BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/18025 21. Wahlperiode 20.08.19 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Cansu Özdemir (DIE LINKE) vom 13.08.19 und Antwort des Senats Betr.: Soziale Beratungsstellen in Hamburg: Wie viel tut der Senat wirklich für Prävention? (III) Die Antwort des Senats auf meine Schriftliche Kleine Anfrage zu den bezirklich zugeordneten Sozialen Beratungsstellen (Drs. 21/17527) hinterlässt einige Nachfragen. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Das Leistungssystem zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten nach §§ 67 fortfolgende SGB XII in Hamburg setzt sich im Wesentlichen aus differenzierten ambulanten Leistungen zusammen. Diese werden erbracht von den Sozialen Beratungsstellen und anderen Leistungserbringern . Zu den anderen Leistungserbringern gehören die seit 2017 aus fachlichen und rechtlichen Gründen ambulantisierten Leistungsangebote des Bodelschwingh-Hauses, des Jakob-Junker-Hauses, des Wohnheims Max-Brauer-Allee und der rue 66. Platzreduzierungen hat es im Zusammenhang mit der Umstellung auf ein ambulantes Leistungsangebot nicht gegeben. Im Übrigen siehe eingehende Ausführungen in Drs. 21/17163 und Drs. 21/17527. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften der Leistungserbringerinnen und -erbringer wie folgt: 1. Laut der Antwort des Senats auf Frage 1. lag die Anzahl der bewilligten weiteren ambulanten Leistungen nach §§ 67 SGB XII 2015 noch bei 56, 2019 bereits bei 296. Hingegen entwickelte sich die weiteren stationären Hilfen §§ 67 SGB XII von 242 in 2015 zu 17 in 2019. Wie erklärt sich der Senat diese Entwicklung? Und was ist die Begründung für die zunehmende ambulante Versorgung von Betroffenen? Siehe Vorbemerkung. 2. Die Sozialen Beratungsstellen der Bezirke führen weitere ambulanten Hilfen nach §§ 67 SGB XII durch. Wo erfolgen diese noch? Siehe Vorbemerkung und Anlage. 3. In welchen Einrichtungen in Hamburg erfolgen weitere stationäre Leistungen nach §§ 67 SGB XII? a. Über wie viele Plätze verfügen die jeweiligen Einrichtungen? b. Wurden Platzangebote in den jeweiligen Einrichtungen seit 2015 aufgestockt oder reduziert? Drucksache 21/18025 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 c. Wie hat sich die Auslastung dieser Einrichtungen seit 2015 entwickelt ? d. Wie lang ist die durchschnittliche Verweildauer in den jeweiligen Einrichtungen ? e. Was waren die jeweiligen Auszugsgründe seit 2015 (Abbruch der Maßnahme/Wohnperspektive und so weiter)? Bitte nach Jahren und Einrichtungen angeben. f. Führen diese Einrichtungen Wartelisten? Wenn ja, wie viele Hilfesuchende warten aktuell auf einen Platz in den jeweiligen Einrichtungen? Inzwischen führt nur noch die Einrichtung „FrauenZimmer“ mit 20 Plätzen die Bezeichnung „stationäre Einrichtung“. Die Umstellung in ein ambulantes Angebot ist ebenfalls geplant. Die Platzzahl ist seit 2015 unverändert. * 2015 2016 2017 2018 Auslastung 87 % 79,2 % 59,7 %** 78 % Verweildauer in Monaten 7,3 7,7 6,8 9,4 Abbruch Klientin 5 6 3 7 Abbruch Einrichtung 5 5 2 2 Abbruch Kostenträger 0 1 0 0 Wohnung (planmäßig beendet) 3 2 1 5 Nachfolgemaßnahme 2 5 2 0 * Daten aus dem Qualitätssicherungsbericht FrauenZimmer. ** Die Auslastung des Leistungsangebotes lag 2017 aufgrund personeller Engpässe mit 59,7 Prozent unter den üblichen Durchschnittswerten. Bei Bedarf wird eine Warteliste geführt, die derzeit nicht erforderlich ist. Ambulantes Leistungsangebot gemäß §§ 67 ff SGB XII mit temporärem Wohnangebot Leistungsangebot Adresse Platzzahl Zusatzinformationen Betreutes Wohnen Münzplatz Norderstr. 