BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/17948 21. Wahlperiode 13.08.19 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Jennyfer Dutschke (FDP) vom 05.08.19 und Antwort des Senats Betr.: Prävention von (online) Computerspiel- und Internetsucht Das Internet ist fester Bestandteil unseres Alltags. Seit über zehn Jahren wird laut Bundesgesundheitsministerium eine exzessive Computer- und vor allem Internetnutzung beobachtet, die mit einer Abhängigkeitsstörung verglichen wird. Dafür wird zum Teil der Begriff der Online- beziehungsweise Mediensucht, aber auch der pathologischen Internetnutzung verwendet. Während die Mediensucht auch andere Medien erfasst, steht bei der Onlinesucht die Nutzung des Internets im Vordergrund. Einen besonders breiten Raum nimmt dabei die Online-Computerspielsucht ein, das heißt die Abhängigkeit von im Internet angebotenen und dort gespielten Onlinespielen. Diese Spiele haben durch verschiedene, dem Spiel immanente Faktoren (wie beispielsweise Belohnungssysteme und Einbindung in ein soziales Spielernetzwerk ) ein hohes Suchtpotential. Einer aktuellen Studie der Universität Lübeck zufolge beinhaltet aber auch die Nutzung von virtuellen sozialen Netzwerken ein vergleichbares Suchtpotenzial. Dies vorausgeschickt frage ich den Senat: 1. Wie bewertet der Senat die potenzielle Suchtgefahr nach der Nutzung von Onlinespielen und Internet im Allgemeinen sowie von sozialen Netzwerken im Speziellen? Die potentielle Abhängigkeitsgefahr von Onlinespielen wurde durch die Aufnahme der Diagnose „Gaming Disorder“ in den Katalog der International Code of Diseases (ICD)- 11 bestätigt, der am 1. Januar 2022 in Kraft treten soll. Entsprechende spezifische Diagnosen für die problematische Nutzung von Internet und sozialen Netzwerken wurden nicht in den ICD-11 aufgenommen, wobei aber auch hier von einem Abhängigkeitspotenzial auszugehen ist. 2. Welche Studien sind dem Senat zu diesem Thema bekannt und was war deren wesentliches Ergebnis? Zur bedarfsgerechten Anpassung des Hilfsangebots in Hamburg werden Studien zur Prävalenz der Computerspiel- beziehungsweise Internetabhängigkeit genutzt. Hier sind die von Sucht.Hamburg gGmbh durchgeführten SCHULBUS- und JEBUS- Studien zu nennen mit denen der Sucht- beziehungsweise Medienkonsum von Schülerinnen und Schülern beziehungsweise Jugendlichen und Jungerwachsenen regelmäßig untersucht wird. Zu den Ergebnissen dieser Studien siehe Antwort zu 4. Über die Forschungsarbeiten des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindesund Jugendalters (DZSKJ) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) sind die folgenden Studien bekannt: Studie „Beratungs- und Behandlungsangebote zum pathologischen Internetgebrauch in Deutschland“: In der durch das Bundesministerium für Gesundheit Drucksache 21/17948 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 (BMG) geförderten Studie hat das DZSKJ im Jahr 2009 eine Untersuchung durchgeführt , die erste Erkenntnisse zur Angebotsstruktur von Beratung und Behandlung der Mediensüchte in Einrichtungen der Krankenversorgung und Suchthilfe in Deutschland sowie deren Entwicklungsbedarf aufgezeigt hat. Auf der Internetseite www.computersuchthilfe.info sind adressatenspezifische Informationen aus dieser Studie online erhältlich. • Studie „Exzessive Internetnutzung in Familien“ (EXIF): In Kooperation mit dem Arbeitsbereich Medienpädagogik und Ästhetische Bildung der Fakultät für Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg hat das DZSKJ in den Jahren 2008 bis 2010 die Häufigkeit einer problematischen Internetnutzung im Jugendalter (Altersbereich von 14 bis 17 Jahren) und Zusammenhänge zu familialen Aspekten untersucht. Die Untersuchung wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Familie , Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Gemäß der Studienergebnisse wiesen insgesamt 3,2 Prozent der Jugendlichen einen problematischen Internetgebrauch auf. Es zeigten sich außerdem Zusammenhänge