Umsetzung und Verankerung des Konzeptes der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (BNE) (https://www.bne-portal.de/de/einstieg). Dieses übergreifende Querschnittskonzept nimmt auch Themen wie Klimaschutz, Klimawandel und „Umweltschonung“ auf. Mit der Senatsinitiative ‚Hamburg lernt Nachhaltigkeit‘ sind schon seit 2005 Möglichkeiten zur Vernetzung und zum Austausch der Bildungsakteure verstetigt worden. In der frühkindlichen BNE gibt es zahlreiche Angebote zur Verankerung des Konzeptes in Kindertageseinrichtungen (Kitas). Dazu zählen auch Fortbildungsangebote, Workshops und Vernetzungstreffen für Fachkräfte. Seit zehn Jahren gibt es die Bildungsinitiative KITA21 (www.kita21.de), die als bundesweites Modellprojekt in Hamburg startete, mehrfach ausgezeichnet wurde (unter anderem von der UNESCO) und weit über die Grenzen der Stadt hinaus beispielhaft für eine gelungene Verankerung von BNE in Kitas steht. Das zehnjährige Engagement von KITA21 wird im September 2019 mit einem großen Senatsempfang gewürdigt. Der Senat hat seit den Anfängen KITA21 fortwährend unterstützt und begleitet. Das reichte von ideellen Maßnahmen zu Beginn wie zum Beispiel der Übernahme von Schirmherrschaften bis hin zur späteren finanziellen Förderung. Das verdeutlicht, dass der Senat sich schon immer der großen Bedeutung von BNE in Kitas bewusst war und deren Verankerung gefördert hat. Mit dem Projekt KLIMAfuchs (https://www.klimafuchs-kita.de/) ist in Hamburg ein weiteres , umfassendes Projekt für Kitas existent, das sich den Themen „Klimaschutz“ und Klimawandel verschrieben hat. KLIMAfuchs wird zu einem erheblichen Teil aus Klimaschutzmitteln der Stadt gefördert. Drucksache 21/17758 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 In der für Kindertagesbetreuung zuständigen Behörde gibt es in der Abteilung Familie und Kindertagesbetreuung eine „Koordinierungsstelle Bildung für nachhaltige Entwicklung “, mit der für die Begleitung und Koordination der BNE-Angebote gesorgt ist. Des Weiteren gibt es von dort Beratungen für BNE-Akteure, ob Anbieter oder Nutzer. Die genannten Beispiele unterstreichen den Stellenwert, den der Senat der frühkindlichen BNE beimisst. Auf Bundesebene ist Hamburg in der Nationalen Plattform BNE (https://www.bneportal .de/de/akteure/profil/nationale-plattform-bildung-für-nachhaltige-entwicklung) vertreten. Darüber hinaus ist die für Kindertagesbetreuung zuständige Behörde im Gremium zum Nationalen Aktionsplan BNE (NAP) und im zuarbeitenden Fachforum „Frühkindliche Bildung“ vertreten. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen teilweise auf Grundlage von Auskünften der Kitaträger wie folgt: 1. Wird das Thema „Umweltschonung“ im Rahmen des Bildungskonzepts in der Kita berücksichtigt? 2. Wird eine Umwelterziehung durch die Kitas durchgeführt? a. Wenn ja, in welcher Form wird diese Umwelterziehung durchgeführt ? b. Wenn nein, warum wird keine Umwelterziehung durchgeführt? 