52, 20097 Hamburg 16 Beratung und Unterstützung für volljährige Frauen und Männer, die erhebliche psychische Probleme haben und evtl. zum Personenkreis gemäß § 53 SGB XII gehören. Innerhalb dieses betreuten Wohnens können sowohl Anspruchsberechtigte gemäß § 53 als auch gemäß § 68 SGB XII Unterstützung finden. Bodelschwingh Haus Humboldtstr. 65, 22083 Hamburg 70 Selbstversorgung, Angebot für Männer in 45 zentral organisierten Appartements und 25 dezentrale Wohnungen, die mit erfolgreichem Abschluss des Leistungsprozesses an die Klientel übergehen. Jakob Junker Haus Borsteler Chaussee 23, 22453 Hamburg 76 Selbstversorgung, Angebot für Männer, im Einzelfall kann Vollverpflegung dazu gebucht werden. Temporäres Wohnen Max Brauer Allee Max-Brauer-Allee 138, 22765 Hamburg 21 Angebot für haftentlassene Männer, in Wohngruppen, Selbstversorgung RUE 66 Rüterstr. 66, 22041 Hamburg 51 Dezentrale Wohnungen, Selbstversorgung, Angebot für jüngere Männer und Frauen Containerprojekt der Heilsarmee Borsteler Chausee 23, 22453 Hamburg 12 Begleitung, Unterstützung und Beratung in einem niedrigschwellige Wohnangebot in Containern für obdachlose Männer. Internationaler Bund Güntherstraße 27, 22087 Hamburg 24 Das Leistungsangebot wendet sich vornehmlich an junge volljährige Menschen zwischen 21 und 30 Jahren. Die Leistung beinhaltet temporäres Wohnen in vom Träger angemieteten Wohnraum. Projekt Ankerplatz Max-Brauer-Allee 138, 22765 Hamburg Bis zu 50 Plätzen Beratung, Unterstützung und Begleitung in vom Träger angemieteten Wohnraum, der mit positiven Abschluss des Hilfeprozesses an die Klientel übergeht. Das Leistungsangebot richtet sich an volljährige Menschen im Übergang aus und nach der Haftentlassung. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/18025 3 Anlage Ambulantes Leistungsangebot gemäß §§ 67 ff SGB XII ohne Wohnangebot Leistungsangebot Adresse Platzzahl Zusatzinformationen Projekt Sprungbrett Steindamm 32, 20099 Hamburg ohne Platzzahl Unterstützung bei der beruflichen Integration haftentlassener Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten. Das Angebot des Projektes übernimmt keine Aufgabe, die zum Leistungsspektrum von t. a. h. gehören. Internationaler Bund Güntherstraße 27, 22087 Hamburg 24 Ambulante Nachsorge, im Anschluss an das betreute Wohnen des Internationalen Bundes. Ambulante Wohnbegleitung für Haftentlassene Max-Brauer-Allee 137, 22765 Hamburg 20 Ambulante Nachsorge in eigenem Wohnraum, im Anschluss an das temporäre Wohnen in der Max-Brauer- Allee. Neue Wohnung gGmbH Wagnerstr. 13, 22769 Hamburg 21 Nachgehende Hilfe in eigenem Wohnraum im Anschluss an das temporäre Wohnen in einem der drei Leistungsangebote der Neuen Wohnung. FrauenProjekte Holsteinischer Kamp 12, 22081 Hamburg 9 Beratung und Unterstützung haftentlassener Frauen in eigenem Wohnraum UWE - Unterstützung für wohnungslose junge Erwachsene Spaldingstraße 79, 20097 Hamburg 24 Beratung, Unterstützung und Begleitung. Das Leistungsangebot wendet sich vornehmlich an junge volljährige Frauen und Männer zwischen 21 und 30 Jahren. Quelle: Daten der zuständigen Behörde Drucksache 21/18025 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 18025ska_text 18025ska_Anlage