zwischen einer generellen schlechteren Funktionalität der Familie und einer höheren Ausprägung einer problematischen Internetnutzung. • Studie „Problematische Internetnutzung im Jugendalter aus Sicht der Eltern“: In der mit Mitteln der gesetzlichen Krankenkasse DAK-Gesundheit geförderten Studie wurde untersucht, wie hoch die Prävalenz eines problematischen Internetgebrauchs im Jugendalter nach Einschätzung der Eltern ist und welche familialen Aspekte aus Elternsicht damit assoziiert sind. Nach Einschätzung der Eltern zeigten 4,7 Prozent der deutschen 12- bis 17-Jährigen einen problematischen Internetgebrauch . Es ergaben sich aus Elternsicht die stärksten statistischen Zusammenhänge zwischen schlechterer Funktionalität der Familie und einer höheren Frequenz von Konflikten zwischen Eltern und ihren Kindern wegen der Internetnutzung . Die Studie zeigt erneut die hohe Bedeutung der familialen Interaktionen für einen jugendlichen problematischen Internetgebrauch. • Studie „Prävalenz von Internet Gaming Disorder in einer bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe von 12- bis 25-Jährigen“: In der mit Mitteln der gesetzlichen Krankenkasse DAK-Gesundheit geförderten Studie wurden die Häufigkeit der problematischen Nutzung von Online- und Offline-Computerspielen bei 12- bis 25- Jährigen in Deutschland (sogenannte Diagnostic and Statistic Manual for Mental Disorders (DSM)-5-Forschungsdiagnose „Internet Gaming Disorder“) und Zusammenhänge mit psychosozialen Aspekten untersucht. Es zeigten sich statistisch signifikante Assoziationen zwischen Internet Gaming Disorder und männlichem Geschlecht, niedrigerem Lebensalter und Vernachlässigung sozialer Kontakte wegen der Computerspielnutzung (5,7 Prozent in der untersuchten Altersgruppe). • Studie „WhatsApp, Instagram und Co. – so süchtig macht Social Media“: In der mit Mitteln der gesetzlichen Krankenkasse DAK-Gesundheit geförderten Studie wurden die Nutzungsintensität sowie die mit der Nutzung verbundenen Auswirkungen von sozialen Medien bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren untersucht. Ein zentrales Ergebnis der Untersuchung ist, dass die große Mehrheit (85 Prozent) der 12- bis 17-Jährigen soziale Medien jeden Tag nutzt. Die tägliche Nutzungsdauer beträgt über alle befragten Altersgruppen hinweg im Durschnitt knapp drei Stunden (166 Minuten). Die meiste Zeit verbringen die Kinder und Jugendlichen mit der Nutzung von WhatsApp (66 Prozent), gefolgt von Instagram (14 Prozent) und SnapChat (9 Prozent). In der Studie erfüllen 2,6 Prozent der 12- bis 17-Jährigen die Kriterien einer Social Media Disorder. Laut Befragung nutzt jeder Dritte (34 Prozent) soziale Medien, um nicht an unangenehme Dinge denken zu müssen. Die Anwendung findet zudem bei 14 Prozent der Kinder und Jugendlichen heimlich statt. In der Gesamtstichprobe zeigen 8,2 Prozent der Kinder und Jugendlichen eine depressive Symptomatik. In der Gruppe derjenigen, die die Kriterien für eine Social Media Disorder erfüllen, wurden von jedem Dritten depressive Symptome berichtet. • Studie „Geld für Games – wenn Computerspiel zum Glücksspiel wird“: In der mit Mitteln der gesetzlichen Krankenkasse DAK-Gesundheit geförderten Studie wurde untersucht, wie viel Geld Jugendliche in Deutschland für die Anschaffung von Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/17948 3 Computerspielen und deren Ausgestaltung ausgeben, welche Suchtgefährdung Jugendliche zeigen, die regelmäßig Computerspiele nutzen und wie sich regelmäßige Nutzer mit unauffälligem Konsum von denen mit riskantem beziehungsweise abhängigem Konsum unterscheiden. Gemäß der Studienergebnisse spielen 72,5 Prozent der Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren in Deutschland mindestens einmal wöchentlich Computerspiele. 