3. Sind dem Senat Konzepte zur Umwelterziehung im Kita-Bereich aus anderen Bundesländern bekannt? a. Wenn ja, welche Form haben diese Konzepte in den anderen Bundesländern ? Siehe Vorbemerkung. Die Bundesländer stehen über die Umsetzung des Nationalen Aktionsplans BNE (NAP) (https://www.bmbf.de/files/Nationaler_Aktionsplan_Bildung_ für_nachhaltige_Entwicklung.pdf) miteinander im inhaltlichen Austausch. Auch darüber hinaus findet ein Erkenntnis- und Erfahrungsaustausch zu BNE statt. Darüber hinaus haben die Elbkinder – Vereinigung Hamburger Kitas gGmbH, die Sport- und Bewegungskita SC Alstertal-Langenhorn (Scala) und die Elbpiraten Hamburg Kindertagestätten GmbH im Zuge einer Abfrage bei den Hamburger Kitaträgern zurückgemeldet, dass die Themen „Umweltschonung“ und „Klimawandel“ Berücksichtigung finden. Eine Umwelterziehung erfolgt ebenfalls. Weitere gehende Rückmeldungen liegen nicht vor. 4. Werden die Kita-Fachkräfte bezüglich der Vermittlung von Inhalten zum Thema Umweltschonung und Klimawandel ausgebildet? Kita-Fachkräfte werden im Rahmen ihrer Ausbildung umfangreich auf das Thema „Umweltschonung und Klimawandel“ vorbereitet. Schülerinnen und Schüler des Bildungsgangs Sozialpädagogische Assistenz erwerben im Rahmen des Lernfeldes 15 „Natur erforschen und ökologisch handeln“ eine reflektierte Haltung im Umgang mit der Natur und ökologisch nachhaltigem Handeln und gestalten angemessene Entwicklungs- und Lernsituationen mit Kindern. Sie lernen , ökologisches Handeln als pädagogische Aufgabe zu begreifen und entwickeln Angebote, die Kindern Naturerfahrungen ermöglichen. Der zugrunde liegende Bildungsplan schreibt unter anderem folgende Inhalte als Wissensbasis verbindlich vor (siehe auch https://hibb.hamburg.de/wp-content/uploads/ sites/33/2015/10/Bildungsplan-sozialpädagogische-assistenz-assistenz-BFSvq.pdf): - Grundsätze und Inhalte der Agenda 21, Nachhaltigkeit im täglichen Handeln kennenlernen , - Luft, Wasser oder Boden als Lebensgrundlagen erfahrbar machen, Naturschutz thematisieren, Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/17758 3 - das Ökosystem im Erfahrungsbereich der Kinder (exemplarisch, zum Beispiel Wald, Landwirtschaft, Naturgarten) vermitteln, Schülerinnen und Schüler der Fachschule für Sozialpädagogik mit dem Abschluss „Staatlich anerkannter Erzieher/Staatlich anerkannte Erzieherin“ erwerben im Rahmen des Lernfeldes 11‚ „Mathematische, naturwissenschaftliche und technische Grunderfahrungen ermöglichen, Natur und Umwelt erforschen“ im Laufe ihrer Ausbildung ein breites, integriertes Wissen über ökologische und naturwissenschaftliche Zusammenhänge . Sie lernen, die Leitziele der Bildung für nachhaltige Entwicklung umzusetzen und leiten Gruppen in der Beobachtung und Erforschung der belebten und unbelebten Natur an. Der zugrunde liegende Bildungsplan schreibt unter anderem folgende Inhalte als Wissensbasis verbindlich vor (siehe auch https://hibb.hamburg.de/wp-content/ uploads/sites/33/2015/10/Bildungsplan.pdf): - Institutionen der Umweltbildung kennen lernen und Erfahrungsangebote und Projekte für Kinder unter anderem im Bereich Naturwissenschaft ermöglichen, - naturnahe Aktionsflächen und Lernwerkstätten nutzen lernen und ökologische und naturwissenschaftliche Zusammenhänge erfahrbar machen, - Bildung für nachhaltige Entwicklung und weitere Konzepte mit Schwerpunkt im Bereich Natur/Naturwissenschaften kennen und anwenden. Allen sozialpädagogischen Ausbildungen liegen die Hamburger Bildungsempfehlungen für die Bildung und Erziehung von Kindern in Tageseinrichtungen zugrunde. Soweit es die Vermittlung von Inhalten zum Thema Umweltschonung und Klimawandel betrifft, werden die Empfehlungen des Bildungsbereichs „Natur – Umwelt – Technik “ im Unterricht einbezogen und projekthaft umgesetzt. 5. Wird das Thema „Klimawandel“ im Rahmen des Bildungskonzepts in der Kita berücksichtigt? Siehe Antwort zu 1. bis 3. a.