15,4 Prozent der regelmäßigen Gamer zeigen riskantes oder pathologisches Spielverhalten im Sinne einer Computerspielstörung . Sie berichten häufiger emotionale Probleme und Verhaltensprobleme als unauffällige Gamer. Mehr als die Hälfte (52 Prozent) der regelmäßigen Gamer (89 Prozent Jungen) gab im Zeitraum von sechs Monaten vor der Befragung durchschnittlich rund 110 Euro für die Anschaffung von Spielen oder für Extras aus. Aufgrund der Vielzahl an Fachveröffentlichungen zum Thema ist eine Auswertung und Darstellung der Studienlage darüber hinaus in der für die Beantwortung einer Parlamentarischen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. 3. Welche sozialen Gruppen sind insofern besonders suchtgefährdet? Nach Auskunft des DZSKJ zeigt der Forschungsstand, dass Computerspiele häufiger bei männlichen Personen und soziale Netzwerke eher bei weiblichen Personen zu einer Abhängigkeit führen können. In Deutschland könne von einer Prävalenz für die Gesamtbevölkerung von etwa 1 bis 2 Prozent ausgegangen werden, wobei von deutlich höheren Prävalenzen (bis zu 5 Prozent und mehr) unter Jugendlichen auszugehen sei. Untersucht werde derzeit, ob die Zunahme der Verfügbarkeit des Internets zu einem Anstieg der Störungen beiträgt. Die Arbeitshypothese des Instituts ist, dass sich neben Alter und Geschlecht Arbeitslosigkeit und Migrationshintergrund als Risikofaktoren für Internetsucht erweisen würden. Personen mit geringerem Einkommen, ledigem Familienstatus und Alleinlebende würden ebenso ein erhöhtes Risiko aufweisen. 4. Welche Kenntnisse hat der Senat über die Dimension der Computerspiel - beziehungsweise Onlinesucht in Hamburg? Sind Betroffenenzahlen bekannt? (Bitte ausführen.) Sucht.Hamburg gGmbh konnte in der SCHULBUS-Untersuchung 2015 in Hamburg unter den 14 bis 17 jährigen Jugendlichen bei 4,7 Prozent der Befragten eine problematische Nutzung von Computerspielen feststellen. In der ebenfalls von Sucht.Hamburg gGmbh durchgeführten JEBUS-Studie konnten 2016/2017 bei 6,2 Prozent der Berufs- und 2,8 Prozent der Hochschülerinnen beziehungsweise -schülern in Hamburg entsprechende Probleme festgestellt werden. Eine problematische Nutzung umfasst jeweils abhängige und gefährdete Nutzungsmuster. Eine problematische Internetnutzung wiesen 11,3 Prozent der in der SCHULBUS-Untersuchung befragten Jugendlichen auf. Die JEBUS-Studie stellte bei 10,8 Prozent der Berufsund 8,7 Prozent der Hochschülerinnen beziehungsweise -schülern im Alter von 18 bis 25 Jahren eine problematische Nutzung des Internets fest. In der Basisdokumentation im Suchtbereich (BADO) 2017 liegen für 1 072 der Klientinnen beziehungsweise Klienten der Suchthilfe in Hamburg Angaben zu weiteren Problembereichen vor. Von diesen gaben 15,6 Prozent an, Probleme mit PC- beziehungsweise Onlinespielen zu haben. 11 Prozent hatten die Nutzung des Internets als weiteren Problembereich benannt. 5. Wie viele und welche Akteure bieten in Hamburg Programme und Maßnahmen zur Suchtprävention in Bezug auf Computerspiel- und Onlinesucht an? In Hamburg bieten folgende Einrichtungen Programme und Maßnahmen für Interessierte und Betroffene an: DZSKJ – Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindesund Jugendalter, SPZ – SuchtPräventionsZentrum des LI(BSB), Sucht.Hamburg gGmbH und jugend.drogen.beratung.kö. 6. Welche Programme und Maßnahmen werden derzeit angeboten, die durch Mittel der Freien und Hansestadt gefördert werden? Wie wird in diesen Programmen vorgegangen? Bitte aufschlüsseln nach Träger des Programms oder der Maßnahme, Höhe und Art der Förderung, Teilnehmerzahlen sowie Erfolg und Evaluation. Drucksache 21/17948 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 Die übergeordnete Fachstelle für Suchtfragen Sucht.Hamburg gGmbH koordiniert den Arbeitskreis „AK Enter“, der die Vernetzung der relevanten Akteuren der Schwerpunktberatungsstellen untereinander, die Etablierung von Standards, die Qualitätsentwicklung und den Wissenschafts-Praxis-Transfer fördern soll. Für die Aktivitäten zur Prävention von (online) Computerspiel- und Internetsucht werden die Ressourcen nicht anteilig erfasst. Die jugend.drogen.beratung.kö bietet im Rahmen des Fortbildungsprogramms „Jugendliche und Suchtgefährdung“ ein Modul mit dem Titel „Jugendliche und exzessive Mediennutzung“ an, das 2018 von 89 sozialpädagogischen Fachkräften genutzt wurde . Die Modulreihe wird seit diesem Jahr evaluiert. Für die Aktivitäten für (online) Computerspiel- und Internetsucht von Schülerinnen und Schülern werden die Ressourcen nicht anteilig erfasst. Das SuchtPräventionsZentrums (SPZ) des Landesinstituts für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) bietet zur Prävention von (online) Computerspiel- und Internetsucht ein breites Angebot an Unterstützung für pädagogisches Personal, Eltern sowie Schülerinnen und Schüler an. Gemeinsam mit dem Referat Medienpädagogik des LI unterstützt das SPZ Schulen durch umfassende Angebote zum kompetenten Umgang mit digitalen Medien. Dazu gehören die Beratung von schulischen Fachkräften und die Bereitstellung von Unterrichtsmaterialien zur Prävention von riskantem Medienkonsum , wie beispielsweise „Digitale Medien – Chancen und Risiken (siehe http://li.hamburg.de/unterrichtsmaterial/), der Hamburger Medienpass für die Jahrgangsstufen 5 bis 8 (siehe http://li.hamburg.de/medienpass/) und das Internet-ABC für Grundschulen zur Förderung der Medienkompetenz (siehe http://www.internetabc .de/). Zurzeit bietet das SPZ für pädagogische Fachkräfte, Eltern und Schülerinnen und Schüler zur selbstregulierten Mediennutzung folgende Programme an: Thema Zielgruppe Teilnehmerzahl 2018 2019 Elternveranstaltungen zu „Digitale Medien – Chancen und Risiken“ Eltern 607 335 Stationen-Parcours zur Suchtprävention „Alles im Griff?!“ für berufliche Schulen Schülerinnen und Schüler, pädagogische Fachkräfte 1 618 26 in Planung Lernarrangement „Digitale Medien – Chancen und Risiken“ pädagogische Fachkräfte 272 239 Beratung von Eltern Eltern 31 19 Fachtagung „Zocken, chatten , posten“ 29./30. März 2019 pädagogische Fachkräfte aus Schule und Jugendhilfe - 303 Quelle: Daten der für Bildung zuständigen Behörde, Stand: 7. August 2019. 2018 wurden vom Bezirksamt Harburg 4 000 Euro zur Förderung einer fünftägigen Offline-Reise für 30 Jugendliche und Jungerwachsene aufgewendet. Die Gruppenreise ohne Mediennutzung wurde vom Treffpunkt der Jugend Harburg-Süd e. V. Mobile Suchtprävention in Kooperation mit vier Einrichtungen für Offene Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) durchgeführt und hatte die Sensibilisierung des Umgangs mit dem Smartphone zum Ziel. Im Bezirksamt Hamburg-Mitte wird im Rahmen des KoBa-Projektes (lokale Vernetzungsstelle für Gesundheitsförderung und Prävention Rothenburgsort/Veddel) der Themenschwerpunkt „Medien, Medienethik, Medienkompetenz“ aufgegriffen. 2019 werden für verschiedene Schwerpunkte und Zielgruppen passende Veranstaltungsformate angeboten, die durch die Techniker Krankenkasse finanziert werden. Die erste Veranstaltung „Digitaler Wandel - Herausforderung für Fachkräfte in der Jugendund Familienhilfe“ richtet sich an Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. Eine weitere Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/17948 5 zum Thema „Digitale Medien: „Mama, Papa, I-Pad“ – Gutes Aufwachsen mit Medien von Anfang an“ hat Eltern von Kindern im Kindergartenalter als Zielgruppe. Für die Aktivitäten des SPZ im LI zur Prävention von (online) Computerspiel- und Internetsucht von Schülerinnen und Schülern werden die Ressourcen nicht anteilig erfasst. Die Fachberatung Medien des Jugendinformationszentrums (JIZ) ist Ansprechpartner in Medienfragen und bietet hierfür ein umfassendes Informationsangebot (siehe http://www.hamburg.de/fachberatung-medien/). Das Sozialpädagogische Fortbildungszentrum (SPFZ) bietet für sozialpädagogische Fachkräfte Fortbildungen zu Themen der neuen Medien, Digitalisierung und potenziellen Suchtpotenzialen von Internet und Computerspielen an. Das Jahresprogramm 2019 beinhaltete zum Beispiel die Angebote zu den Themen: „Neue Medien – Risiken, Sucht und Hilfen“ und „Tablets & Co. in Kinderhänden!?“. Hierbei handelt es sich um Seminare mit jeweils durchschnittlich 15 Teilnehmenden, in denen für sozialpädagogisches Personal thematisiert wird, dass neue Medien – insbesondere das Smartphone – mittlerweile zum Alltag der meisten Menschen gehören und neben der Nützlichkeit auch Gefahren bis hin zur Suchtentwicklung und anderen bedrohlichen negativen Folgen bestehen. Ziel solcher Seminare ist es, dass Sozialpädagogen die neuen Medien kennen und einschätzen können. Darüber hinaus war das Thema „Datenschutz und Datensicherheit in sozialen Netzwerken“ Bestandteil eines Fachtages mit rund 50 Teilnehmenden. Auch für das Jahresprogramm 2020 wird das Thema Digitalisierung weiterhin bedarfsgerecht aufgearbeitet und Seminare zur Vermittlung entsprechender Inhalte durchgeführt. Zielgruppe des SPFZ sind sämtliche sozialpädagogischen Fach- und Führungskräfte. 7. Welche Programme und Maßnahmen in Hamburg sind dem Senat darüber hinaus bekannt, ohne dass sie durch Mittel der Freien und Hansestadt gefördert werden? Welche dieser Programme werden vonseiten des Bundes oder aus EU-Mitteln finanziert, welche von Dritten? Sucht.Hamburg gGmbh fördert mit dem Projekt „Netz mit Web-Fehlern“ die kritische Auseinandersetzung mit der individuellen Internetnutzung, Aktivitäten im Selbsthilfebereich und unterstützt die Zugänge in das Hilfesystem. Das Projekt wird von der Techniker Kasse gefördert. Folgende Informationsmaterialien sind über das Projekt erhältlich: • Elternbroschüre „Neue Medien – Neue Süchte“, 4. Auflage, • Elternbroschüre „Neue Medien – Neue Süchte“ in einfacher Sprache, 2. Auflage, • Elternbroschüre „Neue Medien – Neue Süchte“ in türkischer Sprache, 1. Auflage. Das DZSKJ bietet über die Internetseite www.computersuchthilfe.info Fakten und Hintergründe zur Computersucht, Beratungs- und Hilfsangebote sowie zielgruppenspezifisches Informationsmaterial in Form von Broschüren für Jugendliche, Erwachsene , Angehörige und Lehrer zum Herunterladen an. Die Internetseite richtet sich vornehmlich an Menschen mit einer übermäßigen Mediennutzung und deren Angehörige . Ziel ist es, Betroffene auf ihrem Weg zu einem sorgenfreien Umgang mit dem Smartphone, dem Computer, der Konsole und dem Tablet zu unterstützen und den schwerwiegenden Folgen, die sich aus einem ungesunden Medienkonsum ergeben können, entgegenzuwirken. Das Projekt wird vom BMG und der DAK gefördert. Des Weiteren hat das DZSKJ für Kinder und Jugendliche, die ihre Computer- und Internetnutzung nicht mehr kontrollieren können das Gruppenprogramm „Lebenslust statt Onlineflucht“ entwickelt, klinisch erprobt und evaluiert. Das Behandlungsmanual ist 2019 als erstes deutschsprachiges Behandlungsprogramm für Jugendliche erschienen („Kognitiv-verhaltenstherapeutisches Gruppenprogramm für Jugendliche mit abhängigem Computer- oder Internetgebrauch“). 8. Hat sich der Senat seit der Schriftlichen Kleinen Anfrage Drs. 21/8175 mit der Studienlage zu den Suchtgefahren durch Smartphones befasst? Drucksache 21/17948 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 6 Wenn nein, warum nicht? Wenn ja: a. Wie groß schätzt der Senat die Gefahr ein, dass Menschen süchtig nach der Nutzung des Smartphones werden? b. Welche Studien gibt es zu diesem Thema? Was war deren wesentliches Ergebnis? c. Welche sozialen Gruppen sind insofern besonders suchtgefährdet? d. Welche Kenntnisse hat der Senat über die Dimension Smartphone- Sucht in Hamburg? Sind Betroffenenzahlen bekannt? (Bitte ausführen .) Das Smartphone ist ein Endgerät mit dem verschiedene Inhalte wie Internet, Onlinespiele , soziale Netzwerke und Onlineglückspiel genutzt werden können. Eine Abhängigkeit von diesen Inhalten kann unabhängig vom genutzten Endgerät entstehen. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass Smartphones durch die gesteigerte Verfügbarkeit dieser Inhalte die Abhängigkeitsrisiken erhöhen. Da ansonsten nicht hinsichtlich genutztem Endgerät differenziert wird, siehe im Übrigen auch die Antworten zu 1. bis zu 7.